Bohuslav Martinu - ein erster Überblick

  • Hallo Freunde tschechischer Komponisten,


    ich bin wirklich schwer verwundert, warum man hier bei Tamino so wenig über Bohuslav Martinu zu lesen bekommt.


    :angel: Hier eine "MUSS-CD" mit der Sinfonia Concertante für 2Orchester, die aus diesem Grunde der Aufführungsschwierigkeiten seltener zu hören ist.
    Aber ein geniales Stück, genau wie Les Parables:



    Sinfonia concertante f. 2 Orchester; Ouvertüre für Orchester; Rhapsodie für
    großes Orchester; Concerto grosso für
    Kammerorchester;
    Les Parables für großes Orchester

    Czech PO, Belohlavek
    Suprahon, 1987-89 DDD



    Bohuslav Martinus Sinfonien
    sind in den Aufnahmen mit Bryden Thomson sehr gut gelungen. Wirken jedoch gegenüber dem Järvi-Zyklus auf BIS etwas nervös und haben nicht diese etwas dunklere Atmosphäre wie bei Järvi. Es sind jedoch beide GA sehr gut und empfehlenswert:

    Symphonien Nr. 1-6
    Royal Scottish Orchestra, Thomson
    Chandos , 1989-89 DDD


    Auch sehr gut:

    Symphonien Nr. 1-6
    Bamberg SO, Neeme Järvi
    BIS, 1987-88 DDD



    ---------------
    Ich hatte nur vor in "Heute gehört" die erste Martinu-CD´s einzustellen, hatte mich aber vertippt und einen neuen Thread erstellt.
    Diesen Umstand habe ich nun genutzt um einen neuen Martinu-Thread zu erstellen.
    In den nächsten Tagen folgt noch mehr.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Tag,


    ja, Martinu kommt zu kurz, kommt aber immer wieder einmal auf die Programme (vor wenigen Monaten so beim NDR-SO). - Zu Zeiten des Kalten Krieges hatte ich noch - zuletzt überwindbare - Schwierigkeiten, aus Polen eine Aufnahme der 2. und 6. Sinfonie von Supraphon zu erhalten. Dirigient Karel Ancerl, Tschechische Philharmonie. Es mußte unbedingt diese Schallplatte sein. Das Eigenartige mit den Sinfonien von Martinu ist ihre musikalisch-konsonante Problemleichtigkeit; Problemleichte auch dann, wenn die Sinngebung dem Gedenken des Grauens gewidmet ist, nämlich doch eben Problematisches bedeutet. Aber das ist auch Musik, die zu Denken gibt. Kennt man den Tonraum aus zwei oder drei Sinfonien, so erwartet man mit gutem Erfolg Ähnliches von den noch unbekannten symphonischen Werken. Martinu hat einen personalen Ton. Ich mag diese Art.


    Ganz anders als das Sinfonische ist das 6. Streichquartett (Novak Quartett unübertroffen).


    Freundlicher Gruß
    Albus

  • Zitat

    Original von Albus
    Kennt man den Tonraum aus zwei oder drei Sinfonien, so erwartet man mit gutem Erfolg Ähnliches von den noch unbekannten symphonischen Werken.


    Meines Wissens entstanden doch die Sinfonien in kurzer Zeit allesamt in den 40er Jahren, oder? Ein Grund dafür, dass der Zyklus als Zyklus nicht besonders interessant ist.

  • Tag erneut,
    und Tag Kurzstueckmeister,


    jedenfalls sämtlich im amerikanischen Exil entstanden; Weiteres müßte ich nachschlagen.


    Freundlicher Gruß
    Albus

  • laut cd-beiheft (naxos) entstanden die symphonien 1-5 in den jahren 1942-1946 im auftrag der koussevitzky music foundation. die sechste entstand 1953, sie ist charles munch gewidmet.


    ich habe die naxos-serie (3 cd's) mit dem nso der ukraine unter arthur fagen. die aufnahmen sind recht gut, mir fehlt aber der vergleich.


    greetings, uhlmann

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  • Hallo,


    ich habe seine 6. Sinfonie vor einiger Zeit live gehört, es ist aber nicht viel hängen geblieben, das sagt aber nichts über die Qualität aus.


    Sehr gerne mag ich sein 3. Klavierkonzert, das ziemlich gut ins Ohr geht.




    Gruß, Peter.

  • Morgen,


    für die 6., zur Sinfonie umbenannte Fantasies Symphoniques, erhielt Martinu im Februar 1956 den Preis des Kreises der Musikkritiker von New York für das beste Werk, das in dieser Stadt während des Jahres 1955 - als "work of outstanding excellence" - zu Gehör gebracht wurde (Begleittext zur LP). Die 2. Sinfonie entstand 29.5.-24.7.43, wie immer rasch komponiert, in Charakteristik des Komponbisten ein Werk, "calme et lyrique", kammermusikalisch gehalten, dennoch großes Orchester, verstärkt mit Klavier und Harfe.


    Martinu ist mir das, was ausgesagt ist in der Wendung von Chaucer "Ein Lichtstrahl in einem dunklen Wald hat etwas unerhört Erfrischendes".


    Freundlicher Gruß
    Albus

  • Sinfonien von Bohuslav Martinu (1890 - 1959):
    Wie richtig erkannt wurde erfüllen die Sinfonien Nr.1-5 von 1942 - 1946 nur einen kleinen Lebensabschnitt Martinus, der in den USA im Exil lebte.


    Der Sinfonien -Zyklus ist also kein Lebenswerk, wie bei anderen Komponisten, aber trotzdem sind es interessante Werke, die begeistern können.


    Die Sinfonie Nr.6 (1953) hebt sich daher auch völlig von den anderen 5Sinfonien ab und ist mehr eine frei sinfonische Fantasie in einem anderen Klanggewand.


    Martinu hatte vor seinen Sinfonien schon mehrere Sinfonie-Versuche unternommen - so 1924 mit einer ersten Sinfonie, mit der er aber nicht zufrieden war.
    Die erste freigegebene Sinfonie war 1928 die
    Rhapsodie für großes Orchester (1928.)mit Widmung an Serge Kussewizky.
    In der Orchesterpartitur wurede dann aber die Bezeichnung Sinfonie gestrichen und durch o.g.Bezeichnung ersetzt.



    Weitere Sinfonische Werke Martinus:
    Bohuslav Martinu hat seinen eigenen unverkennbaren Stil. Seine Werken wirken auf den Hörer moderner als die vieler seiner Zeitgenossen. Er suchte nach neuen Ausdrucksformen, die er formal in der barocken Form des Concerto grosso fand und in sein impressionistisches Klanggewand eingebunden hat.
    Beispiele hierfür sind die Sinfonia Concertante für zwei Orchester (1932), das Concerto grosso für Kammerorchester (1937), den Tre Ricercari (1938.) , dem Konzert für Sterichquartett und Orchester (1931) und einem seiner größtern Werke dem
    Doppelkonzert für 2Streichorchester, Klavier und Pauken (1938.).
    Hierzu hatte ich schon vor langer Zeit einen einen, leider bisher unbeantworteten Thread, erstellt.


    :] Das Doppelkonzert gehört für mich zu den größten Werken des 20.Jhd. und ist mit dem Violinkonzert Nr.2 das beliebteste Werk.
    Das Klavier hat in mehreren Werken Martinus eine weniger solistische Funktion und agiert als obligates Klavier.
    Martinu hällt den Hörer während des gesamten Konzertes auf Hochspannung.
    1.Satz Poco allegro
    Gleich zu Beginn fängt das Werk hochdramatisch an, packt den Hörer und erzeugt läßt ihn bis zum Ende nicht mehr los - laufende Gänsehaut vorprogrammiert.
    2. Satz Largo
    Hier wird der örer nicht mit einem langsamen Satz, wie in vielen Werken der reinen Klassik abgespeist, sondern mit weiterer Hochspannung. Das einzige was Largo ist, ist das Tempo in diesem Satz.
    3.Satz
    Nach kurzem Ruhepol am Ende des 2.Satzes erneut dramatischer Beginn. Der Satz ist sehr rhytmisch, sodaß man kaum ruhig sitzen kann - fantastische Musik.
    Die Aufnahme mit James Conlon/Orchestre National de France ist klangteschnisch sehr gut und läßt allen Orchestergruppen ihren Raum.
    Zum kennenlernen eine TOP-Aufnahme. Sie ist aber wesentlich kontrollierter, als meine tschechische Aufnahme mit Stanislav Macura/ Tschechische PH. Die emotionale Spielfreude ist bei den Tschechen weitaus höher, da sie Ihren Landsmann in besten Licht erstahlen lassen wollen, als beim französischen Orchester. Klar das ich die unbändigere tschechische Version bevorzuge.



    Doppelkonzert für Klavier, Pauken & Orchester; Konzert für Streichquartett & Orchester; 3 Ricercare
    Heisser, Camosi, Quatuor Brandis, Orchestre National de France,
    Conlon

    APEX, 1990 DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,


    ich habe die sechs Sinfonien von Martinu in der Aufnahme mit der Tschechischen Philharmonie unter Vaclav Neumann. Konkrete Erinnerungen an einzelne Stücke daraus habe ich nicht abgepeichert, wohl aber, dass mich diese Werke allgemein sehr beeindruckt haben. Ich muß sie wohl mal wieder herausholen und anhören...





    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Die "Fresken des "Piero della Francesca" vermisse ich noch in der Auflistung. Auf dem CD-Markt lassen sich merkwürdig wenig Aufnahmen dieses Werkes finden, das mich vom ersten Hören an fasziniert hatte. Mein Zugang -nun das war die an anderer Stelle von mir erwähnte Cascavelle-Reihe mit Live-Mitschnitten des OSR, in diesem Falle unter Ansermet. Die Tonqualität könnte auch für eine Mono-Aufzeichnung besser sein, musikalisch war ich sehr angetan.


    Beim unserem Partner heute entdeckt:



    Ein Mitschnitt der Uraufführung des Werkes unter Rafael Kubelik. Die Aufnahme kenne ich leider nicht, vielleicht weiß ein anderer Tamino oder eine Pamina etwas dazu zu sagen.


    Den bei amazon hinterlegten Klangschnipseln nach zu urteilen, ist diese Aufnahme mit Andrew Davis hörenswert:



    Das gilt nicht nur für die "Fresken", sondern auch den Rest des CD-Programms. Davis scheint im Unterschied zu Ansermet und auch zu James de Preist

    (sorry, da gab's nur dieses kleine Bild von) ein gemächliches, ruhiges Tempo zu wählen. Die Einspielung von de Preist, ebenfalls mit dem Doppelkonzert von Martinu wäre eine Empfehlung meinerseits (zumal ich die auch kenne) für diejenigen, die lieber Stereo hören (die Aufnahme stammt aus der CD-Ära, ist, soweit ich weiß, DDD).


    Die von Thomas Salisburgensis erwähnte GA mit Vaclav Neumann kann ich empfehlen. Ich selbst habe sie als LP-Box und hatte bislang noch nicht das Bedürfnis verspürt, mich nach Anderem umzusehen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • Hallo Santoliquido,


    die sinfonische Dichtung Les Fresques de Piero Della Francesca (1955) gehört zu Martinus meisterhaften Spätwerken.
    Das hervorragende Werk besteht aus drei Sätzen und ist die Vertonung von
    Arezzo Pieros Fresken zur "Legende vom wahren Kreuz". Ein Ausdruck seines tiefen Glaubens.
    Meine Aufnahme des Werkes ist ebenfalls auf meiner ERATO-Doppel-CD mit James Conlon/Orcheste National de France enthalten (Die o.g. APEX-CD mit dem Doppelkonzert ist eine dieser ERATO-CD´s). Die ERATO-Doppel-CD mit Conlon ist leider gestrichen.

    Weitere Spätwerke auf dieser zweiten ERATO-CD sind die Sinfonietta La Jolla (1950) und die Toccata e due canzoni (1946), die Martinu während der in Amerika verbrachten Jahre schrieb. Beide Werke enthalten neben dem Orchester ein obligates Klavier.
    An martinus Spätwerk fällt auf, dass seine Tonsprache lyrischer, weniger dissonat und weniger durch drängende Rhytmen bestimmt wird. Die Form ist freier und rhapsodischer geworden.


    Von den Fresques habe ich noch eine sehr gute tschechische Aufnahme mit Zdenek Kosler, die ich aber auch weder bei amazon, noch bei jpc finde.


    :hello: Noch ein Hinweis:
    Die meisten Martinu-CD´s in meinem Besitz hatte ich im Laufe der Zeit günstig im jpc-Courier gefunden und bestellt. So auch die hier genannten, die tschechische Superaufnahme des Doppelkonzertes mit Stanislav Macura (PANTON) und die Sinfonien Nr.1-6 mit Thomson (Chandos).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,


    Habe heute auch die 3-CD Edition von Chandos erhalten. Nach erstem Hören war ich unglaublich positiv überrascht und wittere Suchtpotential!!! :D



    Unwarscheinlich spritzig und rhytmusbetont - So wie ich es liebe... :]


    LG
    Raphael

  • Hallo rhphael,


    die Bryden Thomson-Chandos-Aufnahme der Sinfonie hatte ich im eresten Beitrag ja auch vorgestellt. Diese ist auch eine wirklich spitzigste und unheimlich rhytmusbetonte GA.
    Ich habe ja zum Vergleich auch die Järvi-BIS-Aufnahmen der Sinfonien, die mir auch gut gefallen. Aber bei Järvi wirkt alles dunkler und intimer. Selbst der BIS-Klang ist mehr Bassbetont und passt zu Järvi´s Interpretationskonzept.


    Aber mit Thomson hast Du die "powervollste" Wahl getroffen - :D welche eine Bezeichnung aus deutsch und englisch :D.




    Hallo van Rossum,


    Zitat

    Die beiden Violinkonzerte sind echte Schätze, besonders in dieser Aufnahme


    :yes:, die von Dir abgebildete CD mit den Martinu-Violinkonzerten ist meine bislang letzte gekaufte Martinu-CD.
    Es wird wohl nie eine bessere Aufnahme als die mit Josef Suk geben können, der alleine in der Lage ist sich in diese Gefühlswelt Martinus einzudenken.
    Er hat ja auch beratend mitgewirkt, wie seinerzeit Oistrach bei Schostakowitsch.
    Eine wunderbare CD und Werke, die in unseren Breiten gar nicht groß bekannt sind - sehr bedauerlich und eine wirkliche Repertoirelücke im allgemeinen Konzertleben.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,
    die Klavierkonzerte sind auch Meisterwerke.


    Diese Aufnahmen ließen mich alle auf einen Schlag kennenlernen.


    Mittlerweile hab ich noch Aufnahmen von Palenicek und Firkusny.


    Mein Liebling ist das 5. Konzert auf dieser CD

    Exorbitanter Klang inklusive :jubel:


    Gruß
    embe

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  • Dank an Michael "embe" für den Tipp mit der Klavierkonzert-Integrale - das muss ins Haus!


    Hier ein CD-Vorschlag von mir. Die Klaviertrio-Konzerte haben nicht den langen Atem diverser anderer Solokonzerte von Martinu, sind auch ein wenig spröder geartet, aber gänzlich unverwechselbar.



    Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Hallo Wolfgang,
    diese SACD hätte ich früher oder später auch vorgestellt :D


    Mir gefällt diese Scheibe ausnehmend gut.


    Klare Favoriten sind bei mir die Werke nach 1939.
    Da hat er seinen persönlichen Stil gefunden, wie ich finde.


    Vorher klingt manchmal doch die französische Schule (Roussel)
    in seinen Werken durch.


    Noch was feines vom Bohuslav, die Cello Concertos!


    Am liebsten in dieser Aufnahme


    Aber auch diese sind gut



    Hier erkennt man auch sofort die Handschrift.
    Unverwechselbar.


    Daß Martinu noch immer so unbekannt ist, ist mir ein Rätsel.


    Gruß
    embe

  • Hallo,


    Ja, die Cellokonzerte habe ich mir nebst den Viiolinenkonzerten vorgestern in der Supraphon-Aufnahme bestellt - bin schon sehr gespannt!
    Die kLAvierkonzerte standen schon auf dem Wunschzettel, mussten aber wegen des teuren Preises noch warten... :(


    Ich frage mich allerdings auch, warum Martinu nicht bekannter ist - seine Werke sind doch äusserst gefällig, originell und mitreissend!


    LG
    Raphael

  • Hallo, miteinander!


    Ich denke, so unbekannt ist er gar nicht mehr.


    Obwohl ich ein Fan seiner Musik - und von deren Unverwechselbarkeit - bin, könnte man ihm natürlich bisweilen Längen und Blässe der Erfindung vorwerfen. Das trennt ihn dann doch von Größen wie Strawinsky.


    Besten Gruß, Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Hallo allerseits,


    Zitat

    Ich denke, so unbekannt ist er gar nicht mehr.


    nun ja, ich denke, Martinu ist relativ unbekannt, was ich auch höchst seltsam finde, insbesondere die Tatsache, daß seine Werke (zumindest im deutschen Konzert- und Opernbetrieb) praktisch nicht aufgeführt werden. Immerhin ist sein Werkkatalog ja sehr umfangreich und stilistisch wie gattungsmäßig äußerst vielseitig. :yes: Jedoch ist mir in den über 20 Jahren, in denen ich Konzerte und Opern besuche, bisher nur ein einziges Mal ein Stück Musik des Komponisten begegnet:
    Im Mai 1996 gab es in einem Kammerkonzert im Staatstheater Darmstadt Martinus 'Variationen über ein Thema von Rossini' für Cello und Klavier von 1942 zu hören.
    Und das war's. Keine Oper, kein Ballett, keine Symphonie, geschweige denn Lieder oder Chorwerke. :(


    Dabei gibt es in diesem riesigen Oeuvre so viel Reizvolles zu entdecken. :] Meine besondere Liebe gilt Martinus teils noch spätromantischen, teils impressionistischen Frühwerken, z. B.:


    Bohuslav Martinu (1890-1959):
    Nipponari (Japanische Stimmungen) -
    Sieben Gesänge für Frauenstimme und kleines Orchester 1912
    Kouzelné Noci (Zaubernächte) - Drei Gesänge auf chinesische Texte für Singstimme und Orchester 1918
    Dagmar Pecková, Sopran; Lubica Rybarská, Sopran; Prague Symphony Orchestra, Jirí Belohlávek
    Supraphon, 1985/88, 1 CD



    Bohuslav Martinu (1890-1959):
    Ceská Rapsódie (Tschechische Rhapsodie) -
    Kantate für Bariton, gemischten Chor, Orgel und Orchester 1918
    Ivan Kusnjer, Bariton; Kühn Mixed Chorus, Prague Symphony Orchestra, Jirí Belohlávek
    Supraphon, 1985, 1 CD
    (kein Cover gefunden)


    :hello:
    Johannes

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  • Zitat

    Original von Guercoeur


    Bohuslav Martinu (1890-1959):
    Ceská Rapsódie (Tschechische Rhapsodie) -
    Kantate für Bariton, gemischten Chor, Orgel und Orchester 1918



    Das gibt es übrigens auch in einer - von Jiri Teml orchesterierten - Version für Violine und Orchester. Nur am Rande...

  • Hallo,


    die Cellokonzerte mag ich auch sehr gern (habe sie mir im März dieses Jahres in der May-Aufnahme zum Geburtstag schenken lassen), besonders das Zweite ist ein tolles Stück, ging mir gleich beim ersten Hören sofort ins Ohr. (Ich habe es im Radio - WDR 3 - kennengelernt.) Vielleicht kaufe ich mir aber wegen des Concertinos noch eine Alternativaufnahme. Martinu hat übrigens auch sehr schöne Kammermusik für Cello komponiert, seine Variationen über ein slowakisches Thema habe ich sogar mal selbst gespielt. In meinem persönlichen Martinu-Katalog gibt es noch einige Lücken, die ich aber nach und nach aufarbeite. Ich finde (so weit ich es überblicken kann) seine Werke aus den 1940ern und 1950ern besonders überzeugend. Musikhistorisch ist sicherlich Strawinski bedeutender, allerdings, was meinen persönlichen Geschmack betrifft, muss ich doch zugeben, dass ich Martinu vorziehe (Strawinski ist in toto nicht unbedingt mein Fall). Tatsächlich ist hier in Herford mal seine erste Sinfonie aufgeführt worden, das ist aber schon länger her. Außerdem habe ich ebenfalls in Herford seine Rossini-Variationen im Konzert gehört. Also: ganz unbekannt ist Martinu wohl nicht, aber trotzdem weit entfernt davon, ein fester Bestandteil des Konzertlebens zu sein. Das finde ich auch schade.


    Viele Grüße
    Holger

  • Hallo,


    Für alle dies interessiert und die in der Nähe sind:


    Am 3.-5. Dezember 2007 führen die Dortmunder Symphoniker Martinus 6. Symphonie nebst Jolivets Trompetenkonzert und Berlioz' Symphonie Fantastique im Dortmunder Konzerthaus auf. Sollte ich da im Lande sein, lass ich mir das auf keinen fall entgehen!


    LG
    Raphael

  • Ich kann auch diese Aufnahme der Fresken mit Ancerl empfehlen:



    So schön wie Ancerls andere Martinu-Aufnahmen aus der Ancerl Gold edition.


    :hello:

    "Das Leben ohne Musik ist einfach ein Irrtum" - Nietzsche

  • Hallo,
    endlich hab ich die 6. Sym mit Munch und ich bin restlos begeistert.
    Kein anderer Dirigent in meiner Sammlung lässt das Werk so modern klingen,
    dabei doch so elegant.
    Kein grobes Stampfen wie bei Järvi...
    Nicht so trocken wie Neumann...
    Besseres Orchester als bei Thomson...
    Kein buchstabieren wie bei Flor...
    Eher mit Ancerl vergleichbar.
    Aber dafür mit viel besserem Klang gesegnet, trotz 1956er Aufnahme.
    Die RCA war halt ihrer Zeit weit voraus.



    :jubel:


    Gruß
    embe

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  • Hallo,


    zwar handelt es sich um kein sinfonisches Werk Martinus, aber einen passenderen Thread fand ich zu meiner Frage leider nicht.


    Also: Vor kurzem hörte ich Martinus Fantasie für Oboe, Ondes Martenot, Streichquartett und Klavier, statt des Ondes Martenot allerdings besetzt mit dem Thereminvox. Für welches der beiden Instrumente ist die Fantasie eigentlich konzipiert? Mich faszinierte das Zusammenspiel der Oboe mit dem alten elektronischen Instrument sehr, daher frage ich mich, ob Martinu 1944 das Stück so gewollt hat oder ob er es ursprünglich für das Ondes Martenot geschrieben hat. Weiß darüber jemand Bescheid und kennt vielleicht auch wer eine lieferbare Aufnahme?


    Gruß
    B.

  • Hallo Barbirolli,


    die Aufführung von Martinus 'Fantasie' am Sonntag auf 3sat habe ich ebenfalls gesehen und war stark begeistert von dem Stück.
    Zu Deiner Frage habe ich auf der offiziellen tschechischen Martinu-Website in Erfahrung bringen können, daß das Werk ausschließlich in der Instrumentierung für Theremin, Oboe, Streichquartett und Klavier existiert. Von einer Fassung mit den Ondes Martenot anstelle des Theremin ist dort nichts zu lesen. Woher hast Du die Angabe, daß es diese Version gibt?


    Eine Einspielung habe ich auch noch auftreiben können: :)


    Bohuslav Martinu (1891-1959): Kammermusik
    Phantasie
    für Theremin, Oboe, Streichquartett und Klavier 1944
    Quartett; Duett Nr. 2 für Violine und Viola; Duette Nr. 1 & 2 für Violine und Cello; Mazurka-Nocturno
    Lajos Lencsés, Oboe; Valérie Hartmann-Claverie, Ondes Martenot; Helena Suchárová, Klavier; Stamitz Quartett
    Bayer, 1996, 1 CD



    Herzliche Grüße
    Johannes

  • Vielen Dank für deine Hinweise, Johannes.
    Als ich das Stück am Sonntag hörte, griff ich als erstbestes zum Bielefelder Katalog.
    Dort fand ich dann nur die unten aufgeführte Fassung.


    Martinu, Bohuslav (1890-1959)
    Fantasie H 301 (1944) [Fantasie 1944] (für Ondes Martenot (urspr. Theremin), Oboe, Streichquartett und Klavier)
    Orchester Camerata de Genève
    Instrumentalist Tchamkerten, Jacques (Ondes Martenot)


    Dein CD-Tipp scheint aber ja tatsächlich mit dem herrlich jaulenden Theremin zu sein.


    Gruß
    B.

  • Hallo,


    Zitat

    Original von Barbirolli
    Dein CD-Tipp scheint aber ja tatsächlich mit dem herrlich jaulenden Theremin zu sein.


    ohje, da ist mir wohl ein Fehler unterlaufen. :wacky: In der Auflistung der Interpreten sowie auf dem Cover heißt es ja eindeutig:

    Zitat

    Original von Guercoeur
    Valérie Hartmann-Claverie, Ondes Martenot


    Es handelt sich also bei dieser Einspielung gleichfalls um eine (nicht originale) Fassung mit den Ondes Martenot und nicht mit dem Theremin.
    Müssen wir also weiter auf die Suche nach einer anderen Aufnahme gehen. :rolleyes:


    Herzliche Grüße
    Johannes

  • Hallo,


    gerade höre ich folgende, schöne CD:



    Besonders Faszinierend: Das mit barocken Versatzstücken versehene Cembalokonzert! :jubel:
    Es ist in etwa mit den bekanntesten Cembalokonzerten der Neuzeit von de Falla und Poulenc vergelichbar.


    LG
    Raphael

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