Liebe Musikfreunde,
Schubert war erst 16 und im Konvikt als er diese Sinfonie schrieb, dies scheint der Grund zu sein, daß sie der Harenberg Konzerführer, der manch wirklich unnötiges Werk der Gegenwart minuzös erklärt, sicherheithalber er mal gar nicht näher erläutert, bzw mit den andern frühen Sinfonien pauschal in einem Satz abtut.
Die Plattenindustrie, die uns mit so zahlreichen Einspielungen der 8. uind 9, Sinfonie (nach alter Zählung, die wahrscheinklich nie ausgerottet werden wird :D) überschüttet uind immer wieder mit Rekonstruktionen der achten aufs neue überrascht und beglückt hat mit den frühen Sinfonien Schuberts auch nicht allzuviel am Hut.
Pathetisch, majestätisch beginnt der erste Satz, einwenig an Mozats Prager Sinfonie erinnernd, um kurz darauf in ein temperamentvolles forsches Thema überzugehen das zugleich strahlend und erhaben ist.
Mozart Einfluß ist hier noch stark zu spüren, aber auch jener Beethovens (im ersten Satz errinert mich ein Thema entfernt an Eine Motriv, das Beethoven sowohl in der Eroica als auch im Ballet "Die Geschöpfe des Prometheus verwendet hat)
Das Andante ist von nahezu überirdischer Schönheit. Immer wird Melancholie dort hineineinterpretiert, ich könne nichts melancholisches dort entdecken, lediglich innere Ausgewogenheit
Der dritte Satz (interessant wie verschieden den Böhm und Abbado dirigieren) beginnt wieder fröhlich (bei Abbado vielleicht sogar eine Spur gehetzt) und dann in eine tänzerische Melodie überzugleiten, was bei Böhm besser gelingt, weil er keine so großen Kontaste setzt wie Abbado
Der Satz endet wie er Begann: Feurig
Fein tänzelnd beginnt der 4. Satz um sehr schnell laut und freudig vorwärtsdrängend zu werden, immer wieder von lyrischen Einschüben unterbrochen und immer wieder variierend. Ich würde sagen hier ist schon fast "reiner" Schubert zu hören. Die fast unmerklichen Übergänge zwischen Auftrumpfend und schmeichelnd, machen es schwierig den Eindruck zu beschreiben den man gewinnt, das Finale ist dann aber auftrumpfend und überwältigend.
Ich besitze von diese Sinfonie (nur) 2 Einspielungen,nämlich jene unter Karl Böhm (das war ja zu erwarten) und jene unter Claudio Abbado, beide für Deutsche Grammophon, was mich befürchten lässt, daß viele von Euch sie gar nicht kennen.
Die Böhm Aufnahme ist übrigen nicht mehr einzeln zu haben, sondern nur im Komplettpaket .
Aber vielleicht lerne ich Durch Euch andere Versionen dieser Sinfonie kennen
(Allzuviel Hoffnung hab ich aber nicht )
Beste Grüße aus Wien
Alfred