ES ist leicht zu lästern und zu vergleichen - stets das "unerreichte" Vorbild Beethoven vor Augen - äh Ohren. Und auch jene die nie im Leben Ries von Beethoven unterscheiden könnten wenn man ihnen eine Falle stellte ("urplötzlich aufgetauchte Beethoven Manuskripte um 1809" :D) werden freuidig in den Chor jener einstimmen, die da meinen, Ferdinand Ries sei ein "ganz netter Komponist der zweiten Reihe" - mehr nicht.
Welch grobe Fehleinschätzung !
Schon Ries erste Sinfonie, geschrieben 1809. da war er grade mal 25 ist IMO äusserst beeindruckend.
Der dissonante Beginn, des ersten Satzes, das dann folgende Adagio, unterbrochen von Fanfarenstössen (all das am jpc Tonbeispiel NICHT zuhören, der Ausschnitt wurde ungünstig gewählt), bis sich das Thema triumphierend beschleunigt (allegro molto vivace) aber immer wieder werden Tempo und Lautstärke zurückgenommen und gleiten ins Liebliche zurück - immer wieder unterbrochen von fanfarenartigen Einschüben und des triumphierenden Themas, das sich wie ein roter Faden den ganzen Satz hindurchzieht....
Man wird zwar stets an Beethoven erinnert - im zweiten Satz, dem Trauermarsch gelegentlich auch ans Schuberts Große C-dur Symphonie - die allerdings erst ca 15 Jahre später geschrieben wurde..........
Im dritten Satz tauschen vereinzelt Stellen auf, die mich entfernt an die "Eroica" erinnern - aber immer wenn man das Thema lokalisieren will zerfliesst es einem wie Sand in den Fingern- Es ist wahrscheinlich auch keine Ähnlichkeit des Themas an sich vorhanden- lediglich eine ähnliche Stimmung wird erreicht.
Sehr wirkungsvoll auch der letzte Satz. Hier wird besonders deutlich, daß, bei aller Affinität zu Beethoven - Ries Beethoven NICHT zitiert - Er scheint lediglich durch den nahen Umgang mit ihm in die Lage versetzt worden zu sein, mit eigenen Themen beethoven-ähnliche Effekte zu erreichen......
mfg aus Wien
Alfred