Unverschämtheit

  • Sagitt meint:


    Gleich zwei Aufnahmen bekam ich heute in die Hände,bei denen ich " Unverschämtheit" assoziiere. Brahms 1 mit Zimerman und Rattle und das Klavierquintett vom Brahms mit Steier und den Leipzigern. In beiden Fällen sind nur diese Werke jeweils auf CD. Rattle bringt es immerhin noch auf reichlich 50 Minuten, während Steier und Consorten mal gerade 39 Minuten präsentieren, beide zum Hochpreis. Die Industrie hat immer wieder Anwandlungen, dem Konsumenten für wenig Musik viel Geld abzuknöpfen. Vor Jahrzehnten waren das die beiden Beethoven-Sinfonien mit Kleiber, natürlich nicht auf einer Platte,sondern jeweils alleine, ich erinnere das wunderbare Brahmstrio op. 8, allein auf CD mit Zacharias,Schiff und Hoelscher.
    In Zeiten von brilliant classics und unendlichem Kopieren ist schon eine Chuzpe,solche CDs auf den Markt zu bringen.


    P.S. Hat sich die Ausgabe gelohnt ? In beiden Fällen: NEIN. Die Aufnahmen sind gut, aber nicht singulär

  • Hallo Sagitt,


    1987 - ich hatte ein Erbnis bekommen - kaufte ich von Harry Bellafonte sein erstes Carnegy Hall Konzert. Diese Kassette (2 CDs) kostete damals (umgerechnet) DM 170.
    Aber ich bereue die Ausgabe nicht.


    LG, Paul

  • Hallo Sagitt,


    volle Zustimmung! Auch ich finde es schwer nachzuvollziehen, wie die Plattenkonzerne es rechtfertigen können, zum Teil ein halbes Jahrhundert alte Aufnahmen weiterhin als Vollpreisaufnahmen zu vertreiben, wenn sich die ursprünglichen Einspielungskosten doch schon vor Jahrzehnten amortisiert haben müssen. Insbesondere wenn das Vollpreisniveau meiner Beobachtung nach in den letzten zwei Jahren langsam aber deutlich spürbar nach oben geschraubt wurde - 19.99 Euro, oder sogar darüber, begegnen einem da immer häufiger (bundesdeutsches Preiniveau - mir ist durchaus bewusst, dass es uns da im Vergleich zu unseren Klssikliebhabern aus Österreich noch vergleichsmäßig "gut" geht). Wenn dann noch dazu kommt, dass so eine CD derartig geizig "bestückt" ist, dann ist auch für mich die "Unverschämtheitsschwelle" definitiv erreicht. :motz: :motz: :motz:


    Das führt zwar nicht dazu, dass ich eine solche Aufnahme von meiner Wunschliste streiche, aber doch dazu, dass sie gedanklich in die "sollte sie mal im Sonderangebot zu haben sein"-Kategorie eingeordnet und erst mal hintangestellt wird.


    Was sich durchaus lohnen kann. So wurde die Aufnahme des Piano Quintetts von Brahms mit Pollini und dem Quartetto Italiano - mit stolzen 43 Minuten Aufnahmezeit zum Vollpreis bisher auch ein Beispiel für beschriebene Unverschämtheit - von der Deutsche Grammophongesellschaft vor kurzem in das Originals-Label aufgenommen und ist damit (bei den variablen Sonderpreisaktionen zu diesem Label) inzwischen teilweise sogar deutlich unter Midprice erhältlich. :D :D :D


    Gruß


    katlow

  • Hallo sagitt,


    es ist das gleiche wie mit den Sinfonischen Dichtungen Antonín Dvoráks in der Einspielung der Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle.


    Die vier Werke hätten mit ihren rund 75 Minuten problemlos auf eine CD gepasst, aber bei EMI-Classics war man scheinbar der Ansicht, dem Kunden zwei Scheiben gönnen zu wollen - zum doppelten Hochpreis, versteht sich!


    Na ja, irgendwo muß das Geld für die notleidende Unterhaltungsindustrie ja schließlich herkommen ...



    Es grüßt Euch


    Laurenz

    `
    (...) Eine meiner frühesten Erinnerungen im Zusammenhang mit der Musik betrifft einen Abend, an dem das Rothschild-Quartett bei uns ein hochmodernes Werk von Egon Wellesz spielen sollte. Die Stühle waren den Musikern zu niedrig, so nahmen sie unsere Bände mit Schubertscher Kammermusik, um damit ihre Sitze zu erhöhen. Ich dachte, wieviel schöner es wäre, wenn sie auf Wellesz sitzend Schubert spielen würden (...)


    — aus „5000 Abende in der Oper“ von Sir Rudolf Bing —
    .

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  • Das ist allerdings rekordverdächtig! Ich bin der Meinung, dass man derartiges boykottieren sollte. Ich könnte allenfalls noch zustimmen, dass es für dieses Werk keine brauchbare Kombination gibt, aber dann sollte die CD entsprechend günstiger (z.B. Midprice) angeboten werden.


    Ich kaufe ganz selten zum Vollpreis, in der Regel ist 13,-- die obere Grenze. Aber es gibt Ausnahmen, wo ich einen höheren Preis akzeptieren würde. Gerade heute stand ich wieder vor dem Regal mit Einspielungen des Jordi Savall Clans auf Savalls eigenem Label. Diese CDs sind derart liebevoll, aufwändig und umfangreich ausgestattet, dass man hier nicht über 20,-- meckern kann.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Ich sehe das inzwischen etwas lockerer; niemand wird gezwungen solche CDs zu kaufen und wenn man ehrlich ist, hat auch keiner was von bloßen Füllern, deren einzige Funktion ist, eine CD vollzumachen.
    Die Einzelveröffentlichung der Beethovensinfonien Kleibers auf CD war schon dreist, aber das war a) Kleiber, b) die Frühzeit der CD, wo man 79 min Missa Solemnis auf 2 CDs verteilt und für DM 70 verkauft hat und es hat funktioniert.
    Das Brahms-Quintett mit Pollini/Italiano hat keine natürliche Kopplung; Pollini hat so weit ich weiß keine Solostücke von Brahms eingespielt und das Quartetto nahm eigentlich für Philips auf. Hätte man irgendwas völlig anders dazupacken soll, nur damit die CD 60 oder 70 min hat?
    Bei Neuaufnahmen ist es was anders; hier meine ich aber einen Trend zu beobachten, dass hier häufig "2 für 1" angeboten werden, wenn ein Werk gerade so nicht auf eine CD paßt. Das war vor 15 Jahren noch ganz anders.


    Die einzige "kurze" neue CD, an die ich mich momentan erinnere, habe ich auch über EBay gekauft: Pogorelichs Chopin Scherzi (gut 40 min) Aber lieber solche 40 min als 70 min Langeweile...

    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo


    Immer wenn wo "der freie Markt" angepriesen wird - dann meinen die "Grossen" zumeist, dass sie völlig legal die "Kleinen" ruinieren können.


    Überall funktioniert das - nur nicht am Klassikmarkt.
    Sagten einige Majors um 1985 ein Sterben von Kleinlabels voraus - so ist dies Prognose völlig in die Hose gegangen. Der "wirkliche" freie Markt funktioniert in diesem Segment - wie mir scheint - nicht immer zur Freude jener - diese diesen Markt so oft und so gern im Munde führen.


    Dazu gehört natürlich auch, daß ein Plattenlabel völlig frei ist in der Wahl seiner Künstler und seiner Preisgestaltung: Wenn ein Klassikanbieter beispielsweise eine Arienplatte mit der ehemaligen Toilettenfrau Aurelia Negora zum Hochpreis anbietet - wei er sie für "Spitze" hält und zugleich die mir als bedeutender erscheinenden Stars um 15 Teuro im Doppel verschenkt -das ist sein gutes Recht - wen kratzt das schon ???


    :baeh01: :baeh01: :baeh01:


    Allerfreundlichste Grüße
    aus dem schönen Wien


    Alfred :hello:

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Die Einzelveröffentlichung der Beethovensinfonien Kleibers auf CD war schon dreist, aber das war a) Kleiber, b) die Frühzeit der CD, wo man 79 min Missa Solemnis auf 2 CDs verteilt und für DM 70 verkauft hat und es hat funktioniert.


    Man konnte in der Frühzeit der CD nicht 79 min auf eine CD pressen. Aber man hätte z.B. einen Christus am Ölberg dazupacken können.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Zitat

    Arienplatte mit der ehemaligen Toilettenfrau Aurelia Negora


    :motz: Alfred!
    Wie unvornehm!
    Stell Dir bitte vor, welche Assoziationen das auslösen kann.
    Ich muss doch sehr bitten...! :motz:


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Theophilus


    Man konnte in der Frühzeit der CD nicht 79 min auf eine CD pressen. Aber man hätte z.B. einen Christus am Ölberg dazupacken können.


    Aber wer will Christus am Ölberg und wer hat das schon aufgenommen...?
    Das Problem war meines Wissens nie die CD selbst, sondern frühe Abspielgeräte; ich meine auch nicht 1983, sondern eher 1990; aus dieser Zeit habe ich vergleichbar lange CDs. Man hätte jedenfalls, aber das hatte man damals eben nicht nötig, solch halbleeren Doppel-CDs einfach günstiger verkaufen können (denn die tatsächlichen Preßkosten waren damals auch schon gering), weil es ja keinen wirklichen Einfluß auf den Wert hat, ob ein Dirigent nun 75 oder 82 min. für Bruckners 8. oder die Missa benötigt. In den 80ern und frühen 90ern kam man damit aber durch, weil eine solvente Kundschaft immer noch von LP auf CD umstellte. Und ein Großteil des Gejammers der Industrie in den letzten ca. 5 Jahren rührt daher, dass man anscheinend glaubte, die Gewinne dieser Anfangszeit beliebig fortschreiben zu können. Wobie sich die Frage stellt, wie jemand mit einem Wirtschaftsdiplom eigentlich so dumm sein kann, so etwa nur ein Minute lang zu glauben... :rolleyes:


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • HI Laurenz,


    Zitat

    Original von Sonnensucher
    es ist das gleiche wie mit den Sinfonischen Dichtungen Antonín Dvoráks in der Einspielung der Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle.


    Die vier Werke hätten mit ihren rund 75 Minuten problemlos auf eine CD gepasst, aber bei EMI-Classics war man scheinbar der Ansicht, dem Kunden zwei Scheiben gönnen zu wollen - zum doppelten Hochpreis, versteht sich!


    Das stimmt nicht ganz ;) Rattle braucht für die vier Werke rund 85 Minuten, die nicht auf eine CD passen meines Wissens. Und ich jedenfalls hatte die 2CD-Ausgabe für den Einführungsvollpreis einer CD (IIRC 15,99 EUR) erworben....


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Zitat

    Das Problem war meines Wissens nie die CD selbst, sondern frühe Abspielgeräte; ich meine auch nicht 1983, sondern eher 1990; aus dieser Zeit habe ich vergleichbar lange CDs. Man hätte jedenfalls, aber das hatte man damals eben nicht nötig, solch halbleeren Doppel-CDs einfach günstiger verkaufen können (denn die tatsächlichen Preßkosten waren damals auch schon gering), weil es ja keinen wirklichen Einfluß auf den Wert hat, ob ein Dirigent nun 75 oder 82 min. für Bruckners 8. oder die Missa benötigt.


    1. Es war mehr eine Frage des Datenformats. Man kam recht bald drauf, dass man auf einige Features der vollständigen CD-Format-Definition ohne praktische Nachteile verzichten konnte, und konnte so die maximale Dauer von etwas über 70min auf ca. 80min aufbohren ohne große Kompatibilitätsprobleme zu bekommen.


    2. Ich teile deine ideelle Sicht der Dinge, was Stücke anbelangt, deren Länge im Bereich der maximalen CD-Abspieldauer liegt. Aber bei den Plattenmanagern war das kein Thema. Die handelten so, als würden sie Semmeln verkaufen, und es kümmerte sie nicht, daß die zweite Semmel in diesem Fall in erster Linie aus Luft bestand. Zwei Scheiben heißt doppelter Preis, Punkt. Besonders Opernfreunde hatten darunter zu leiden, viele Opern gibt es in 2 oder 3 CDs, je nach Temperament des Dirigenten (seltener 3/4). Das war schon eine arge Kostenfrage. Aber noch schlimmer war es bei den Videos. Da gab es das Problem der 3-Stunden-Opern. Ein paar Minuten mehr und der Preis verdoppelte sich. Und da waren ein paar gar nicht seltene darunter: Nozze di Figaro, Tannhäuser, Rosenkavalier....
    Der schlimmste Fall meiner Erinnerung war Carlos Kleibers Rosenkavalier. Die Münchner Aufnahme gab es auf einem Video, den Wiener Live-Mitschnitt, der 4 Minuten länger dauerte, zum doppelten Preis auf zwei!




    Noch ein Zusatz zum CD-Format. So umfassend und praxistauglich die ursprüngliche Definition auch war, offensichtlich hat man vergessen, ein fast triviales Feature mit in die Definition aufzunehmen. Nämlich die Markierung einer CD als reine Mono-Aufnahme mit entsprechend automatischer Behandlung durch das Abspielgerät.
    In den 80ern gab es ein kleines Label, das historische (Opern-)Aufnahmen sehr "ökonomisch" verpackte. Man packte den ersten Teil auf einen Kanal und den zweiten auf den anderen. Der Benutzer musste also einmal seinen Balance-Regler ganz nach links drehen, und dann ganz nach rechts (einige wenige Vorverstärker konnten auf Knopfdruck einen gewünschten Kanal auf beide Ausgänge schalten; aber bei portablen Geräten war auf jeden Fall Endstation). Kein Wunder, dass sich das nicht durchsetzen konnte. Dabei wäre es für einen CD-Player ein Klacks, die Mono-CD einfach wie eine doppelt lange zu behandeln, und den jeweils "aktiven" Mono-Kanal auf beide Ausgänge zu schalten.
    Aber möglicherweise haben auch nur die Plattenfirmen gar kein Interesse daran, für Kunden preislich attraktive Lösungen anzubieten...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!



  • Wir wissen ja in der Zwischenzeit, bei wem derartige Assoziationen sofort hochkommen.... :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Zitat

    Original von Theophilus


    1. Es war mehr eine Frage des Datenformats. Man kam recht bald drauf, dass man auf einige Features der vollständigen CD-Format-Definition ohne praktische Nachteile verzichten konnte, und konnte so die maximale Dauer von etwas über 70min auf ca. 80min aufbohren ohne große Kompatibilitätsprobleme zu bekommen.


    Ein weiterer schlicht praktischer Aspekt war natürlich, dass Aufnahmen ja fast 10 Jahre lang als LP/MC/CD oder jedenfalls in zweien dieser Medien erschienen (mindestens bis ca. 1990 war das meiner Erinnerung nach so). Auch daher dürften 45-60 min CDs keine Seltenheit gewesen sein. Für den Popbereich gab es hier die Schwierigkeit, dass ein normales Album auf CD jämmerlich kurz erschien (knapp 40 min), ein doppelt solanges Doppelalbum aber nicht ganz auf eine drauf paßte...


    Zitat


    2. Ich teile deine ideelle Sicht der Dinge, was Stücke anbelangt, deren Länge im Bereich der maximalen CD-Abspieldauer liegt. Aber bei den Plattenmanagern war das kein Thema. Die handelten so, als würden sie Semmeln verkaufen, und es kümmerte sie nicht, daß die zweite Semmel in diesem Fall in erster Linie aus Luft bestand. Zwei Scheiben heißt doppelter Preis, Punkt.


    Das scheint sich meinem Eindruck inzwischen ein wenig geändert zu haben, vermutlich einfach, weil die Kunden mittlerweile nicht mehr einsehen, das auch zu zahlen. Claus nannte ja das Rattle-Beispiel und z.B. die "Pariser Sinfonein" mit Harnoncourt wurde hier zum Preis von 2 CDs (ca. EUR 30, im Angebot 25) verkauft (weil die meisten Einspielungen eben nur 2 benötigen). (Bei LPs dürfte der Mehrpreis noch eine gewisse Berechtigung gehabt haben, obwohl auch da die Presskosten einer weiteren LP gegenüber den immensen Gesamtkosten einer 2-1/2-stündigen Opernproduktion kaum eine Rolle spielen).


    Zitat


    Noch ein Zusatz zum CD-Format. So umfassend und praxistauglich die ursprüngliche Definition auch war, offensichtlich hat man vergessen, ein fast triviales Feature mit in die Definition aufzunehmen. Nämlich die Markierung einer CD als reine Mono-Aufnahme mit entsprechend automatischer Behandlung durch das Abspielgerät.
    In den 80ern gab es ein kleines Label, das historische (Opern-)Aufnahmen sehr "ökonomisch" verpackte. Man packte den ersten Teil auf einen Kanal und den zweiten auf den anderen. Der Benutzer musste also einmal seinen Balance-Regler ganz nach links drehen, und dann ganz nach rechts (einige


    Ich erinnere mich, das seinerzeit gelesen zu haben; ich habe eine CD, auf der Bernstein Beethovens 5. in mehreren Sprachen erläutert; die funktioniert ähnlich (jeweils eine Sprache pro Kanal). Es bestand vermutlich kein Interesse; andererseits wäre es heute bei den aktuellen Preisen und den Kosten, die tatsächlich für die Herstellung einer zusätzlichen CD anfallen, auch nicht mehr nötig.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Ich erinnere mich, das seinerzeit gelesen zu haben; ich habe eine CD, auf der Bernstein Beethovens 5. in mehreren Sprachen erläutert; die funktioniert ähnlich (jeweils eine Sprache pro Kanal). Es bestand vermutlich kein Interesse; andererseits wäre es heute bei den aktuellen Preisen und den Kosten, die tatsächlich für die Herstellung einer zusätzlichen CD anfallen, auch nicht mehr nötig.


    Das ist nicht der Punkt. Man könnte so die Mehrzahl der Opern in einem Stück durchhören und wäre vor allem nicht gezwungen, an mehr oder weniger passenden Stellen aufzustehen und die Scheibe zu wechseln. Außerdem erspart man sich Rohstoffe , hat dünnere CD-Hüllen statt der Doppelboxen, oder erstart sich das Herumfisteln bei den dünnen Boxen mit ausklappbarer Einlage. Es bräuchte ja nicht einmal billiger zu sein (historische Aufnahmen sind es ja heute ohnehin zumeist recht günstig), es gibt genug andere Vorteile, die so eine Variante wünschenswert erscheinen lassen.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    bei wem derartige Assoziationen sofort hochkommen....


    Wenn Du, weißt, wen ich assoziiere, dann sind wir mit dieser Assoziation schon zu zweit! Alfred ist offenbar der dritte im Bunde. :D


    Abgesehen davon: Was sollte ich gegen eine Toilettenfrau haben - immerhin hat eine in Österreich sogar ein Orchester gegründet. Der Beruf scheint Musik im - äh, Blut zu haben!

    ...

  • Sagitt meint:


    ich hatte Furtwänglers Fidelio von diesem Label, aber keinen Verstärker, den man nur Kanalweise hören konnte. Rodolpho hat ein Gerät angeboten, die Kanäle einzeln zu hören. Das hatte ich auch, war aber aber umständlich.
    Da die Ohren im Alter ja immer schlechter werden. Alle Opern auf einen I-pod, mit 30 GB und am Stück hören !

  • Hallo Musikfreunde,


    es gibt aber auch zahlreiche Gegenbeispiele, die widerum zum Neukauf anregen:
    Zahlreiche Mittelpreisserien bei DECCA, DG, und EMI haben einen größeren Inhalt als die gleichen Aufnahmen, die früher im Erscheinungsjahr noch als Hochpreis angeboten wurden.


    Allen voran, die Serie ELOQUENCE. Diese CD´s sind vollgepackt mit ehemaligen Hochpreisaufnahmen (heute nicht nur Decca und DG sondern auch Philips-Aufnahmen) und enthalten Filler bis an die Grenze zu 80Minuten und sogar machmal 2 Ex-HP-CD´s auf einer CD.


    Beispiel 1:
    Strawinsky - Petruschka (früher eine HP-CD)
    Strawinsky - Le Sacre (früher eine HP-CD) ------------
    jetzt vernünftigerweise auf einer Mittelpreis-CD bei meheren Firmen.


    Beispiel 2:
    Dvorak: Sinfonie Nr.7,8,9 (Dohnanyi) (früher drei HP-CD´s Decca)---------
    Dvorak: Sinfonie Nr.7-9 (Dohnanyi) heute eine Doppel-CD für 16,99€

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Also einmal gehe ich grundsätzlich davon aus, daß man Tonträger, von denen man meint, sie seien für ihr Geld musikmäßig nicht ausreichend bestückt, NICHT ERWERBEN MUSS. Niemand zwingt einen dazu, es sei denn, die eigene "Besitzgier". Ich "verkniff" mir damals die Einzeleinspielungen der Beethoven-Sinfonien unter Carlos Kleiber, weil ich für eine geringe Zuzahlung eine Gesamteinspielung der kompletten Sinfonien unter Gardiner erwerben konnte.
    Manchmal jedoch kommt man schon in Bedrängnis:
    1986 erschien beim frisch gegründeten Label Gimell die welterste komplette
    Einspielung eines Werkes aus der "Tudor-Epoche", in dem Falle, bevor Henry
    VIII. mit eisernem Besen die englische Kirchenmusik "sauberfegte". Es handelte sich um die "Missa Gloria Tibi Trinitatis" von John Taverner zum stolzen Preis von damals 42 DM, was für 39 Min Gesamtspieldauer durchaus beachtlich war.
    Blutenden Herzens hab ich das gelöhnt, ich musste die Scheibe haben und es gab auch keine Alternative. Allerdings war dergleichen bei mir immer die absolute Ausnahme.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Sagitt meint:


    Erstens ist das richtig. Niemand zwingt mich, so viel Geld auszugeben. Wurde aber auch nicht behauptet. Als Konsument darf ich deswegen nicht darauf hinweisen, dass ich das für " Abzocke " halte ? Ich meine, doch. Wenn Alfreds Traum wär würde und hier läsen Millionen Klassikfreunde, die dann posten würden, das boykottieren wir. Ja, dann.......... so ist es eben nur ein Seufzen darüber, wie sich der Geldbeutel lehrt , wenn man nicht andere Wege kennt, an solche Aufnahmen zu kommen.
    Ich finde, die Industrie darf ruhig wissen, wie der Konsument über ihre Verkaufspolitik denkt.

  • Hallo,
    ich finde,daß eine CD kapazitätsmäßig einigermaßen ausgenutzt
    werden sollte.Die normale CD hat eine Kapazität von 80 Min.
    Die kann natürlich nicht immer ausgenutzt werden,weil man
    sich natürlich nach den Werken richten muß.Aber 70 Min.
    geht immer.Als Beispiel verschwendeter Kapazität nenne ich
    zwei Beispiele aus dem Hochpreisbereich : Beethovens 5.
    mit den Wiener Philharmonikern unter C.Kleiber,33,19 Min.
    und Vivaldis "Die vier Jahreszeiten"mit Janine Jansen,39 Min.
    Da findet man sich doch irgendwie übervorteilt,oder?


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Beethovens 5. mit den Wiener Philharmonikern unter C.Kleiber,33,19 Min.


    Die gibt es doch bei den Originals zusammen mit der 7., aber die Jahreszeiten mit der Jansens sind schon ein arger Rückfall in die Urzeiten der CD. Das ist aber heutzutage schon eine Ausnahme und sollte auch boykottiert werden. Die Firmen könnten sonst auf die Idee kommen, auf diesem Umweg wieder mehr CDs unter die Leute zu bringen.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!