Salut,
Theophilus meinte, es sei ein Thema für einen eigenen Thread:
Zitat
Fast ein Thema für einen eigenen Thread. Im ersten Moment empfinde ich diese Sicht der Dinge als sehr traurig, weil viel zu einengend und damit potentiell schöne Dinge von vornherein ausgrenzend. Aber jedem Tierchen sein Plaisierchen.
Ich hoffe, ich habe den Threadtitel einigermassen 'treffend' gegeben? Man kann natürlich noch darauf eingehen, wie wichtig eine Interpretation ist, wie weitgehend dadurch Verfälschungen dargeboten werden bzw. ob eine Interpretation überhaupt notwendig ist.
Um auf Theos Beitrag zu antworten:
Ich sehe das in keiner Weise als traurig oder einengend. Vielmehr habe ich selbst vielmehr Möglichkeiten der Empfindung [die durchaus auch schwankt], wenn ein Werk möglichst neutral wiedergegeben wird. Aber das ist jetzt ersteinmal nur die Spitze des Eisbergs...
Nicht zur Interpretation gehörend empfinde ich beispielsweise das reine Quellenstudium, um z.B. ein Tempo "real" herauszufinden. Ein "Allegro" ist ein Allegro, das durchaus gewissen Schwankungen unterliegt - aber [ohne ins Detail zu gehen] für eine Interpretationssache halte ich dies beispielsweise nicht. Auch nicht die Relation der Tempi untereinander. Das ist eigentlich eher eine subjektive Angelegenheit, die gerne durch ein wenig Objektivität relativiert werden darf. Ebensowenig halte ich die Ausdeuting von Noten ohne Fermate als solche mit Fermate nicht als Interpretation, sondern als Willkür. Das gleiche gilt für eindeutige Pausen. Auch uneindeutige Notentexte unterliegen m. E. nach nicht der Interpretation, sondern dem qualifizierten Quellenstudium und einer daraus folgenden belegbaren Erkenntnis. Also auch keine Interpretation...
Auch die Deutung eines Werkes halte ich nicht unbedingt für Interpretation: Eine Opera buffa beispielsweise hat ihre eindeutige Zweckbestimmung vom Komponisten erhalten.
Als Interpretation betrachte ich aber durchaus die Intensität eines Anschlages auf dem Flügel - damit Gestaltung der Musik - wie auch die Abstufung von laut und leise mit Einbindung von Crescendi und Decrescendi...
Wir hatten bereits einen ähnlichen Thread:
Der Wille des Komponisten - Dogma oder Empfehlung ?
Aber ich ahne, dass es doch einen Unterschied gibt...!?
Ulli