Hotteterre - der König der Flöte

  • Jacques Martin Hotteterre (1674 – 1763)


    Hotteterre wurde in La Couture, am Rand von Paris geboren.
    Da er in eine berühmte Instrumentenbauer Familie hineingeboren wurde, verwundert es nicht dass auch er dieses Handwerk erlernte. Doch zeigte er so große musikalische Begabung, dass man ihn auch als Musiker ausbildete, nicht genug damit schickte man ihn bald nach Italien um dort zu studieren.
    Das brachte Jacques – Martin den Beinamen „Le Romain“ (der Römer) ein.



    Jacques Martin Hotteterre (angeblich...)


    Er wurde in eine Zeit hineingeboren in der bereits ein heftiger Disput über die Nationalstile geführt wurde. Und wie Couperin le Grand sah er in der Verbindung der beiden Stile die Vollendung der Musik.
    1705 wurde er in den Kreis der Hofmusiker von Versailles aufgenommen, als Fagottist und Oboist der Grande Ecurie. Innerhalb weniger Jahre avancierte er zu einem der meist bewundertsten Künstler am Hof des Sonnenkönigs, er wurde als erster Flötist in die Chambre du Roy aufgenommen.
    Und die Aufführungen in denen er die Oboe oder Flöte spielte, de Visée die Theorbe, Forqueray die Gambe und Couperin das Cembalo müssen überirdisch gewesen sein.
    Er spielte alle gängigen Holzblasinstrumente, von den Flöten über die Oboen bis hin zur Musette – diese Instrumente entstanden selbstverständlich in seiner eigenen Werkstatt.



    Abbildung aus seinem ersten Lehrbuch


    Hotteterre gilt nicht nur als Flötenvirtuose sondern als einer der bedeutensten Instrumentenbauer der Musikgeschichte.
    Seine Bauweise der Traversflöten blieb fast das ganze 18. Jahrhundert lang der Maßstab aller Dinge!


    Er machte sich schnell einen Namen auch als Pädagoge und brachte mehrere Lehrbücher heraus die noch Heute Beachtung finden und für die barocke Verzierungskunst ein unschätzbareres Vermächtnis darstellen. (Abhandlungen : Princepes de la flûte traversière 1707 ; Traité de musette 1737 ; L’art de Préluder 1719)



    Titelseite seiner letzten Veröffentlichung


    Unter seinen Schülern befanden sich nicht wenige Mitglieder des Hochadels.
    Durch ihn, sowie Michel de la Barre und ihrer Werke wurde die Blockflöte von der Traversflöte entgültig verdrängt.
    Dieses Instrument sollte neben Cembalo und Gambe die Zeit um 1700 im Bereich der Kammermusik bestimmen.
    Doch obwohl er noch bis 1763 leben sollte, hörte er 1737 auf zu veröffentlichen.




    Von Hotteterres großartigen Kompositionen gibt es viele gute Aufnahmen:


    zuerst die günstige Variante bei Naxos:




    die Aufnahmen sind ohne weiteres zu empfehlen.


    meine persönliche Lieblingsaufnahme:



    Hazelzet: Traversflöte
    ter Linden: Gambe
    Junghänel: Theorbe
    Ogg: Cembalo


    für mich immer noch die schönste und sensibelste Aufnahme, wunderschön.


    eine weitere Einspielung die vor allem wegem dem Programm sehr reizvoll ist:



    Marjanne Kweksilber: Sopran
    Frans Brüggen: Blockflöte & Traversflöte
    Barthold Kuijken & Oswald van Olmen: Traversflöten
    Walter van Hauwe: Blockflöte
    Bruce Haynes & Ku Ebbinge: Oboen
    Danny Bond: Musette
    Toyohito Satoh: Laute
    Wieland Kuijken: Baßgambe & Soprangambe
    Gustav Leonhardt: Cembalo


    diese Aufnahme sollte schon wegen der Interpreten jede Barocksammlung zieren, die Aufnahme ist natürlich schon etwas älter (1977).
    Diese Einspielung ist deshalb so interessant, da hier Hotteterres Werke für diverse Blasinstrumente vorgestellt werden, wärend bei anderen Aufnahmen meist die gleiche Besetzung zu hören ist.

  • ja, diese letzte aufnahme ziert auch meine barocksammlung und ich höre sie immer wieder gerne! ohne hotteterre würde mir ein wichtiger vertreter französischer instrumentalmusik wirklich abgehen.