BIBER Heinrich Ignaz Franz von: Harmonia Artificiosa-Ariosa


  • Biber ist erst in den letzten 10 Jahren mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Verantwortlich dafür sind Paul McCreesh und Reinhard Goebel, die zum Teil allein mit ihren Ensembles oder zusammen zunächst einige Messen dieses Salzburger Barockkomponisten eingespielt haben. Erst in jüngster Zeit ist auch seine mehr weltlich inspirierte Musik hinzugekommen:


    Komponist: Heinrich Ignaz Franz von Biber
    Titel: Harmonia Artificiosa-Ariosa
    Interpreten: Musica Antiqua Köln, Reinhard Goebel
    Label: Archiv Produktion
    Katalog: 474 965-2


    Auf der Doppel-CD (gibt es wohl zum Preis von einer mid-price-CD) werden sieben sogenannte "Partia" (nicht Partiten) eingespielt. Es scheint sich allerdings um formal den Partiten oder Suiten des Barocks verwandte Artgenossen zu handeln. Fast alle Stücke beginnen mit einem Präludium und bestehen ansonsten aus den damals üblichen oder weniger üblichen Gesellschaftstänzen.


    Im Vergleich zu den Orchestersuiten (Overtüren) von JS Bach mit ihren vielen Melodien sind die Partien von Biber, wie der Titel der CD schon vermuten lässt mehr harmonisch geprägt - wer das Zeug dazu hat, könnte also ein paar Melodien dafür schreiben oder über den Partien improvisieren :D


    Alle Parties werden von jeweils fünf Musikern interpretiert, wobei das Basso continuo (Cembalo/Viola/Cello) bei allen Stücken gleich ist und jeweils zwei weitere Streichinstrumente hinzutreten.


    Die Kompositonen sind sehr dicht und sehr kompakt, ob das an der Interpretation liegt kann ich nicht beurteilen. Im Vergleich zu früheren Aufnamen des MAK wird nicht besonders wild gespielt, aber auch das kann nur ein subjektives Urteil sein, da ich keine Vergleichsmöglichkeiten habe. Immerhin haben die Musiker ein paar Kompositionen ausgegraben, die bisher vergessen waren und wahrscheinlich immer im Schatten von Bach stehen werden.


    Dabei sind das völlig eigenständige Werkbeiträge. Trotz der formalen Ähnlichkeiten mit Bachs Suiten erinnert mich die Musik irgendwie an höfische Musik, wie sie in alten Ritterfilmen immer gespielt wurde - es scheint also auch ein paar Tupfer Rennaissance neben den ansonsten barocken Wurzeln zu geben. Auch wenn die Harmonien im Vordergrund stehen und das klangliche Erlebnis prägen, treten immer wieder einzelne Instrumente in den Vordergrund und spielen Melodien, die dann oft von anderen Stimmen nachgespielt werden - ein wenig fugenhaft also. Auch die Bc-Stimmen beteiligen sich an diesem Spiel. Oft kommt es auch zu einem Gegeneinander von Bc und den beiden übrigen Stimmen. Macht wirklich Spaß zu hören.


    Interpretation: 7
    Klang: 7


    XREZENSION

    Gruß,
    Gerrit

  • Tag,


    der von Biber hier aufgespannte Tonraum ist der Pachelbels - eine Partie ist auch eine direkte Antwort auf den Kanon (von Pachelbel). Den Fluß des Musikalischen verdeutlichen auch die Damen und Herren Kammermusiker des Ensemble Tafelmusik (Leitung Jeanne Lamond, Sony Super Bit Mapping), noch in tiefer Stimmung (415 Hz).


    MfG
    Albus

  • Biber steht in der Tradition der italienischen Sonatenschule des 17. Jahrhunderts.
    Österreich war ziemlich an Italien orientiert, es gibt ähnliche Werke von Antonio Bertali 1605 - 1669 der einer der beliebtesten Komponisten am Kaiserhof in Wien gewesen ist.


    Sonate Festive
    Musica Fiata / Roland Wilson
    erschienen bei CPO


    Dann muß man noch Johann Heinrich Schmelzer erwähnen, der Kaiserliche Ballettkomponist 1620-1680 er schrieb auch eine ganze Reihe solcher Sonaten.


    Violinsonaten
    Ensemble Romanesca
    erschienen bei harmonia mundi france


    Hier noch die schönste CD von ihm mit Balletten und etwas pompöseren Sonaten:


    La Magarita
    Armonico Tributo Austria / Duftschmid
    erschienen bei ARCANA


    Der österreichische Konzertstil ist für den "ungeübten" Hörer schwer von dem italienischen Musikstil der Zeit zu trennen aber er ist doch deutlich. Im Grunde gehen die harmonischen Wendungen noch auf Gabrieli und Buonamente zurück, irgendwie wehrte man sich gegen die Einflüsse Corellis und Lullys. Erst nach dem Tod Leopolds I. wurde man aufgeschlossener (er hasste alles französische...) im Grunde ist diese Musik schon recht konservativ - daher der "tupfer Renaissance" :D


    Eine ganz besonders gelunge Aufnahme der Musik Bibers sind die


    Violinsonaten
    Ensemble Romanesca
    erschienen bei harmonia mundi france (Preis der deutschen Schallplattenkritik)


    Biber war übrigens der berühmteste Geigenvirtuose seiner Zeit und hoch begehrt, dumm nur das er das ganz genau wusste und jeden das spüren ließ, er muß als Mensch eine "Katastrophe" gewesen sein...an Arroganz soll er sogar Lully oder Humfrey übertroffen haben.

  • Denke ich an Heinrich Ignaz Franz (von?) Biber, denke ich an die Rosenkranz-Sonaten für Violine und Basso continuo. Der Herr Hofkapellmeister des Erzbischofs von Salzburg hat in der vorbachischen Zeit 15 Rosenkranzgebete überhaus virtuos und anspruchsvoll vertont. Wer JS Bachs Werke für Violine solo mag, sollte sich einmal mit diesen Klang gewordenen Gebeten beschäftigen.

  • Hallo Barocker,
    als ich vor einiger Zeit etwas mehr über Reinhard Goebel und seine Musica Antiqua Köln erfahren wollte, stieß ich auf die von Gerrit vorgstellte Einspielung.



    Nicht das ich sie mir gleich zugelegt hätte, aber mein interesse wurde geweckt. Auf der Internetseite der Musica Antiqua Köln wird die Einspielung natürlich in den höchsten Tönen gelobt. Soweit ich mich entsinnen kann, gab es auch irgendeine Auszeichnung für die Aufnahme. Daraufhin setzte ich das Album auf meinen Wunschzettel. Später entnahm ich dann den Rezensionen eines großen international agierenden Online-Buchhändlers, dass es über diese Einspielung nicht nur Positives zu berichten gibt. Neben relativ harmlosen Vorwürfen wie "eine intellektuell-akademische Zugangsweise Goebels" findet man hier auch härtere Worte wie "permanentes, unangenehm bohrendes Forte", "Richtungslosigkeit" oder "Penetranz".


    Alternativ wird hier ein wohl wesentlich besser gelungenes Album genannt.


    Biber, Heinrich Ignaz (1644-1704)
    Harmonia artificiosa-ariosa (Partiten 1-7)
    The Rare Fruits Council
    Naive
    DDD, 95/97




    FonoForum schreibt zu diesem Album


    Zitat

    Original von S. Benda in FonoForum 9 / 96


    "Was das Ensemble The Rare Fruits Council in seiner Aufnahme des Zyklus' präsentiert, ist ein vornehmlich in seiner harmonischen Anlage höchst sinnliches Hör-Vergnügen - eine gelegentlich hart ans Rauhbeinige grenzenden Überschwangs insgesamt sehr sensibel und immer wieder auch hochvirtuos ausgeleuchtet wird."


    Nun - ist die Kritik an Goebels Einspielung berechtigt?
    Kennt jemand die Aufnahme der Rare Fruits? Ist sie so gut? Besser, als die Einspielung der MAK?


    Mich interessiert Biber sehr. Aber zwei Einspielungen werde ich mir sicher nicht anschaffen. Ich muss mich entscheiden und vielleicht könnt Ihr mir dabei helfen.



    Liebe herzliche Grüße
    Euer Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • wenn dich biber sehr interessiert, empfehle ich dir ebenfalls vorrangig die rosenkranzsonaten. gibt's in relativ vielen einspielungen, z.b. mit gunnar letzbor, bei arcana erschienen (leider kein bild auffindbar...).
    da hast du immer die faszinierende passacaglia der schutzengelsonata dabey.
    :hello:

  • Hallo GalloNero, hallo Biberfreunde,


    Zitat

    Original von GalloNero
    Kennt jemand die Aufnahme der Rare Fruits? Ist sie so gut? Besser, als die Einspielung der MAK?


    Ich habe hier die Rare Fruits Council-Aufnahme der "Harmonia Artificioso Ariosa", und zwar in ihrer ursprünglichen Form, erschienen bei Astrée. (Auf der von Dir abgebildeten Doppel-CD von Naïve befinden sich zusätzlich noch die Sonatae Tam Aris quam Aulis Servientes, die früher bei Astrée ebenfalls separat erhältlich waren.)


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    Nun, ist die Aufnahme so gut? Und ob! Mir gefällt sie ganz ausgezeichnet. Wie sie sich gegenüber anderen Aufnahmen verhällt, kann ich mangels Vergleichsaufnahmen nicht sagen. Ich habe daher mal punktuell in die beim Dschungelfluß verfügbaren Tonschnipsel der Goebel-Aufnahme reingehört. Fairerweise sollte man erwähnen, daß ein eindeutiges Urteil anhand ein paar kurzer und komprimierter Audio-Streams selten möglich ist. Dennoch war ich von den akustischen Kostproben mit Musica Antiqua Köln eher enttäuscht, und das sage ich als jemand, der sich generell als MAK-Fan bezeichnet.


    Besonders bei meinem derzeitigen Lieblingsstück, der Passacaglia, mit der die Partita V abschließt, scheint mir der Unterschied zwischen den Aufnahmen extrem. Die Aufnahme mit Musica Antiqua Köln wirkt hier irgendwie einschläfernd, jedenfalls soweit sich das anhand des 60-sekündigen Ausschnitts beurteilen läßt. Immerhin handelt es sich bei der Passacaglia um die musikalische Form eines Tanzes, davon merkt man hier aber nicht viel. Die Tempounterschiede scheinen allerdings nicht bei jedem Stück so gravierend wie in diesem Fall.


    Manfredo Kraemer und sein Rare Fruits Council musizieren frisch, lebendig und virtuos. Daß dabei insgesamt schneller als bei der MAK-Aufnahme gespielt wurde, sieht man schon an der Gesamtspielzeit: The Rare Fruits Council bringen es mit 78'53m auf eine CD, Musica Antiqua Köln gehen mit 97'38m hingegen wesentlich langsamer zu Werke, weshalb die Aufnahme auf zwei CDs verteilt werden mußte.


    Zu erwähnen wäre vielleicht noch, daß das Continuo beim Rare Fruits Council durch eine Kirchenorgel verstärkt wird. (Bei biberfan.org gibt es übrigens eine Rezension, die die MAK-Aufnahme mit denen des Purcell Quartets sowie des Rare Fruits Councils vergleicht.)


    Dem allgemeinen Lob der RFC-Aufnahme kann ich mir nur anschließen. Mein Urteil: nicht von der für Naïve typischen, bescheidenen Covergestaltung abschrecken lassen sondern kaufen. Ich würde meine CD jedenfalls nicht mehr hergeben. ;)



    Beste Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Ich kenne diese Einspielungen zwar nicht aber Kraemer hat in den 80ern noch bei MAK selbst mitmusiziert! (gerade am Wochenende auf einer damals eingespielten Biber oder Telemann-CD festgestellt) Trotz der Unterschiede, die es inzwischen geben mag, also keine völlig andere Zugangsweise.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Johannes,


    eine völlig andere Zugangsweise würde ich es auch nicht nennen. Dennoch, bei der Goebel-Einspielung hat mir persönlich, soweit ich das beurteilen konnte, die Würze gefehlt. Eben dieses gewisse Etwas, daß einem bei einer Aufnahme sagt: "die isses!" :]


    Kraemer hat übrigens, nach seiner Zeit bei MAK, auch als Mitglied von Jordi Savalls Le Concert de Nations Lorbeeren gesammelt.


    Beste Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

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  • Hallo Gentilhombre, Hallo Johannes
    erst jetzt lese ich Eure überaus informativen Beiträge (ist aber ja auch schon eine Weile her, dass ich hier meine Spuren hinterlassen habe). Und gerade heute lag die MAK-Einspielung bei mir im Briefkasten. Nach dem Beitrag von Gentilhombre hätte ich vermutlich doch eher zur Alternative gegriffen. Was mich tröstet ist der Umstand, dass ich das Album unverschämt günstig erstanden haben. Wenn mir Biber grundsätzlich gefällt, werde ich wohl nicht drumrum kommen, die Rare Fruits auch noch zu besorgen um endlich gewissheit zu erlangen. Die Freude an Biber wird mir Goebel schon nicht nehmen.


    Liebe Grüße
    GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo GalloNero,


    wie bereits weiter oben geschrieben, bitte ich meine Eindrücke bezüglich der Goebel-Aufnahme unter Vorbehalt zu betrachten. Bitte berichte uns doch Deine Eindrücke davon, sobald Du Dich eingehört hast. Ich bin jedenfalls schon gespannt. Eines scheint jedoch klar zu sein, Goebel 2004 ist ein anderer als der von 1987. :)



    Viele Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Hallo zusammen,
    lest wie es mir erging.


    Aufgeregt legte ich die Scheibe in den Cd-Spieler. Goebel – MAK – Harmonia artificiosa! Kaum ein anderes Album hatte in den letzen Monaten mehr Erwartungen in mir geweckt. Goebel kenne ich von Bach und Telemann. Biber ist mir gänzlich unbekannt. Ich las auf der Internetseite der MAK über das Projekt „Harmonia artificiosa“ und musste einfach wissen, was dahinter steckt. Goebel hat sich ja intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt. Ich war mehr als gespannt was dabei raus kam. Wie diesem Thread zu entnehmen ist, waren ja nicht alle des Lobes über diese Einspielung und konkurrenzlos scheint sie auch nicht geblieben sein.


    Ich wollte mich gerade zurücklehnen um glückselig in das 17 Jahrhundert einzutauchen, als ich erschrocken aufhorchte. Hä? Was ist denn das? Hat erst mal nichts mit dem Kuschelbarock zu tun, wie wir ihn vielleicht von den Orchester Suiten oder den Brandenburgischen eines J.S. Bach kennen. Auch die Festlichkeit eines Telemanns vermisst man hier gänzlich. Ich zumindest.


    Ja – ich hatte die Rechnung wohl ohne die Skordatur gemacht. Nach einigen wenigen Takten hatte ich das Gefühl, dass hier im wahrsten Sinne des Worten etwas nicht „stimmt“. Das Beiheft der CD brachte die notwendige Erklärung. Es ist nicht so, das die Herren der MAK nun plötzlich das spielen verlernt hätten, oder sich keine vernünftigen Instrumente mehr leisten konnten. Bei Skordatur geht es darum, dass die Saiten eines Streichinstrumentes nach den vorgaben des Komponisten umgestimmt werden um ganz neue Klangfarben und Stimmungen zu schaffen. Salisburgensis erklärt das genauer in seinen unverzichtbaren Klassikaufnahmen am Beispiel der hier auch schon vom observator angesprochenen Rosenkranzsonaten (ebenfalls von Biber).


    Nun, für mich klang das mit der Skordatur erstmal falsch. Vielleicht ist es aber auch nur ungewohnt. Biber galt als Meister der Skordatur. Ich weiß noch nicht was ich damit anfangen soll.


    Ok das war das mit der Skordatur. Zum Rest.
    Gentilhombre schreibt über die Einspielung der Rare Fruits:


    Zitat

    Original von Gentilhombre
    Manfredo Kraemer und sein Rare Fruits Council musizieren frisch, lebendig und virtuos.


    Hiervon kann ich bei Goebel nichts, aber auch gar nichts feststellen. Das klingt alles düster und schleppend. Gerade bei der von Gentilhombre so geschätzten Passacaglia würde auch ich keinen Tanz sondern eher ein Stück, das in der Kirche zu einer Beerdigung gespielt wurde, vermuten. Aber vielleicht muss das ja so klingen und die Rare Fruits liegen völlig daneben.


    Ich bin erst mal enttäuscht. Doch hoch interessant ist das allemal und was nicht ist kann ja auch noch werden. Ich gebe nicht so schnell auf.


    Liebe Grüße
    Euer GalloNero

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Hallo GalloNero,


    Zitat

    Original von GalloNero
    Hiervon kann ich bei Goebel nichts, aber auch gar nichts feststellen. Das klingt alles düster und schleppend. Gerade bei der von Gentilhombre so geschätzten Passacaglia würde auch ich keinen Tanz sondern eher ein Stück, das in der Kirche zu einer Beerdigung gespielt wurde, vermuten. Aber vielleicht muss das ja so klingen und die Rare Fruits liegen völlig daneben.


    hierzu noch eine kleine Ergänzung. Dieser Diskussion zufolge ist die Passacaglia (im Vergleich zur Chaconne) in der Regel ernster und in moll. Die melancholische Stimmung ist sicher nicht falsch.
    Zur korrekten Geschwindigkeit konnte ich leider nichts finden. Gibt es da überhaupt eine, vielleicht kennt sich da jemand aus? Dennoch klang mir persönlich der Tonfitzel (eben noch mal reingehört) bei Goebel zu langsam. Verglichen mit dem RFC klingen MAK als ob sie gleich einschlafen, überspitzt formuliert.
    Ich habe auf die Schnelle in drei Passacaglien (Lully, Marini, Mayr), alle von Goebel/MAK gespielt, reingehört, die Tempi variieren teilweise deutlich. Es mag daher sein, daß die Tempofrage für mein ursprüngliches Argument bezüglich der Passacaglia als Tanzform irrelevant ist oder diesem gar zuwiderläuft. Aber rein gefühlsmäßig fehlt mir bei Goebel einfach der Schwung.


    Liebe Grüße,
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor