Eure liebsten Opern- und Konzerthäuser

  • Einen schönen guten Tag zusammen,


    nachdem im Avatare-Thread eine kleine Diskussion über die alte und die neue Kölner Oper entbrannt ist und zu einem Diskurs über Gründerzeitarchitektur und deren Erhaltenswert ausuferte, frage ich jetzt mal in die Runde, welches Eure liebsten Häuser sind.


    Sei es jetzt seitens der Architektur, der Akustik oder der Historie oder vielleicht auch nur auf Grund des Ensembles oder der Spielplangestaltung? Welche Opernhäuser würdet Ihr am liebsten sprengen oder wieder aufbauen? Wo empfehlt Ihr einen dringenden Intendantenwechsel? Welche Anforderungen stellt Ihr an den Musentempel?


    Bin gespannt!


    Knusperhexe

  • Also, ich bin jetzt noch mal in mich gegangen:


    Häuser, die ich wirklich architektonisch sehr gelungen finde, sind
    das Bolshoi in Moskau
    die alte Frankfurter Oper im Vorkriegszustand
    das Münchener Nationaltheater
    das hessische Staatstheater in Wiesbaden
    natürlich die alte Kölner Oper, s. Avatar


    Ein Haus, das ich wirklich grausam finde ist das Nationaltheater Mannheim. Allerdings hat mich die Akustik in dem Teil umgehauen. Völlig im Gegensatz zu der neuen Kölner Oper, die einige architektonische Leckerbissen bietet, aber funktional und akustisch eine Katastrophe darstellt.


    Ein wirklich gut geführtes Haus ist für mich die Deutsche Oper am Rhein, die noch richtiges Repertoiretheater bietet. Ganz klar das Bolshoi mit seinen Produktionen, die ohen Rücksicht auf jedeweden Regietheaterzeitgeist noch richtig pompöse Oper bieten.


    Desto tragischer finde ich, dass in St. Peterssburg jetzt alle alten Inszenierungen rausgeworfen werden. Auch das Nürnberger Opernhaus empfinde ich in seiner Spielplangestaltung und in der Wahl der regisseure sehr gewöhnungsbedürftig.

  • Hi!


    Also für mich ist die große Konzerthalle von Shanghai DER wahnsinn.


    Habe dort walzerprogramm im orchester gespielt :D


    Haben ne 2 millionen euro orgel ( ;( seufz, das wären viele unwiderbringliche cd's für mich , ;-)


    Klingt einfach fantastisch,


    LG florian

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Opernhäuser, die mich geprägt haben:


    - das Duisburger Haus der Deutschen Oper am Rhein: hier habe ich in meiner Kindheit und Jugend (Ende der 70er, erste Hälfte der 80er Jahre) einen gewichtigen Teil des Opernrepertoires zum erstenmal auf der Bühne gesehen. An einer solchen Institution hängt man. Für alle emotional weniger Beteiligten dürfte das Haus nicht so attraktiv erscheinen: vom 1911/12 errichteten neo-neoklassizistischen Bau steht gerade noch der Portikus, der Rest ist nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs in den 50er Jahren recht provinziell und in verkleinertem Maßstab wiederaufgebaut worden (vor der Zerstörung über 1600 Plätze, danach nur noch etwas über 1100). Mühsam hat die verarmte Stadt in den letzten Jahren die wichtigsten Reparatur- und Restaurierungsmaßnahmen durchführen können. Mäßige Akustik und zu kleiner Orchestergraben bleiben Defizite. Im Unterschied zur Knusperhexe hat mich das wenige, was ich von den Leistungen der gegenwärtigen Intendanz Tobias Richters (Sohn von Karl Richter) mitbekommen habe, in seiner Unentschiedenheit und Repertoirevergammeltheit leider nicht sehr überzeugt. Das Orchester allerdings ist immer besser geworden, ein vor einiger Zeit gehörter "Parsifal" unter Opernchefdirigent John Fiore war ganz erstaunlich (wenn auch etwas bombastisch dirigiert). Das Sängerensemble: Naja. Ist m.E. seit den Zeiten von Langzeitintendant Grischa Barfuß (bis zur Mitte der 80er) immer schlechter geworden. Vielleicht werden meine sporadischen Eindrücke aber durch den Besuch des "Maskenballs" am zweiten Weihnachtsfeiertag glorios widerlegt.


    - die Oper Frankfurt (und zwar die "neue", nicht die zum Konzerthaus umgebauten Restbestände des wilhelminischen Prunkbaus). Nicht weil der monumentale Klotz der Doppelanlage aus Oper und Schauspiel (Anfang der 60er) architektonisch sonderlich interessant wäre - obwohl ich das Opernhaus als "Benutzer" sehr funktional finde und die Bühnentechnik seit dem Wiederaufbau nach dem Opernbrand 1987 hervorragend ausgestattet ist. Sondern weil ich hier von 1993 bis 1997 zur Zeit der Intendanz von Sylvain Cambreling Musiktheater erlebt habe, das in seiner Abstimmung von musikalischer und szenischer Qualität vorbildlich war. Seinerzeit war ich Stammgast, später bin ich aus dem Großraum Frankfurt weggezogen. Die wenigen Produktionen der derzeitigen, sehr erfolgreichen Intendanz Loebe, die ich erlebt habe, fand ich ausgezeichnet, auch wenn mir hier der letzte „Kick“ fehlt.



    Architektonisch: ein wunderschöner barocker Bau mit großartiger Akustik ist das Teatro Comunale in Bologna, das Paradebeispiel des Historismus die Opéra Garnier in Paris (die zum Glück ja auch wieder als Opernhaus in Betrieb ist). Obwohl ich „demokratische“ Theaterarchitektur, bei der man auch von den billigen Plätzen alles sieht, durchaus schätze: mit der Opéra Bastille hat Paris auch das Paradebeispiel eines misslungenen Neubaus geliefert: zu groß, zu schlechte Akustik (und außerdem werde ich, da von eher überdurchschnittlicher Körpergröße, in den zu eng gestellten Sitzreihen förmlich zerquetscht :D).


    In Deutschland steht von den älteren Opernhäusern bekanntlich nicht mehr viel. Das Stuttgarter Opernhaus und seinen kleinen Bruder, das Münchener Prinzregententheater, schätze ich sehr. Ehemals zweifellos bemerkenswerte Architekturen wie das Münchner Nationaltheater oder die Wiener Staatsoper sind durch den mäßigen Nachkriegswiederaufbau ziemlich verdorben worden.


    Bei den Neubauten seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es erwartungsgemäß viel Mittelmaß (exemplarisch: Hamburg und die Deutsche Oper Berlin), aber durchaus auch Bemerkenswertes wie Münster oder Gelsenkirchen. Mit Abstand der gelungenste Neubau eines Opernhauses in Deutschland ist natürlich die Aalto-Oper in Essen.


    Konzertsäle: Wenig originell, aber hier gebührt m.E. bei den historischen Beispielen dem Goldenen Saal des Wiener Musikvereins die Krone. Architektonisch sind Gebäude und Saal eines der gelungesten Werke des Wiener Historismus, akustisch passt der Raum zwar nicht für alle Spielarten von Musik (welcher tut das schon?), aber für einige eignet er sich besonders gut.


    Bei den modernen Bauten siegt bei mir mit Abstand der Konzertsaal des Kultur- und Kongresszentrums Luzern. Der Bau von Jean Nouvel ist schlichtweg sensationell, die Akustik des Saals überwältigend (vor allem bei groß besetzter Orchestermusik).


    Die "Goldene Zitrone" bekommen die Alte Oper Frankfurt, der Beethovensaal der Stuttgarter Liederhalle und (an erster Stelle) die Münchener Philharmonie.


    Viele Grüße


    Bernd

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  • Hallo Bernd,


    also, die Oper in Münster finde ich ganz furchtbar. Haben die noch immer diese komische Seidentapete? Gruselig!
    Die Düsseldorfer Oper habe ich häufiger bzw. regelmäßig besucht unter dem Vorgänger von Tobias Richter. Die Inszenierungen da und das riesige Repertoire haben mich sehr beeindruckt. Auch das Ensemble habe ich als sehr gut in Erinnerung. Ich freue mich immer sehr, wenn Inszenierungen dieser Zeit wieder im Repertoire auftauchen, wie z.B. Freischütz, Meistersinger, Rosenkavalier. In Köln, meiner Heimatoper, ist von den alten Inszenierungen leider gar nichts mehr übrig.


    Nachfolgend noch mal was zur Baugeschichte der alten Kölner Oper, der ich sehr, sehr, sehr nachtrauere und deswegen als Avatar gewählt habe:


    Vom kaiserlichen Baurat Carl Moritz entworfen, war das alte Kölner Opernhaus im Jahre seiner Eröffnung 1902 der größte Theaterbau Deutschlands. Die Gäste konnten gold- und plüschumrahmt wahre Ausstattungsorgien erleben. Die Technik war damals auf dem besten Stand. Das Ensemble ebenfalls: Rosvaenge, Menzinski, Dux, Oehme-Förster, Aldenhof, Anders - sogar eigene Festspiele gab es bis zu Beginn des 1. Weltkrieges. Die Doppel-CD "Die Kölner Oper von der Jahrhundertwende bis zur Jahrhundertmitte" dokumentiert das klangliche Wunder des Hauses am Ring.


    Bei den Nazis fiel die Moritzoper auf Grund ihres großbürgerlichen Hintergrundes, dem halbjüdischen Erbauer und der architektonischen Verspieltheit von Jugendstil und Neobarock arg in Ungnade. Sie ließen das Innere neu gestalten und planten auf mittlere Sicht hin den Abriss.


    Wie durch ein Wunder - Köln war zu 98% im 2. Weltkrieg zerstört - überlebte die Oper den Bombenhagel. Lediglich das Bühnenhaus erhielt einen Volltreffer, was die Liebhaber des Gebäudes als Vorteil werteten. Weit gefehlt, die Stadtväter und Kölns Wiederaufbauregent Riphahn hatten anderes im Sinne:


    1958 wurde das alte Opernhaus abgerissen! Und bis heute trauert man in Köln um diesen steingewordenen Traum eines Stadtschlosses. Pikanterweise schwebte letztes Jahr über dem maroden Neubau, mit dem sich Riphan ein selbstherrliches Denkmal setzte, die Abrissbirne. Das von den Kölnern zum indischen Grabmal ernannte neue Haus ist völlig marode. Darüberhinaus war die Akustik von Anfang an schlecht, die Wegeführung ein Graus und die Technik schon bei der Eröffnung veraltet. Elke Heidenreich brachte es auf den Punkt: "Weg mit dem Dreck!"


    Leise Hoffnung regte sich: Könnte die alte Oper wiederaufgebaut werden? Sie könnte, alle Pläne sind noch da und ausnahmsweise nicht verbrannt. Doch wieder setzten sich die Stadtväter mit einigen Architekturgurus über die Wünsche der Romantiker hinweg und stellten den Riphahnklotz unter Denkmalschutz. Das Teil wird jetzt für Millionen saniert. Soviel zur Kölner Stadtplanung.

  • Hallo Knusperhexe,


    Zitat

    Original von Knusperhexe
    also, die Oper in Münster finde ich ganz furchtbar. Haben die noch immer diese komische Seidentapete? Gruselig!


    Ich bin selbst länger nicht mehr dagewesen. Das Haus gilt aber nicht zu Unrecht als einer der gelungensten Architekturen der 50er Jahre in Deutschland. Auf uns wirkt das selbst schon wieder historisch, aber ich gestehe diesem Bau Originalität und Eleganz zu.



    Zitat

    Die Düsseldorfer Oper habe ich häufiger bzw. regelmäßig besucht unter dem Vorgänger von Tobias Richter. Die Inszenierungen da und das riesige Repertoire haben mich sehr beeindruckt. Auch das Ensemble habe ich als sehr gut in Erinnerung. Ich freue mich immer sehr, wenn Inszenierungen dieser Zeit wieder im Repertoire auftauchen, wie z.B. Freischütz, Meistersinger, Rosenkavalier. In Köln, meiner Heimatoper, ist von den alten Inszenierungen leider gar nichts mehr übrig.


    Ich fürchte, auch beim Thema Opernregie kommen wir nicht ganz auf einen Nenner ;). Davon abgesehen erinnere ich mich ganz sentimental an die Premiere der von Dir genannten Meistersinger-Inszenierung in Duisburg. Das war sage und schreibe 1981 oder 1982 - also noch in der Zeit des Vorvorgängers von Tobias Richter: Grischa Barfuß (Dirigat: Hiroshi Wakasugi). Der Vorgänger von Richter war Kurt Horres, der etwas modernisierte Formen von Regie in Düsseldorf/Duisburg einführte und in der zweiten Hälfte der 80er deswegen bitter befehdet wurde. Horres war kein überragender, aber auch kein schlechter Regisseur: sein "Ring" war eine Variation von Chéreau, nicht schlecht gemacht, u.a. mit Gabriele Schnaut und Wolfgang Schmidt. Ich habe noch Anfang der 80er Jahre den alten "Ring" aus den 60ern gesehen, ganz abstrahiert im Wieland-Wagner-Look. Dieser Regiestil ist in der Tat völlig von unseren Bühnen verschwunden.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    also, die Oper in Münster finde ich ganz furchtbar


    Und ich arbeite dort..... :D
    Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, deswegen darf nichts verändert werden- leider :(
    Akustisch ist es eine Katastrophe und besonders schick finde ich die Ausstattung auch nicht. :kotz:
    Diese Bastkörbchen, die 50er Jahre Lampen und die lila Sitze....scheußlich.
    Hinter der Bühne und in den Stimmzimmern ist es viel zu eng und abgrundtief häßlich, verbraucht und dreckig.
    Ich habe mich zwar daran gewöhnt, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß ich irgendwann die seit Ewigkeiten geplante Musikhalle in Münster noch erleben werde.
    Es ist immer eine Wohltat, wenn wir Abstecher in anständige Räumlichkeiten haben-z.Bspl. die Philharmonie in Essen oder Dortmund oder wie letztens im schönen Saal von Enschede.
    Da blüht das Orchester regelrecht auf und auf einmal klingt das ganze auch richtig gut.


    Meine liebsten Konzerthäuser, in denen ich das Vergnügen hatte, sind die Philharmonie in St.Petersburg und die absolut fantastischen Häuser in Kyoto und Sapporo-in Japan gibt es traumhafte Konzerthäuser mit perfekter Akustik und wunderschönem Ambiente. :jubel:


    LG,
    Michael

  • Zitat

    Original von Zwielicht


    Ich bin selbst länger nicht mehr dagewesen. Das Haus gilt aber nicht zu Unrecht als einer der gelungensten Architekturen der 50er Jahre in Deutschland. Auf uns wirkt das selbst schon wieder historisch, aber ich gestehe diesem Bau Originalität und Eleganz zu.


    Du, die Körbchen fand ich auch nett, aber in Kombination mit dieser neobarocken Tapete? Das kann doch nicht im Sinne des Architekten gewesen sein? Oder etwa doch? Also, da bin ich dann wirklich nur unangenehm berührt.


    Zu Düsseldorf: Echt, ist das schon so lange her? Also, beim Grischa war aber auch noch viel Altes dabei. Übrigens, der jetztige Ring ist eine Koproduktion mit Köln gewesen - und den fand ich arg gewollt. Dieser neoklassizistische Kram und die Pseudoromantik beim Siegfried. Nee, das ist nichts für mich. Ich sehe lieber eine echte Schmiedehöhle, wie an der Met. :yes:

  • Zitat

    Original von Knusperhexe
    Zu Düsseldorf: Echt, ist das schon so lange her? Also, beim Grischa war aber auch noch viel Altes dabei. Übrigens, der jetztige Ring ist eine Koproduktion mit Köln gewesen - und den fand ich arg gewollt. Dieser neoklassizistische Kram und die Pseudoromantik beim Siegfried. Nee, das ist nichts für mich. Ich sehe lieber eine echte Schmiedehöhle, wie an der Met. :yes:


    Beim Grischa war in der Tat noch viel Altes dabei. Der Neu-Bayreuth-Ring war nach meiner Erinnerung (wobei die trügen kann, ist ja schon 25 Jahre her :rolleyes: ) die Ausnahme. Hauptelement dieser Inszenierung war die Projektionstechnik - selbst Fafner im "Siegfried" war nur ein Lichtspiel und wurde vom Sänger mit gezielten Stichen gegen die Leinwand erledigt :D. Ich bin ja gar kein Fan von "Realismus" auf der Opernbühne, aber der effektvoll aus dem Bühnenboden hervorbrechende Wurm in Wernickes Brüssel-Frankfurter "Ring" hat mir wesentlich besser gefallen.


    Viele Grüße


    Bernd

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  • Zitat

    Original von Zwielicht


    Das Stuttgarter Opernhaus und seinen kleinen Bruder, das Münchener Prinzregententheater, [...]


    ?( Ich dachte immer, das Prinze gilt als kleiner Bruder des Bayreuther Festspielhauses?


    Schade, daß das Theater Aachen hier (und auch in der Presse) so wenig Beachtung findet. Aus welcher Zeit der Bau stammt ist mir unbekannt, aber das Haus wurde vor einiger Zeit umfassend saniert und da kann man sich schon sauwohl fühlen. Sowohl was das Haus, Einrichtung, Technik usw. betrifft als natürlich auch die Vorstellungen.


    Sophia

  • Zitat

    Original von S.Kirch


    ?( Ich dachte immer, das Prinze gilt als kleiner Bruder des Bayreuther Festspielhauses?



    Stimmt beides: Das Prinzregententheater ist nach dem Vorbild des Bayreuther Festspielhauses erbaut worden, der Architekt Max Littmann war aber einige Jahre später auch Erbauer des Stuttgarter Hoftheaters (Ähnlichkeiten sind unübersehbar).


    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von S.Kirch
    Schade, daß das Theater Aachen hier (und auch in der Presse) so wenig Beachtung findet. Aus welcher Zeit der Bau stammt ist mir unbekannt, aber das Haus wurde vor einiger Zeit umfassend saniert und da kann man sich schon sauwohl fühlen. Sowohl was das Haus, Einrichtung, Technik usw. betrifft als natürlich auch die Vorstellungen.


    Sophia


    Hallo Sophia,


    das Theater Aachen wurde 1825 erbaut. Allerdings ist mir bis heute unverständlich, wie man den schönen von Friedrich Schinkel gestalteten Portikus mit dieser häßlichen, quer vor den Säulen verlaufenden, elektronischen Anzeigetafel verunstalten konnte. Früher hätte man die Leute für soetwas... naja, lassen wir das lieber. :rolleyes:


    :hello:
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • In die Luft sprengen würde ich am liebsten die Deutsche Oper Berlin. Die Akustik ist zwar sehr gut, aber optisch ist das Teil einfach ein Verbrechen. Egal, ob man draußen steht, drinnen sitzt oder auf den Gängen flüchtet, es wird nicht besser. Das immer schlechter werdende Orchester rundet den Gesamteindruck leider ab.


    Da sehne ich mich doch ein bischen nach dem, was der Knuspi immer auf der Bühne sehen will( :hello::D ): Schönes rotes Plüsch, goldene Zierleisten, ein riesiger Kronleuchter, festliche Vorhänge. All dies bietet die langsam zerfallende Staatsoper unter den Linden. Dafür ist dort die Akustik auf einigen Plätzen arg grenzwertig. Aber das Orchester wird immer (noch) besser.


    Das Konzerthaus in Berlin schaut zwar innen und außen ganz fesch aus, ist aber akustisch nicht gerade toll und mit seiner steifen Sitzordnung auch nicht mein Favorit.


    Da finde ich mein Wohnzimmer doch eher in der Scharounschen Philharmonie. Ein Beispiel für gelungene moderne Architektur. Unheimlich schön bereits die lichten Aufgänge zum großen Saal. Das wirkt zugleich modern, und doch festlich. Die Akustik ist großartig, die aufgelockerte Sitzordnung beispielhaft. Da fühle ich mich wohl. :)


    Gruß
    Sascha

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  • Sauwohl fühle ich mich in meiner Heimatoper, dem Stadttheater Dortmund. Ein typischer 1960er Jahre-Bau mit einer sehr guten Akustik. Auch von außen ist der Bau attraktiv. Daß die depperten Stadtväter den dazugehörigen und seinerzeit sauteuren Brunnen regelrecht verschrottet haben geht mir allerdings nicht in den Kopf.



    Mit den älteren Kapacheln kann ich eher weniger anfangen. Ich verstehe auch nicht, warum man im 21. Jh. dergleichen im wilhelminischen Zuckerbäckerstil wieder bauen sollte. Schlimm genug, daß man in Berlin immer noch über den Schloßneubau nachdenkt und sicherheitshalber den Edeka schon mal platt macht.


    Immerhin, unter den älteren Häusern schätze ich Aachen und das Volkshaus in Jena. Das Aachener Haus habe ich nach seiner Sanierung allerdings noch nicht wieder gesehen. Werd's am Wochenende aber nachholen.



    (Das Volkshaus wollte ich Euch doch nicht vorenthalten)


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Santoliquido
    Sauwohl fühle ich mich in meiner Heimatoper, dem Stadttheater Dortmund. Ein typischer 1960er Jahre-Bau mit einer sehr guten Akustik. Auch von außen ist der Bau attraktiv. Daß die depperten Stadtväter den dazugehörigen und seinerzeit sauteuren Brunnen regelrecht verschrottet haben geht mir allerdings nicht in den Kopf.


    Mit den älteren Kapacheln kann ich eher weniger anfangen. Ich verstehe auch nicht, warum man im 21. Jh. dergleichen im wilhelminischen Zuckerbäckerstil wieder bauen sollte. Schlimm genug, daß man in Berlin immer noch über den Schloßneubau nachdenkt und sicherheitshalber den Edeka schon mal platt macht.


    Was sind denn Kapacheln? Ein schönes Wort -aber gehört habe ich's noch nie. Weiterhin: Was war denn das für ein Brunnen?

  • Kapachel? Dat iss Ruhrdeutsch -also meine Muttersprache. Heißt soviel wie "Altbau", ist aber nicht wirklich schmeichelhaft. Wenn ich von dem Brunnen ein Photo auftreiben kann, werde ich es nachliefern.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:


    Habe tatsächlich ein altes Photo gefunden. Stammt wohl aus der Zeit kurz nach der Eröffnung. Der Brunnen ist das aufragendens zylindrische Gebilde.


    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Opernhäuser, die ich kenne und liebe: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Festspielhäuser Baden-Baden und Bayreuth


    Nationaltheater München
    Semperoper Dresden
    Staatsoper Stuttgart (mein Opernhaus :lips: )
    Royal Opera House Covent Garden


    Noch geplante Träume: :angel: :angel: :angel: :angel:


    Arena di Verona
    Sydney Opera House
    Teatro alla Scala Milano
    Wiener Staatsoper

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo Thomas,


    danke für das Foto. Aber uh - leider goar net mein Stil. Ih, Bauchschmerzgebäude. Aber wenn die Akustik stimmt, dann macht's mir nicht so viel aus, s. Mannheim: Ein G-R-A-U-E-N-H-A-F-T-E-S Gebäude, aber die Akustik :jubel:


    Danke und lG,


    Knuspi

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  • mein lieblingsopenhaus,neben der wiener staatsoper),ist und bleibt dass aalto opernhaus in essen.
    das mir sicherheit schönste (moderne)opernhaus deutschlands.
    noch dazu bietet es tolle inszenierungen bei hohem niveau.
    (fast) nirgends sitzt man so bequem und es ist rund herum ein genuss.
    hoffentlich bleiben die eintrittspreise auch nach dem kulturhauptsatdtjahr (2010)noch so freundlcih.


    ab u. zu gegebe ich mich auch nach dortmund und das ist im vergleich zu münster,bereits eine enorme steigerung.


    das MiR in gelsenkirchen,bietet zwar architektonisch nichts reizvolles,dafür einen guten spielplan,bei guter qualität.
    die sitze sind allerdings furchbar hart.


    zu münster hat schon einer meiner vorredner alles gesagt.
    ein hässl. nachkriegsbau,dessen gelungenstes detail,die alten ruinenteile im innenhof sind.
    die sitze sind grad´ auch nicht bequem ,insbesondere die stuhllehnen und die körbe u. die lampenschirme an der decke,einfach nur ein graus.
    würde wenigstens die qualität öfter hinhauen,könnte man vielleicht darüber hinwegsehen.


    leider komme ich nur ab u. zu mal in den genuss,eine vorstellung in der wiener staatsoper zu besuchen,aber wenn,dann freut es mich jedesmal.
    zwar sind viele inszenierung arg angestaubt,aber dafür wird niergens so gut gesungen.und es hat schon was,durch die räumlichkeiten in der pause zu wandern.


    in der wiener volksoper sind die karten wenigstens bezahlbar u. auch hier sitzt man sehr bequem und ich gehe sehr gerne dort hin.


    das theater an der wien,nun wieder opernhaus,bietet leider viel zu wenige vorstellungen,aber akustisch ist es einfach ein traum.
    auch wenn man sehr beengt sitzt u. schon wissen muss,welche karten man kauft,denn es gibt viel plätze mit sichteinschränkung.
    archtektonisch ist es (von innen) das am schönsten ausgestattete haus.


    in der new yorker MET muss man sich warm anziehen.im wahrsten sinne des wortes.die kühlen ordentlich runter.


    das gleiche gilt für die vielen (sehr) schönen musicalhäuser in london.
    in ENO (engl. national opera),war´s nicht ganz so schlimm.
    ein´s der schönsten häuser die ich kenne.gefällt mir fast besser,als das royal opera house.


    lg yago

  • Leider kenne ich nicht so viel Opernhäuser, hier auf dem flachen Land ist man nur spärlich versorgt und habe somit keinen Vergleich. Von den wenigen die ich bisher besucht habe, hat mir die Semperoper, das Staatstheater Wiesbaden und die Staatsoper in München gut gefallen.
    Padre

  • Wenn's um Oper geht, bin ich doch patriotisch, denn die Wiener Staatsoper und das Theater an der Wien liebe ich doch sehr. (Achtung, Yago, seit der Renovierung kann man auch im TH.a.d.W. erfrieren! 8o ) Die Volksoper mag ich wegen der "Nebenakustik" nicht: knarrende Stühle, Straßenlärm (besonders wenn sich die Straßenbahn einbremst) und auf den Gängen herumirrendes und quatschendes Personal. (Wiederholte Beschwerden deswegen, aber sinnlos)
    Im Ausland liebe ich die Münchner Oper und vor allem Zürich, das zwar architektonisch ein nicht geglückter Zwitter von Alt (Semperbau) und Neu (ein potthässlicher Zubau, an den ich mich aber im Laufe vieler Jahre gewöhnt habe) ist, aber viel Atmosphäre besitzt und mir im Vergleich zu Wien immer sehr heimelig vorkommt. Außerdem stimmt auch der künstlerische Aspekt, bis auf die unselige "Aida" im Juni 2006 habe ich dort eigentlich nie totale Flops erlebt. Regiemäßig fährt man dort meist den von mir bevorzugten MM-Stil - moderat modern. :]
    Schrecklich fand ich in jeder Beziehung die Oper von Madrid, auch Rom hat mich vom Gebäude her nicht beeindruckt, trotz der wunderbaren "Boheme", die ich darin erleben durfte. Aber das ist schon wieder OT, wir sollten ja unsere liebsten Opernhäuser vorstellen!! :D
    lg Severina

  • Staatsoper Wien
    Musikverein Wien
    ja und auch die Philharmonie in Berlin, da war ich bei der
    Eröffnung dabei. 9.Sinfonie mit den Berliner Philharmonikern
    unter Herbert von Karajan.


    In allen von mir genannten hatte ich
    das große Glück unvergeßliche Konzerte
    oder in der Staatsoper Wien Sternstunden
    erleben zu dürfen.


    :hello::D:hello:

    mucaxel

  • Ich machs Kurz:


    Staatsoper Wien (auch wenn ich fast nie Karten krieg) ;( ;(
    und manchmal auch Volksoper Wien
    Slowakisches Nationaltheater Pressburg; Für wenig Geld super Plätze


    In Konzerte geh ich so gut wie nie, daher fällt das weg!


    LG joschi

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  • Hallo,


    Zwar liebe ich ab und an auch ganz historische Häuser wie die Wiener Staatsoper oder Die Lindenoper, jedoch ist die Akkustik in solchen Prachtbauten allzuoft sehr zu bemängeln.
    Daher nominiere ich als mein Lieblings-Haus wie yago die Aalto-Oper in Essen.


    Aalto hat das Haus im humanistischen Stil geplant - und das hat gelungen.
    Man hat ausreichende Beinfreiheit, jeder Sitz hat eine eigene Belüftung / Klimaanlage. Alle Plätze sind nach vorne ausgerichtet, es gibt also keine wirklich schlechten Plätze, die Farbliche gestaltung ist sehr angenehm - ein helles Parakett, weisse Wände und dunkelblaue Sessel im Zuschauerraum das Foyer sehr groß und hell, Die Bühne ist wirklich reisig und das Haus hat eine wirklich sagenhafte Akkustik - Ich fühle mich dort immer sehr, sehr wohl!


    Das von yago erwähnte MIR habe ich auch schon einige male besucht - ich finde die Architektur (die riesige Glasfläche und die Blauen Reliefs von Yves Klein) schon sehr interessant und Stilvoll...gut, im Zuschauerraum hört der Stil auf - Harte Plätze, schlechte Akkustik und Hühner-Brutlampen (?!?!) unter der Decke... Das Kuliansrische Angebot ist aber wie schon gesagt worden ist einsame Spitze. Das Ambiente im Foyer sehr angenehm mit gedämpften Licht und Bauhaus-Sitzgelegenheiten..


    Mein Hass-Haus ist auch der Kölner Tempel! Es ist ein schäbbiges, akkustisch katastrophales Haus, welches wirklich der Abrissbirne begegnen sollte. Bei dem Inszenatorisch grauenvollen Lohengrin von Brandauer habe ich nur jedes dritte Wort verstanden und es ist alles derart leise, dass ich mir demnächst mal einen Hörverstörker mitbringe... Eine ähnlich schlechte Akkustik wie Inneneinrichtung findet man im Staatstheater Hannover - von aussen aber ein wirkliches Prunkstück!


    Viele Grüße,


    Raphael

  • Vom Hause her mochte ich bis jetzt die Aalto-Oper in Essen am liebsten.


    Mein liebstes Konzerthaus ist das Wiener Konzerthaus. Kammermusik, Liederabende und Klavierabende mag ich besonders, wenn sie im Mozartsaal stattfinden, oder noch besser im noch kleineren Schubertsaal. Nächste Saison spielt Aimard "Die Kunst der Fuge", Maisenberg gibt im Mozartsaal einen Brahms-Abend, und Sokolov ...


    Der Musikverein lässt sich manchmal auch nicht vermeiden. Zugegeben, die Akustik ist im großen Saal, wenn man weiter hinten sitzt, bei Orchesterwerken ein Traum, nicht jedoch von manchen seitlichen Plätzen, vor allem eine Etage höher.


    Die "Altehrwürdigkeit" von Musikverein und Staatsoper geht mir zum Teil sehr auf die Nerven. Ich werde nie vergessen, dass man (alt-ehrwürdige Herrschaften und ihre Nachkommen?) vor 20 Jahren uns Studenten, die wir für 50 Schilling im Parkett saßen (Restkarten), gehasst hat. In London und in Amsterdam, wo ich jeweils oft war, war das ganz anders: da freuten sich immer die Menschen, wenn junge Leute mit ihnen im Konzert und in der Oper saßen. Zurück in Wien, hatte ich wieder das Gefühl, in der Oper nicht erwünscht zu sein, sofern man neben oder hinter uns bemerkte, dass wir mit Restkarten da waren. Manchmal dachte ich, Vorhang und Platzanweiser-Uniformen hätten die passende Farbe (damals braun). Später, als ich für Studentenkarten zu alt war, hatte ich oft Regie-Karten (ätsch!) - Allerdings bin ich dann gar nicht mehr so oft in die Oper gegangen - fast so selten wie jetzt. Eben nur dann, wenn etwas (für mich) Wichtiges spielte. Meine Lieblingsplätze sind Parkett 14 bis 18, Balkon 1. Reihe, Galerie 1. Reihe, alles andere finde ich akustisch schlecht, außer die 1. Reihen der Logen, die parallel zur Bühne sind (und dann auch nur, sofern man sich nicht zurücklehnt) - aber wozu die höchsten Preise zahlen? Die Preise finde ich übrigens pervers. Ein anderer Ausdruck fällt mir dazu nicht ein.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von Melot1967
    ... Meine Lieblingsplätze sind Parkett 14 bis 18, Balkon 1. Reihe, Galerie 1. Reihe, alles andere finde ich akustisch schlecht, außer die 1. Reihen der Logen, die parallel zur Bühne sind (und dann auch nur, sofern man sich nicht zurücklehnt) - aber wozu die höchsten Preise zahlen? Die Preise finde ich übrigens pervers. Ein anderer Ausdruck fällt mir dazu nicht ein.


    Am Balkon wird es nach hinten deutlich schlechter, aber auf der Galerie sind die Unterschiede nur gering.


    Wenn du die Preise in der Oper als "pervers" empfindest, solltest du einmal daran denken, wieviel die öffentliche Hand noch tagtäglich zuschießen muss, damit überhaupt eine Vorstellung ablaufen kann.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Theophilus


    Am Balkon wird es nach hinten deutlich schlechter, aber auf der Galerie sind die Unterschiede nur gering.


    Wenn du die Preise in der Oper als "pervers" empfindest, solltest du einmal daran denken, wieviel die öffentliche Hand noch tagtäglich zuschießen muss, damit überhaupt eine Vorstellung ablaufen kann.


    Ich fand Galerie weiter hinten schon schlimm. Man befindet sich dort einfach nicht mehr im Hauptraum.


    Ich werde mich bemühen, an die öffentliche Hand zu denken ...

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

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