Liebe Forianer,
Da der Wunsch nach einem Thread über diesen Komponisten geäussert wurde, will ich diesem heute nachkommen.
Franz Schmidt (übrigens ein Lehrer Karajans, im Fach Komposition, wenn ich nicht irre)am 22.12.1874 in Pressburg geboren und starb am 11. 2.1939 in Percholdsdorf bei Wien. Er war ausgebildeter Violoncellist, (Hellmesberger)eine Position die er einige Zeit im Orchester der Wr. Hofoper ausübte.
Einige Zeit auch Mitglied der Wiener Philharmoniker.
Sein Kompositionslehrer war R. Fuchs, eine andere Quelle nennt auch Anton Bruckner. Ab 1901 Unterrichtstätigkeit am Wien Konservatorium
Von seinen Kompositionen ist heute vorwiegend das Oratorium "Das Buch mit sieben Siegeln" (UA 1935 Wien) bekannt.
Neben Chören und Solisten nimmt auch die Orgel eine wichtige Position in diesem Werk ein.
Bekannt ist allenfalls noch das Zwischenspiel zu seiner einst erfolgreichen Oper "Notre Dame" (nach Victor Hugo, UA 1914 Wien), die aber heute weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Völlig vergessen ist indes auch seine zweite Oper "Fredigundis" (UA 1922 Berlin).
Selten zu hören (mit Ausnahme der vierten) sind Schmidts Sinfonien.
Sie sind einerseits Brahms und Bruckner nahestehend, weisen aber dennoch, wenn auch zögernd in die Zukunft. Das mag auch ein Grund für ihre heute mangelnde Beliebtheit sein. Den Progressiven erscheint Schmidts Werk als zu konserv, den Konservativen werden die modernen Ansätze, auch wenn Schmidt sich lediglich bis an den Rand der Tonalität wagte, niemals jedoch darüber hinausging.
Dennoch, zu Lebzeiten war Schmidt nicht nur anerkannt sondern sogar erfolgreich. Seine Erste Sinfonie wurde 1900 mit dem Beethoven Preis der Stadt Wien ausgezeichnet. (UA 1902 Wien Musikverein)
Schmidts 2 Sinfonie (UA 1913 Wien) konnte bis heute nicht richtig durchsetzen, es gibt jedoch Einspielungen auf Chandos und Marco Polo
Schmidts 3. Sinfonie wurde Anläßlich eines Wettbewerbs zu Schuberts 100 Todestag komponiert und wurde mit einem Preis ausgezeichnet.
Die Urarfführung fand, wie schon bei der 2. unter Franz Schalk statt (UA 1928 Wien) Hier sind die modernen Stellen besonders ausgeprägt, im Dialog mit der Spätromantik
Die 4. Sinfonie ist die heute bekannteste. Die vier Sätz sind ineinander übergehend, das Werk ist melancholich düster getönt,
Schmidts Lieblingsinstrument war die Orgel für die er zahlreiche Stücke schrieb. Weiters zu erwähnen sind ein Klavierkonzert und zwei Steichquartette, sowie zahlreiche Klavierstücke.
Freundliche Grüße
aus Wien
Alfred