THE FOG im Opernbetrieb - Pleiten, Pech und Pannen

  • Salute zusammen,


    Zeit für einen neuen Thread.


    Was für Opernpannen habt Dir denn schon mal erlebt?


    Ich kann folgendes aus Köln beisteuern:


    La Bohème: Mimi ist gerade unbemerkt gehimmelt, hat dramatisch das Händchen aus dem Muff plumpsen lassen, da schmeißt sich Rodolfo wehklagend auf das arg wackelige Bett, das dann auch prompt zusammenkracht und Mimi unter dem Kissenwust begräbt. Schneuzkonzert vorbei, das Publikum war am Johlen. Mimi und Rodolfo ebenfalls.


    Beim Freischütz hat das arme Ännchen mal den Unterrock fast verloren und stand bei seiner sonst sehr lebhaften Schilderung des Basentraums, stocksteif an der Wand. Der Unterrock ist dann dennoch runtergerutscht und wurde mit wegwefernder Handbewegung und unter Szenenapplaus hinter die Kulissen gekickt.



    Dann hat unser Sandmännchen mal den Orchestergraben und das 1. Parkett derart eingenebelt, dass jemand sein weißes Taschentuch aus der Nebelbank schwenkte und ächzte" Wir ersticken!" In derselben Vorstellung ist übrigens auch meine fliegende Schwester dem Lebkuchenzaun zu nahe gekommen, hat diesen zwei Mal mithochgehievt um dann illusionszertsörend runter zu krachen. Bekanntlich leben Hexen aber länger, so dass die Dame völlig unversehrt und besenschwingend aus ihrem Häuschen trat und ihr zu Boden gegangenes Double keines Blickes würdigte.


    Ws ich nicht erlebt habe und nur gelesen habe: Slezak hat in der alten Kölner Oper seinen Schwan verpasst und trat dann auf die Bühne mit den Worten: "Wann bitte geht der nächste Schwan?" Das war im Rahmen der Opernfestspiele. Bei diesen Glanzvorstellungen ist auch mal die arme Claire Dux in die Versenkung gefallen. Bei den lustigen Weibern von Windsor war das. Als die arg lustig den Falstaff in den Korb manövriert haben, krabbelte der unten durch die Versenkung raus, so dass der Korb leichter durch's Fenster zu entsorgen wäre. War er auch, nur leider so leicht, dass die Dux den Abgang machte und durch die noch offene Versenkung rauschte. Dann schloss sich die Klappe und ihre blonde Perücke linste vorwitzig aus dem Dielenboden, auf den sich dann gleich mit einem Kundryschrei die anderen Weiber ohnmächtig niedergeworfen haben sollen. Glücklicherweise war Mademoiselle Dux auf dem Bauch Falstaffs gelandet und nach einem Viertelstündchen auf dem Ruhelager wieder auf der Bühne. Apropos Perücke: Die hat auch angeblich mal die arme Margarethe verloren - zu Zeiten als es noch mit blondem Zopf auf der Bühne das Spinnrad trat.



    Hmm, irgendwie ein weiterer Grund für die traditionellen inszenierungen :baeh01:: Das Regietheater ist so entzaubert, dass da solche Pannen gar nicht passieren - zumindest habe ich noch keine erlebt. Und dabei ist's mit das Salz in der Suppe.


    CU;


    Knuspi

  • Zitat

    Das Regietheater ist so entzaubert, dass da solche Pannen gar nicht passieren...


    Hast du eine Ahnung! Der Witz des modernen Regietheaters liegt ja darin, dass man Pannen gar nicht mehr als solche erkennt, sondern als Regieeinfälle auffasst!


    :untertauch:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Hast du eine Ahnung! Der Witz des modernen Regietheaters liegt ja darin, dass man Pannen gar nicht mehr als solche erkennt, sondern als Regieeinfälle auffasst!


    :untertauch:


    Dafür brauchst Du dich doch nicht unterm Stuhl zu verstecken. Die Aussage kannst Du leider als Transparent hochhalten. :yes:

  • Ja, aber bitte nicht in jedem Thread, der auch nur entfernt den dünnsten Steg (von Brücke nicht zu Reden) zum Regietheater zu spannen vermag. Ansonsten beantrage ich nämlich bei Alfred einen "Wir sind alle so traurig über den Niedergang der Opernregie"-Button, der oben links permanent eingeblendet wird, dann wird die Postingzahl nämlich wieder übersichtlich. Oder einen Kuschel-Regie-Schulterklopf-Thread. :)


    :hello:
    Gruß
    Sascha

  • Folgende Anekdote beanspruchen sicherlich mehrere Opernhäuser für sich:


    Tosca sprang einst von der Engelsburg und liess sich auf ein dahintergelegenes Trampolin fallen. Zur Erheiterung des Publikums sah man die schwergewichtige Dame aber dann nocheinmal wieder hochschnellen...

  • Zitat

    Original von Antracis
    Ja, aber bitte nicht in jedem Thread, der auch nur entfernt den dünnsten Steg (von Brücke nicht zu Reden) zum Regietheater zu spannen vermag. Ansonsten beantrage ich nämlich bei Alfred einen "Wir sind alle so traurig über den Niedergang der Opernregie"-Button, der oben links permanent eingeblendet wird, dann wird die Postingzahl nämlich wieder übersichtlich. Oder einen Kuschel-Regie-Schulterklopf-Thread. :)


    :hello:
    Gruß
    Sascha


    Zwischen Freud und Leid ist die Brücke breit, Sascha. Kannst du denn ein paar Pannen beisteuern?

  • Es stimmt aber schon, daß in "modernen Inszenierungen" Fehler eher nicht auffallen. Bei einer "Frau ohne Schatten" war ich hinter der Bühne dabei, als für einen Moment Panik ausbrach: "Verdammt! Der Kleiderschrank (das Tor zur Geisterwelt) auf der Drehbühne steht jetzt schon offen... was sollen wir tun? Bei der nächsten Umdrehung auf die Bühne springen und schliessen?" -"Na und? Merkt doch eh keiner"

  • Zitat

    Zwischen Freud und Leid ist die Brücke breit, Sascha. Kannst du denn ein paar Pannen beisteuern?


    Leider in erster Linie nur musikalische erlebt, was meist nicht lustig ist . :no:
    Ich erinnere mich nur an eine nette Anekdote über Jussi Björling, bekomme sie aber nicht ganz zusammen. Ich glaube, er sollte der Regie nach seiner librettogemäß in Ohnmacht gefallenen Partnerin ein Glas Wasser holen, machte aber keine Anstalten. Also ist sie aufgestanden, und hat es sich selbst geholt. :D


    Nicht wirklich eine Panne, aber sicher ein unterhaltsames Bild der Emanzipation. ;)


    :hello:
    Sascha

  • Hi


    Davon habe ich auch schon gehört. Björling muss an diesem Abend etwas verstimmt gewesen sein. Es dürfte sich dabei um eine Manon Lescaut gehandelt haben (die beiden sind im Schlussbild auf der Flucht in einer Wüste und Manon stirbt an Entkräftung, nachdem Des Grieux von einer Wasserstelle etwas kühlendes Nass herbeigeschafft hat - oder hätte herbeischaffen sollen...)


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Da kann ich einiges beisteuern, was ich selbst erlebt habe:
    1. Rom, PR von "La Boheme, letzter Akt: Das Künstlerquartett übt sich eben in lustigem Kissenschlachten, als eines dieser Dinger platzt und seinen Inhalt über die gesamte Bühne verteilt, leider auch auf das Bett, wo Mimi wenig später ihr Leben aushaucht. Und dieses Aushauchen ist von heiterem Flöckchenwirbel begleitet, das bei der kleinsten Bewegung vom Bett hoch steigt. Trotz toller Sängerleistungen wollte sich diesmal das tragische Gefühl nicht recht einstellen.....
    2. Wien, "Cavalleria Rusticana", Giorgio Zancanaro hat die Arie des Alfio vom Rücken eines Pferdes zu singen, eines echten wohlgemerkt. Nun kriegt der Gaul Schluckauf - ich wusste gar nicht, dass es das gibt! - und zwar hör- und sichtbar. Ich bewunderte Zanki, wie er trotz des Auf und Abs seine Arie trotzdem hinkriegte, aber auch hier war die rechte Stimmung beim Teufel und das Publikum heiter animiert.
    3. Wieder Tierisches: Mein erster "Liebestrank" (auf Deutsch) vor etlichen Jahrzehnten, Dulcamaras Wagen wird von einem echten Esel gezogen. Der Quacksalber vertäut sein Grautier an einer Kulissenwand und hebt an zu singen, was dem Vierbeiner offensichtlich missfiel. Er tat das, was viele bei modernen Inszenierungen tun ( :stumm: bin schon still!), er beschloss heimzugehen. Leider ging ein Teil der Kulisse mit ihm und die Vorstellung musste unterbrochen werden.


    Im Laufe eines langen Opernlebens erlebt man so manches, was nicht im Libretto steht! :hello:
    Liebe Grüße, Severina

  • Severina, das ist ja herrlich! Habe mich schlapp gelacht! Die Tiere auf der Bühne habe ich ja ganz vergessen - sieht man ja heute auch kaum mehr. Oder habt Ihr noch weiterhin so viele Viechereien auffer Bühne?


    Bei den Kölner Königskindern hat's ein Ganter mit einer Gans getrieben. In der nächsten Vorstellung wurden díe armen Tiere dann leicht narkotisiert. Offensichtlich war die Dosis aber doch zu hoch - sie haben den ganzen ersten Akt die Schnäbel unter die Flügel geschoben und waren partout nicht zu bewegen, ihrer Herrin in die Stadt zu folgen.


    Meine Großmutter erzählte von einem Tannhäuser mit Unmengen von Pferden und Hunden im 1. Akt. Ein Ross hat sich vor lauer Aufregung nass gemacht. Und bei der Walküre ist Brunhildes Zelter anstelle auf den Scheiterhaufen in die Kulissen getrabt und hat die Reiterin abgeworfen.


    Als ich das von der Kissenschlacht las, fiel mir ein, dass in Düsseldorf mal eines im Orchestergraben gelandet ist. Aber Deine Episode mit den Federn finde ich ja noch besser. Ich hätt' mich weggelacht.


    Ganz zu schweigen davon, dass traditionelle Inszenierungen manchmal unfreiwillig komisch sind. Aber das macht sie in meinen Augen ja nur noch liebenswerter und schmälert nicht meine Empfindungen für die Inhalte, wohingegen mich das Regietheater dann nur vor den Kopf bzw. abstößt.


    Und das Frechste ist ja wohl, dass viele Stücke ja auf Grund angeblicher Nichtinszenierbarkeit in die Klamottenkiste wandern und nicht mehr hervorgeholt werden. Was verbiegen die sich heute immer mit dem Freischütz, und was hatte man früher für einen Spaß an der Wolfsschlucht oder an solchen Sätzen, wie: "Schieß nicht Max, ich bin die Taube!" :hahahaha: Hach nä, und trotz oder besser wegen all dem stellte sich immer das große Gefühl ein - wovor heute scheint's alle Angst haben. Ich bleibe dabei, die Pannen sind untrennbar mit traditionellen Inszenierungen verbunden. Seufz

  • Lieber Knusperhexerich,
    nein, momentan gibt's bei uns kein Viehzeugs mehr auf der Bühne, wohl aus Kostengründen. Bei unserer "Carmen" zogen früher die Toreros hoch zu Ross ein, das war ein ziemlicher logistischer Aufwand, die jedesmal herbeizukarren. Aber auch der Risikofaktor wird sicher mit ein Grund sein, denn man weiß ja doch nie, wie Tiere reagieren - s.o. Unfreiwillige Wurfgeschosse Richtung Orchester - dazu fiele mir auch jede Menge ein! :D
    Jüngstes Beispiel aus unserer "L'Italiana"-Serie im Juni 2006: Matteo (Alfred Sramek) spielt anlässlich der Papataci-Zeremonie mit seinem Turban Fußball und befördert ihn prompt in den Schoß eines verdutzten Cellisten. Nach einer kurzen Schrecksekunde setzt dieser das Ding auf und spielt so weiter, worauf seine Bläserkollegen nicht mehr wirklich Philharmonisches produzieren :D Der Dirigent klopft schließlich ab und Sramek bekommt seinen Kopfputz zurück.
    Montserrat Caballe, berühmt-berüchtigt für ihre Scherze, kippte einmal bei "Viaggio a Reims" eine Schaufel voll Mist in den Orchestergraben - Abbado was not amused.... :]
    Das ist übrigens ein netter THread, passend zum Fasching! (bei euch heißt's ja Karneval!) :) :) :) :)
    Schöne Grüße, Severina

  • Hallo!


    Mannheim Spielzeit 2006; Aufführung von Shostakovichs "Lady Macbeth von Mzensk":


    Das Bühnenbild zeigt (ähnlich wie in einem Puppenhaus) das "aufgeschnitten" Schlafzimmer der Katharina sowie links davon,durch eine Wand getrennt, das Treppenhaus bzw. den Flur, der zum Schlafzimmer führt. Da diese Wohnräume sich in einem oberen Stockwerk befinden sollen, ist der Bühnneboden entsprechend hoch gefahren worden.


    Die Panne ereignete sich dann kurz vor der legendären kopulationsszene:
    Katharina hat gerade ihren lüsternden Schwiegervater aus ihrem Schlafzimmer geworfen und dabei die Zimmertür wohl etwas zu schwungvoll ins Schloss fallen lassen. Als wenig später Sergey an die Zimmertür klopft, will Katherina ihn nach einigem hin und her ins Zimmer lassen. Sie versucht vergeblich, die Tür zu öffnen: offensichtlich hat sich der Riegel oder das Schloss verhakt. Alles rütteln, Schlüssel drehen und Türklinke bewegen hilt nichts: die Tür geht nicht auf. So langsam gerät die Sängerin in eine leichte Panik, aber die Sänger singen tapfer weiter.
    Mittlerweile müsste Sergey schon längst im Zimmer sein und sich an Katharina heranmachen. Der Tenor schließlich steigt in 2 m Höhe kurzentschlossen um die Zimmerwand herum in das Schlafzimmer. Katherina schnappt sich dann Sergey, großes Gelächter im Publikum, zwischendurch können sich auch die Sänger in einer Pause das Lachen nicht verkneifen.


    Gruß
    Karsten

  • Das mit den Kulissenwand der umfiel, habe ich auch mal erlebt, aber das geschah nur wähernd einer Offenbachoperette.


    Und eine anderes Mal (oder war das auch jene Operette), daß einer gehängt werden sollte oder sich erhängen würde.
    Das Aushängeschild des Restaurantes, daß benützt wurde, war offenbar nicht gut am Kulissenwand befestigt, und fiel auf seinem Haupt.


    LG, Paul

  • Wahre Liebe überwindet eben alle Hindernisse!! : :hahahaha: :hahahaha:Herrliche Geschichte!
    Knusperhexes narkotisierten Gänse haben mich auch sehr erheitert! :hahahaha: :hahahaha:
    Passend zur klemmenden Türe ein Erlebnis vom Sprechtheater: In Pinters "Betrogen" trifft sich das Liebespaar in einer Absteige und muss ein Klappbett aufbauen, aber das Ding spießte sich ebenso wie deine Türe. Nach einem längeren Kampf mit dem widerspenstigen Utensil, unterstützt durch aufmunternde Zurufe/Ratschläge aus dem Publikum, kapitulierten die beiden schließlich und kamen auf dem Teppich zur Sache....
    lg Severina

  • Liebe Severina,


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Wir spielen uns ja richtig die Bälle zu :] Ständig fallen mir neue Sachen ein:


    In einer Hagener Bohème war die Mansarde eine ewigst hohe Treppenkonstruktion. Nachdem Rodolfo seiner Mimi ein Schlücklein Rotwein angeboten hatte fiel die Flasche Stufe um Stufe um Stufe - und es waren eine Menge Stufen, so an die 30 bis 40. Rattazong!


    Bei einer Vorstellung von Rigoletto neigte sich beim Quartett im letzten Akt so arg bedrohlich die Tavernenwand, dass Vattern geistesgegenwärtig die Hand ausstreckte und seinen Part als buckliger Atlas weitergesungen hat. Soviel Sportsgeist wurde natürlich gleich mit Szenenapplaus belohnt, dann fiel aber doch erst mal der Vorhang. Diese Geschichte habe ich allerdings nur erzählt bekommen und nicht selbst erlebt.


    Hey und Karsten,


    dass mit der Tür ist der Brüller! Wahre Liebe eben!


    In diesem Sinne:
    Alaaf und freundliche Grüße,
    Knuspi

  • Wie schon gesagt, in einem langen Opernleben sammeln sich auch manche Kuriosa an! Rigoletto als Atlas- - :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:
    Passend zu deiner ersten Mimi-Geschichte:
    Wien, "Lucia di Lammermoor": Edgardo Francisco Araiza, wie immer äußerst intensiv im Spiel, wirft sich in seinem wilden Schmerz auf die Bahre mit seiner toten Lucia, erwischt aber leider nur das Ende, worauf die "Leiche" einen halben Meter abhebt und vom geistesgegenwärtigen Raimondo gerade noch abgefangen werden kann.
    Paul, über KUlissenteile, die plötzlich ein Eigenleben entwickeln, könnte ich auch Bände schreiben!
    So, jetzt muss ich meinen KOffer einchecken, morgen früh geht's nach Zürich! Aber ich schaue heute noch vorbei, dieser Thread ist zu köstlich!
    Bis bald, Severina

  • Zitat

    Original von severina
    Passend zu deiner ersten Mimi-Geschichte:
    Wien, "Lucia di Lammermoor": Edgardo Francisco Araiza, wie immer äußerst intensiv im Spiel, wirft sich in seinem wilden Schmerz auf die Bahre mit seiner toten Lucia, erwischt aber leider nur das Ende, worauf die "Leiche" einen halben Meter abhebt und vom geistesgegenwärtigen Raimondo gerade noch abgefangen werden kann.


    Also, die zwei Leichenstories sind der Knüller. Wir sollten den Oscar für die besten Pannen verleihen. Langes Opernleben: Wann hast Du denn angefangen mit der Oper? Neid! Und dann auch noch in Wien! Hast Du auch die Rusalka dort gesehen? Da gab's wohl eine Szene, in der die Waldelfen Teichwasser in den Mund nehmen, um den Wassermann brunnengleich zu frotzeln. Eine der Nymphen hat sich dabei aber leider verschluckt.


    Wünsche Dir einen guten Flug nach Zürich. Siehst' was in der Oper? Wenn ja, viel Spaß :hahahaha:


    Knuspi

  • Lang lang ist's her....


    ca. 30 Jahre, Birgit Nilsson gastiert in Graz als Tosca. Das ganze Ensemble natürlich hochmotiviert, eine sehr intensive Vorstellung. Im zweiten Akt befindet sich auf der Bühne eine Chaiselongue, an der kniend Tosca ihr Gebet singen wird. Zuvor hat sie jedoch noch eine andere Funktion: nach der Folterung nebenan werden die Schergen Cavaradossi (ich glaube Barry Morrell) hereintragen und auf ihr ablegen. An diesem Abend aber werfen sie ihn mit Schwung auf sie, worauf er mit großem Getöse auf der anderen Seite heunterfällt. Cavaradossi braucht die Schmerzen gar nicht mehr zu spielen.....


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Herrlich, der fallende Caveradossi ist ja noch besser als Mimes Amboss, der an der MET auseinander fiel, bevor Nothungs Klinge darauf einschlug. Mehr davon!

  • Dreimal Selbsterlebtes:


    1) In einem "Parsifal" in Bayreuth hatte der regisseur die selten blöde Idee, daß der Speer im zweiten Akt nicht über Parsifals Kopf schweben bleibt, sondern tatsächlich "in echt" auf Parsifal geschleudert wird, der ihn fängt.
    Siegfried Jerusalem war ein guter Fänger, aber Klingsor (ich glaube, es war Franz Mazura, aber da bin ich mir nicht sicher) war an diesem Tag wohl ein schlechter Werfer. Und so landete der Speer klatschend weit weg von Parsifal. Aufheben oder nicht? Jerusalem reagierte blitzschnell, vermied das peinliche Aufheben, zeichnete mit der Hand ein Kreuzeszeichen - und Klingsors Pracht durfte vergehen.


    2) Unter dem Staatsoperndirektor Egon Seefehlner herrschte bekanntlich, vor allem, nachdem er die Direktion von Lorin Maazel übernommen hatte, das totale Chaos.
    Die "Aida"-Inszenierung sah so aus, daß der Pharao in einer hohen Sänfte durch einen so engen Gang hereingetragen wird, daß die Sänftenträger nicht außen gehen, sondern innen. Was zu einem gewissen Stabilitätsverlust führt. Vor allem dann, wenn nicht geprobt wird und jeder die Sänfte halt irgendwo angreift.
    Das Ergebnis: Ein im wahrsten Sinne des Wortes gestürzter Pharao. (Mir fiel Asterix ein - da wird ja Majestix auch immer wieder von seinem Schild gekippt...)


    3) Abermals unter Seefehlner. Preisfrage: Wie kommt Cavaradossi zu Tode, wenn das Erschießungskommando an der Theke sitzt und kein Inspizient da ist, um es zu holen...?
    Die folgende Improvisation war ihr Geld wert: Cavaradossi simuliert einen Bauchschuss, den er offenbar schon früher bezogen hat, und krepiert jämmerlich zuckend. Und Tosca kann librettogemäß springen.


    :hello:

    ...

  • Da war ich wohl in einer "Tosca" zu wenig! Herrlich! :hahahaha:
    Knuspi, ich mach seit ca. 30 Jahren die Oper unsicher, mal mehr, mal weniger intensiv, da ich auf oft am Sprechtheater "fremd gehe" :]
    Ja, "Rusalka" habe ich gesehen, leider nicht die Vorstellung, auf die du anspielst. Aber diese Inszenierung hätte dir gefallen, es war im wahrsten Sinn des Wortes ein Märchen.Ich erinnere mich an wunderschöne Lichtefffekte, die einen richtigen Zauberwald imaginierten, Und J. Nesterenko war ein Wassermann wie aus dem Bilderbuch.
    Ja, in Zürich stehen einige Opern auf dem Programm, zunächst eine "Tosca" (mit Marcelo Alvarez, auf den ich mich sehr freue), dann "Rigoletto" (Elena Mosuc, Jonas Kaufmann) und die PR von "Semele" mit Cecilia Bartoli. Und dann, halt dich fest, schleppt mich ein Freund nach Basel zum "Carlos" in der Bieito-Regie. Bin schon echt neugierig!
    Schöne Grüße, Severina

  • Ich erinnere mich an einen "Giovanni" im heimischen Ulm.
    Der Titelsänger hatte soeben sein Stänchen unter dem Fenster von Elviras Zofe gehalten und wartetete nach dem Applaus auf das Erscheinen der Meute - doch die ließ auf sich warten. Der irritierte Sänger lief zum Bühnenhintergrund und sang, nun auf Deutsch, "ich höre Stimmen" - und immer war noch niemand zu sehen. Erste Unruhe im Publikum und Orchester (ich saß in der ersten Reihe). Der Giovanni ging daraufhin nach vorne und sang dann eben a la Rezitativ zum Dirigenten, der mittlerweile ja zum Cembalo gewechselt hatte, "Dann sing ich eben nochmal das Liedchen", worauf man Giovannis Ständchen erneut hörte - diesesmal eben vom Cembalo begleitet. Wunderschön - und selten hat mich das sonst nervige Cembalo so begeistert...

  • Hallo zusammen,


    vor ein paar Jahren stürzte sich der schluchzende Tenor am Ende der Boheme auf das Bett mit Mimi (Ricciarelli sogar). Dieses war wohl nicht richtig arretiert und rollte die Bühne abwärts. Zwar nicht bis in den Graben, es war aber schon schlimm, zumal es bis dahin ergreifend war.
    Auch in hamburg: Sharon Sweet (ich bin 2 Öltanks) kam nach dem Desdemona-Gebet nicht mehr hoch. Die noch anwesende(!) Emilia konnte bzw. musste helfen.


    Herr Kollo stützte sich in der DOB im 1. Akt Siegfried bei den Schmiedeliedern am Ofen ab, dann fiel ihm wohl ein, dass der Ofen ja glüht...er fasste nochmal an und tat so, als ob er sich die Hand verbrannt hat....

  • Liebe Leserinnen und Leser,
    ich kann mich noch dunkel an den letzten 'Ring' an der 'Deutschen Oper am Rhein" (Filiale: Düsseldorf) vor dem 'Horres-Ring' erinnern. Ich hatte damals den Eindruck, dass die Solisten ziemlich, sagen wir mal vorsichtig, unlustig waren.
    Die peinlichste Szene war jedoch aufgrund eines Fehlers des Inspizienten zu melden. Siegfried in 'Siegfried' kann sein Flötchen, mit dem er das Waldvöglein anlockt, nicht finden.
    Manfred Jung (Er war der bedauernswerte Sänger) sucht und sucht, leichte Unruhe im Publikum, die sich leicht steigert, MJ sucht weiter, man merkt ihm an, wie unangenehm das ist, "findet" das Instrument schließlich hinter der Bühne :yes:, nach kurzer Beifallsbekundung kann es weitergehen.


    Liebe Grüße
    hemmi (Hemmi)

  • In der alten Figaro-Inszenierung von Ponnelle gibt es eine Szene (ich kann mich nur noch vage erinnern) mit einem schmiedeeisenen Zaun, in der die Gräfin von hinten nach vor kommt und durch ein schmales Tor geht. Margaret Price passte nicht durch das Tor und ging um die Kulisse herum. Publikum und Sängerin lachten kurz, dann ging die Vorstellung weiter.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • HAllo Melot,


    wir hatten die gleiche Inszenierung in Köln - einen ganzen Mozart/Ponelle-Zyklus. Und das witzige: Bei uns ist eine ebensolche Panne passiert, allerdings mit Kay Griffel als Gräfin.


    Und, anlässlich der verunglückten Neuinszenierung des Barbiers am vergangenen Wochenende, fiel mir ein, dass ich in der wunderbar zeitlosen von Hampe/Pagano/Frigerio Zeuge einer Panne geworden bin, die ich fast vergessen hätte:


    Als der Barbier den armen Don Bartolo einseift und Graf Almaviva den Schlüssel zuwirft, landet der in hohem Bogen erst Rosinas Vormund im Schoß. Der damalige Sänger Carlos Feller hat noch geistesgegenwärtig und mit lässiger Handbewegung, den schmiedeeisernen Schnörkelschlüssel auf den Boden gefegt aber leider zu lässig - er flog in den Orchestergraben. Clong, hat's gemacht!:-)

  • Hallo Hex


    Hilf mir bitte das zu verstehen: Figaro seift Doktor Bartolo ein, wirft einen Schlüssel irgendwohin und dieser landet versehentlich in Doktor Bartolos Schoß? Ich kann mir das nicht vorstellen, da kann ja nichts geworfen worden sein...


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ja, das war echt von vorn bis hinten verkorkst:


    Er - also der Barbier - hat Bartolo den Schlüssel aus dem Morgenrock stibitzt, während er ihn fachmännisch rasiert, dann holt er - hinter ihm stehend - mit großer Geste aus und versucht dem Grafen besagten Schlüssel zuzuwerfen - und das Teil machte den Abgang und landete in Bartolos Schoß.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose