Sagitt meint:
Bei den Liebliungsopern wird sie nur von Alfred erwähnt, also probiere ich einmal einen eigenen thread für dieses Werk.
Die Entführung war die erste Oper, die überhaupt kennenlernte und dann auch live in der Duisburger Oper sah, so um 1960. Ich hatte eine Platte, erinnere mich aber nur an Rudolf Schock als Belmonte.
Mozarts erste Oper als " freier Unternehmer"- 1782 in Wien- als Beispiel für die Emanzipation von italienischer Vorherrschaft ( was nicht klappte und nicht nur deswegen, weil Joseph II starb). Schon Idomeneo zeigt die Meisterschaft, die Entführung ist alles andere als ein Frühwerk. Herrliche Arien, Duette, Trios, das große Quartett im zweiten Akt. Ein Feuerwerk von highlights.
Es gibt eine Fülle gut anhörbarer Aufnahmen. Böhm nenne ich nicht, der wird schon erwähnt werden, Harnoncourt gefällt mir gar nicht, speziell auch wegen seiner Sänger. Hogwood ist eine modern interessante Alternative,aber gegen die Sänger, auch Lynne Dawson, die ich sonst sehr schätze, habe ich Einwände.
Aber eine großartig gelungene Aufnahme ist diejenige von Solti. Was hat er für Sänger, die Gruberova, die Battle; eine großartige ist diejenige von Friscay- 1954- mit Stader und Streich und Haefliger. Jochum finde ich nicht so gut, aber natürlich ist Fritz Wunderlich ein großartiger Belmonte.Robert Lloyd in der Aufnahme mit Davis und St.Martin ist mir der liebste Osmin. Erstens ist er ein wirklich schwarzer Bass und zweitens legt er die Rolle nicht auf Dümmlichkeit an, wie etwa Kurt Boehme.
An Einzelaufnahmen will ich nicht Peter Anders und Erna Berger vergessen. Sie sangen einen so gemütvollen Mozart. Überholte Ästhetik, aber ich höre es gerne.
Momentan will ich nur auf eine Inscenierung hinweisen, die ich mit einer Warnung verbinde. Es gibt eine webside opera house, die eine unglaubliche Fülle sehr spannender Operninscenierungen anbietet. Die Qualität dieser DVDs entspricht den berüchtigten italienischen live-Aufnahmen- Es rauscht- das Bild ist schlecht.
Aber: in dieser Reihe gibt es eine sehr schöne Inscenierung von Hampe von den Schwetzinger Festspielen. Matthias Habich gibt einen melancholischen Bassa Selim. Mein favourite tenor Hans Peter Blochwitz singt wunderbar die Partie des Belmonte,ihm an der Seite ein hervorragender Kurt Rydl als Osmin, nicht nur als Sänger, sondern auch als Schauspieler. Alle andere Rollen sind gut anhörbar besetzt, es dirigiert Gelmetti. Wer diese Aufführung in einer besseren Version sehen kann, könnte beglückt sein und nun entlasse ich die Entführung.....in die Diskussion