Polyphonie – Fernab von Begleitakkorden

  • Liebe Musikfreunde,


    hiermit möchte ich etwas ansprechen, was ich nicht recht zu formulieren weiß. Drum verzeiht mir bitte die Unbeholfenheit.


    Ich beobachte, dass ich mich zunehmend von Musikkompositionen angezogen fühle, die durch den Verlauf gleichzeitiger oder gleichberechtigter Stimmen wirkt. Es geht mir hier, anders ausgedrückt, um die Entstehung des momentanen Klangs durch das Zusammentreffen der einzelnen Stimmen.


    Zwei Komponisten, bei denen ich die genannte Schreibweise besonders stark empfinde, sind Bach und Schönberg. Bach mit seinen Fugen und sonstigen Werken nahezu gleichgewichtiger und sich laufend zu- und gegeneinanderbewegender Stimmen und Schönberg (und natürlich Webern) mit seiner ausgeprägten Gleichbehandlung der Stimmen (und zwölf Töne) zueinander. Ich liebe beide; vielleicht gehört auch der spätere Reger noch dazu.


    Ist Polyphonie der rechte Begriff? Ist meine Wahrnehmung richtig, dass dies in der Romantik zu Gunsten von Akkordschwelgereien weniger anzutreffen ist?


    Sagt Euch die stimmengeprägte Musik auch zu oder ist Euch die akkordbetonte und monomelodiegeprägte Musik sympathischer?


    Gruß,


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Zitat

    Original von Uwe Schoof
    Ist Polyphonie der rechte Begriff? Ist meine Wahrnehmung richtig, dass dies in der Romantik zu Gunsten von Akkordschwelgereien weniger anzutreffen ist?


    Sagt Euch die stimmengeprägte Musik auch zu oder ist Euch die akkordbetonte und monomelodiegeprägte Musik sympathischer?


    Ich bin auch jemand, der sich generell mit polyphonen Stellen leichter tut als mit homophonen. Absurderweise hat man aber mal zu meinen Stücken gesagt, sie seien immer homophon, was ich auch gar nicht zurückweisen will (für jene alten Stücke von mir).


    Das mit der Romantik möchte ich relativieren: Das "homophonste" Zeitalter ist für mich das Barock mit seiner Monodie (zwei Notenzeilen: Melodie und Generalbass), was den Großteil ganzer Opern ausmachen kann. Anhand solcher Werke habe ich das homophone und melodieorientierte Hören geübt.


    (Dass im Barock parallel dazu die Polyphonie weiter gepflegt wurde, ist ohnehin klar.)