Live Übertragungen im Kino?

  • Hallo alle,


    lese eben, daß die MET die Puritaner (z.B.) in verschiedene Kinos in den USA live übertragen hat. Ist doch eine gute Idee - oder?


    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Liebe Austria,


    Das geschah gestern bei uns, als Mozarts DG via das Fernsehen gesendet wurde. Nur war es eine moderne Inszenierung. Deshalb habe ich das Fernsehen nicht eingeschaltet.


    LG, Paul

  • Servus musicophil,


    ja, Fernsehen. Aber wie oft gibt es da schon Übertragungen?


    LG
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Liebe Austria,


    Le Nozze und die Cosi werden auch noch (mit Kinos dazu) gesendet.
    Aber dann werden wir vermutlich wieder Monate, wenn nicht Jahre, warten müßen.


    Seit 1 September hat sich einiges bei unsere Rundfunkstationen geändert. Ned 2 ist jetzt "Kultursender" ?(.
    Darum wird viel Popmusik gezeigt, aber auch Live-Aufnahmen von Orchester. Aber Oper (ganz zu schweigen von Operette)???


    Dagegen haben wir auch ein Programm, da kommen die Teilnehmer "en masse" aus Belgien und Deutschland.
    In sechs Sendungen singen jedesmal fünf andere ausgewählte Kandidaten etwas aus eine Oper, Operette oder Musical. Die Gewinner jeder Runde kommen in der Schlußsendung und dürfen es dann erneut versuchen.
    Der endgültige Gewinner bekommt ein Ticket für einige Tage Covent Garden, Salzburger Festspiele, La Scala. Das darf er sich aussuchen.
    Dieses Programm hat so einen unglaublichen Erfolg. Es muß jetzt ungefähr 10 Jahre lang auf dem Schirm sein.
    Am Samstag war wieder eine Sendung. Und da kam ein 81. jährige Mann, der (selbstverständlich) nicht die Sendung holte. Eine zu dünne Stimme. Und dann passierte was, daß ich noch nie eher erlebte.
    Er durfte (hors de concours), begleitet vom Orchester, seine Frau zusingen. Dieser Tenor sang "O Mädchen, mein Mädchen". Erstens war es unglaublich, daß er in seinem Alter noch so singen kann. Und zweitens - und da wurde ich so gerührt - hatte er ein so schön entwickelt Falsetregister, daß er am Ende gar nicht nach unten oktavierte, sondern die hohe Note absolut fehlerfrei sang. Und anhielt. Unglaublich. :jubel: :jubel:


    LG, Paul


    PS Ich habe vorgeschlagen, daß AN und Du die Nagel wachsen läßt bis (Katzen)krallen. Dann könnt ihr zusammen Edwin bekämpfen. :untertauch:

  • Zitat

    Original von musicophil
    PS Ich habe vorgeschlagen, daß AN und Du die Nagel wachsen läßt bis (Katzen)krallen. Dann könnt ihr zusammen Edwin bekämpfen. :untertauch:


    ne - wir schleppen ihn ins Kino :D


    Und damit sind wir auch wieder beim Thema ;-)


    LG
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Finde ich eine sehr gute Idee mit dem Kino.


    Hintergrund ist, dass ich via Fernseher eigentlich nie eine ganze Oper durchhalte. :untertauch:


    Im Ernst, ich hätte zwar live auch keine Probleme mit 4 1/2 Stunden Parsifal ohne Pause, schaue auch gerne DVDs, aber per Fernsehen kann ich mich irgendwie nicht so lange konzentrieren. Ist bei Filmen ähnlich, auf DVD und Kino kein Problem, aber im Fernsehen wirds meist nix. Keine Ahnung, woran das liegt. Vielleicht Konditionierung, weil ich vom Fernsehen nur noch Schrott erwarte. :D


    Insofern find ich die Kino-Idee nett, abends mal kurz in die MET um die Ecke. In der Pause anstelle überteuerter Lachsschnitchen überteuertes Popcorn.


    Gruß
    Sascha

  • Ja, fände ich auch toll, denn eine Kinoleinwand vermittelt doch einen ganz anderen Eindruck als so eine Flimmerkiste. Da die WSO ohnehin (fast) immer ausverkauft ist, wäre das doch eine schöne Alternative, trotzdem live dabeisein zu können. Übrigens gibt's seit gestern in Wien ein Opernkino, aber das zeigt natürlich nur bereits Vorhandenes.
    Liebe Grüße, Severina

  • Zitat

    Original von Austria
    Ist doch eine gute Idee - oder?


    Würde mich auch brennend interessieren :yes:
    Viel mehr als die Einheits-H(B)ollywood-Fetzen, die da laufen :stumm::D


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Die Deutsche Staatsoper in Berlin zieht es jetzt auch in die Öffentlichkeit. Zwar nicht ins Kino, aber unter den freien Himmel. Wie z.B. in München schon seit längerem erfolgreich praktiziert, werden ab diesem Jahr in Berlin ausgewählte Opernaufführungen live auf den benachbarten Bebelplatz übertragen, bei kostenlosem Eintritt.
    Ca. 5000 Leute passen schätzungsweise drauf, gesponsort wird das Ganze, wie in München auch, von einem bekannten bayerischen Automobilhersteller.


    Erster Termin ist am 19.05.07, Jules Massenets MANON mit dem großleinwandtauglichen "Traumpaar der Oper", Anna Netrebko und Rolando Villazón.


    Ab 2008 gibt es dann immer die Aufführung der Saisoneröffnung als Open-Air-Übertragung.


    Gruß
    Sascha

  • Zitat

    Original von Antracis
    Die Deutsche Staatsoper in Berlin zieht es jetzt auch in die Öffentlichkeit. Zwar nicht ins Kino, aber unter den freien Himmel. Wie z.B. in München schon seit längerem erfolgreich praktiziert, werden ab diesem Jahr in Berlin ausgewählte Opernaufführungen live auf den benachbarten Bebelplatz übertragen, bei kostenlosem Eintritt.
    Sascha


    Das hatten wir in Wien ja wiederholt am Rathausplatz, wo vor allem die Saisoneröffnung am 1. September übertragen wurde.
    Ich bin, da inzwischen geografisch einigermaßen von Wien weg, nicht mehr so auf dem Laufenden: Außer den Filmen im Sommer - gibt es dort die Live-Übertragungen auch noch?


    Und noch eine Frage an die Wiener Forianer - bzw. an Severina -

    Zitat

    Übrigens gibt's seit gestern in Wien ein Opernkino,


    Das wußte ich nicht und bitte um nähere Infos!
    Hab zwar schon viele DVDs - aber womöglich ist ja dort einmal eine Rarität im Programm. =)

    Einmal editiert, zuletzt von Brangäne ()

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  • Eine Frage hätte ich zu den Live-Übertragungen aus der Met in die Kinos:
    Wie ist denn die Optik, speziell was die Kameras betrifft? Gibt es da auch so viele Schnitte wie bei einer Übertragung fürs Fernsehen? Von mir aus könnten sie eine einzige Einstellung beibehalten, und zwar einfach frontal aufs Bühnentor gerichtet. Im Fernsehen geht es mir auf die Nerven, die Gesichter der Sängerinnen und Sänger so oft in Nahaufnahmen zu sehen und gleichzeitig nicht mitzubekommen, was rechts und links davon gerade geschieht.


    Ich freue mich jedenfalls auf Samstag: Tristan und Isolde. Ich kenne die Inszenierung zwar von DVD, aber live übertragen ist es schon noch mal was Anderes, und dazu noch ganz im Großformat und mit mächtigem Klang.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von Melot1967
    Eine Frage hätte ich zu den Live-Übertragungen aus der Met in die Kinos: Wie ist denn die Optik, speziell was die Kameras betrifft? Gibt es da auch so viele Schnitte wie bei einer Übertragung fürs Fernsehen? [...] Ich freue mich jedenfalls auf Samstag: Tristan und Isolde.


    Ich habe damals die "Trittico"-Übertragung aus der Met gehört und konnte in etwa eine ähnliche Bildregie konstatieren wie für's Fernsehen - jedenfalls was die Schnitte betraf.
    Eine andere Sache war jedoch die Frage des "Framing". Es wurde sinnigerweise auf close-ups verzichtet und eher "medium shots" angewendet. Asnosnten könnte man auf einer überlebensgroßen Leinwand mit dem Mitesserzählen beginnen.... :wacky:

  • Die MET hat für die heutige Übertragung der "Tristan und Isolde" Aufführung live in zahlreiche Kinosäle weltweit mit zahlreichen Pannen zu kämpfen.


    Nachdem beide Hauptdarsteller, Ben Heppner als Tristan und Deborah Voigt als Isolde krankheitsbedingt absagen mußten, ist der Ersatzmann für den Tristan, Gary Lehmann, bei der Probe von herabstürzenden Teilen der Kulissen getroffen worden und in den Souffleurkasten gestürzt. Er mußte in ärztliche Behandlung, hoffen wir, dass er zur Aufführung wieder fit ist.


    Für Deborah Voigt springt übrigens Janice Baird ein.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Laut Met-Homepage singen Deborah Voigt und Robert Dean Smith.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Der einzige Lichtblick dieses Met-Opern-Kinoabends im Cineplexx Reichsbrücke war Robert Dean Smith als Tristan. Ich bin sehr angenehm überrascht - was für eine schöne Tristan-Stimme, sehr schön intoniert, von manchen Notenwerten abgesehen (weiß nicht mehr genau die Stelle, ich glaube bei "Tristans Ehre" im 1. Aufzug, da hielt er auf einmal versehentlich eine nicht vorgesehene Fermate aus als handelte es sich um die Wälse-Rufe), und nur ab "O diese Sonne" etwas ermüdet.


    Die Bildregie war schlimmer als befürchtet. Ständige unpassende Wechsel der Frames; kaum hatte man endlich mal die ganze Bühne im Blick, verkleinerte sich auch schon wieder der Rahmen, und man hatte in mehreren Rechtecken je einen Kopf, oft richtig dilettantisch geschaltet und äußerst störend. Lästige Zooms verstärkten diese Geschmacklosigkeiten dann noch. So genau wollte ich es eigentlich nicht sehen, wie Kurwenal - etwa über Tristan gebeugt - ständig ängstlich Hilfe suchend in den Souffleurkasten oder zum Dirigenten schaute. Es wäre besser gewesen, sie hätten eine DVD eingelegt; vielleicht wäre dann auch der Klang besser gewesen, der wirklich zu wünschen übrig ließ; an der Qualität der Lautsprecher kann's nicht gelegen haben, denn in dem Kino hat man sonst diesen "Dolby-Surround-Sound", den man seit Jahren in den großen Kinos kennt. Wahrscheinlich hätte man in Absprache mit den Verantwortlichen im Voraus eine gewisse andere Klangbalance einstellen müssen.


    Die Untertitel waren auch eine Frechheit: großteils umformuliert (verkürzt) und selten zum richtigen Zeitpunkt eingeblendet.


    Ich habe mir aber den Abend nicht verderben lassen und habe einfach die Musik bzw. das Musikdrama genossen und manchmal die Augen geschlossen, um den Bild-Firlefanz nicht zu sehen.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Ja, mein spontaner Eindruck hat sich durchaus bestätigt :yes: Robert Dean Smith war das Highlight dieser Aufführung und lieferte eine wirklich beeindruckende Leistung ab! Ich bin begeistert! :jubel: Ich kann Melot1967 nur zustimmen, was für eine schöne Tristan-Stimme! Ich will jetzt nicht voreilig sein, aber rein von der Stimme her scheint es mir der beste Tristan zu sein, den ich bislang gehört habe. Es war schlichtweg ergreifend. Da ist es zu verzeihen, dass er dann zum Schluss dieser kräftezehrenden Partie ein bisschen Tribut zollen musste und leichte Ermüdungserscheinungen zeigte. Ich kannte Smith vorher überhaupt nicht, aber war von seinem Timbre sofort sehr angetan. Da werde ich mich jetzt mal genauer über diesen Herren informieren ...



    :hello: Florian

  • Meine reinen Höreindrücke sind mit meinen Vorschreibern deckungsgleich - insbesondere was R.D.Smith betrifft. ALLERDINGS haben Leute, die das Stück live in der Met gesehen haben, meine Befürchtungen (nach seinem Wiener Tristan 2006) bestätigt: Smith war oft überhaupt nicht zu hören, die Aufnahmemikros haben uns zuhause bzw. im Kino etwas vorgetäuscht....

  • Zitat

    Original von ulfk179
    Meine reinen Höreindrücke sind mit meinen Vorschreibern deckungsgleich - insbesondere was R.D.Smith betrifft. ALLERDINGS haben Leute, die das Stück live in der Met gesehen haben, meine Befürchtungen (nach seinem Wiener Tristan 2006) bestätigt: Smith war oft überhaupt nicht zu hören, die Aufnahmemikros haben uns zuhause bzw. im Kino etwas vorgetäuscht....


    Das ist natürlich eine interessante (wenn auch wenig erfreuliche) Information für uns, die wir nicht live in der Met dabei waren. War RDS der einzige, von dem gesagt wurde, er sei oft nicht zu hören gewesen? Es liegt ja nicht immer nur an den Sängern, wenn man sie nicht hört, manchmal sind auch einfach die Dirigenten schuld, wenn sie das Orchester ständig im forte spielen lassen (Solti hat mir dadurch z.B. seinen Ring etwas vergällt ...). Aber von Levine ist man ja eigentlich gewohnt, dass er immer auf die Sänger Rücksicht nimmt.


    Anyway, manche Stimmen sind halt nunmal mehr für Aufnahmen und etwas weniger für die Bühne geeignet (den umgekehrten Fall gibt es ja auch häufig). Jedenfalls kann ich mich nur wiederholen, wenn ich sage, dass Smiths Tristan im Radio ein wahrer Genuss war!

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  • Zitat

    Original von ulfk179
    Meine reinen Höreindrücke sind mit meinen Vorschreibern deckungsgleich - insbesondere was R.D.Smith betrifft. ALLERDINGS haben Leute, die das Stück live in der Met gesehen haben, meine Befürchtungen (nach seinem Wiener Tristan 2006) bestätigt: Smith war oft überhaupt nicht zu hören, die Aufnahmemikros haben uns zuhause bzw. im Kino etwas vorgetäuscht....


    Da ich ihn vorher schon manchmal live erlebt hatte in Partien, in denen manche Sänger aufgrund ihrer Riesenstimme das viel zu laute Orchester überbrüllen können, war das eben auch meine Befürchtung gewesen. Bei der Übertragung ins Kino konnte ich ihn aber in jeder Phrase gut hören trotz der zu lauten Partnerin. Übrigens kam es mir vor - jedenfalls klang es im Kino so - als hätte Levine auf ihn besondere Rücksicht genommen; Smith konnte sehr differenziert phrasieren. In der Met kommt es sicher auch darauf an, wo man sitzt. So wie dieser Zuschauerraum aussieht, bekommt man von vielen Plätzen nicht viel mit, auch (oder vor allem) akustisch.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von Melot1967


    trotz der zu lauten Partnerin.


    Da hast Du vollkommen Recht, Deborah Voigt war viel zu laut. Ihre Stimme hat es mir auch nicht sonderlich angetan und von der Textverständlichkeit wollen wir jetzt mal gar nicht reden ...
    Da wünsche ich mir doch allemal die Meier als Isolde, obwohl sie stimmlich nicht mehr ganz an ihre früheren Auftritte anknüpfen kann. Ihr kürzlicher Auftritt in der Scala unter Barenboim war darstellerisch wieder große Klasse, leider war da der Tristan sängerisch ziemlich mau ...

  • Samstag, 22.3. wurde ja der Tristan aus der Met in den Cineplexx-Kinos übertragen.
    Ich weiß nicht, ob ihr die Vorgeschichten verfolgt habt - diese waren jedenfalls dramatisch.
    Die Übertragung war die 4. Vorstellung der Neuaufnahme.
    Ben Heppner sollte mit Deborah Voigth singen. Heppner wurde krank und bei der ersten Vorstellung kam ein Ersatz-Tenor (John Mac Master - er war angeblich nicht sehr gut, aber ist ja keine Kleinigkeit einfach so einzuspringen).
    Für die nächste Vorstellung fand man einen neuen Tristan: Gery Lehmann. Im 2. Akt nahm das Drama seine Fortsetzung: Auch D. Voigth war vom Darmvirus befallen und mußte während des Liebesduettes rapidalmente die Bühne verlassen. Der Vorhang fiel.
    Janice Baird, die als Cover-Sängering bereit war, wurde in Voigts Kostüm gesteckt und die beiden "Debütanten" hatten weiter zu singen. Wurden allerdings am Ende vom MET-Publikum begeistert gefeiert - vielleicht auch wegen "Tapferkeit".
    Dann kam die dritte Vorstellung: Voigt war wieder auf der Bühne, wieder mit Lehmann.
    Und es gab eine neue "Einlage": Anfang des 3. Aktes, Tristan liegt schwer verletzt auf der Bühne. Nun weiß ich nicht was genau passiert ist - aber irgendwie ist er plötzlich kopfüber in den Souffleurkasten gefallen !!!!! Levine winkte ab, der Vorhang fiel. Lehmann wurde geborgen, verarztet und ... sang nach einem Glas Wasser ..tapfer weiter.


    So war ich natürlich auf die Live-Übertragung gespannt. Heppner noch immer krank und es gelang in einer Nacht und Nebel-Aktion Robert Dean Smith aus Deutschland einzufliegen (er hat im Vorjahr in Bayreuth Tristan gesungen und in Wien Stolzing etc.) - und er war am Samtag einfach wunderbar! Ich hab eigentlich noch nie einen so "ergreifenden" und berührenden Tristan gesehen. Die meisten waren im Dritten Akt so mit dem eigenen stimmlichen Überleben beschäftigt, dass für Ausdruck wenig Kraft blieb. Mr. Smith jedoch wachte im dritten Akt erst richtig auf. Einfach wunderschön!


    Vorerst aber zu den allgemeinen Dingen: Inszenierung ist von Dieter Dorn - einige Jahre alt - und von ein paar Details abgesehen - eine sehr schöne stimmige Inszenierung. Abstrakt, mit viel stimmungsvollen Lichteffekten.


    Levine am Pult. Für mich sehr schön! Sehr emotionsgeladen und einfühlsam! (Ich mag z.B. Tielemanns Tristan nicht - zu pathetisch und etwas maniriert) - Am Samstag war's einfach "sehr lebendig" - das war schön.


    Voigt stimmgewaltig, sehr sicher - vielleicht am Ende etwas kühl (sie ist nicht ganz mein Fall - aber zweifelsfrei sehr gut).


    Michelle DeYoung als Brangaene - nicht immer ganz ebenmäßig aber doch sehr gut.


    Salminen - herrlich wie immer als Marke. So ergreifend sein Monolog!


    Und eben R.D.Smith als Tristan! Vielleicht braucht er den hohen Adrenalinspiegel?! Bisher hab ich nämlich nicht solche Lobeshymnen über ihn gehört. Aber an diesem Abend war er unvergleichlich! Vielleicht hat auch die Tonregie etwas geholfen - im Haus vor Ort war die Stimme angelblich ein Deut zu wenig "heldenhaft".
    Aber das war ja das Schöne - kein Gebrüll - einfach wunderbar gesungen und mit so viel Einfühlungsvermögen!
    In der Pause sah man, wie eine Regie-Tante ihm vorm Dritten Akt auf der Bühne die Regie erklärte - er hatte keine Probe!


    Hoffentlich kommt die Aufnahme bald als DVD raus oder wird von einem TV-Sender übertragen!


    Insgesamt hab ich vom Met-Kino einen guten Eindruch. Die Tontechnik war allerdings mit Wagner knapp schon überfordert - da klang manches etwas "schwankend". Bei uns direkt im Saal war zu laut aufgedreht - leider.
    Schön fand ich die Kameratechnik, die manchmal mehrere Bilder mit Nahaufnahmen zeigte.


    Robert Dean Smith als Tristan an der MET - 22.3.2008 (Foto MET)


  • Vielen Dank für die Vorgeschichte der vielen Umbesetzungen.



    Nach Meldung einer New Yorker Presseagentur wurde Gary Lehmann von einem herabstürzenden Kulissenteil getroffen und ist deshalb in den Souffleurkasten gestolpert.


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Brangäne
    Nun weiß ich nicht was genau passiert ist - aber irgendwie ist er plötzlich kopfüber in den Souffleurkasten gefallen !!!!! Levine winkte ab, der Vorhang fiel. Lehmann wurde geborgen, verarztet und ... sang nach einem Glas Wasser ..tapfer weiter.


    Tristan liegt zu Beginn des 3. Aktes auf dem Rücken auf einer Decke, und diese wird ganz, ganz langsam (man sah das kaum) nach vor gezogen, wo sie dann kurz vor dem Souffleurkasten stehen bleibt. Anscheinend stoppte dieser Mechanismus in besagter Vorstellung nicht und schob den Kopf in den Souffleurkasten. Levine dirigierte angeblich noch ein paar Takte lang weiter.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Ah sorry - hab nicht gesehen, dass innerhalb dieses Kino-Themas schon über den Tristan geschrieben wurde - so gesehen war mein Beitrag, den ich als eigenes Thema erstellt habe - ja nicht gerade neu (-: Wurde hier rein verschoben.


    Aber fein zu lesen, dass Robert Dean Smith allen so gut gefallen hat!

  • Nun hat in der 5. Tristan-Vorstellung an der Met am Dienstag Heppner gesungen - aber Voigt war wieder krank. Die hatten also 5 x Tristan und das Pärchen war immer anders zusammengesetzt, hatte alle noch nie miteinander gesungen und manche kannten einander überhaut nicht.


    Grund genug ein wenig darüber zu witzeln. In einem amerikanischen Blog haben wir dieses Bild gefunden:


    (Ben Heppner und Janice Baird am Dienstag, 25.2.)

    :D :D

  • Am Samstag wollte ich mir auch mal eine Übertragung aus der "MET" auf der großen Kinoleinwand ansehen: "La Boheme" mit Angela Gheorghiu und Ramon Vargas, Ainhoa Arteta als Musetta und Ludovic Tezier in der Zefirelli-Inszenierung. In Düsseldorf findet das im Atelier des "Savoy"-Theaters an der Graf-Adolf-Straße statt. Also nichts wie hin...
    Aber: Noch eine Stunde bis Vostellungsbeginn: Eine Schlange wie bei einer Hollywood-Premiere - seit einem Monat ausverkauftes Haus (190 Plätze) - man hätte die fünffache Menge an Karten verkaufen können.
    Leute mit selbstgemalten Schildern "Karte gesucht" stehen vor dem Eingangsbereich - wie in Bayreuth.


    Auch die nächste (und letzte der Saison) Vorstellung "La Fille du Regiment" ist schon so gut wie ausverkauft - keine Chance, große Oper auf der Kinoleinwand (12 x 4 Meter) erleben zu dürfen, schade!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Am Samstag wollte ich mir auch mal eine Übertragung aus der "MET" auf der großen Kinoleinwand ansehen: "La Boheme" mit Angela Gheorghiu und Ramon Vargas. In Düsseldorf findet das im Atelier des "Savoy"-Theaters an der Graf-Adolf-Straße statt. Also nichts wie hin...
    Aber: Noch eine Stunde bis Vostellungsbeginn: Eine Schlange wie bei einer Hollywood-Premiere - seit einem Monat ausverkauftes Haus (190 Plätze) - man hätte die fünffache Menge an Karten verkaufen können.
    Leute mit selbstgemalten Schildern "Karte gesucht" stehen vor dem Eingangsbereich - wie in Bayreuth.


    Auch die nächste (und letzte der Saison) Vorstellung "La Fille du Regiment" ist schon so gut wie ausverkauft - keine Chance, große Oper auf der Kinoleinwand (12 x 4 Meter) erleben zu dürfen, schade!


    LG


    Ist das unsere Wiener Fille mit Flórez und Dessay? Das war ja eine Koproduktion mit der MET!
    lg Severina :hello:

  • Lieber Harald,


    Du mußt im Sommer nach Wien kommen. Da werden auf dem Rathausplatz immer wieder leiwande Opern gezeigt (bitte den wienerischen Ausdruck zu entschuldigen, er ist doppelsinnig!).


    Der Eintritt ist frei, die Leinwand ist 20m breit und über 1200 Zuschauer haben Platz. Das Programm für heuer ist noch nicht bekannt, voriges Jahr waren es:


    Manon (Netrebko)
    Trovatore (Bregenz)
    Nozze di Figaro (Salzburg - Harnoncourt)
    Tosca (Verona)


    dazu:


    Graf von Luxemburg (Mörbisch)
    Waldbühnenkonzert (Domingo-Netrebko, Villazón)
    Neujahrskonzert (Mehta)


    Einem geschenkten Gaul braucht man auch nicht allzu intensiv ins Maul zu schauen...


    LG


    Waldi

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