Klassik für Schläger: Schlagwerk und Schlagzeug in der Klassischen Musik

  • Salut,


    ich mache mal auf gut Glück diesen Thread zum Schlagwerk in der Klassischen Musik auf - hier darf alles gepostet werden, was mit Schlagzeug/Schlagwerk in der Klassischen Musik zu tun hat. Hier wird es sicher einiges geben, von den Neandertalern bis zur Jetztzeit... mich persönlich interessiert natürlich primär Barock und Klassik...


    Ausgenommen ist die Pauke, sie hat bereits einen Extrathread:


    Die Pauke - der Grund des Orchesters


    Ich melde mich später zu dem Thema zurück...


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Besonders freuen sich die Schläger wohl, wenn sie mal ganz alleine dürfen.
    Da fallen mir aus den 20er und frühen 30er Jahren ein paar Beispiele ein:


    Erwin Schulhoff: Suite für Kammerorchester (1921): Step
    Alexander Tscherepnin: 1. Symphonie (1927): Scherzo
    Edgar Varèse: Ionisation (1931): alles bis auf die Coda

  • Na ja, da muss man ja förmlich Lou Harrison nennen, der ja so ziemlich sein ganzes Oeuvre für oder mit Schlagwerk(ensemble) komponiert hat. Mir persönlich sagt das ganze nicht so zu.


    Und auch ein Muss: Drumming von Steve Reich.

  • Eines meiner Lieblingsstücke (nicht nur wegen der zahlreichen Schlagwerke):
    Orffs unsterbliche "Carmina burana" - was für ein urwüchsiger und unwiderstehlicher Geniestreich - mit vielen, vielen Facetten :jubel:


    Zusammen mit dem "Bolero" von Ravel und Strawinskys "Sacre du printemps" für mich das Rhythmus-Meisterwerk des so rhythmusversessenen 20. Jahrhunderts (und deshalb auch so ungemein erfolgreich)!


    ...und die "Schießbude" im Orchester ist reichhaltig besetzt (da hatte Herr Orff ja eh ein Faible für :] ) - herrlich!


    Gehört ein Gong auch zum Schlagwerk? Gibt's auch in der "Carmina" und klingt unglaublich effektvoll (sparsam eingesetzt natürlich) :jubel:

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Zitat

    Original von van Rossum


    Und auch ein Muss: Drumming von Steve Reich.


    Ja!! Vielleicht sein Meisterwerk. Aber Achtung: nicht die Konzentration verlieren!


    Oder ist das vielleicht sogar erwünscht?

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  • hallo,


    enorm produktiv bei schlagwerk-musik war iannis xenakis.


    laut wikipedia:
    - Persephassa, für sechs Schlagzeuger 1969
    - Psappha, für Schlagzeug solo 1975
    - Dmaathen, für Oboe und Schlagzeug 1976
    - Pleiades, für sechs Schlagzeuger 1978
    - Ais, für Bariton, Solo-Schlagzeug und Orchester (96 Instr.) 1980
    - Komboi, für Cembalo und Schlagzeug 1981
    - Khal Perr, für Blechbläserquintett und zwei Schlagzeuger 1983
    - Chant des Soleils, für gemischten Chor, Kinderchor, 18 Blechbläser und Schlagzeug 1983
    - Idmen A, für gemischten Chor (64 Stimmen) und 4 Schlagzeuger 1985
    - Idmen B, für sechs Schlagzeuger und Chor ad libitum 1985
    - Kassandra, für Bariton (mit Psalterium) und Solo-Schlagzeuger 1987
    - Rebonds A et B, für Schlagzeug solo 1987-89
    - Oophaa, für Cembalo und Schlagzeug 1989
    - Zythos, für Posaune und sechs Schlagzeuger 1996
    - O-Mega, für Solo-Schlagzeug und 13 Instrumente 1997


    ich persönlich habe bei wien modern mehrere werke gehört. v.a eine aufführung von persephassa ist mir davon in bester erinnerung: die 6 schlagzeuger sind dabei um die zuhörer angeordnet - wir saßen damals am boden(!) des von stühlen befreiten großen konzerthaus-saales. und xenakis entfesselt ein archaisches spektakel, da sind dir echt die ohren weg geflogen. unglaubliche rhythmen, leider bei einmaligem hören kaum nachzuvollziehen - war ein echt cooles konzert.


    greetings, uhlmann

  • Die "Pleiades" habe ich auf CD und kann sie nur vorbehaltlos empfehlen.
    Manche der Sätze sind mit nach ganz eigenartigen Skalen gestimmten ganz eigenartigen Schlaginstrumenten zu spielen.
    Andere überzeugen durch Brutalität :D
    (aber natürlich vielschichtige, komplizierte Brutalität, wie immer bei Xenakis)


  • Eines meiner liebsten Schlagzeugkonzerte ist


    Veni, veni, Emmanuel von dem zeitgenössichen Komponisten James MacMillan (geb. 1959).

  • Harrison Birtwistle schrieb dereinst ein Konzert für Saxophon, Schlagzeug und Orchester, wobei das Orchester auch nur aus Bläsern bestand, wenn ich mich recht erinnere...



    Gruß, Peter.

  • Hallo Ulli,


    eigendlich kannst Du die Pauke nicht rausnehmen, weil in den meisten Werken mit Schlaginstrumenten die Pauke auch dabei ist.

    Zitat

    Ausgenommen ist die Pauke, sie hat bereits einen Extrathread


    :jubel:Eines der eindrucksvollsten Werke des 20.Jahrhunderts mit Schlaginstrumenten (incl.Pauke) ist für mich
    Bartok: Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Orchester.
    Von meinen zahlreichen Aufnahmen sind die Besten mit Solti / Chicago SO und Dorati / Detroit SO (beide Decca).


    :jubel: Eine weitere Megastelle mit einem Gong als Schlaginstrument ist für mich
    Rachmaninoff: Sinfonie Nr.1 / 4.Satz, wenn nach einer gelungenen Steigerung mit absolutem Gänsehautfakt der Gong in fff angeschlagen wird und die Sinfonie dann nach einer erneuten Schlußcoda endet.
    Seine Sinfonie Nr.1 ist vielleicht nicht das große Meisterwerk, wie Nr.2 und 3, aber schon meine erste Aufnahme (noch auf LP) mit Swetlanow / Staatl.Akkademisches SO Moskau hat mich unendlich begeistert. Auf CD sind hier Ashkenazy (Decca) und Maazel (DG) auch nicht zu vernachlässigen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Zitat

    Original von teleton
    Hallo Ulli,


    eigendlich kannst Du die Pauke nicht rausnehmen, weil in den meisten Werken mit Schlaginstrumenten die Pauke auch dabei ist.


    Salut teleton,


    da hast Du Recht. Ich meinte aber die Pauke als Soloinstrument/e.


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)