Tzimon Barto

  • Anlässlich des heutigen Artikels auf "http://orf.at" (siehe unten) möchte ich einen Pianisten ins Gespräch bringen, von dem ich nur den Namen kannte. Sein Name tauchte immer wieder mal auf in Konzertprogrammen, ich assoziierte damit "bekannter Pianist", ohne ihn aber je gehört zu haben (was ich von vielen anderen bekannten Pianisten auch behaupten kann). Meine erste Begegnung mit Tzimon Bartos Arbeit ist diese fabelhafte CD hier mit den Rameau-Stücken, die schon an anderer Stelle gepriesen wurde.



    Nun zu dem Artikel:
    "http://orf.at/070420-11467/index.html"


    "Zwischen Hanteln und Partituren


    Er sei eine "bizarre Mischung aus Rancher, Literatur-Lover und Piano-Sensibelchen" schrieb jüngst "Die Welt": Der US-Konzertpianist Johnny Barto Smith, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Tzimon Barto, ist der vielleicht exzentrischste Star der Klassikszene.


    Statt rund um die Uhr am Klavier zu üben, betreibt Barto lieber Bodybuilding, macht Farmarbeit, lernt Fremdsprachen und arbeitet an ungewöhnlichen Literaturprojekten. Jetzt hat er nach 14 Jahren ohne CD-Veröffentlichung zwei neue Alben herausgebracht und damit für Begeisterung bei den Kritikern gesorgt.


    Von Karajan entdeckt
    Dabei standen schon Mitte der 80er alle Vorzeichen auf eine große Karriere: Barto, der mit fünf Jahren den ersten Klavierunterricht erhielt und später an der renommierten Juilliard School in New York studierte, hatte gerade einige Nachwuchspreise eingeheimst und wurde von Herbert von Karajan für die Salzburger Festspiele entdeckt. Mit dem Musikkonzern EMI waren etliche Aufnahmen geplant.


    Bodybuilding und Literatur
    Doch dann starb Mentor Karajan - und die Klassikszene kam mit Bartos exzentrischen Hobbys nicht zurecht. Statt rund um die Uhr Klavier zu üben, stählte Barto seinen Körper und stellte seine Bodybuilder-Muskeln und Tätowierungen in Pin-up-artigen Promo-Fotos in die Auslage.


    Außerdem begann er, an einem epischen Literaturprojekt zu arbeiten, das abgezählte 3.376 Gedichte und Prosasegmente umfasst, voraussichtlich 2026 fertig wird und das Barto dann auf Granitplatten eingravieren und in seinem Garten aufstellen will - mehr dazu in "Bartos skurrile Literaturprojekte".


    "Will, dass alles perfekt ist"
    "Ich will, dass alles perfekt ist - mein Spiel, mein Schreiben und eben auch mein Körper", sagte der Musiker in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (BR). Die Leute glaubten, dass man als Bodybuilder automatisch blöd sei: "Dabei benötigt es eine gewisse Ebene von Intelligenz, um seinen Körper aufzubauen."


    Außerdem gab es Gerüchte über eine Affäre Bartos mit seinem langjährigen musikalischen Wegbegleiter, dem Dirigenten Christoph Eschenbach.


    EMI ließ Barto fallen, und er nahm 14 Jahre lang keine neue CD mehr auf. Ein geplantes Crossover-Projekt mit Paul McCartney soll laut einem Bericht der "Welt" angeblich gescheitert sein, weil Linda McCartney "kategorisch das Tragen von Ledersachen verbot".


    In den Konzertsälen der Welt
    Im Gespräch blieb Barto nur, weil er ständig auf Konzertreise zu sein schien: Er spielte landauf, landab, in Europa wie in den USA, in kleinen Städten und bei großen Events. In Wien trat er etwa 2006 beim Inaugurationskonzert im neuen Theater an der Wien auf.


    Rameau und Ravel
    Nach der negativen Erfahrung mit dem Musik-Major ließ sich Barto jetzt mit dem finnischen Speziallabel Ondine auf neue Aufnahmen ein.


    Nach einem gefeierten Album mit Werken des fast vergessenen Barockkomponisten Jean-Philippe Rameau im Vorjahr erschien nun eine CD mit den Maurice-Ravel-Klavierwerken "Gaspard de la nuit", "Miroirs" und "Jeux d'eau".


    "Scarbo", der dritte Satz von "Gaspard de la nuit", sei in Bartos Interpretation eine "schier abenteuerliche Fahrt durch die Geisterwelt der Pyrenäen", schreibt das Online-Magazin Klassik Heute, "eine radikale Neuinszenierung der viel gespielten, mittlerweile - wenigstens technisch - von zahllosen Jungpianisten bewältigten Klavierhürde."


    Chamäleon mit Eigenheiten
    Das Musikportal Tokafi schreibt: "Barto hat kein vorgefertigtes Rezept, und das unterscheidet ihn von der Masse. Unmengen von Pianisten versuchen, ihren eigenen 'Tonfall' und ihre 'Klangfarbe' zu finden. Er hingegen passt seine Intonation an die jeweilige Situation an."


    Barto habe dennoch seine Eigenheiten: 'Fliegende Crescendos, die Art, wie er sich lieber in den Klang- denn in denn harmoniebetonten Passagen aufhält, den Mut, mit dem er bestimmte Teile in fast unbegreifliche Längen zieht'."


    Links:
    "http://www.tzimonbarto.com/"
    "http://www.br-online.de/kultur-szene/klassik/pages/interviews/barto.html" Interview im BR
    "http://www.welt.de/welt_print/article804965/Schwarzenegger_am_Klavier.html
    "http://www.ondine.net/index.php?lid=en&cid=3.2&oid=114" Barto beim Label Ondine

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Tzimon Barto habe ich am 15.12.1991 erstmalig gehört. Live in der Stuttgarter Liederhalle. Er spielte damals die "Etudes d'Execution tranzendentals" von Franz Liszt. Was mir in Erinnerung blieb war die unglaubliche technische Perfektion, mit derBarto diese Stücke spielte. Meiner damaligen Auffassung zufolge, daß Liszts Musik vornhemlich virtuos sei, kam Bartos Deutung durchaus entgegen.


    Mein Eindruck seiner CD's war seinerzeit ein wenig gespalten: das Lsizt-Recital ahbe ich eher als schrill empfunden, gänzliche eingenommen war ich von Baros Einspielung der Kreisleriana und besonders der Etudes Symphonieques. Ergänzt hatte ich meine Sammlung damals durch die Chopin CD mit den Preludes op. 28, der Prokofieff/Gershwin/Ravel-Platte und den Klavierkonzerten Nr. 2 (Bartok und Nr.3 (Rachmaninow).


    Und damit war das Phänomen Barto für mich erschöpft. Allzu glatt wirkte er nicht nur auf der Bühne, sondern teilweise auch auf seinen CD's. Die handwerkliche Perfektion war das Eine, die Auffassung der Werke das Andere, und da wirkte Barto auf mich teilweise wie der Karajan des Flügels.


    Wogegen zunächst einmal nichts einzuwenden ist. Allerdings hatte Barto es seinerzeit ähnlich wie Pogorelich und anders als der Geiger Nigel Kennedy nicht verstanden, die Verblüffung und auch das unstreitige Faszinosum, das von seinem Spiel ausging, konstruktiv zu nutzen und sich durch bestimmte Programme zu profilieren. Gerhard Oppitz hat da zeitgleich musikalisch (allerdings weniger dem Aussehen nach) deutlich mehr hergemacht, mit seinen Brahms und Beethoven-Aufnahmen auch Beeindruckendes vorgelegt. Dagegen wirkte Barto eher wie ein launenhafter Geck.


    Ich persönlich habe das als ausgesprochen schade empfunden.


    Im hiesigen Konzertleben ist Barto in den vergangenen Jahren öfter aufgetaucht, aber meine Lust auf Live-Erlebnisse mit ihm war ziemlich abgesunken. Umso mehr hat mich jetzt die Rameau-CD begeistert. Nicht , daß das HIP wäre, weit gefehlt, aber die Idee, den alten Notentext in das Kleid einen neuen Klavierklanges zu stecken, fand ich fabelhaft. Barto kommt dabei zugute, daß er über eine ungewöhnliche Palette von Klangfareben verfügt, die er ausgesprochen gekonnt einsetzt. Aus meiner Sicht eine absolute Top-Empfehlung. Vor dem Hintergrund habe ich meine alten Barto-CD's noch einmal angehört. Hier empfehle ich besonders die Schumann-Plattte und die Chopin-Platte.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • [quote]Original von Melot1967
    Rameau und Ravel
    Nach der negativen Erfahrung mit dem Musik-Major ließ sich Barto jetzt mit dem finnischen Speziallabel Ondine auf neue Aufnahmen ein.
    [quote]


    ...bei dem, oh Wunder, auch Christoph Eschenbach einspielt.


    Ich habe Tzimon Barto vor ungefähr 20 Jahren auch einmal als Operndirigenten erlebt; dies war jedoch ein "einmaliges" Erlebnis, denn nach der von Barto dirigierten "Manon Lescaut" verlangte Primadonna Mara Zampieri nach einem anderen Dirigenten. Andernfalls wuerde sie in der nächsten Vorstellung nicht auftreten. Ihrer "Bitte" wurde nachgekommen.


    Gruesse aus Helsinki


    Mikko

  • Zitat

    Original von Santoliquido
    Tzimon Barto habe ich am 15.12.1991 erstmalig gehört. Live in der Stuttgarter Liederhalle. Er spielte damals die "Etudes d'Execution tranzendentals" von Franz Liszt. Was mir in Erinnerung blieb war die unglaubliche technische Perfektion, mit derBarto diese Stücke spielte. Meiner damaligen Auffassung zufolge, daß Liszts Musik vornhemlich virtuos sei, kam Bartos Deutung durchaus entgegen.


    Hallo Thomas,


    Hat Barto in dem Konzert von 1991 den ganzen Liszt Zyklus der Etudes gespielt oder eine Auswahl? Nur selten wagen Pianisten das Unterfangen alle 12 Etudes im Konzertsall vorzutragen. Vor 10 Jahren hat Boris Berezofsky unter viel Schweiß und Tränen im Herkulessaal der Münchner Residenz nach der 8. Etude (Wilde Jagd) das Handtuch geschmissen. Erschöpft und Schweißgbadet erhob er sich und entschuldigte sich, dass er den Zyklus nicht zu Ende spielen könne. Er Spielte dann zum Abschluss noch 2 Balladen von Chopin (As-Dur und f-moll). Bis heute das einzige Konzerterlebnis der (beinahe) 12 Etudes von Liszt :jubel: :jubel:


    Barto habe ich noch nicht live gehört! Tritt er in Deutschland auf?


    Gruß Niko

  • Hallo Niko,


    Barto hat damals alle 12 Nummern gespielt. Ich habe das Programmblatt noch vor mir (zumal ich es habe signieren lassen). Während der Ruhr-Triennale tritt Barto auch in Deutschland auf. In den vergangenen Jahren war es aber auch kein allzu großes Problem, ihn live zu hören. Hab halt nur nicht gemocht. Auf seinen Klavierabend bei der Ruhr-Trienale freue ich mich richtig. Zumal nach dem Eindruck der Ramau-CD.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Zitat

    Original von Santoliquido
    Während der Ruhr-Triennale tritt Barto auch in Deutschland auf.


    Bei so vielen Festivals kann man schon mal den Überblick verlieren. Barto tritt beim Klavierfestival Ruhr auf. Der künstlerische Leiter ist Ohnesorg, die Ruhrtriennale unterliegt der Intendanz von Flimm.


    Sophia


  • Lieber Forianer,


    Barto hat mich bisher nicht interessiert, diese vielen lifestyle-Artikel damals, als er noch bei EMI war, hatten ihn in eine Ecke gerückt, die mir einfach nicht seriös erschien. Es ging ja immer mehr darum, wie gut er aussieht usw.


    Wie man sich doch täuschen und Vorurteilen aufsitzen kann!


    Oben abgebildete Ravel-Aufname dürfte mit zu den interessantesten Klavier-Einspielungen der letzten Zeit gehören, diese "Miroirs" sind hinreißend ausgeleuchtet bis ins letzte Detail, sie betören mit einem unglaublichen Klangreichtum und gehen auch den melancholischen Seiten dieser Musik nach! (Zur Info: Meine Vergleichsaufnahmen stammen von Queffelec, Casadsus und S. Richter.)


    Viele Grüße,
    Christian

  • über Tzimon Barto gab es neulich (bei Interesse kann ich genau nachschauen wann) einen Film (arte? 3sat?) "Weltenbürger xxl". War sehr interessant, ich hatte noch nie von ihm gehört (liegt an mir, Barock ist nicht meine Zeit), eine sehr exzentrische Persönlichkeit (von daher sicher DER Anwärter auf die Glenn-Gould-Nachfolge, auch wenn er nicht mitsingt ;)
    Es war einfach unglaublich, wie dieser Mann, dessen "Noldi"Statur ihn aussehen lässt wie einen Comic-Helden, sich ans Klavier setzt und äusserst sensibel spielt. Für dieses Jahr habe ich keine Konzerttermine von ihm in Europa oder speziell Deutschland gefunden, schade.

    viviane

  • Hi,


    ich erinnere mich eines ausgiebigen TV-Porträts vor Jahren, das Barto als eine an Talenten derart reiche Persönlichkeit vorstellte, daß man sich als einfacher Erdenbürger nur noch in die Hütte seiner Minderwertigkeitskomplexe zurückziehen konnte. Danach bereichert die Pianistenkarriere ein ungewöhnliches Sprachtalent, das sich vornehmlich in abgelegenen Gefilden besonders wohlfühlt; der Künstler setze sich, so hieß es, mit schwierigsten religiösen Texten der östlichen Hemisphäre auseinander; er betreibe nicht nur ausgiebige philosophische Studien, sondern plane diesbezüglich ein eigenes umfangreiches Ouevre. Man konnte den Eindruck gewinnen, daß die pianistische Arbeit Mister Barto intellektuell nicht ausfüllt. Leider ist meine Erinnerung begrenzt, so daß eine Reihe weiterer Talente mir nicht mehr geläufig sind. Doch für einen Normalsterblichen war es reichlich einschüchternd.


    Als Pianist erlebte ich Tzimon Barto vor Jahren mit Rachmaninoffs drittem Klavierkonzert, die Münchner Philharmoniker dirigierte Christoph Eschenbach, der mit Barto befreundet ist und ihm als Dirigent immer wieder zur Verfügung steht. Ich erinnere mich eines glänzenden Technikers am Klavier, der seine Virtuosität voll auszuspielen vermochte(was bei diesem Konzert ja auch die Hauptsache ist). Was Wunder, daß das Publikum vor sich hin tobte. Daß meine Gedanken vom Musikalischen während der Darbietung abschweiften, hatte mit der physischen Erscheinung des Pianisten zu tun. Erstmals erlebte ich einen klavierspielenden Bodybuilder, was durch den Auftritt im kurzen, engen T-Shirt noch betont wurde. Wers mag, war von dem Muskelgebirge sicher beeindruckt. Guck an, dachte ich mir, von der Musik verbotenerweise abschweifend, da schafft es so ein Tausendsassa, nicht nur all seine zeitintensiven Talente unter einen Hut zu bringen, sondern vermag quasi so nebenbei auch noch regelmäßig und stundenlang seinen Körper zu modellieren. Das ist, wie schon der Dichter sagt, des Schweißes der Edlen wert. Aber unsereins?... Beschämend, nur beschämend, obwohl man viel mehr Zeit haben müßte angesichts viel geringerer Talente.


    Während Barto die Rachmaninoff-Akkorde auftürmte und die rasanten Läufe perlen und glitzern ließ, frug ich mich immer wieder, wie es möglich war, daß ein Pianist an den Foltermaschinen einer Muckibude (vermutlich über Jahre hin) seine Hände abarbeitet, ohne daß dies das Spiel nachhaltig beeinträchtigt. Ich habe auf dieses Rätsel bis heute keine plausible Antwort.


    Florian

  • In einer Zeitschrift (FonoForum?) war vor ein paar Monaten ein ausführliches Interview mit Barto, in dem er auch auf die (vermeintlichen) Fehler in seiner Karriere eingeht - schade, dass einigen Journalisten an diesem guten Musiker solche Dinge wie sein Bodybuilding bemerkenswerter erscheinen als sein Klavierspiel.


    Ich kannte ihn lange nur vom Hörensagen und habe ihn dann überraschend in Frankfurt live erlebt - er spielte mit der Deutschen Kammerphilharmonie das Ravel-Konzert, war sehr kurzfristig eingesprungen und spielte absolut famos mit dem Orchster zusammen - eine musikalische Einheit, keine solistischen Egotrips, rhythmisch immer auf dem Punkt, eine fantastisch gute Darbietung.
    Als ich mir seine Schumann-CD bei EMI kaufen wollte, war sie leider schon gestrichen, in den neuen Ravel werde ich sicher mal reinhören.

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  • Hallo,
    ich kenne keine einzige Aufnahme von Barto.
    Finde es aber immer lustig wenn auf seinen bodygebuildeten Körper hingewiesen wird :D


    Dann oute ich mich hier mal denn ich bin auch Schwermetaller.
    Nur ist meine Philosophie eine andere, ich brauch das Training als Ausgleich und medizinischer/mentaler Hilfe.
    Nicht der Perfektion wegen.
    Auch interessieren mich keine so genannten Wettkämpfe auf der Bühne.
    Nicht jeder will so aussehen :no: :faint: :D


    Übrigens brauchts kein stundenlanges quälen wenn man es richtig anstellt.
    Mir reichen 30 Minuten um meinen Geist und Körper in Gleichmaß zu bringen.
    Dabei geht es nicht um Muskelaufbau der kommt von alleine sondern um:


    Absolute Konzentration...... kann auch zur Sucht werden. :pfeif:


    Zudem nehme ich keine verbotenen Substanzen oder "Nahrungsergänzungen" zu mir.
    Es reicht wenn man auf gesunde ausgewogene Ernährung achtet.
    Wie heissts so schön, ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper :beatnik:...oder so ähnlich :baeh01:


    Auch das Märchen vom steifen Muskelprotz ist übeholt, ich habe Kerle erlebt die
    als Schlangenmenschen durchgehen könnten...
    Mich hat der Eisensport jedenfalls überzeugt, seit 20 Jahren :yes:


    Übrigens suche ich mir fürs Training immer sehr rhythmische klassische Werke aus, das steigert meine Konzentration noch...lässt alles zu einer Einheit verschmelzen...ne halbe Stunde auf nem anderen Planeten...herrlich :jubel:
    Meine Folterkammer befindet im heimischen Keller so kann ich hören was und wie laut ich will ;)



    Gruß
    embe

  • Hallo embe,


    Zitat

    Original von embe
    Übrigens suche ich mir fürs Training immer sehr rhythmische klassische Werke aus, das steigert meine Konzentration noch...lässt alles zu einer Einheit verschmelzen...ne halbe Stunde auf nem anderen Planeten...herrlich :jubel:
    Meine Folterkammer befindet im heimischen Keller so kann ich hören was und wie laut ich will ;)


    Was passt denn da noch außer Honeggers Pacific 231 (erst will das schwere Eisen nicht so recht weg vom Fleck, dann geht es allmählich immer besser, dann kommt es so richtig in Schwung und Extase stellt sich ein)? :D


    LG


    :hello:

  • Hallo Kontrapunkt,
    wie wärs mit Mossolovs Eisengießerei :D


    Du wirst lachen Pacific 231 hatte ich schon öfter im Player
    oder Rugby :yes:


    Strawinsky, Sacre z. B.auch.... überhaupt manche Ballettmusik lässt sich sehr schön um choreographieren. 8o


    Oder Beethoven 7. + 8. Sym.
    Die Scherzi von Bruckner z.T. brutale Stampfrhythmen.
    Bartok Klavierkonzerte 1+2, Tanzsuite ua.
    Vieles von amerikanischen Komponisten, gerne auch Minimal Music, passt gut.
    Von Martinu gibts La Bagarre der Tumult oder Thunderbolt P-47, Schach dem König uvm. mit umwerfenden Rhythmen...


    Ach, das ist schier unerschöpflich.


    Gruß
    embe

  • Hallo embe,
    sehr interessant, denn Dein Verständnis von Bodybuilding entspricht ziemlich genau dem von Barto in seinem Fonoforum-Interview dargestellten.
    Inklusive der Beschränkung auf nur 30 min.


    Zitat

    Wie heissts so schön, ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper


    Bei mir sieht das so aus:
    Das Fleisch ist willig, doch der Geist ist schwach. :wacky:


    Gruß,
    Michael
    (der seit drei Monaten in einem Fitness-Center angemeldet ist, [SIZE=7]aber noch nicht hingegangen ist......[/SIZE] ) :pfeif:

  • Hallo Michael,
    nur Mut :yes:


    Fitness ist nicht das schlechteste...nur Studio wurde mir zu umständlich,
    teuer, Wartezeiten, Shitmusik usw.... :D
    deshalb Training daheim, klassisch ohne bequeme Maschinchen, ein gutes Rack, stabile Bank, ein Haufen Hanteln und Gewichtscheiben und diverse Ideen
    und das klappt wunderbar.
    Kein Zeitdruck, man kann wann man will ;)


    Gruß
    embe


    PS: ganz schön off topic sind wir hier 8)


    Wie lange macht der Mod das mit :angel:

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  • Ist gar nicht mal so ot. Schließlich scheint die Tatsache, daß man sich um seine Fitness bemüht, für einig doch ein guter Grund zum ablästern zu sein. Tzimon Barto, der Body-Builder? Das hat uns doch eigentlich nicht zu interessieren! Tzimon Barto, der Pianist, mit diesem Anspruch tritt der Mann auf. Und der ist handwerklich schlichtweg grandios. Wenngleich ich den Barto der frühen 1990er Jahre lieber höre. Vor allem die Schumann-Platte.


    An seinen jüngsten Ravel habe ich mich noch heranzutasten. Den habe ich nämlich vor wenigen Monaten live auch mit Ivo Pogorelich gehört (den "Gaspard"). Und das war bemerkenswert (zumal ich mit Pogorelich zuvor überhaupt nichts anfangen konnte). Merkwürdigerweise beschleicht mich bei Barto heute ein ähnliches Gefühl wie bei Pogorelich vor 20 Jahren: Alles nur Selbstzweck und nicht der Musik geschuldet. Stars an ihrem Instrument sind sie beide. Wenngleich sie auch nicht in den gegenwärtigen Mainstream passen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    NB an Michael: Gängige Studios bieten auch Spinning-Kurse an. Tut das das Deine auch? Falls ja, dann wäre das ein guter Tip, das geliebte Cello mal für ein Stündchen zu betrügen. Nutzt zwar nix zum Muskelaufbau, macht aber tierisch viel Spaß.

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
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  • Hi embe,

    Zitat

    Kein Zeitdruck, man kann wann man will


    Oh ja, das wäre wirklich klasse!
    Bei allem. :D


    Wir sind ja auch gar nicht offtopic, da ich es wirklich bemerkenswert finde, daß Du in etwa dasselbe schreibst, was auch Barto in seinem Interview gesagt hat.
    Und das finde ich sehr beherzigenswert.


    An dem "Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper" ist nicht nur etwas dran, sondern das stimmt.
    Ah, ich sehe gerade, daß der liebe Thomas schon genau das beschrieben hat, was ich jetzt auch schreiben wollte.
    :hello:


    Micha


  • ... nicht zu vergessen:


    Mikis Theodorakis, Suite Nr. 1 für Klavier und Orchester, siehe hier,


    Iannis Xenakis, Evryali für Klavier solo (rhytmisch wesentlich perkussiver und ostinater als die anderen beiden Klavierstücke von Xenakis, welche rhythmisch eher unberechenbar sind),


    für den, der`s mag, Alkans Allegro barbaro
    (Nr. 5 F-Dur der Douze Études dans tous les tons majeurs von 1847;
    Jack Gibbons spielt das sehr schlagzeugartig und rasant, aber eigentlich stelle ich mir unter Klaviermusik dieser Epoche etwas anderes vor),


    Igor Strawinsky: Trois Mouvements de "Pétrouchka" für Klavier usw.


    Anmerkung: Spielt Herr Barto die Petruschka eigentlich im Konzert?

  • Also bei einem wirklich harten Training würde ich dann doch eher John Cages 4'33' bevorzugen.


    Etwas puristisch und masochistisch, das gebe ich zu, aber dafür hört man seine Schweißdrüsen deutlicher arbeiten.
    :O
    Micha


    Zitat

    die Petruschka


    Äh, öh, den Petruschka, der Kerl war doch männlich, denke ich? :untertauch:

  • Hallo,
    Spinningkurse?
    Ist das nicht das Rumgehopse das früher mal Erobic hiess :D
    Jedes Jahr kommt was neues auf die armen Fitness Begeisterten zu... :no:


    Nönö...
    Dann wandere ich lieber durch unseren schönen Hochwald und genieße
    gute Musik übern mp3 Player :yes:


    Beethoven Pastorale beim Wandern...das hat was, da kann man sogar mit :pfeif:


    Gruß
    embe

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  • Zitat

    Original von embe
    Hallo,
    Spinningkurse?
    Ist das nicht das Rumgehopse das früher mal Erobic hiess :D


    Jeck, das heißt auch Indoor-Cycling oder Energy-cycling, ist eine Gruppensportart und wird auf unbeweglichen Bikes ausgeübt, auf denen Du mit den Pedalen eine 20 kg schwere Schwungscheibe antreibst.

    Ideal, wenn man so richtig auspowern möchte.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem


    Äh, öh, den Petruschka, der Kerl war doch männlich, denke ich? :untertauch:


    Sicher dat. Aber ich meinte mit "die" die Petruschka-Suite (für Klavier) bzw. im Originaltitel die Trois Mouvements de "Pétrouchka".

  • Nachdem dieser Thread lange geruht hat, möchte ich ihn dem unverdienten Vergessen wieder entreissen und weise auf eine Neuerscheinung dieses amerikanischen Pianisten hin:



    Die CD sollte am 1.2.2010 erscheinen, passend also zum Schumannjahr. Es ist nicht die erste Auseinandersetzung Tzimon Bartos mit Schumann; eine ezellente Einspielung der "Sinfonischen Etüden und der "Kreisleriana", seinerzeit für das marodierende Label EMI hat Barto bereits um 1990 vorgelegt.



    Kennt bereits jemand hier diese neue Schumann-Platte von Tzimon Barto?


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Hallo Thomas,


    ja, ich habe sie über eMusic als Download erworben. Völlig begeistert bin ich von den mir bislang unbekannten '6 Etüden in kanonischer Form', op. 56 für 2 Klaviere (arr. Debussy), die Barto zusammen mit Eschenbach in all ihren Schattierungen wunderbar differenziert ausleuchtet, und das im wortwörtlichen Sinn, denn die Töne "leuchten" hier ungemein! Bei soviel Klangkunst bekommt man Lust auf eins der großen Schumann-Hauptwerke mit Barto, wie bspw. op. 17. Aus diesem Grund habe ich mir jetzt auch die von dir erwähnte EMI-CD besorgt, allerdings konnte ich noch nicht reinhören, sie kam erst gestern.


    BG,
    Christian

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  • Neulich war auf Arte Tzimon Barto im Film zu sehen "Mein Chopin". Ein ungemein sympathischer Mensch mit tragischer Biographie (er verlor einen Sohn, der Epileptiker war, einen anderen als ungeborenes Kind) und ist mit einer deutschen Malerin verheiratet - wenn auch diese an einen Comic erinnernden muskulären Oberarme ziemlich grotesk komisch wirken. Für mich ein postmoderner Paradiesvogel. Den Chopin den er spielt - expressiv, aber ohne jedes Stilempfinden. Seine Liszt-Etüden (Mazeppa habe ich in Erinnerung) fand ich ziemlich geschmacklos, einfach schrecklich, ebenso "Gaspard de la nuit" von Ravel - eine einzige interpretatorische Verirrung. Als "Gesamtpaket" - Komponist, Literat und Pianist -, ist er eine interessante Persönlichkeit. Nur als Pianist dagegen für mich ein Exot.


    Beste Grüße
    Holger

  • Lieber Holger,


    schade, die Sendung habe ich verpasst. Was gefällt dir denn nicht an seinem Gaspard? Meinst du die weiter oben bereits erwähnte aktuelle Einspielung bei Ondine?


    Viele Grüße,
    Christian

  • Allein die Tatsache, dass so ein begnadeter Pianist nicht bei einem großen Label aufnimmt, zeigt schon, dass er nicht ins derzeitige Klassikindustriesystem passt. Tzimon Barto ist immer er selber und nie ein Produkt, das macht auch z.B. seinen Haydn so spannend, finde ich.


    Warum bringt die EMI zum Chopinjahr denn nicht Bartos alte Chopinaufnahmenraus? die können sich nämlich, wenn meine Erinnerung stimmt, wirklich hören lassen.

    Der Jugendtraum der Erde ist geträumt
    Grillparzer
    Macht nix!
    grillparzer

  • Ich glaube, daß sich die Aufnahmen seinerzeit recht gut verkauft hatten, sowohl als LP als auch als CD. Einige sind zwischenzeitlich in mid-price-Auflagen erschienen. Zur Zeit dürfte Tzimon Barto eher ein Insider-Tip sein, und wie man hier nachlesen kann, polarisiert er auch heute noch. Seine Rameau- und Haydn-CD's kann ich nur wärmstens empfehlen.


    Von Chopin hat Tzimon Barto die Preludes op. 28 und das erste Klavierkonzert eingespielt. Die Preludes sind als mp3-download verfügbar. In meiner Einschätzung der Preludes-Aufnahme bin ich ein wenig hin-und hergerissen; man muss sich in diese Aufnahme sehr hineinhören, schon allein der sehr ruhigen Tempi wegen. Bartos Hang, den Klang von Stille und Einsamkeit zu erzeugen, ist hier bereits angelegt. Für mich zählt die Aufnahme zu den unverzichtbaren; ich gestehe aber gerne, daß jemand, der nur eine Aufnahme der Preludes haben möchte, eher zu Blechaz oder Anda greifen sollte. Andererseits: gerade die Preludes verführen regelrecht zu einer extrem subjaktiven Sichtweise.


    Threadangemessen noch einen Hörempfehlung von mir:



    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
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  • Hallo Thomas,


    ich habe mir die EMI-Schumann-CD inzwischen besorgt und bin sehr angetan! Endlich mal eine Einspielung, die bei den Symphonischen Etüden nicht nur donnert, sondern die die Poesie und die leisen Töne hörbar macht. Man kann hier so viel entdecken, vieles habe ich so noch nie gehört, aber niemals klingen die Ergebnisse gesucht oder gewollt! In dieser Fokussierung auf die Poesie des Werkes (wobei Barto in technischer Hinsicht ja alle Möglichkeiten hätte) musste ich ein wenig an Edna Sterns ebenfalls eher lyrische Aufnahme dieses Werkes denken, wenngleich sie in eine ganz andere Richtung geht. Man höre bei Barto nurmal das vorletzte, schnelle Stück, das zumeist ja nur so etüdenartig runterbraust. Was Barto daraus macht und was für Stimmen er hier entdeckt (nicht nur Nebenstimmen!) ist phänomenal! Also, das ist jetzt eine meiner besten Schumann-CDs, und ich habe nicht wenige :-) Im Vergl. etwa zu dem bei op. 13 ja leider fast nur donnernden S. Richter (egal ob live oder Studio) ist die Aufnahme ein grandioser Gegenentwurf. Und das sage ich als jemand, der Richter nun wirklich sehr bewundert.


    Viele Grüße und vielen Dank für diese Entdeckung!
    Christian

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