"Oh Gott, oh Gott!" - Die schlimmsten Bühnenbilder und Kostüme

  • An Threads zu "Regietheater vs. konventionelle Inszenierungen" herrscht im Forum ja weiß Gott kein Mangel, auch die Schwelger unter den Taminos kommen hinsichtlich Bühnenbildern und Kostümen mittlerweile auf ihre Kosten. Ich möchte nun einen anderen Thread starten, in dem man Bühnenbilder und Kostüme benennt (und idealerweise dazu auch Fotos postet), die einem ganz und gar nicht gefallen. Die Beispiele können aus selbst erlebten Aufführungen stammen, aus dem Fernsehen, von DVDs oder aus dem Internet. Hauptsache ist, dass Ihr Eure Abneigung auch begründet. Also: Lasst Euren Ressentiments freien Lauf! :D



    Narrenkostüme sind zugegebenermaßen bunt, sogar sehr bunt, aber diese den Zuschauer geradezu anschreienden Farbkombinationen sind einfach zuviel des Schlechten, selbst für einen Rigoletto. Da weiß man auch, warum Leo Nucci eine solche Flappe zieht. Wie gut, dass er die renaissancetypische Plastikpuppe nicht sieht, die man ihm an seinen Räuberhut à la Hotzenplotz gepappt hat...



    Wir wissen nicht, warum dieser Wotan (Greer Grimsley in Seattle) einen asiatisch anmutenden Morgenmantel samt Pyjama trägt, aber angesichts der Kombination von Kimono und Hippiematte wollen wir es eigentlich auch gar nicht so genau wissen...


    Zum nächsten Bild führt nur ein Link:


    Frau Eaglens Gespür für Kostüme (1)


    "http://unserefotoscom.h887666.serverkompetenz.net/merker/main.php?g2_itemId=12365"


    Alfred: "Ach, warum schuf die Natur dich zur Willendorf-Figur?"
    Adele: "Nur der Champagner war an allem schuld!"
    Alfred: "No, na! A bissel was g´fressn wirst scho ham!"


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von GiselherHH
    Wir wissen nicht, warum dieser Wotan (Greer Grimsley in Seattle) einen asiatisch anmutenden Morgenmantel samt Pyjama trägt, aber angesichts der Kombination von Kimono und Hippiematte wollen wir es eigentlich auch gar nicht so genau wissen...



    Wenn er in dem Fummel wirklich bei Erda aufgekreuzt ist, wird mir natürlich klar, warum es eines Liebeszaubers bedurfte. :D :D :D



    Gruß
    Sascha






    PS: Irgendwie bekomme ich das Rigolettobild nur zu sehen, wenn ich Deinen Text zitiere, und so den Link direkt einfügen kann. ?(
    [Edit] Jetzt funzt es!

  • Hallo Giselher,
    welch köstlicher Thread!



    Wer's nicht mit eigenen Augen sieht, glaubt's nicht: Die Götter stehen auf Sandgestein, deutlich abgesetzt ein wunderbarer Styroporfelsen mit einem Basalt-Irgendwas, das offenbar "Walhall" sein soll.
    Kein Wunder, daß sich da der Regenbogen abwendet und am Tor vorbeiführt. Im Grunde gleichgültig, daß die Götter herunterpurzeln würden - zumal ja Regisseur Otto Schenk auch nicht weiß, wie sie den Regenbogen betreten sollen, denn Schenk läßt die Götter in der Schlußszene einfach auf dem Felsen links im Bild stehen.
    Und die Götter selbst sehen aus, als hätte das Raumschiff Enterprise eine Zeitreise zu den alten Griechen gemacht.
    Äh - griechische Götter bei den Germanen? Auch schon egal, man schließt ja sowieso meist die Augen!


    :hello:


    Nachtrag: Aus unerfindlichen Gründen existiert dieses Bild nur seitenverkehrt im Internet. Man muß es sich gespiegelt vorstellen. Es wird dadurch aber nicht besser.

    ...

  • So richtig schlecht ging’s mir neulich beim Parsifal in der Deutschen Staatsoper unter den Linden.


    Die Regie verantwortete "Regisseur" Bernd Eichinger, und ich halte diesem wenigstens zu Gute, dass er nicht darauf bestand, Heinz Hönig als Klingsor und Mario Adorf als Gurnemanz zu besetzen. Ansonsten aber war der optische Tiefpunkt erreicht, als Parsifal bei seiner, sich mir im Sinn nicht wirklich erschließenden, Zeitreise offenbar in einer Zwischendimension landete, die bizarre Ähnlichkeiten mit Griechen, Römern und Inkas aufwies. Zum Grau´n ward hier die Zeit. :D



    Leider gibt diese Abbildung die wahre Unwucht der optischen Wirkung nur unzureichend wieder. Diese bestand nämlich darin, dass das von oben in erdrückender Masse (und über einen schier endlosen Zeitraum!) herabrieselnde Zeugs im Zusammenhang mit der Beleuchtung gülden schimmerte, und sich dieser vergoldete Effekt mit den gleichfarbigen Nuancen des Bühnenbildes mischte. Ich fühlte mich an eine frühe Kindheitserfahrung erinnert, als mein Vater mir erlaubte, zum ersten mal selbst zu Silvester einen angezündeten "Goldregen" zu halten, dessen effektvolles Abbrennen der umstehende Familienkreis mit einem gerührten "Ahhhhhhhhhhhhh....Ohhhhhh......schöööööööhhhhnnnnn" kommentierte.


    Ein recht verzweifelter Versuch, eine absolut inhaltsleere Regie mit einem optischen Effekt zu verhüllen, der im Kitschfaktor viele verstaubte Bühnenbilder der letzten 100 Jahre locker in den Schatten stellt.



    ----------------------------------


    Hallo Edwin,


    vielleicht ist der Verlauf des Regenbogens Schenk´sches Regietheater. Den Göttern ist es halt eigentlich unmöglich, nach Walhall zu gelangen. Der Weg ist von der Natur selbst versperrt. Und wenn es doch jemandem gelingen sollte, irgendwie auf den Bogen rauf zu kommen, wandert er direkt in den Abgrund. :D


    Gruß
    Sascha


  • Ja, was haben wir denn da?
    Franco Zeffirelli, Kitschkönig aus Italien, hat offenbar Blattgold zum Sonderpreis bekommen und so viel davon gekauft, daß er gar nicht mehr weiß, wohin damit.
    Also flugs ein paar horizontale Stangen vergoldet und quer über die Bühne gezogen. Wozu? - Das weiß wohl Zeffirelli allein. (Ich fände es possierlich, würde er ein paar Affen darauf herumkraxeln lassen - aber das wäre schon wieder eine Idee...)
    Jedenfalls zeigt das Bild der Scala-"Aida", was Zeffirelli wirklich kann: Chor links, Chor rechts, in der Mitte werden die Hände gerungen.
    Augen zu, viel ärger kann's nicht mehr kommen.
    :hello:

    ...

  • Was mich an dem Aida-Bild viel mehr aufregt als das Gold: Wenn schon ein historisches Bühnenbild, dann wenigstens ein richtiges, aber dieses Pseudo-Ägypten, in dem so viele Aidas angesiedelt sind, macht mich jedes Mal rasend. Die Statue (Pharao? Gott Osiris???) stimmt von hinten und vorne nicht, schon die Haltung ist vollkommen falsch.
    Sacha, zu deinem Beispiel fällt mir nur ein "Schnee auf der Akropolis" :D
    lg Severina :hello:

  • Hallo,


    Das Allerschlimmste (in sachen Bühne und Kostüme) was ich bisher gesehen habe war "Lucia di Lammermoor" im Landestheater Detmold...
    Man beachte die "herrlichen Gewänder und wie dafür gemacht künstlich aussehenden, unbequem anmutenden "Stoffrüstungen" (?!) oder was es auch immer darstellen soll...

    Auf dem Bühne finden sich neben einem Abstraken gebäude im Hinterfrund nur komische, verbogene Metallbleche...auf diesem Bild links zu sehen:

    Auch schön: Das aufgeklebte Blut im Lucia-Kleid...da spart man die Reinigung...das hab ich selbst vom dritten Rang gesehen...


    Ich war mir nicht ganz im klaren, wass der Spass sollte? Es machte für mich alles keinen Sinn...diese sachen sahen so künstlich und billig aus, dass diese Inszenierung dem LTD meinen wirklich letzten Respekt abgenommen hat... :stumm:


    Viele Grüße,


    Raphael

  • Lohengrin an der WSO:



    :boese2:


    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • ...uff! Das ist aber putzig... :wacky:
    Ich dachte an der WSO wird nur kOnservatives Programm und das Konservativ gespielt... ?(


    :hello:


    Raphael

  • Nein, der "Lohengrin" ist ziemlich schlimm. Das hat mit Regietheater nichts mehr zu tun, das ist nur dumm und obendrein handwerklich schlampig gemacht. Eine Katastrophe! - Dessen waren sich übrigens auch die Zuschauer und Kritiker einig, die normalerweise auf Seiten des Regietheaters stehen. An dieser Inszenierung gibt es nichts zu beschönigen.
    :hello:

    ...

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  • Zitat

    Original von Austria
    Lohengrin an der WSO:


    Austria


    Konsequenterweise hätte man dann den Botha auch in ein Teletubbi-Kostüm stecken sollen. :D


    [SIZE=7]Dieses Outfit würde sich auch ganz gut mit seinen darstellerischen Qualitäten vertragen... :wacky:[/SIZE]


    Gruß
    Sascha





  • Extrem hässliche Bühnenbilder (Stefan Mayer) gab es leider auch beim Wiener Parsifal unter der gelungenen Regie von Christine Mielitz. Ein öffentliches Pissoir von innen. Oh, Pardon, es waren ja Waschbecken.
    Hier Klingsors Zaubergarten mit Disco-Kugel. Im 3. Akt standen immer noch zwei rote Sofas auf der düsteren Bühne, und zwar eines links und eines rechts, besser gesagt, sie lehnten jeweils etwas schräg dort.



    Zumindest waren die Lichteffekte manchmal recht gut; leider nicht durchwegs.


    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von raphaell


    Ich war mir nicht ganz im klaren, wass der Spass sollte? Es machte für mich alles keinen Sinn...diese sachen sahen so künstlich und billig aus, dass diese Inszenierung dem LTD meinen wirklich letzten Respekt abgenommen hat...


    Hallo Raphaell,


    dein Stänkern gegen das lippische Landestheater verfolge ich hier im Forum mit einer gewissen Belustigung. Die von dir geschmähte Bühne vermochte es, um nur ein kleines Beispiel zu nennen, kürzlich einen sehr beachtlichen Tannhäuser und eine größtenteils sehr ansprechende Walküre zu zeigen. Das ist jetzt zwar an der eigentlichen Diskussion vorbei, aber was für ein Problem hast du eigentlich mit Detmold? Oder soll ich lieber fragen, was Paderborn dem entgegenzusetzen hat? ;)

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Zitat

    Extrem hässliche Bühnenbilder (Stefan Mayer) gab es leider auch beim Wiener Parsifal


    Meiner Meinung nach eine völlige Verkennung des Regiekonzepts. Warum dürfen sich die Gralsritter nicht waschen?
    Meiner Meinung nach ist dieser Wiener "Parsifal" in seiner Gesamtleistung eine der besten Wagner-Inszenierungen, die ich kenne. Aber es war ja zu erwarten, daß auch dieser Thread früher oder später als Spitze gegen das Regietheater genützt wird - sogar gegen ein Regietheater, das wirklich gelungen ist.
    :hello:

    ...

  • Tja Edwin, das war bei dem Threadtitel aber zu erwarten, oder? "Schlimm" ist eben relativ - für den einen sind Waschbecken schlimm, für den anderen Nachttöpfe ;)
    lg Severina :hello:

  • Hallo Severina,
    aber jetzt einmal im Ernst: Fandest Du die "Parsifal"-Bühnenbilder dermaßen grauenhaft, daß sie in diesen Thread hineinpassen?
    Der erste Akt, wenn der Vorhang aufgeht, ist sicherlich ein Schock (obwohl ich das Bild nicht als häßlich bezeichnen würde, sondern als ungewohnt - gerade im Zusammenhang mit der sonst in diesem Moment vermittelten Szenerie), aber weder das zweite Bild noch das erste Bild im dritten Akt sind wahrhaft verstörend. Die Bühnenbilder sind, wie immer bei der Mielitz, ein Träger ihrer Regie-Idee und entsprechend ausgearbeitet.


    Ich verstehe völlig, wenn man den "Lohengrin" als grauenhaft bezeichnet, ich habe auch keine besondere Sympathie für die "Villi" und, wenn schon Mielitz, den "Holländer" - aber gerade im "Parsifal" greift für mich doch alles ideal ineinander.


    :hello:

    ...

  • Ich muss gestehen, den Parsifal nicht gesehen zu haben :O , was mir jetzt unendlich Leid tut, weil die Gelegenheit, die PR-Besetzung zu erleben, für die das Konzept ja wohl maßgeschneidert war, sicher vorbei ist. (Quasthoff will ja keine Oper mehr singen!)
    Ich kann daher nur die Bilder beurteilen und finde sie persönlich überhaupt nicht furchtbar, aber Geschmäcker sind verschieden und ich habe kein Problem damit, wenn sie einem anderen nicht gefallen. (Aber damit wären wir wirklich wieder beim alten Thema...... :stumm: )
    lg Severina :hello:

  • Die Moderation (nicht ich) sieht diesen Thread übrigens mit dem grössten Mißfallen - weil sich unser Forum im Augenblick auf Regietheater pro und kontra festgebissen hat, auf Karajan pro und kontra und auf Moderne- Pro und kontra.
    Der Konsens ist im Augenblick eher am Boden.
    Ich werde andauernd aufgefordert Threads zu schließen, Beiträge zu löschen - aber natürlich KEINESFALLS zu zensieren. Dann werden mir stets irgendwelche Grundgesetze vorgelesen - die in unserem Forum sowieso keine Gültigkeit haben - zum einen weil wir nicht der deutschen Gesetzgebung unterstehen - zum andern weil wir sozusagen "Privatgrund " sind.
    Gleiches "Wahlrecht" für alle gilt in der Politik (ausgenommen in der EU - deren Kommissare sind nicht abwählbar, was ab er scheinbar niemanden ernsthaft stört) - aber nicht in "Privatunternehmen". Wer das nicht glaubt soll mal versuchen in seiner Firma die Hierarchie abzuschaffen. Firmen, die katholische Kirche etc verdanken ihren Erfolg in der Regel einer straffen Organiisation....


    Ich bin übrigerns ein militanter Anhänger von Franco Zefirelli !!!!!!
    Bei seinem Bühnenbild (ob jetzt bis ins letzte Detail historisch korrekt sei dahingestellt) weiß man wenigstens um welche Oper es sich handelt....




    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,

    Zitat

    Bei seinem Bühnenbild (ob jetzt bis ins letzte Detail historisch korrekt sei dahingestellt) weiß man wenigstens um welche Oper es sich handelt....


    "Aknaten" (Echnaton) von Philip Glass? :hahahaha:


    Zitat

    Der Konsens ist im Augenblick eher am Boden.


    Gräm Dich nicht - ein Konsens ist bei derart polarisierenden Themen ausgeschlossen. Dennoch sind sie es wert, behandelt zu werden, weil es eben aktuelle Fragen zum gegenwärtigen Musikgeschehen sind. Das macht das Salz in der Suppe aus.


    Einen Konsens erreichst Du höchstens bei relativ uninteressanten Themen, die wir in Wien als "No-na-Themen" bezeichnen würden à la "Ist Beethovens Siebente Symphonie ein Meisterwerk?"


    Einem Konfliktpotential kann man natürlich auch ausweichen, wenn man die Thread-Titel weniger verabsolutierend wählt - allerdings werden die Threads dann wohl auch weniger frequentiert.


    -----------------------


    Hallo Severina,
    Mielitz erzählte mir, daß sie die Inzenierung keineswegs auf Quasthoff zugeschneidert, sondern sie seinen Möglichkeiten angepaßt hatte. Ich habe sie mit und ohne Quasthoff gesehen - und obwohl Quasthoff natürlich grandios war: Die Inszenierung hält auch mit anderen Darstellern des Amfortas. Also unbedingt sehenswert!
    :hello:

    ...

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  • Ich kann diese Einschätzung nur teilen. Was mich an dieser Entwicklung besonders stört, ist dass die meisten Threads, seien es jetzt der beste Kostüm/Bühnenbild-Thread, dieser hier oder der "Wie-sollte-man-Oper-kennenlernen-Thread" extra so formuliert werden, dass eine Konfrontation unvermeidlich wird. Am Ende kann man wieder das leidige Thema "konservativ gegen Regietheater" aufwärmen. Interessant finde ich, dass die Threads, die ja klar genau darauf gezielt werden, mit einer scheinheiligen Unschuld oder suggestiv formuliert werden. Die Folge ist dann entweder (ebenso scheinheiliges) Erstaunen darüber, dass sich der Thread so entwickelt hat oder die Gegenseite ist sofort auf der Palme und wettert. Der Sinn des ganzen erschließt sich mir nicht. Aber das Forum leidet darunter, dass es in den letzten Tagen nur dieses eine Thema gab, dass zudem noch künstlich am Leben erhalten wird. :kotz:


    Zum Thema Karajan nur soviel: Ich finde es traurig, dass sich in unserem Forum die gesittesten und abgeklärtesten Mitglieder zu absoluten Furien entwickeln können wenn es um diesen Maestro geht. Die Gemeinheiten aus dem Giulini vs. Karajan Thread sind mir noch in Erinnerung.




    Zitat

    Bei seinem Bühnenbild (ob jetzt bis ins letzte Detail historisch korrekt sei dahingestellt) weiß man wenigstens um welche Oper es sich handelt....


    Dieser Satz, Alfred, wundert mich, da du in anderen Threads auf minutiöse Historientreue pochst und sogar "la fille du régiment" zumindest gerügt hast, weil da die Handlung knapp 100 Jahre in Richtung Gegenwart gezogen wurde. Was würdest du zu einer librettotreuen Umsetzung sagen, die die Personenregie und Inszenierung unangetastet lässt und halt trotzdem in der Gegenwart spielt (Fidelio ist da ein gutes Beispiel denke ich, weil alle Aspekte noch heute existieren, man könnte also ein modernes Bühnenbild/Setting nehmen, ohne die Oper umzudeuten)?


    Lg
    Georg

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Zitat

    Original von Draugur
    was für ein Problem hast du eigentlich mit Detmold? Oder soll ich lieber fragen, was Paderborn dem entgegenzusetzen hat? ;)


    Hallo Draugur,


    Paderborn hat (ausser im Bereich des Sprechtheaters mit den grandiosen Kamemrspielen) nix zu bieten...nach Paderborn kommt jedoch von Zeit zu Zeit das LTD in die Paderhalle und spielt dort die aufgewärmten Schinken der vorigen Spielzeit. :rolleyes:
    Den Tnhäuser fand ich im übrigen ausnahmsweise auch äusserst gelungen. Das Bühnenbild war autentisch und mutete nicht billig an - die Inszenierung hatte Flair und ein konsequentes und schlüssiges Konzept. Auch musikalisch brauchte
    sich der Tannhäuser nicht zu verstecken! Das ist aber auch die einzige Oper in Detmold die mir wirklich zugesagt hat. Für die Walküre hatte ich Karten, hab es aber verpennt hinzugehen... :wacky: .


    Was stört ich also am LDT Detmold?
    Nunja, es sind nunmal zum einen die schlimmen Inszenierungen, die vor Kitsch,
    billigem Look und unschlüssigkeit nur so strotzen. Dann der begnadete (oder sollte ich sagen gefürchtete :stumm: ) Opernchor und mein Sänger-Alptraum Nr.1: Ulf Bunde!
    Zum Abschuss sei noch das fürchterliche, eingebildete und gelangweilte Publikum (wenn es denn überhaupt eines gibt) genannt. Nun könnte man sagen, dass läge nicht am Theater, aber ich kenne andere Theater im Ruhrgebiet (wo ich oft anstelle von Paderborn ode Detmold hinfahre)
    wo ein interessantes, interessiertes und vielschichtiges (mitunter generell auch jüngeres) Publikum zugegen ist.


    Ich versschmähe das Theater aber auch nicht gänzlich, da es einfach in der Nähe ist. So bin ich z.B. am 4.Mai zum neuen Sommernachtstraum dort...mal schauen, wie sie mit dem modernen Repertoire zurecht kommen...


    Viele Grüße,


    Raphael



    PS: Sooooo oft habe ich doch nun auch noch nicht gegen das LTD gewettert als das dir das "Stänkern" so extrem aufgefallen sein kann... ;)
    OFF-TOPIC BEENDET - FÜR ANREGUNGEN UND RESONANZEN ERBITTE ICH PN-KONTAKT...(damit dieser bei den Moderatoren so ungeliebte Thread nicht noch weiter verpestet wird..) :D


  • Hallo Georg, wem wirfst du das jetzt konkret vor? Es wird doch niemand daran gehindert, in anderen Threads zu posten, neue Threads mit neuen Themen zu eröffnen usw. usw. Die rege Beteiligung an den einschlägigen Threads beweist wohl, dass Diskussionsbedarf besteht, sonst würden sie nach wenigen Beiträgen einschlafen. In einem Forum suche ich nicht nur Informationen - dazu würde mir google alleine genügen - sondern Meinungsaustausch und Diskussionen. Auch an einer Konfrontation kann ich nichts Negatives sehen, sofern sie in einem zivilisierten Rahmen stattfindet, niemand unter der Gürtellinie angegriffen oder lächerlich gemacht wird, und das scheint doch bisher noch nicht der Fall gewesen zu sein. Wenn du der Meinung bist, hier ginge es aggressiv und intolerant zu, dann wirf bitte einen Blick in das Forum einer bekannten Opernzeitschrift mit M*****, dann weißt du, was niveaulos ist.
    lg Severina :hello:

  • Ich sage ja nichts gegen eine Diskussion aber, die Tatsache, dass permanent Threads eröffnet werden um einen weiteren "Kriegsschauplatz" zu haben, hat für mich keinen Sinn. Das ist reine Provokation und hat nichts damit zu tun, von diesem Streit unabhängige Diskussionen zu führen.


    LG
    Georg

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Hallo,


    Da kann ich nur beipflichten...die Opern-Treads schiessen wie Pilze aus dem Boden und fast alle laufen am Ende wieder auf die gleiche Schlammschlacht hinaus...ich schaue schon fast nicht mehr in die Threads, da ich weiss, wass geboten wird...das ist langweilig und nervt mich auch...!


    Viele Grüße,
    Raphael

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner


    Meiner Meinung nach eine völlige Verkennung des Regiekonzepts. Warum dürfen sich die Gralsritter nicht waschen?
    Meiner Meinung nach ist dieser Wiener "Parsifal" in seiner Gesamtleistung eine der besten Wagner-Inszenierungen, die ich kenne. Aber es war ja zu erwarten, daß auch dieser Thread früher oder später als Spitze gegen das Regietheater genützt wird - sogar gegen ein Regietheater, das wirklich gelungen ist.
    :hello:


    Edwin, es geht in dem Thread um Bühnenbilder und Kostüme, nicht um die Inszenierung, sofern sich das halt trennen lässt. Natürlich dürfen sich die Gralsritter waschen. Trotzdem finde ich die meisten Bauten hässlich. Zum Teil sehr interessant, vor allem durch viel Bewegung, Veränderung (und damit eins mit der Regie), aber optisch oft ein Graus. Aber wahrscheinlich hätte ich schreiben sollen "nicht nach meinem Geschmack". Ist klar, dass die Geschmäcker verschieden sind. Schade um den vielen technischen und materiellen Aufwand.


    Ich finde deswegen das Ganze nicht schlecht. Im Gegenteil, es ist eine der wenigen Produktionen, die mich in den letzten Jahren interessiert haben. Dass mir die Bühnenbilder nicht gefallen oder ich mit einzelnen Aspekten ein Problem habe, ist für mich kein Widerspruch.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Hallo Melot,
    machen wir einmal ein Gedankenexperiment: Glaubst Du, daß die identische Inszenierung, also auch das Konzept (das ja von einem in sich geschlossenen, in leeren Riten erstarrten Männerbund an der Grenze zur Verwahrlosung ausgeht) in ästhetisch schönen Bühnenbildern überhaupt möglich wäre?
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Hallo Melot,
    machen wir einmal ein Gedankenexperiment: Glaubst Du, daß die identische Inszenierung, also auch das Konzept (das ja von einem in sich geschlossenen, in leeren Riten erstarrten Männerbund an der Grenze zur Verwahrlosung ausgeht) in ästhetisch schönen Bühnenbildern überhaupt möglich wäre?
    :hello:


    Edwin, ich verstehe dich schon. Unsere Beiträge haben sich überschnitten. Vielleicht sollte jeder, bevor er seine Meinung kundtut, definieren, was er unter einem schlimmen Bühnenbild versteht. Ich bin ganz oberflächlich vom Anblick ausgegangen.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von georgius1988
    Ich sage ja nichts gegen eine Diskussion aber, die Tatsache, dass permanent Threads eröffnet werden um einen weiteren "Kriegsschauplatz" zu haben, hat für mich keinen Sinn. Das ist reine Provokation und hat nichts damit zu tun, von diesem Streit unabhängige Diskussionen zu führen.


    LG
    Georg


    Ich lese gerade in solchen Threads Meinungen, die mich zum Nachdenken anregen oder mein Denkmuster in Frage stellen. Meist habe ich das Gefühl zu profitieren und etwas dazu zu lernen und sei es nur, welche Ansichten möglich sind. Ob die Diskussion fruchtbar wird, hängt ja nicht vom Titel ab, sondern vom Dialog selber, der sich entwickelt.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

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