Der Untergang ... BR 4 Klassik soll 'sterben'

  • Ja was tun dagegen, hab schon in einer Unterschriftenliste vom Musikrat unterschrieben.
    Finde das ungeheuerlich.
    :angry: :angry: :angry:

    mucaxel

  • Pfui Teufel, Herr Grotzky! :angry: :angry:


    Dudelsender gibt´s wahrlich genug! :kotz: :kotz: :kotz: :kotz:

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Hätte Grotzky selbst mal als aufmerksamer Zuhörer die diesjährigen Münchner Medientage besucht, wären ihm solche möchtegern-populistischen Hirn-Flatuleszenzen geräuschlos entwichen.


    Da wird aber immerhin recht kräftig kritisiert. Herr Grotzky sollte sich aber lieber Gedanken darüber machen, wie man dem Hörerschwund entgegenwirkt. 170.000 Hörer sind ja nun wirklich ein wenig dürftig...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Und ein weiterer Schritt unserer Medienlandschaft bergab. :(
    Hier in Berlin habe ich mich ja schon daran gewöhnt, dass man per Antenne kein gescheites Kulturradio empfangen kann ( RBB Kultur kann man bis auf 2-3 Sendungen vergessen). Insofern beziehe ich BR und WDR meist übers Internet auf die Anlage. Ist Qualitativ nicht das Beste, aber besser als nix. Zu befürchten ist halt, dass mit der Abschiebung aus den regulären Frequenzen auch die Qualität leidet.


    Habe natürlich auch unterschrieben.


    Einziger Lichtblick für mich ist aktuell der BBC-Radio-Player, wo ich mir aus dem Angebot von BBC 3 das beste selbst aus dem Internet zusammenstellen kann. Mal sehen, wie lange es das noch gibt. Aber immerhin ein großartiges Beispiel, wie man dem staatlichen Bildungsauftrag gerecht werden kann.


    Gruß
    Sascha

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  • Ja, schade. Wir sind eben eine Minderheit, und die haben es immer schwer.
    Ich bin ja dafür ein Pflichtprogramm für den Musikunterricht zu erstellen,
    bei dem zumindest 5 Werke der größten 3-5 Komponisten vorgestellt werden.
    Aber die Diskussion hatten wir schon mal. :no:

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • ... heute morgen gehört, daß der br plant, das einzig verbliebene klassikprogramm mit niveau, den br4, das klassik-schlachtschiff schlechthin, einzustellen - zugunsten eines 24-stunden- jugendprogramms. :angry: :kotz: :motz: :angry:


    noch wird mit dürrrsten pr-worten abgewiegelt, aber das ende ist klar: meine tägliche radio-zufluchtsstelle wird es bald nicht mehr geben ... sch... deutschland.


    und alles nur wegen der pop-idioten ... weitere betitelungen erspar ich euch ... aber mein haß und meine verachtung und meine abscheu sind wahrlich grenzenlos :angry:


    meinen schrei bei der morgendlichen zeitungslektüre hättet ihr hören sollen .... 8o ;(


    ich wußte ja, weshalb ich seit jahren cd-s zusammenkaufe ... was man hat, das hat man ...da muß man sich nun verstärkt sein eigenes programm zusammenbauen ...


    ;(




    Habe das Thema an ein bereits bestehendes angehängt. LG, Thomas

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Zitat

    Original von klingsor
    ich wußte ja, weshalb ich seit jahren cd-s zusammenkaufe ... was man hat, das hat man ...da muß man sich nun verstärkt sein eigenes programm zusammenbauen ...


    Das Problem ist, dass ich Radio vor allem wegen interessanter Sendungen mit ausgiebiger Moderation höre (also über Interpreten/Komponisten/Musikstile bzw. Diskussionsrunden ect.). Solche gibt es aus Kostengründen immer weniger und ab sofort droht uns zumindest im deutschsprachigen Raum wohl bald ganz die Ebbe.


    Habe es heute Morgen auch in der FAZ gelesen und mich furchtbar darüber geärgert - vor allem, wo das Angebot an Radiosendern für Jugendliche, die sich nicht mit Klassik beschäftigen, ja wahrlich nicht so klein ist, als dass dafür der staatliche Rundfunk in die Bresche springen müßte.


    Naja, der betreffende Herr Grotzky beim BR sollte sich mit Herrn Oettinger zusammentun und den Verein der "Depperten Kulturbanausen Deutschlands" gründen und darin süddeutschlandübergreifend ihre kommerziellen Interessen pflegen. :angry:


    Gruß
    Sascha

  • Zitat

    Original von Antracis
    Das Problem ist, dass ich Radio vor allem wegen interessanter Sendungen mit ausgiebiger Moderation höre (also über Interpreten/Komponisten/Musikstile bzw. Diskussionsrunden ect.). Solche gibt es aus Kostengründen immer weniger und ab sofort droht uns zumindest im deutschsprachigen Raum wohl bald ganz die Ebbe.


    tja, das war für mich auch immer ein hauptgrund, das radio einzuschalten ... kultur können wir bald wohl nur noch in der pfeife rauchen ... ;( :angry:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

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  • Ich sehe es kommen:


    Spätestens im Jahre 2050 gehöre ich dann zur verfassungsrechtlich verbotenen Untergrundorganisation Tamino - "Brigade Alfred" die zum dann aufstrebenden Zweig des Kulturterrorismus gehört. Eine Bande rüstiger, militanter Rentner (Die Lebenserwartung steigt ja stetig!), die aufsehenserregende Aktionen zur Erinnerung an seelige Kulturzeiten durchführen. Unvergessen die illegale Schwarzeinspeisung von Mozarts Zauberflöte zur besten Sendezeit in die von 5 Milliarden Zuschauern in Deutschland gesehene Sendung "Deutschland sucht den Supersong" anno 2030. Das Volk reagierte erbost, als es erfuhr, dass es sich tatsächlich um das verbotene Machwerk eines menschlichen Komponisten aus der Zeit gehandelt habe, bevor das Thema Musik den Computern überlassen wurde und forderte wiederholt den Kopf der Attentäter.

  • Zitat

    Original von Antracis
    Unvergessen die illegale Schwarzeinspeisung von Mozarts Zauberflöte zur besten Sendezeit in die von 5 Milliarden Zuschauern in Deutschland gesehene Sendung "Deutschland sucht den Supersong" anno 2030.


    5 Milliarden? Du meinst, daß sich bis 2030 die Grenzen Deutschlands derartig ausdehnen...? :D :no:

  • Zitat

    Original von Antracis


    Das Problem ist, dass ich Radio vor allem wegen interessanter Sendungen mit ausgiebiger Moderation höre (also über Interpreten/Komponisten/Musikstile bzw. Diskussionsrunden ect.). Solche gibt es aus Kostengründen immer weniger und ab sofort droht uns zumindest im deutschsprachigen Raum wohl bald ganz die Ebbe.


    Na ja, so schlimm wird es hoffentlich nicht so bald werden. Es bleibt ja auch noch die Internet-Version von Ö1. ;)


    Auf der anderen Seite muss man sich fragen, wie es so weit kommen konnte. BR4 hat doch angeblich ein sehr gutes Programm, da kann man über 170.000 Hörer nur den Kopf schütteln (zum Vergleich: Ö1 im kleinen Österreich hat 660.000 Hörer!). Ich kann es nachvollziehen, dass ein Manager, der keine Chance sieht, den Hörerkreis kurzfristig deutlich anzuheben, nicht gewillt ist, einen Sender für nicht einmal 1,5% der Bevölkerung zu betreiben. Noch dazu, wenn er ohne nennenswerten Mehraufwand den Sender für eine andere Zielgruppe verwenden kann, wo das Hörerpotential zehn- bis zwanzigmal so groß ist, und der dann auch noch nette Werbeeinnahmen abwirft. Wenn BR4 wirklich so gut ist, wie man hört, müssen wohl auch die nicht vorhandenen Hörer Mitschuld an diesem Problem übernehmen.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    5 Milliarden? Du meinst, daß sich bis 2030 die Grenzen Deutschlands derartig ausdehnen...?


    Nein, es werden dann lediglich auch die Gartenzwerge mitgezählt! :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Dieser Sender ist wirklich einmalig und ich bin ein begeisterter Stammhörer von Bayern 4 Klassik ,
    (was ja nichts bedeutet) aber er der Sender ist echt sehr gut!!!!!!!!!
    Wieviel Hörer er hat, weiß ich leider nicht, aber mein Gefühl ist nicht gut,
    wenn hier in München darüber eine Diskussion eröffnet wird,
    so ist das eine negative Tendenz.........
    Der Herr Minister Goppel (für Kultur in Bayern zuständig) sprach sich
    öffentlich für den Erhalt aus, aber das sagt gar nichts.
    Ich fände es ein Jammer, wenn es zu einer "Stilllegung" käme.
    Auch meine Unterschrift auf der Liste für den Erhalt nützt da glaube
    ich wenig.
    Bayern 4 Klassik versorgt den Hörer mit Klassik ab 6.00 Uhr früh bis zum
    späten Abend, so MANN oder FRAU will.
    Also bin ich gegen eine Aufgabe dieses Senders. :motz: :motz: :motz:


    Gruss aus muc :hello:

    mucaxel

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  • Zitat

    Original von Theophilus
    Auf der anderen Seite muss man sich fragen, wie es so weit kommen konnte. BR4 hat doch angeblich ein sehr gutes Programm, da kann man über 170.000 Hörer nur den Kopf schütteln (zum Vergleich: Ö1 im kleinen Österreich hat 660.000 Hörer!). Ich kann es nachvollziehen, dass ein Manager, der keine Chance sieht, den Hörerkreis kurzfristig deutlich anzuheben, nicht gewillt ist, einen Sender für nicht einmal 1,5% der Bevölkerung zu betreiben.



    Da wurden für die Erhebung der Einschaltquoten einfach nur die falschen Leute angerufen. ;)

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Auf der anderen Seite muss man sich fragen, wie es so weit kommen konnte. BR4 hat doch angeblich ein sehr gutes Programm, da kann man über 170.000 Hörer nur den Kopf schütteln (zum Vergleich: Ö1 im kleinen Österreich hat 660.000 Hörer!).


    BR 4 und Ö 1 sind nur sehr bedingt miteinander zu vergleichen. Während Ö 1 neben klassischer Musik auch Informationsangebote bringt (Politik, Kultur, Wissenschaft etc.), ist BR 4 (eigentlich: Bayern 4 Klassik) ein fast reiner Klassiksender. Die anderen Bereiche findet man hier im Programm BR 2. Man müsste also eigentlich die Hörer von BR 2 und BR 4 zusammenzählen, um eine Vergleichsbasis zu haben.



    Zitat

    Ich kann es nachvollziehen, dass ein Manager, der keine Chance sieht, den Hörerkreis kurzfristig deutlich anzuheben, nicht gewillt ist, einen Sender für nicht einmal 1,5% der Bevölkerung zu betreiben. Noch dazu, wenn er ohne nennenswerten Mehraufwand den Sender für eine andere Zielgruppe verwenden kann, wo das Hörerpotential zehn- bis zwanzigmal so groß ist, und der dann auch noch nette Werbeeinnahmen abwirft. Wenn BR4 wirklich so gut ist, wie man hört, müssen wohl auch die nicht vorhandenen Hörer Mitschuld an diesem Problem übernehmen.


    Auch wenn die Proteste gegen die Pläne Grotzkys ein wenig reflexhaft ausfallen, so ist der Fall doch höchst problematisch gelagert. Der Hörfunkdirektor einer öffentlich-rechtlichen (sprich: durch Gebühren finanzierten) Sendeanstalt ist eben kein Manager, der wie in einem Unternehmen auf höchstmöglichen Gewinn achten sollte. Er muss vielmehr der gesetzlichen Vorgabe des "Bildungsauftrags" folgen.



    Zitat

    Original von Antracis
    Naja, der betreffende Herr Grotzky beim BR sollte sich mit Herrn Oettinger zusammentun und den Verein der "Depperten Kulturbanausen Deutschlands" gründen und darin süddeutschlandübergreifend ihre kommerziellen Interessen pflegen. :angry:


    Bei einem Konzert, das ich Anfang Oktober in München gehört habe und das auch in BR 4 übertragen wurde, spielte das Kammerorchester des BR Schostakowitsch-Bearbeitungen von Barshai (u.a. die Kammersinfonie nach dem achten Streichquartett). Zwischendurch las Herr Grotzky, der ja Osteuropa-Experte ist, aus den von Volkov herausgegebenen Schostakowitsch-Memoiren und gab sich überhaupt sehr kulturbeflissen (animateurähnliches Gehabe beim Beifall für die Musiker). Tja... :no:


    Überhaupt geht von diesen Plänen auch erneute Gefahr für die Klangkörper des Senders aus - wenn man bedenkt, dass das Rundfunkorchester vor einiger Zeit schon einmal abgeschafft werden sollte...


    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo Zwielicht


    Zitat

    Auch wenn die Proteste gegen die Pläne Grotzkys ein wenig reflexhaft ausfallen, so ist der Fall doch höchst problematisch gelagert. Der Hörfunkdirektor einer öffentlich-rechtlichen (sprich: durch Gebühren finanzierten) Sendeanstalt ist eben kein Manager, der wie in einem Unternehmen auf höchstmöglichen Gewinn achten sollte. Er muss vielmehr der gesetzlichen Vorgabe des "Bildungsauftrags" folgen.


    D'accord. Er soll natürlich nicht auf höchstmöglichen Gewinn achten. Das ist aber keine Erlaubnis dafür, bewusst auf Verlust zu arbeiten. Und nicht einmal 1,5% Hörerbeteiligung kann den Betrieb eines aufwändigen öffentlich-rechtlichen Senders auf Dauer nicht rechtfertigen. So gesehen haben die Bayern bis jetzt ja noch Glück gehabt. Ich bin kein Experte und schnappe nur hin und wieder entsprechende Meldungen auf, aber soviel ich bisher mitbekommen habe, wäre außerhalb des deutschsprachigen Raums so ein Sender schon längst gekappt worden. Niemand anders in der Welt ist bereit, derartigen Luxus zu finanzieren. Der Bildungsauftrag ist ein wichtiger Punkt bei einem öffentlich-rechtlichen Sender, aber er ist kein Abstraktum, das durch Alibi-Aktionen erfüllt werden kann, sondern muss so gehandhabt werden, dass die Leute auch erreicht werden. Das sollte doch auch in Bayern möglich sein...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilus,


    eine seriöse Kosten-Nutzen-Rechnung wäre aber doch nur bei Kenntnis aller Parameter möglich. Zudem stellt sich vice versa die Frage, ob es ökonomisch ist, zwei (!) Rundfunkorchester zu finanzieren, die man dann im Rundfunk kaum noch hören kann. Letztlich läuft es also doch wieder auf das Problem öffentlicher Kultursubventionen raus. Warum ungeheuer kostspielige, öffentlich subventionierte Opernhäuser und Orchester (egal ob staatlich, städtisch oder über den Umweg der öff.rechtl. Sender finanziert), wenn nur eine winzige Minderheit sich dafür interessiert?


    Wenn sogar eingeschworene Klassikliebhaber hier erhebliche Zweifel anmelden, sehe ich in der Tat schwarz. Die extrem hohe Dichte solcher Institutionen in Deutschland kann man aus ökonomischer Sicht natürlich als Luxus abtun. Ich verteidige sie jedoch mit Verve (und bei Bedarf auch mit guten Argumenten :D).


    Viele Grüße


    Bernd

  • Vor vielen Jahren habe ich - rein zufällig - aufgehört, fernzusehen. Über Weihnachten ging mir der Fernseher kaputt, an eine Reparatur war nicht zu denken, ich musste Radio hören. War für mich völlig ungewohnt: ich kannte die Sender nicht, keine der Sendungen war mir vertraut - Neuland! Innerhalb weniger Tage ging es schon besser: ich fand Sendungen für die tägliche Information über Geschehnisse in Nah und Fern, unterhaltendes wie Hörspiele, informatives wie Features und Dokumentationen und natürlich: Musik. Es hat nicht lange gedauert, bis ich gar kein Interesse mehr am Fernsehen hatte und zum reinen Radio-Hörer wurde.


    Im Laufe der Jahre ist das Programm immer schlechter geworden: die Politik wich mehr dem "Bunten" ("Infotainment" heisst das wohl...), literarische Sendungen verschwanden mangels Zuhörerschaft (inklusive anspruchsvolle Ratesendungen, die ich sehr mochte...), klasische Musikprogramme verschwanden völlig.


    Gut, ich gehöre wohl zu einer Minderheit - aber auch Minderheiten verdienen, das man ihnen ein Angebot macht und ihre Interessen ernst nimmt.


    Was war es für eine Bereicherung, als ich zuerst über Kabel und jetzt via Sat viel mehr Sender empfangen konnte, als über die normale Antenne. Während ich bsplsw. früher immer neidisch geschaut habe, was es für tolle Programmangebote in BR4 gab, konnte ich diese nun hören - und ich bin auch heute noch als Hesse oft zu Gast in Bayern 4 Klassik.


    Ich kann mich gar nicht richtig über die Mitteilung, das Programm einzustellen, aufregen - mich macht das ratlos und durchaus auch traurig über die weitergehende Verarmung unserer Rundfunk(und Kultur)landschaft.

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  • ich würde es ein wenigig eitel unt zynisch SOO formulieren:


    Warum weht durch die meisten Klassikforen im Internet ein eisiger Wind - Kaum Mitglieder, kaum interessante Threads ??


    Warum ist das bei Tamino völlig anders? Bald 100.000 Einträge eininge hundert Mitglieder, Tendenz steigend trotz gelegentlicher Fluktation.


    Die Antwort auf Rundfunkstationen übertragen:


    Man sollte das, was man tut, auch können,
    ein betriebswirtschaftliches Studium oder Parteibuch
    ist offenbar nicht ausreichend um Erfolg zu haben,
    man sollte von dem was man sendet
    1) überzeugt sein
    2. auch ein wenig verstehen
    3) seine Hörer von der Qalität dessen, was man anbietet auch überzeugen können


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • 8o Also ich finde diese Idee zum Kotzky :angry: :motz: :no:;(X(
    Bin auch viel über B4 mit der Musik in Kontakt gekommen und habe etliche Werke zuerst im abwechselungsreichen Programm gehört...


    Man muss eh schon dazu sagen, dass B4 vor einigen Jahren umstrukturiert und "modernisiert" wurde, was ihn IMO schon unattraktiver machte :motz: - und jetzt das :angry:


    Die öffentlich-rechtlichen Sender haben einen Bildungsauftrag und den haben sie gefälligst einzulösen! Opern und Konzerte werden ja auch üppig vom Staat gefördert und denn erscheinen die 170.000 Hörer doch noch als große Gemeinde im Vergleich...


    Wenn man etwas jugendlicheres hören will, dann kann man doch B3 einschalten... ?(


    :hello:
    Stefan


    PS: Das Niveau in Funk und Fernsehen sinkt also dann weiterhin :kotz:
    Früher gab es weniger Sender, aber mehr klassische Musik und auch mehr Schach, heute hingegen mehr Salesch, Lensen&Partner, Marienhof und schlechte Zeiten schlechte Programme :no:

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Ich kann mich gar nicht richtig über die Mitteilung, das Programm einzustellen, aufregen - mich macht das ratlos und durchaus auch traurig über die weitergehende Verarmung unserer Rundfunk- (und Kultur-)Landschaft.


    Mit Alviano kommen wir langsam am springenden Punkt der Geschichte an. Das Kulturangebot wird reduziert, weil die Leute es nicht ausreichend annehmen, nicht weil böse Medienmanager es mutwillig zusammenstreichen. Es bleibt letztlich beim Problem, warum die Menschen immer weniger nach Kulturinformation streben, und was man dagegen tun könnte. Da müsste man ansetzen...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!




  • Dass "Tamino" ein hervorragend gemanagtes, effizientes, erfolgreiches und niveauvolles Forum ist, steht außer Frage. :D


    Aber: Zieht der Vergleich mit dem Klassiksender einer Rundfunkanstalt wirklich? Sind mehrere hundert Mitglieder (und noch viel mehr Leser) eines Forums, verglichen mit 170000 Hörern des Senders viel oder wenig? Keine Ahnung. Zudem ist darauf hinzuweisen, dass BR 4 als reiner Klassiksender (mit Niveau) ein absoluter Ausnahmefall in Deutschland ist. Der Vergleich mit Ö 1 hinkt eben gewaltig, wie ich bereits oben angemerkt habe. Wenn Ö 1 einen reinen Klassiksender auslagern würde, wäre ich mir nicht sicher, ob dieser besser dastünde (selbst wenn Alfred der Intendant wäre :D).


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    man sollte von dem was man sendet
    1) überzeugt sein
    2. auch ein wenig verstehen
    3) seine Hörer von der Qalität dessen, was man anbietet auch überzeugen können


    Alle drei Kriterien werden von den sehr kompetenten Musikredakteuren bei BR 4 sicherlich erfüllt (obwohl in letzter Zeit ein unguter Trend zur Häppchenklassik am Nachmittag unüberhörbar war - aber die wird ja bekanntlich von der Mehrheit der Klassikhörer gewünscht :no: ).


    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo,


    ich schliesse mich meinen Vorschreibern an und bedaure, ja verurteile solch eine traurige :no: :no:Entscheidung.


    Auch vor diesem Hintergrund wird mir meine eigene Klassik-Sammlung immer kostbarer.
    Zum ungehemmten Kaufrausch aus Torschlosspanik habe ich (leider) nicht genügend Finanzmasse ;)
    Ansonsten würde ich durchaus schon einmal an den Bau eines neuen Medienregals denken - auch hierfür soll es bei Tamino ja interessante Bauanleitungen geben, nicht wahr T. ? ;)


    Zwielicht: statt der unsäglichen Häppchenklassik (die mich beim Autofahren schon öfter genervt hat) fände ich es auch besser, wenn man mehr Live-Übertragungen von interessanten, zusammenhängenden Konzerten ( auch Alte Musik und Orgelkonzerte ! ) machte, nicht nur von Premium-Künstlern.
    Schön ist es auch, wenn der Sender- wie z.B. der ORF oder auch der WDR- hiervon ab und zu eigene Produktionen auf CD herausgibt.
    Hierdurch würde m.E. der Kulturauftrag eines öffentlich rechtlichen Senders in der Tat wahrgenommen - unter anderem.


    Gruss :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

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  • Zitat

    Original von Theophilus
    Mit Alviano kommen wir langsam am springenden Punkt der Geschichte an. Das Kulturangebot wird reduziert, weil die Leute es nicht ausreichend annehmen, nicht weil böse Medienmanager es mutwillig zusammenstreichen. Es bleibt letztlich beim Problem, warum die Menschen immer weniger nach Kulturinformation streben, und was man dagegen tun könnte. Da müsste man ansetzen...


    Auch hier muss ich wenigstens teilweise widersprechen. Ich halte ja - wie schon oben bemerkt - die immergleichen Verdammungen böser Kulturpolitiker/-intendanten/-manager auch nicht für sonderlich sinnvoll. Und es gibt sicherlich eine Bildungskrise. Aber in das allgegenwärtige kulturpessimistische Lamento stimme ich nicht mit ein.


    Es gibt zahlreiche hochkulturelle Institutionen, die hervorragend angenommen werden. Willkürliches Beispiel - wenn wir in München bleiben, die Staatsoper und die drei großen Orchester. Hervorragende Auslastungen, ebensolches Renomée im In- und Ausland. Man könnte unzählige Beispiele anführen.


    Das Problem liegt nun einmal darin, dass solche Institutionen fast nie auch nur annähernd kostendeckend arbeiten können und deshalb auf Subventionen angewiesen sind (oder auf private Spenden, aber das ist ein anderes Thema). Diese Tatsache kollidiert mit den problematischen öffentlichen Haushalten und natürlich auch - sorry - mit einer zunehmend ökonomistisch ausgerichteten Ideologie.


    Im konkreten Fall ist es außerdem so, dass Grotzky bzw. der BR keineswegs unter erheblichem ökonomischen Druck stehen und offenbar auch keine Anweisungen "von oben" haben.


    Viele Grüße


    Bernd


  • Man sieht ja am Beispiel Berlin, wie dumm und kurzsichtig die Reaktionen häufig sind. Völlig zu Recht haben Kommentatoren darauf hingewiesen, dass es in Frankreich (oder bei unseren geschätzten südöstlichen Nachbarn) selbstverständlich ist, in der Hauptstadt ein gigantisches Kulturangebot zu haben, dass aus Mitteln des gesamten Staates finanziert wird. Und es geht nicht nur um Renommée, sondern auch um touristische Attraktivität der jeweiligen Städte.


    Da ich das Radioprogramm, um das es geht, nicht kenne, kann ich das im Einzelnen nicht beurteilen. Aber in Hessen gab es eine Zeitlang "hr-Klassik", das sich zwar manchmal mit dem eigentlichen Kulturprogramm HR2 überlappte, aber zu Zeiten, wenn in hr2 Wortbeiträge o.ä. kamen, lief eben Klassik. Das wurde irgendwann auch mangels Masse eingestellt. Ich hatte mich in der Tat gewundert, warum es je eingeführt worden war. Allerdings hatte hr2 vor 15 Jahren als ich das regelmäßig hörte, meiner Erinnerung nach auch mehr Klassik als heute. Kultur ist nicht nur klassische Musik, das ist ja klar.
    (es gibt beim hr allerdings noch 3 andere Programme, mag sein, dass daher immer noch relativ viel klass. Musik in hr2 läuft)
    Bei den angeblichen Hörerzahlen würde mich zum einen interessieren, wie genau das überhaupt feststellbar ist, zum andern, ob man denn brauchbare Vergleichszahlen, zB von 1986 hat. Denn ohne Vergleich ist die Idee, dass zu wenig Leute vom Sender erreicht würden, erstmal reine Vermutung.


    Und zum Schluß. Man schaue sich mal die Zahlen an. Natürlich kommen einem die Millionen auf den ersten Blick viel vor. Aber genaugenommen sind die Kulturhaushalte peanuts.
    (Und, auch wenn es OT wird, die klammen Haushalte sind ja keine Naturereignisse, sondern Folgen unfähiger Politik oder im Falle von Berlin u.a. auch handfester Korruptionsaffären.)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Sagitt meint:


    leider unterliegen Sender, die gebürenfinanziert sind, der gleichen Logik wie die privaten Veranstalter, die sich ihr Programm verdienen müssen. Was keine Quote macht, wird weggeschmissen.


    Das ist keine neue Erscheinung, sondern in den Köpfen der Verantwortlichen schon immer vorhanden und wird heute konsequenter in die Tat umgesetzt.


    Minderheiten werden in Programm-Nischen, wenn überhaupt, abgespeist, auf die man dann aber immer verweist, wenn man mit dem öffentlichen Auftrag solcher Anstalten konfrontiert wird.


    Die Verflachung ist dieser Logik immanent. Ein Thema, das wir in verschiedenen Varianten schon im Forum hatten und das nicht so neu ist. Rossini statt Schubert schreibe ich dazu nur.


    Ich kann mich nicht wirklich darüber aufregen. Mein persönliches Kulturangebot ist eher ein Überangebot. classica, verschiedene Kulturkanäle im Fernsehen, N 3, Cds ohne Ende. Mein Tag reicht für dieses Angebot nicht aus.

  • ich kenne und höre auch BR4 (ist bei uns im kabel). ein vergleichbares,
    alternatives programm ist radio stephansdom - auch per internet
    zu hören radio stephansdom live


    bis auf mo-fr von 18:30-20:00 (hier ist eine katholisches radio-magazin)
    praktisch rund um die uhr musik.
    z.b. 3 mal am abend eine opern-gesamtaufnahme - auch seltene opern, historische aufnahmen
    vormittags 9:00-12:00 ganze symphonien bzw. äquivalente orchesterwerke


    faun

    die kritik ist das psychogramm des kritikers (will quadflieg)

  • Hallo


    Wir leben in einer Zeit in der die Gewichtung von Kunst, Kultur und Geschichte immer mehr an Stellenwert verliert. Hier bei uns in der Schweiz sehen wir dies gut an den Schulen. Musik, Malen und weitere phil. Fächer werden immer mehr reduziert zugunsten zweifelhafter Gewichtung.
    Bei Fernseh und Rundfunk widerspiegelt sich diese Erscheinung leider ebenfalls. So bedauern wir sehr diesen mehr als interessanten Sender BR4 verlieren zu müssen. Auch wir in der Nordschweiz haben die Gelegnheit diesen deutschen Sender via Kabel gut zu empfangen und hören auch regelmässig Sendungen dieses Kanals. Ich weiss nicht, ob da die Zuhörerzahlen richtig erfasst werden. Zudem sollte dies nie ein Argument sein. Kultur gilt es zu schützen und zu bewahren. Kultur ist unsere abendländische Wurzel und Identifikation. :motz:


    Gruss


    romeo&julia

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