Liebe Taminoaner und Mitleser
Vergleichendes Hören ist das A und O eines Kritikers und natürlich auch eines Foren-Amateurrezensenten.
Nur so- so sollte man meinen - lassen sich interpretatorische Leistungen "neutral" beurteilen.
Meine Erfahrung hat mich aber gelehrt, daß dies allenfalls eine Halbwahrheit ist, wenn nicht überhaupt ein Trugschluss.
Da stellt man fest, daß das Orchester A unter dem Dirigenten X "klangschöner" spielt, während Orchester B unter dem Dirigenten Y "mehr Biß hat" wogengen die Aufnahme des Orchesters C unter dem Dirigenten (richtig geraten !!) Z die lyrischen Stellen eines Werkes besonders herausarbeitet . etc etc.
Besonders beim unnmittelbaren Vergleich habe ich ungefähr jenes Gefühl, welches wohl mancher Weinverkoster hat, wenn er Spitzenweine verkostet - letzlich schmeckt keiner mehr.
Ich neige daher immer mehr dazu - Aufnahmen nicht analytisch vergleichend zu beurteilen- sondern das subjektive Gesamtwergebnis auf mich wirken zu lassen - quasi aufs "Vermessen" zu verzichten.
Manche Aufnahme die in unmittelbarem Vergleich mit "Spitzenaufnahmen " in einzelnen Disziplinen immer wieder den Kürzeren ziehen würde - blüht - für sich allein betrachtet - ohne den Stress des Vergleiches - zu ungeahnter Schönheit auf.
Aber es legt ja nicht jeder Wert auf apollinarische Schönheit......
Auch andere Vorzüge können erkannt weerden -OHNE dass man Vergleiche zu Rate zieht. Es wird immer eine Frage des persönlichen Geschmacks bleiben.
Wenn ich beispielsweise 10 Referenzausfnahmen der "Schönen Müllerein" an Hand eines von mir ausgewählten Liiedes kritisch gegenander stelle - dann habe ich eigentlich keinen Eindruck vom Gesamtwerk - aber mir ist nachher schwindlig....
Wie haltet Ihr das ?
mfg
aus Wien
Alfred