Hallo!
Den folgenden Text über den von mir sehr geschätzten Pianisten Stephen Kovacevich habe ich aus dem booklet zu dieser Doppel-CD geklaut, die ich sehr gerne höre (Beethoven-Sonaten-Aufnahmen aus den 70ern):
ZitatVon jugoslawischer Herkunft, wurde er 1940 in Kalifornien geboren, studierte bei Lev Schnorr und debütierte 1952 mit dem Concertino von Francaix.
Eine Offenbarung von großem Einfluß kam von Dame Myra Hess, die ihm mit ihrer stillen Souveränität musikalische Möglichkeiten jenseits seiner kühnsten Träume eröffnete. Hier wurde interpretatorische Größe scheinbar mit Leichtigkeit ganz natürlich und mit einer unvergesslichen Schönheit und Fülle des Tons erreicht, Lichtjahre entfernt von mühsamer Effekthascherei und gewollt-brillanter Virtuosität. Um ihn zu zitieren: Das war es.
In den frühen 60er Jahren sorgte Kovacevich in London für musikalische Furore, als er bei seinem Debüt in der Wigmore Hall neben der Berg-Sonate und drei Präludien und Fugen von Johann Sebastian Bach auch Beethovens „Diabelli-Variationen“ spielte – zweifellos einer der großartigsten Variationszyklen und ein Meisterwerk, das bald schon untrennbar mit dem Namen Kovacevich verbunden sein sollte. Mit den „Diabelli-Variationen“ wiederholte er seinen Erfolg später auch in der Royal Festival Hall, wobei der Eindruck, den er hinterließ, wiederum unvergesslich war. Kurz nach diesem Ereignis wurde Kovacevichs Interpretation in all ihrer Großartigkeit von Philips aufgenommen:
ZitatObwohl Kovacevich 1960 noch kaum einen Namen hatte, sollte er schon bald einer der international angesehensten Künstler seiner Plattenfirma sein. Folgerichtig entstand eine ganze Reihe von Aufnahmen, darunter die Klavierkonzerte von Beethoven und Brahms, Bartoks drei Konzerte sowie die von Grieg und Schumann und mehrere Platten mit Brahms’ Soloklaviermusik. Daneben ein für Kovacevich weniger typisches Chopin-Programm und als ungewöhnlichstes Werk das dem Pianisten gewidmete Klavierkonzert von Richard Rodney Bennett.
Und all dies, ohne dass man sich auch nur ansatzweise wie nach dem Erfolg eines Wettbewerbs in dieser Leistung gesonnt hätte – Zitat Kovacevich: Wenn es einen Wettbewerb mit 95 Teilnehmern gäbe, würde ich 96. werden; ich hätte nie die Nerven oder das Durchhaltevermögen für diese Szene. Kovacevich wurde ganz einfach aufgrund der Qualität seines Spiels akzeptiert.
Und wenn er sich nun, wie er selbst betont, vom romantisch-virtuosen Repertoire distanzierte und nur noch vereinzelt Ausflüge zu Chopin und Schumann unternahm, spielte er doch auch die von ihm bevorzugten Komponisten – vor allem Bach, Mozart, Beethoven und Schubert – mit jenem dynamischen Impetus, der den wahren Gipfel klassischer Virtuosität ausmacht.
1984 begann er eine zweite Karriere als Dirigent, hauptsächlich mit dem Australian Chamber Orchestra. 1990 wurde er zum künstlerischen Leiter und Chefdirigenten des Irish Chamber Orchestra ernannt. Im gleichen Jahr gab er mit dem Los Angeles Philharmonic in der Hollywood Bowl sein Debüt als Dirigent am Klavier mit zwei Mozart-Programmen.
Welche Kovacevich-Aufnahmen kennt Ihr und wie haben sie Euch gefallen. Ich habe von Kovacevich nur die drei hier abgebildeten CDs, die ich wirklich empfehlen kann.
Es würde mich mal interessieren, wie er andere Komponisten als Beethoven interpretiert.
Viele Grüße,
Pius.