Persönlich vernachlässigte Pianisten - Eine "Beichte" Vol 1 (2005-2010)

  • Liebe Forianer und Mitleser,



    Immer wieder liest man, oder Schreibt man, dieser oder jener Pianist wäre (zumeist zu unrecht) vergessen, unterschätzt etc.


    Das mag ja sein - aber warum ist das so ?


    Natürlich, weil ein mehr oder weniger auf gewisse Namen fixiertes Publikum andere , ebenso bedeutende Künstler "ignoriert"


    Und natürlich mach ich da keine Ausnahme, ich fürchte, ich bin geradezu ein Paradebeispiel dafür.


    Wenn ich meine Sammlung durchforste, so habe ich eine gewaltige Sammlung an Klavierliteratur, allerdings mit einem ziemlichen Schwerpunkt "Wiener Klassik", das ergibt schon eine gewisse "Vorauswahl"


    Allerdings gibt es auch noch andere Gründe für das Fehlen gewisser Namen, auch berühmtester, zumeist weiß man selbst nicht warum.



    Und genau darum geht es in diesem Thread:


    Welche berühmten, bzw sehr berühmten Namen von Pianisten fehlen unabsichtlich in Eurer Sammlung, ihr könnt aber auch angeben, warum ihr absichtlich einen Pianisten negiert.


    Würde ich hier mit dem Aufzählen beginnen, wäre der Server wahrscheinlich bereits überlastet. :D


    Ziel des ganzen ist, festzuzstellen ob es diesbezüglich Trends gibt.


    Die Idee zu dem Thema kam mir, als ich einen meiner üblichen Pianistenthreads starten wollte, ich dann aber zu dem (vielleicht falschen) Schluß kam, daß viele, auch große Pianisten zuwenig Platten (CDs) veröffentlicht haben, bzw, sich diese am Markt durchsetzen konnte, um ein ganzes Thema abzudecken.


    Vielleicht stellt es sich im Laufe dieses Themas heraus, daß dem nicht so ist, und wir können, aus den Ergebnissen dieses Themenfadens profitierend, neue Spezialthreads starten.


    Ebenso habe ich den Vorsatz ein oder zwei der von mir vernachlässigten Pianisten endlich in meine Sammlung einzufügen.


    Zugelassen in diesem Thread sind lediglich Stereo-Aufnahmen. "Historische" Künstler werden demnächst separat gewürdigt.


    Mein Beitrag folgt, sobald die ersten von Euch eingertroffen sind....



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Für mich fällt da eine Antwort aus. Ich habe Aufnahmen von rund 400 Pianisten (Solo, Kammer, Konzert). Die einzig berühmten, die da nicht vorkommen, sind alle historisch (vor allem Josef Hofmann). Ich hatte vermutet, noch nichts von Charles Rosen zu haben, der ist aber als Pianist in der Igor-Stravinsky-Edition vertreten. Allerdings weiß ich nicht, wie man berühmt definieren soll oder aber wann jemand berühmt ist. Michael Endres fehlt in meiner Sammlung - aber so richtig berühmt ist der ja nun noch nicht, auch wenn er es vielleicht verdient hätte. Vielleicht fällt ja aber auch der eine oder andere Name, der mir entgangen ist. Vernachlässigen kann ja auch mit Vergessen zusammenhängen.

    Gruß,
    Gerrit

  • Tja, da hab ich einiges zu beichten. :rolleyes:


    Deutlich vermisse ich Claudio Arrau, von dem ich noch keine einzige CD besitze. Weiterhin ist Friedrich Gulda nur mit einer einzigen Einspielung vertreten. Wilhelm Kempf sucht man ebenfalls vergebens. Nicht zu vergessen Arturo Benedetti Michelangeli mit keiner Aufnahme und von den lebenden Pianisten Murray Perahia, von dem ich nur eine CD besitze.


    Ich könnte noch weitere nennen, aber die Genannten teilen alle das Schicksal, dass ich sie für herausragende Pianisten halte und schon viele Ihrer Einspielungen kenne. Warum sie in meiner Sammlung fehlen ? Nun, es ergab sich einfach nicht. Ich ignoriere Sie nicht bewußt. Allerdings kaufe ich im Moment sehr "werkfixiert", und da ist halt oft eine andere ebenso renomierte, oft besser klingende oder halt einfach just verfügbare Aufnahme zur Hand.
    Anschaffungen sind allerdings in allen Fällen geplant, nur die Liste der Wünsche ist lang.


    Gruß
    Anti

  • Hallo,
    kurz und bündig:
    Noch gar nicht vorhanden sind
    Rubinstein
    Pogorelich
    Barenboim
    Gieseking
    Haskil
    Serkin
    Perahia


    Nur wenig habe ich bislang von
    Backhaus
    ABM
    Argerich
    Arrau
    Kissin


    Der Grund für die Vernachlässigung ist schlicht, dass ich halt immer noch im Aufbau meiner Sammlung bin und ja auch noch was in der Zukunft zu kaufen haben möchte...
    Gruß
    Achim

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • in meinem Bestand fehlen gänzlich:


    Demidenko,
    Sokolov,
    Rubinstein
    und ich traue es mich fast nicht zu schreiben ........ Gilels ;(



    Gruß

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  • Hallo,


    Natürlich fehlt auch bei mir, essentielles



    Pierre-Laurent Aimard (ich kannte den Namen bis vor kurzem gar nicht, liegt am Repertoire)
    Valery Affanasiev
    György Cziffra
    Rudolf Firkusny
    Malcolm Frager
    Andrej Gawrilow
    Helene Grimaud (Spezialist für Füchse)
    Adam Haraskiewicz (Chopin Spezialist)
    Angela Hewitt (wenn, dann Bach)
    Julius Katchen (auf LP vorhanden)
    Evgeny Kissin
    Detlev Kraus
    Allicia de Larrocha
    Alexander Lonquich
    Mikhail Pletnev
    Grigory Sokolow
    Jean Ive Thibaudet
    Anatol Ugorski
    Lars Vogt


    von Lang-Lang und allen "Blitzstartern" der letzten 5 Jahre gibt es derzeit ebenfall keine Aufnahmen, und sind derzeit auch nicht geplant.


    Dazu kommen noch etliche Künstler, die nur auf einer Aufnahme vorhanden sind, wie Muuray Perahia und Olli Mustonen.


    Für heuer plane ich Affanasiew, Kissin und Detlev Kraus kennenzulernen.
    Wahrscheinlich werden es aber mehr, nichts ist aussagekräftiger als das Erstellen einer solchen Fehlliste, wie wir sie hier zusammenstellen.
    Sofort weiß man was man WIRKLICH vermisst, und worauf man (vorerst) verzichten kann.


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Das ist so ein Fall, wo die subjektive Bedeutung von berühmt oder sehr berühmt ins Spiel kommt. Als Lehrer ist er hervorgetreten glaube ich, ansonsten hätte ich aber Probleme ihn als berühmt einzuschätzen. Ich würde da eher im gleichen Repertoire (Brahms/Beethoven) erstmal Sokolov kennenlernen wollen.

    Gruß,
    Gerrit

  • Zitat

    Original von Richard Ross
    Rubinstein


    Gruß


    Vielleicht sein Schumann-Konzert mit Steinberg als Einstieg. Das ist zwar etwas älter, aber durchaus anhörbar. Es muss Anfang der 1950-Jahre gewesen sein, vielleicht auch in der Mitte des Jahrzehnts.

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo Gerrit,


    Ich freu mich. daß Du die Threads über ihren scheinbaren Rand hin erweiterst.


    Natürlich ist es nur dann sinnvoll solch eine Auflistung zu machen (die meisten haben sich bis jetzt ja noch nicht getraut :D ), wenn man vorhat Konsequenzen daraus zu ziehen, bzw Resumé ziehen will, warum man manchen Pianisten den Vorzug gibt, anderen wieder nicht.


    In meinem Falle war das so, daß ich nach dem "digitalen Schock" 1983, ab welchem Datum etliches meiner bevorzugten Interpreten nicht mehr, oder nur mehr in (von mir verabscheuten) Gesamtaufnahmen gab, begonnen habe "gefährdete" Interpreten so rasch es meine Mittel erlaubten einzukaufen, leider war in vielen Fällen die Streichpolitik der Majors schneller, als meine Kaufpolitik. Als dann etliches, aber längst nicht alles, wieder aufgelegt wurde (Gestern habe ich meine Ogdon-Aufnahme von etlichen Beethoven Klaviervariationen nachgekauft, sie ist erst kürzlich auf cd veröffentlicht worden)
    Detlev Kraus halte ich für einen "gefährdeten " Künstler, weil er für ein relativ kleines und noch dazu nicht allzubekanntes (aber gutes) Schweizer Label (Thorofon) aufnimmt......
    Auch Kempff war ja vor einigen Jahren nur sehr eingeschränkt erhältlich, er war ausser Mode.


    Aber wie gesagt, alles ist Relativ. Wenn Du beispielsweie Michael Endres als "nicht sehr berühmt" einstuft, dann kann ich das im ersten Moment schwer nachvollziehen.
    Im zweiten könnte ich mit vorstellen, daß es auch eine Frage ist, welchem Repertoire man den Vorzug gibt.


    Beste Grüße


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Meine Sammlung tendiert eher zur jüngeren Pianistengeneration. Liegt vielleicht ein wenig daran, dass mich an vielen alten Aufnahmen die miserable Klangqualität stört. Obwohl es darauf letztendlich nicht ankommen sollte (bei Gieseking, Rubinstein u.a. nehme ich's ja auch in Kauf).


    Unterrepräsentierte Berühmtheiten:


    Giles (-)
    Argerich (2 CDs)
    Arrau (1CD)
    Brendel (3 CDs)
    Horowitz (alles vor den 80ern fehlt)
    Kempf (1 CD)
    Richter (2 CDs)
    Serkin (2 CDs)
    Cziffra (-)
    Haskil (-)


    Bleibt also Spielraum für neue Erfahrungen. Einige Zukäufe sind bereits geplant.


    Zitat

    Alfred: Helene Grimaud (Spezialist für Füchse).


    Ich wollt' ich wär ein Fuchs ... :D :D


    g

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  • Zitat

    Original von gaspard


    Ich wollt' ich wär ein Fuchs ... :D :D


    Das würde Dir wenig nutzen: Du müsstest ein Wolf sein =) Siehe auch:


    http://www.helenegrimaud.com/


    Naja, ich halte Sie doch vorrangig für eine spezialistin für Klavierspiel....


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Ich bin das erste mal hier und ziemlich nervös, dass ich alles richtig mache. Bitte jedenfalls um Nachsicht.
    Meine Sonatensammlung ist klein, aber macht mir grosse freude (A. Schiff und Horowitz. Das liegt auch daran, dass mich Musik in vielen Formen begeistert. Jedenfalls hat mir Herr Hosp (Ö1 bis 2) am 3Königstag eine Sonate interpretiert von Herrn Afanassiev vorgespielt, und ich war atemlos.
    Inzwischen habe ich das Internet durchstöbert und Musikläden durchtelefoniert: die Späten Schubertsonaten gibt es nirgends.
    Erstens: gibt es etwas Vergleichbares? Warum schwärmt in diesem Forum von der Stimmung die Herr Afanassiev da erzaubert?
    An alle einen schönen Sonntag, Kurt Friedl aus Retz in Niederösterreich.

  • Zitat

    C.Huth: Das würde Dir wenig nutzen: Du müsstest ein Wolf sein


    Bedenke, schon Goethe wusste die Schliche des Reineke zu würdigen. Im Wolfsfell verkleidet, ließe sich Einiges reißen. :D
    Als Pianistin steht die Lady bei mir weit oben. Insofern verfolge ich natürlich auch ein wenig ihre Biographie.


    g

  • @ Kurt Friedl


    Es gab von Afanasiev eine Aufnahme der Schubert-Sonaten D 958, D 959 und D 960 auf zwei CDs (Aufnahme März 1997 Großer Sendesaal Landesfunkhaus Hannover) herausgebracht von Denon1998.


    Ich habe diese Aufnahme sofort nach Ankündigung des Erscheinens bestellt, habe etwa ein 3/4 Jahr warten müssen und sie dann bekommen. Ich kann die Faszination von Kurt Friedl verstehen. Ich bin auch sehr froh diese Aufnahme zu haben und habe sie ja auch hier im Forum bereits genannt. Bei ECM ist ja nur D 960 erschienen. Insbesondere der 2. Satz von D 959 ist wirklich bemerkenswert von Afanasiev gespielt. Habe gestern die Aufnahme von Andnes noch einmal angehört, auch das hat meinen Eindruck nicht gemindert.


    Ich habe aber seit meiner Bestellung 1998/99 nie wieder gesehen, das die Aufnahme der drei letzten Sonaten von Afanasiev noch irgendwo lieferbar wäre. Das ist wirklich schade. Man muss diese Interpretation nicht mögen, aber man wird sie nicht so schnell vergessen, wenn man sie mal gehört hat.


    Viele Grüße


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

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  • Danke für das Echo. die "960 hab ich schon bestellt, doch die "spaeten",wie gesagt gibt es nicht (mehr). Ich halte euch am laufenden. Bin noch immer fasziniert, wie es einem Interpreten gelingt das man vom anfaenglichen zuhoeren zum innehalten kommt, zum alles wegschalten, zum berührt sein, zum entrückt sein. Ich bin dankbar, dass es Musik und solche InterpretInnen gibt. (z.B. auch Frau Pires.

  • Sagitt meint:
    Ganz passt dieser Beitrag nicht, denn ich muss nichts beichten,ich vernachlssige Marie Luise Hinrichs nicht, sondern beklage, dass ihr überragendes Talent so wenig bekannt wird.
    Eine der schönste Mozart-Aufnahmen überhaupt ist das Doppelkonzert KV 365 mit Zacharias und Hinrichs. Beide spielen perfekt Mozart. Ein Anschlag, wie ihn sonst nur von der Haskil in deren Sternstunden kenne.


    Zacharias kennen wir und er wird in diesem Forum gottseidank auch sehr gewürdigt. Die Pianistin Hinrichs hingegen bleibt weitgehend unbekannt. Es existiert m.W. eine CD mit Sonaten von Soler, die ihre außerordentliche Anschlagskunst erneut dokumentiert.


    Wer weiss mehr ?

  • Ein Nachtrag noch zu Afanassiev:


    Ich habe gerade eine Besprechung seiner Einspielung der frühen Beethoven-Klavierkonzerte in der Zeitschrift Gramophone gelesen. Dort wird diese Aufnahme kritisiert, weil Afanassiev die Musik praktisch buchstabiert. Das ist eine Umschreibung, die eine Kritik an dieser Aufnahme in der Tat trägt. Es wird zur Klaviermusik immer wieder vertreten, dass wesentlich der Fluss des Spiels ist.


    Diesen Fluss des Spiels strapaziert Afanassiev auch bei den Schubert-Sonaten bis zum äußerst Möglichen, mit hohem Risiko - aber nach meinem Eindruck bei der Denon-Aufnahme auch mit großem Ertrag, weil Strukturen deutlich werden, die sonst nicht zu hören sind. Die Einspielung ist also äußerst gewöhnungsbedürftig, aber im Ergebnis sehr spannend, wenn man sich auf das veränderte Hörerlebnis einläßt. Diese Spielweise kann allerdings auch zum Scheitern des Ausdrucks führen, was sich vielleicht bei den frühen Beethoven Konzerten zeigt.


    Also risikoreich, grenzgängerisch - aber IMO ein wesentlicher Beitrag zur Interpretation dieser Musik. Das ist mir durch den Beitrag in Gramophone noch einmal deutlich geworden. Man muß diese Interpretation nicht mögen, vielleicht ist sie sogar exaltiert. Aber sie drückt eine Seite dieser Musik aus,. die man sonst nicht hört.Andere Aufnahme sind deshalb unbedingt nötig neben Afanassiev.


    Mit freundlichem Gruß


    Matthias

    Tobe Welt, und springe,
    Ich steh hier und singe.

  • ...es freut mich SEHR auf diesem Wege an einen wirklich einzigartigen deutschen und leider völlig zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Pianisten erinnern zu können:es handelt sich um den Stuttgarter Pianisten Werner Haas,der bei Gieseking studierte und leider mit 44Jahren ,viel zu früh,bei einem Autounfall in Frankreich ums Leben kam in den 70er Jahren.Er spielte bei Phillips das gesammte Werk von Ravel und Debussy ein.Es gibt auch diverse Kammermusikaufnahmen mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker,unbedingt anhören...auch die Chopin-Etüden sind einmalig;ich wüßte heute spontan keinen Pianisten,der diese Werke vergleichbar souverän und geschmackvoll spielt,aber das kann man nur glauben,wenn man die Aufnahmen selbst gehört hat...als nächste Karrierestation wäre Amerika dran gewesen,aber.....zumindest ist es UNGLAUBLICH,daß so ein Pianist in seinem Heimatland nicht viel bekannter geworden ist;das ist die berühmte Sache mit dem Prophet,der im eigenen Land nichts gilt,


    einen schönen Abend.

  • Zitat

    Original von ulesse
    ...auch die Chopin-Etüden sind einmalig


    Stimmt, wie die von Pianisten, die op. 10 und 25 auch nur "ein Mal" eingespielt haben.


    Zitat

    ;ich wüßte heute spontan keinen Pianisten,der diese Werke vergleichbar souverän und geschmackvoll spielt,aber das kann man nur glauben,wenn man die Aufnahmen selbst gehört hat


    Bin ich der Einzige der meint, das Niveau von TAMINO würde drastisch nachlassen, mit jedem Mitglied, dass sich nur in irgendwelchen Superlativen artikulieren kann?

    Gruß,
    Gerrit

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  • Gerrit Stolte:

    Zitat

    Bin ich der Einzige der meint, das Niveau von TAMINO würde drastisch nachlassen, mit jedem Mitglied, dass sich nur in irgendwelchen Superlativen artikulieren kann?


    Hallo Gerrit,


    ich weiß inzwischen, daß Du bei diesem Thema sehr empfindlich bist, aber wie soll man denn seine Begeisterung über eine Aufnahme oder einen Künstler anders ausdrücken ?
    Nur sagen: "Der gefällt mir sehr gut, oder die Aufnahme finde ich sehr gut", gibt oft nicht den nötigen Nachdruck für die eigene Begeisterung.


    ;) Zu dem Thema gehört auch, das man Meinungen anderer akzeptieren muß.


    Gruß aus Bonn
    Wolfgang

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    Zitat

    Original von teleton


    ;) Zu dem Thema gehört auch, das man Meinungen anderer akzeptieren muß.


    Gruß aus Bonn
    Wolfgang


    Touché.

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo ulesse
    danke dir für den Anstoß. Ich besitze recht viele Ravel-/Debussy-Einspielungen für Klavier. Letztendlich bin ich aber bei ca. drei Lieblings-Interpretationen hängengeblieben. Der Rest staubt momentan ein wenig vor sich hin. Den Haas kannte ich zwar vom Namen her, er stand jedoch bisher nie auf meiner Rechnung. Nun werde ich mir seinen Ravel vormerken. Bin schon sehr gespannt auf den Gieseking-Schüler. :)


    g

  • Zitat

    Gerrit Stolter:
    Bin ich der Einzige der meint, das Niveau von TAMINO würde drastisch nachlassen, mit jedem Mitglied, dass sich nur in irgendwelchen Superlativen artikulieren kann?


    Es soll Foren geben, in welchen zwei, drei rhetorisch befähigte Experten Selbstgespräche führen.


    Si tacuisses, philosophus mansisses


    g

  • Hallo gaspard, Hallo ulesse


    Soooo unbekannt ist Werner Haas in diesem Forum nicht, zumindest nicht mehr.
    Uwe hat, wenn ich mich richtig erinnere eine Einspielung empfohlen, und zwar im Thread über das Klavierkonzert in G-Dur von Ravel.
    Es war eine CD aus der Philips-Serie Duo. Ich suchte sie in Wien, hab sie aber nicht gefunden. Da spielte mir der Zufall jene in die Hand:


    Maurice Ravel:
    Klavierkonzert in G-Dur
    Klavierkonzert für die Linke Hand


    Werner Haas Klavier
    Orchestre National de l Opera de Monte Carlo
    Antonio Galliera
    Philips Eloquence



    So günstig wirst Du kaum je wieder dazu kommen !!
    Ich werde die CD gleich anschließend im Thread Eloquence lobend erwähnen, denn sie ist wirklich wundervoll. Ein Eintrag bei Ravel wird auich unumgänglich sein.


    Beste GRüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Eigentlich hier etwas fehl am Platze, da nicht persönlich "vernachlässigt" sondern generell vergessen, wie schon bei dem erwähnten Werner Haas.


    Hier muss auf jeden Fall noch Youra Guller (1895-1980) Erwähnung finden, von der es sowieso recht wenig Material gab, noch weniger inzwischen auf der üblichen Silberscheibe; die Original-LPs sind fast nicht mehr bezahlbar.
    Guller fand schon in dem Klavierbüchlein von Walter Niemann 1921 Erwähnung, sie gehörte zwischen den beiden Weltkriegen zu den großen zeitgenössischen Pianistinnen; Verehrer wie Ravel, Strawinsky, Casals - aber auch Nichtmusiker wie Einstein und Gide lagen ihr regelrecht zu Füßen. Ihre berühmte Freundin Clara Haskil unterlag ihr sogar in einem Wettbewerb.


    Sie hatte, Joachim Kaiser zufolge, immer wieder versucht, zu konzertieren, es jedoch nur noch selten gewagt. Ihr selbst lag nichts an einer Rolle als glänzendes Idol und umherreisende Legende - so ist sie dem großen Publikum verborgen geblieben und den "Legenden"-Status huldigten ihr nur unzählige Kollegen und die wenigen, die ihre seltenen, jedoch grandiosen Konzerte besuchen konnten.
    J. Kaiser schwärmte von ihrer Beethoven Sonate op. 110 als großartig spirituelle Einspielung - eine Untertreibung par excellence.
    Ihr entgeistigerter "Nachlass" im Nimbus Studio 1975 - da war sie immerhin schon 80 Jahre alt - zeigt deutlich, dass der Status als Mysterium oder Legende durchaus gerechtfertigt war. Was gäbe man darum, mehr Aufnahmen oder Mitschnitte von ihr aus früheren Zeiten zur Verfügung zu haben.
    So bleibt zur Zeit nur, sich z.B. an den beiden Bach/Liszt Werken (Fantasie+Fuge g-moll, Präludium+ Fuge a-moll) zu ergötzen, die sie so trocken und kontrapunktisch darstellt und ohne große Virtuosität. Die 4. Chopin Ballade hätte ihr gewidmet werden müssen - da stockt dem Zuhörer gut 12 Minuten lang der Atem. Der "Orient" aus den Spanischen Tänzen von Granados läßt die Gänsehaut wachsen und die Augen mit Tränen füllen - was für eine Interpretin !


    Henri Sauguet schrieb das passende Schlusswort, sie offenbare die ganze ernste, tiefe und berückende Schönheit der Werke in ihrer persönlichen Interpretation.

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

  • Hallo Herr Schmidt,
    mein Mann war ein guter Freund von Werner Haas,daher hat er jede Aufnahme,die als Platte und später als cd veröffentlicht wurde.
    Auch Gershwin ist interessant.Werner Haas´Schwester lebt heute noch in Stuttgart-Feuerbach und kümmert sich um die "Pflege der Erinnerung" ihrese leider viel zu früh verstorbenen -und(uch,wenn einige Leute das nicht gern hören..)genial begabten Bruders.
    Falls ich den Kontakt herstellen soll,tue ich das gerne.
    Herzliche Grüsse :yes:

  • Sagitt meint:


    Viele spielen hervorragend Klavier, wenige aber bleiben über Jahrzehnte präsent. Der Markt ist ein Markt. Da werden Strategen sitzen und sich sich fragen, verkauft sich dieser oder jener, wir fördern einen und ignorieren die andere, der oder die ist geeignet für eine Vermarktung, sie gut aus, ist schrill,macht auf irgendeine Weise auf sich aufmerksam usw. Die künstlerische Qualität steht an untergeordneter Stelle. Warum gibt es so wenig von Foldes ? Bestimmt nicht aus künstlerischen Gründen; er war ein großartiger Pianist. Warum so wenig von Lonquich ? desgl. So wenig von Freire ?
    In selteneren Fällen haben die Menschen selbst nicht das Format für eine dauernde Beachtung. Sgouros war mit 15 ein Phänomen, heute kennt man ihm kaum noch.
    In anderen Fällen machen Pianisten schöpferische Pausen. Man weiss es von Polllini und Gould.
    Schließlich gibt es einige, die aufgrund von Krankheit ihre Karriere beenden oder verändern mussten, Fleisher, Graffman,Janis, Martin ...
    Aber überwiegend sind es wohl ökonomischen Überlegungen, die für die Dauer einer Karriere eine Rolle spielen.

  • Hallo,


    Gehts euch so ?


    Wenn ich meine "Beichtliste" vom Jänner anschau, dann hab ich lediglich EINEN Pianisten (Afanassieff) aus der Liste abhaken können,
    und das obwohl ich inzwischen einige Pianisten meiner Sammlung hinzugefügt habe (Maria Tipo, Samson Francois, Werner Haas), lediglich waren die nicht auf mener Liste ;)


    Aber ich arbeite dran.... ;)


    Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber gerrit Stolte ,
    von Josef Hofmann gibt es ganz phantastische Aufnahmen bei NIMBUS !
    Er ist einer der absolut Grossen .
    Hören Sie bitte einfach zu .
    Beste Grüsse
    Frank Georg Bechyna

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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