Joseph Haydn: Die Klavierkonzerte

  • Liebe Forianer,



    Allmählich, so scheint es, erobern die bisher eher vernachlässigten Klavierkonzerte von Joseph Haydn ihren Platz, wenn schon nicht im Konzertsaal, so doch wenigstens auf Schallplatte, bzw. auf CD.


    Schon zu Lebzeiten Haydns wurden scheinbar die Weichen für Erfolg und Mißerfolg einzelner Werke gestellt. Zu Lebzeiten Haydns wurden nur 2 gedruckt, nämlich Hob.XVIII:11 und Hob XVIII:4. Das sind, Zufall oder nicht auch heute noch die zwei bekanntesten, jene , denen man immer wieder auf Aufnahmen begegnet. Es wird aber auch kaum jemanden geben, der sich der Anmut und quirligen Lebensfreude dieser beiden Konzerte entziehen könnte.- obwohl im Falle Haydns, Konzerte gemessen an seinem anderen Schaffen, eher zu den "Nebenwerken" gehören, zumindest wird das heute so gesehen.
    Auch wer Haydns Klavierkonzerte kaum kennt, die Nr 11 zumindest ist unverzichtbar mit seinem unverwechselbaren Schluß "alla hungarese"


    Mein Lieblingskunzert aus der Serie ist die Nummer 3 (Hob XVII.3)
    Ich selbst lernte es vor Jahren durch eine schwann-Einspielung kennen aus der Serie "meisterhaft gespielt" Pianist war Heinz Schröter, das Orchester war das Kölner Kammerorchester unter Helmut Müller Brühl, sicher besitzte ich heute hochkarätigere Interpretationen (??), aber der Klang dieser alten Aufnahme begleitet mich eigentlich mein Leben lang.
    Besonders der brillant verspielte Schlußsatz hat es mir angetan, andere werden vom Mittelsatz, der (mich) entfernt an jenen Mozarts aus seinem Klavierkonzert Nr 21 ("Elvira Madigan", Mozartliebhaber verzeiht mir !!) erinnert.


    Die Anzahl der überlieferten Klavierkonzerte wird üblicherweise mit 13 anagegeben, es gibt etliche, die lediglich Zuschreibungen sind, das soll heißen die Autorenschaft Haydns ist nicht sicher erwiesen...


    Vielfältig auch die Aufführungsmöglichkeit: Einige Werke sind sowohl mit Cembalo als auch mit Hammerklavier realisierbar, zudem noch mit modernem Flügel. Dadurch ergeben sich reizvolle Klangunterschiede, Haydns Werke erblühen auf jeder dieser Alternativen zu voller Schönheit, jedoch mit deutlichen Charakterunterschieden.


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • @Alfred,


    das ist ja nun schon lustig.
    Eben höre ich Andsnes mit No.11 und denke so:"Eigentlich müßte man zu Haydn's Klavierkonzerten einmal etwas schreiben"


    Derzeit besitze ich folgende Aufnahmen:



    Werde hier an dieser Stelle noch genauer meine Meinung über die Aufnahmen abgeben.


    quirlige Lebensfreude ist absolut treffend. Sehr schön sind diese Konzerte, die leider ein Schattendasein fristen. (zumindestens die 3 offiziellen)


    Gruß

  • Erst kurz vor Weihnachten erschienen ist diese:




    Andreas Staier auf einer sehr schönen Kopie eines Wiener Walther-Pianos aus dem Jahr 1785 lässt dei "Puppen tanzen", obwohl die meisten Beiträge dieser CD um das Jahr 1760 komponiert wurden und von ihrem Laufwerk her ganz eindeutig für ein Cembalo konzipiert sind. Nicht so das D-Dur Werk mit seinem halsbrecherischcem "Rondo alla Ungharese", das wohl der Zeit nach 1780 entstammen mag. Hier kann Steier zeigen was er kann und er tut dieses offebar sehr gerne :D
    Das Freiburger Barockorchester begleitet unspektakulär und kompetent:
    Für mich eine der schönsten Haydn-Einspielungen des vergangenen Jahres :beatnik:

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)



  • Eine absolute Enttäuschung X(


    Pianistisch nicht sonderlich inspiriert, ein paar Tempospielereien, aber die Spiel- und Lebensfreude kommt einfach zu kurz. Nachdrückliche Kaufwarnung. Don't run, don't even walk ...

    Gruß,
    Gerrit

  • Zitat

    Original von Thorsten_Mueller


    Eine absolute Enttäuschung X(


    Pianistisch nicht sonderlich inspiriert, ein paar Tempospielereien, aber die Spiel- und Lebensfreude kommt einfach zu kurz. Nachdrückliche Kaufwarnung. Don't run, don't even walk ...


    @Thorsten:


    Da bin ich absolut Deiner Meinung !
    Ein echte "Fehlkauf" aus meiner Sicht.

  • Hallo,


    Na sooo arg ist es auch wieder nicht: Konfektionsware, nicht mehr und nicht weniger, noch dazu eine, die (in Wien) radikal verbilligt abverkauft wurde. Ich hab sie mir gekauft, weil ich ein ausgesprochener Freak auf Hydn Klavierkonzerte bin.
    Meiner Meinung nach ist die Aufnahme für ARTS von Massimo Palumbo auch nicht besser, ich meine etliche Unsauberkeiten und Flüchtigkeiten drinnen entdeckenzu können. Dennoch werde ich die Serie Fortsetzen, weil da etliches drauf ist, was ich sonst nirgends hören kann.


    Meine derzeitigen Favoriten sind jedoch (so noch lieferbar):



    Joseph Haydn Klavierkonzerte
    Wiener Kammerorchester
    Philippe Entremont Pianist und Dirigent
    TELDEC 2CD


    Die Aufnahme mit Eduard Melkus für Philips am Cembalo (2CD -Philips)
    ist inzwischen, so scheint es , schon gestrichen...........schade ....



    Aber ich hab sie ja schon :D


    Beste Grüße
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sind die Klavierkonzerte von Haydn wirklich die von Haydn? Oder zweifelt man noch an der Herkunft dieser Werke?
    Wieviele Klavierkonzerte hat Haydn insgesamt geschrieben?


    Ich habe mal eine Aufnahme mit Michelangeli gehört (EMI/Angel).
    Das war ein Erlebnis. Normalerweise ist er ja für ein eher eigentümlicheren Stil bekannt (z.B.Interpretation WAM KV 466). Aber dieser Stil passt voll und ganz zu seiner Interpretation von den Haydn Klavierkonzerte (D und G).
    Alfred Brendel (ganz frühe Aufnahme,VOX Doppel CD?) fand ich dagegen ABSOLUT schrecklich. Das Tempo ist einfach VIEL zu schnell.

  • Eines habe ich vergessen zu erwähnen.


    Diese Konzerte sind wenig oder gar nicht virtuos.
    Es sind fast Klavierkonzerte für Kinder/Anfänger.


    Dadurch ist es auch imo schwerer für die prof.Interpreten sich hervorzuheben von den anderen.
    Man kann sich nicht durch spektakuläre Läufe auszeichnen...
    ...sondern es sind die Kleinigkeiten in diesen Konzerten, die groß herauskommen. Triller oben, Praller unten, Verzierungen, ggf.eigene Kadenz.


    Ach ja...und klanglich finde ich imo die Stücke auf modernem Flügel eingespielt besser als Hammerklavier oder sonstiges.

  • Hallo,


    Ich versuche hier die Frage von Daniel (Klassikliebhaber) zu beantworten.
    Asolut sicher ist die Urheberschaft Hadns bei den berühmten Klavierkonzerten Nr 4 und Nr 11, die zu Lebzeiten Haydns gedruckt wurden. Die Anzahl der Klavierkonzerte Haydns schwankt, je nachdem ob man die Divertimenti mitzählt oder nicht.


    Desgleichen gibt es viele Werke, vo die Autorschaft Haydns nicht beweisvr, aber wahrscheinlich ist, Werke die Haydn von der derzeitigen Musikwissenschft zugeschrieben werden, was sich natürlich immer wieder ändert.
    Als nicht gesichert, aber zugeschrieben, zählen derzeit die folgenden Werke:


    aus der Gruppe HOB.XVIII: Nr 5 - Nr 7 - Nr 9 - Nr 10 - Nr F 2
    aus der Gruppe HOB.XIV: Nr C 2 - Nr 12 - Nr 13


    HOB.VIV:8 ist zudem als Orgelkonzert überliefert.



    Ungeachtet dessen werden die Werke üblicherweise als "Joseph Haydn" geführt.


    Sie lassen sich so besser verkaufen und ausserdem entspricht das der historischen Tradition - Schon zu Lebzeiten wurden Werke von Kleinmeistern Haydn zugeschrieben, um den Verkauf anzukurbeln.
    Soweit ich weiß hat das Haydn nicht besonders gestört - ein Dorn im Auge waren ihm lediglich die vielen Raubdrucke seiner Werke, für die er natürlich kein Geld bekam.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Was hat das mit dem Raubdruck auf sich?


    Dass jemand seine Werke stahl und jemand anderes aufführte (unter falschen Namen)?
    oder einfach "nur" die Noten stahl und weiterverkaufte (Profit)?

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  • Gut gefällt mir auch diese Aufnahme:



    Klavierkonzerte H18 Nr. 3, 4 & 11
    Ax, F. Liszt Kammerorchester, Ax


    Temperamentvoll und voller Spielwitz – wie Haydns Musik eben.
    Ansonsten kann ich mich nur der positiven Beurteilung der Staier-CD (Staier gefällt mir sowieso immer besser) anschließen: ganz reizend :]


    Gruß, Cosima

  • Zitat

    Original von Klassikliebhaber
    Was hat das mit dem Raubdruck auf sich?


    Dass jemand seine Werke stahl und jemand anderes aufführte (unter falschen Namen)?
    oder einfach "nur" die Noten stahl und weiterverkaufte (Profit)?


    Letzteres: Der Raubdruck war vor Erfindung des Urheberrechts eine gängige Praxis: Man druckte die Noten einfach ohne Genehmigung nach, machte einen Riesenreibach, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen (die GEMA gab es ja noch nicht). Eine bis ins 19. Jahrhundert durchaus gängige Praxis. Ein prominentes Opfer: Vivaldi beispielweise.


    Herzliche Grüße, :hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Zitat

    Original von Klassikliebhaber
    Dann war doch Mozart sicherlich auch Opfer solcher Taten,oder?


    Anzunehmen. Aber da müsste uns einer unser Mozartianer sicher auskunft geben können!


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Salut,


    Mozart hatte nicht diesen erheblichen Einfluß, wie Joseph Haydn. Mozart war nicht so berühmt wie Joseph Haydn*. Von Mozart wurde zu seinen Lebzeiten verhältnismäßig selten "geklaut" - dafür wurde er aber ganz gerne "zitiert" [Salieri, y Soler].


    Mir ist nicht bekannt, dass irgendwelche Kompositionen Mozarts unter anderem Namen gedruckt wurden. Es gibt eine kleine Ausnahme: Mozart hat seinem Freund Michael Haydn geholfen [Michael war zu oft betrunken - man nannte dies "kränklich" -, um "schnell" Arbeiten zu können], indem er für ihn die beiden Duos für Violine und Viola komponierte [KV 423 und 424]. Diese wurden trotz des Erstdrucks 1792 unter Mozarts Namen lange Jahre als Werke Michael Haydns angesehen.


    Raubdruck in dem Sinne aber, dass Werke ohne vorheriges Einverständnis des Komponisten angefertigt wurden [unter Nennung des Autors] gab es auch bei Mozart. Ich finde die Textstelle ad hoc nicht, jedenfalls regte sich Mozart darüber ziemlich auf, da fehlerbehaftet. Die größte Werbung machten Verleger allerdings auch damals schon damit, dass sie im Vorwort oder der Ausgabe-Ankündigung darauf hinwiesen, dass die Druckausgabe von "dem Meister persönlich auf das Genausteste durchgesehen" wurde.


    Liebe Grüße
    Ulli


    *Und das übrigens unter damaligen Gesichtspunkten zu Recht: Nicht umsonst hat Mozart seine Verehrung Haydn gegenüber ihm durch die Widmung der daraufhin sog. Haydn-Quartette ausgedrückt.

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Salut,


    hier ist es:


    Zitat

    Mozart protestierte in Artarias erster Anzeige dagegen, daß Torricella am 10. September [1785] in der Wiener Zeitung sechs vor 15 Jahren entstandene Quartette in Abschrift gleichsam als Novitäten angekündigt hatte [...]


    Torricelli konterte:


    Zitat

    [...] Was also diese 15jährige Quartetten belangt, so glaub ich, daß auch dieser keiner andern Empfehlung, als ihres Meisters Namen bedürfen - so wie ich überzeugt bin, daß Sie für so manchen Liebhaber der neuesten - wegen ihrem ganz eigenen Geschmack - auch eine Neuheit seyn dürften - folglich die Herrn Liebhaber niemals unechte erhalten werden - da auch diese gewiß Mozarts Kinder sind.


    Wortverdreher gab's schon damals... ;)


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Lieber Ulli,


    danke für die rasche und - wie immer- überaus kompetente Auskunft!


    Herzliche Grüße, :hello: :hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Salut,


    dass es ein gewisses Urheberrecht im 18. Jahrhundert bereits gab, beweist folgender Auszug aus Mozarts Widmung der sechs Quartette an Joseph Haydn:


    Zitat

    [...]. Nehmen Sie sie also freundlich auf und seien Sie ihnen ein Vater, Führer und Freund! Von diesem Augenblick an trete ich alle meine Rechte daran an Sie ab. Ich bitte Sie aber, mit jenen Fehlern, die dem parteiischen Blick des Vaters entgangen sein mögen, Geduld zu haben und, ihnen zum Trotz, Ihre großzügige Freundschaft mit jenem fortzusetzen, der Sie so hoch schätzt. In der Zwischenzeit bin ich von ganzem Herzen, teuerster Freund, Ihr aufrichtigster Freund


    W.A. Mozart. / Wien, den 1. September 1785


    [Anm.: der Originaltext ist in Italienischer Sprache]


    Nach diesem Exkurs nun zurück zu Haydn und seinen Klavierkonzerten.


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • hallo,


    mein favorit ist verständlicherweise das d-dur konzert Hob VIII:11 ! ich kenne eigentlich nur gute interpretationen.


    andsnes/norwegian chamber orchestra (EMI) - blitzsaubere und sehr trockene interpretation. etwas unterkühlt, aber sicher keine enttäuschung. im gegenteil, IMO die beste andsnes-interpretation, die ich kenne.


    pletnev/deutsche kammerphilharmonie (virgin) - ähnlicher ansatz wie andsnes.


    arturo benedetti-michelangeli/zürcher kammerorchester/e. de stoutz (EMI) - ein klassiker, ABM spielt kristallklar und mit gehörigem temperament das ungarische finale.


    martha argerich/württ. kammerorch./faerber - die überdrehteste und temperamentvollste interpretation die ich kenne.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Hallo Alfred,


    Ton Koopman hat sämtliche Konzerte eingespielt mit Musiqua Antiqua Amsterdam/Amsterdam Baroque Orchestra. Es ist eine Doppel-CD.
    Dabei spielte er auf Clavecimbel (Philips 446 542-2 ADD).


    Ich habe auch von einige Konzerte Ausführungen mit Orgel und eine CD mit Hammerklavier.


    LG, Paul

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  • Mit den Worten von Fugato möchte ich auf eine wirklich empfehlenswerte, gerade neu erschienene Aufnahme von Haydns Klavierkonzerten hinweisen:


    Zitat

    Original von Andreas (Fugato):


    Haydn: Vier Klavierkonzerte
    Sebastian Knauer, Klavier
    Kölner Kammerorchester, Helmut Müller-Brühl


    Auch Naxos scheint sich langsam für das Haydn-Jahr 2009 zu rüsten. Schon die CD's mit Sinfonien von Haydn, die das Kölner Kammerorchester für Naxos aufgenommen hat, gefielen mir sehr gut, und diese Aufnahme geht in die gleiche Richtung - es wird gewohnt schwungvoll, schlank und transparent musiziert. Aus meiner Sicht ein guter Kauf - und eine Empfehlung für Paul, obwohl die Aufnahme nicht von Brilliant ist



    Joseph Haydn:
    Klavierkonzerte H18 Nr. 3, 4,9, 11
    Sebastian Knauer, Kölner Kammerorchester, Helmut Müller-Brühl


    Mein Kommentar: :yes::yes::yes::yes::jubel: =)


    Grüße, verbunden mit Kaufempfehlung, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Hei,


    gleich zweimal legte ich mir in Kürze ein paar Klavierkonzerte Haydns zu.


    Zum einen die etwas betagte, aber dennoch sehr frisch-elegante Einspielung auf modernem Gerät mit Peter Rösel, begleitet vom Berliner Sinfonie-Orchester [Günther Herbig]:



    Klavierkonzert in D Hob. XVIII:11
    Klavierkonzert in G Hob. XVIII:4


    Zusätzlich gibts Mozarts neun Variationen über ein Menuett von Pierre Duport KV 573.


    Zum andern die brandneue Einspielung der kleinen Bande mit Ewald Demeyere am Cembalo [genaue Typisierung wird leider unterschlagen], Leitung: Sigiswald Kuijken:



    Cembalokonzert in G Hob. XVIII:4
    Cembalokonzert in F Hob. XVIII:3


    Als Pausenfüller wird das Divertimento in F Hob. II:20 gegeben.


    Beide Interpretationen lassen mich eher kalt. Rösel spielt sehr frisch, aber nüchtern, Demeyere und die Petite Bande sind mir etwas zu schüchtern, wobei sich ein direkter Vergleich nur auf Hob. XVIII:4 bezieht, welches in beiden Einspielungen vorhanden ist.


    Für die kleine Besetzung der kleinen Bande [4 Violinen, 2 Violen, 1 Kontrabaß, 2, Oboen, 2 Hörner, 2 Fagotte] ist mir die Aufnahme nicht direkt genug - es klingt wie von weit entfernt "heranklingend", was für meine Ohren zu anstrengend ist: ich hätte es gerne direkt in den Hörkanal verabreicht bekommen.


    Zum Teil liegt aber mein eher bedecktes Urteil auch an den Werken Haydns selbst: Gerade die etwas unbekannteren beiden Konzerte Nr. 3 und 4 sind doch in den ersten beiden Sätzen jeweils nicht so reißerisch wie das bekannte Konzert mit der Nr. 11. Erst im Finalsatz gibts wirklich etwas zu hören, obschon ich die jeweiligen Mittelsätze als durchaus angenehm registriert habe.


    Mir scheint es bei Haydns Klavierkonzerten wie bei den Cellokonzerten zu sein: Es gibt eigentlich jeweils nur ein wirklich "gutes" und das sind die eben beiden bekannten.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • D-Dur: Argerich (DG)



    D-Dur und zwei weitere, dazu drei berühmte Sonaten c-moll und die beiden späten C-Dur & Es-Dur & f-moll-Var. In den Sonaten ist Pletnev teils etwas eigen, aber immer interessant, in den Konzerten aber recht geradlinig und frisch. (Es gibt auch noch 4 Mozart-Konzerte in der Kombination, die lohnen ebenfalls
    Pletnev/ Deutsche Kammerphiharmonie (Virgin)



    HIP: D-Dur und zwei weitere: Staier/Akademie f. Alte Musik (harmonia mundi)



    Muß gestehen, an 4,6,7 keine präzise Erinnerung außer "ganz nett anzuhören" (mindestens eins davon ist in der Echtheit umstritten) zu haben (es gibt auch viele vergleichsweise unbekannte Werke von Haydn, die ich als gewichtiger als das D-Dur einstufen würde), aber die genannten Aufnahmen machen jedenfalls alle Spaß. Mehr brauch ich aber gewiß nicht.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Staier/Akademie f. Alte Musik (harmonia mundi)




    Was für ein Gerät bedient Herr Staier denn in dieser Aufnahme?

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Andreas Staier auf einer sehr schönen Kopie eines Wiener Walther-Pianos aus dem Jahr 1785 lässt dei "Puppen tanzen", obwohl die meisten Beiträge dieser CD um das Jahr 1760 komponiert wurden und von ihrem Laufwerk her ganz eindeutig für ein Cembalo konzipiert sind. Das Freiburger Barockorchester begleitet unspektakulär und kompetent:
    Für mich eine der schönsten Haydn-Einspielungen des vergangenen Jahres :beatnik:

  • Das kommt davon, wenn man die vorangegangenen Beiträge nicht richtig liest .... :untertauch:



    In meinen Regalen steht eine Gesamtaufnahme (zumindest nennt sie sich so) mit Ton Koopman, eine randvolle Doppel-CD, offenbar aus drei LPs kombiniert, mit den größeren Besetzungen des Amsterdam Baroque Orchestra oder der Musica Antiqua Amsterdam, und einer Quartett-Besetzung mit Reinhard Goebel (!), Alda Sturop, und Charles Medlam für die Divertimenti.


    Die Musik steht noch mit einem Fuß in der sog. Vorklassik - manche Passagen hätte ich C.P.E. Bach zugetraut, wenn man mich im Blindtest gefragt hätte, oder in der Nähe von Schobert. Unterhaltsame Musik, aber nicht das innovativste von Haydn, unterhaltsame Musik zur Zerstreuung am Abend beim Fürsten Esterhazy.


  • Das D-Dur Konzert scheint mir nach dem Durchhören der Gesamtaufnahme das einzige zu sein, was man den Mozart-Konzerten an die Seite stellen kann - es wirkt mit Pianoforte deutlich "klassischer", auch wenn das Figurenwerk ziemlich cembalistisch sein mag.
    Ich habe eine schöne Aufnahme mit Jos van Immerseel, die deutlich besser ist als die Koopmans, dessen Streicher nicht so recht in die Gänge kommen und mit einem etwas zu vibratohaltigen Klang den Klang etwas träge machen, was dem Stück nicht gut bekommt - Koopman eilt in den Solopassagen munter voran, schafft es aber nicht so recht, seine Mannschaft mitzuziehen - bei Immerseel spielen wie bei den Mozart-Konzerten alle wie aus einem Guß.


  • Ich finde Haydns orchestral begleitete Klaviermusik meistenteils langweilig.


    :untertauch:


    Dennoch finden immer wieder neue CDs mit Einpsielungen den Weg zu mir und ich kann die Finger nicht davon lassen:



    Ronald Brautigam, Fortepiano
    Concerto Copenhagen
    Lars Ulrik Mortensen


    Ach hier: Alles blumig, behutsam, schöngeistig... besonders toll natürlich das Finale des Konzertes Hob. XVIII:11 und des berühmten D-Dur-Konzerts. Da ist hier besonders eine Stelle besonders wirkungsvoll herausgearbeitet: Die Triller-Stelle wird mit konfusem Horngeblöke unterlegt: einmalig. Auf diese Stelle freue ich mich jedesmal bei dieser einzigartigen und insgsamt sehr pfiffigen Interpretation.


    :jubel: :jubel: :jubel:


    Auch in diesen Thread gehören offenbar die Concerti Hob. XVIII, welche eigentlich für Orgel und Orchester komponiert wurden, die aber der Anlage nach [Haydn ließ das Pedal aus] auch auf anderen Tasteninstrumenten [Josef Hillenbrand/Dr. Jens Markowsky "Cembalo"] "beim weltlichen Musizieren" gespielt werden können:


    Gibt es diese Konzerte Hob. XVII [für Orgel] auch in der Fassung für Cembalo/Fortepiano im CD-Handel?


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Manche Dinge brauchen ihre Zeit. Und oft hat man sie nicht.
    Ich habe die letzten Jahre eher organisatorisch das Forum verwaltet als mich mit den Inhalten der Threads intensiv auseinandergesetzt, was eine im wahrsten Sinne des Wortes undankbare Aufgabe war.


    Nun nehme ich mir wieder die Zeit mich mit Texten zu befassen, sie kritisch zu überprüfen und meine Meinung zu schreiben - egalö ob das jemanden ärgert oder nicht.


    Daher möchte ich jetzt dem Verdikt von Gerrit Stolte und Richard R. widersprechen, es gibt keinen grund vor dieser CD zu warnen, sie ist durchaus empfehlenswert. Man kann jetzt übrigens hineinhören



    Neu erschien ist übrigens vor kurzem - ich schrieb es schon an anderer Stelle , die unten abgebildete CD mit Paul Badura Sloda - eine Neuaufnahme aus dem Jahre 2008.



    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe mal eben das 'Rondo all'ongarese' aus dem D-Dur-Konzert in zwei Einspielungen verglichen, die unterschiedlicher nicht sein können:


    Einmal Cembalo:



    Mit Trevor Pinnock an den Tasten. Gefällt mir wegen der Leichtigkeit und Transparenz sehr gut. Ist aber 'nur' hübsch...


    Dann Klavier:



    Ronald Brautigam und das CoCo. Da klingt das Rondo weitaus befremdlicher, z.B. im Mollteil ab 1'50 (bei Pinnock z.V. ab 1'55)


    :faint: :jubel: :jubel: :jubel: :faint:


    Die Trillerstelle hat hier schon irgendwie etwas, das mich an Komponisten wie Tschaikowsky erinnert... wirklich umwerfend!


    :hello:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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