Maßlos unterschätzt - Christian Zacharias

  • Hallo Freunde der klaviermusik,


    Als in meinem Freundeskreis, wir waren so eine Art "Klassikmafia" das erste Mal eine Aufnahme von Christian Zacharias auftauchte, war das Urteil schnell gefällt: "Zu jung" und "zu unbekannt" Kein Wunder, Zacharias war in etwa gleichaltrig mit uns, und im Gegensatz zu heute, wollten wir vorzugsweise Musik von verklärten Greisen hören, möglichst solchen, die noch irgend einen hochberühmten Lehrer gehabt hatten, der aber (damals !!) mindestens seit 50 Jahren tot sein musste.


    So kam Zacharias zwar in unsere Sammlung, aber, obwohl allgemein bestätigt wurde, daß er "gut" sei, konnte er doch nicht gegen Berühmtheiten wie Kempff, Backhaus und Brendel an.


    Irgendwann (die Gruppe gibt es längst nicht mehr) wurde mir klar, daß es sich bei Zacharias um einen der führenden Pianisten unserer Zeit handelt, aber scheinbar sind da viel andere auch erst sehr spät drauf gekommen, weil scheinbar haben sich seine CDs nicht so verkauft, wie EMI sich das vorgestellt hat. So hat man ihn nicht nur aus dem Katalog
    genommen, nein IMO hat man ihm Schlimmeres angetan: Man hat seine Aufnahmen, von denen ich heute weiß, daß sie vorzüglich sind in den Budget-Bereich verschoben. IMO ist das wiederum nicht gut fürs Image.
    Heute arbeitet er für MDG, was bestimmt keine schlechte Firma ist, aber IMO hätte UNIVERSAL den Teppich für ihn legen müssen als er EMI verließ.


    Es gibt derzeit etliche Aufnahme dieses Künstlers in der EMI-RED LINE Serie, einiges auch in der NIPPER-Collection vorwiegend Schubert, Beethoven und Mozart. Meiner Meinung nach braucht er den Vergleich mit Brendel keineswegs zu scheuen. Was ich bekommen konnt hab ich gekauft, und das kann ich nur jedem raten auch zu tun, nicht nur weil Red-Line und Nipper-CDs fürn Appl und n Ei zu haben sind.




    Bei der Interpretation von Mozarts Klaviersonaten, machte Zacharias von sich reden als er "Effekte" in sein Spiel einbaute, so beispielsweise im "türkischen Marsch" bei KV 331 wo er Schlaginstrumente einsetzt um das "orientalische" zu unterstreichen, oder die Geschichte mit der Spieluhr in der Kadenz des Krönungskonzertes, was zu teils sehr interessanten Diskussionen führte......



    Er ist sicher einer der gesuchtesten Pianisten der Gegenwart, was die Liveauftritte betrifft, der Titel bezog sich jedoch auf seine derzeitige Schallplattenpräsenz.


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es ist unfassbar, unglaublich.
    Da kenne ich den Mann von Namen her...und glaubte,ein paar von seinen Aufnahmen zu besitzen...und was ist?
    Nach langer Sucherei keine einzige Aufnahme von/mit ihm gefunden. :(
    Habe ich was verpasst? - Keine Ahnung.


    Nur seinen Namen habe ich schon mal gehört.
    Wie alt ist er?
    Ich hatte vermutet, wenn er so gut ist, wäre auch sicher in der Sammlung der Great pianists Serie. Aber weit gefehlt!
    Wenn man bei Amazon unter seinem Namen sucht, zeigen sich mir viele Aufnahmen von ihm.


    Sicherlich kann man nicht jeden Interpreten hören bzw. seine CDs kaufen. Aber wenn er wirklich sooooo unterschätzt wird,wie hier oft gesagt wurde,dann werde ich es mal wagen,riskieren, etwas von ihm zu hören.
    Und wehe,er spielt schlecht! ;)

  • Sagitt meint: Gottseidank, dass es diesen thread gibt. Zacharias ist Jg. 1950 und schon immer ( warum bloß?) in Deutschland eher unbeachtet geblieben,obwohl er recht viele Aufnahmen gemacht hat.In Frankreich hatte durchaus mehr Erfolg. Er hat dort u.a. Fernseharbeiten gemacht.
    Eine ganz sicher " Bank" sind seine Scarlattiaufnahmen. Die kann man eigentlich nur schätzen. Aber ich bin wie Alfred der Auffassung, Zacharias ist ein großartiger Mozart-und Schubertspieler. Ich höre lieber ihn als Brendel. Zacharias hat einen delikaten Anschlag und er spielt den Schubert als Zeitgenossen Beethovens, also mit deutlichen Kontouren.Manchmal neigt er zu skurilen Aufnahmen.Ich habe von ihm Bach-Präludien aus dem Wohltemperierten Klavier- wunderwar gespielt, aber mit einigen " Mätzchen", wie einem plötzlichen Schluss eines Präludium mit einem auf der Orgel gespielten Akkord. Mich störts nicht besonders, aber die Kritik lehnt so etwas natürlich ab und deswegen wird über diese Aufnahme nicht geredet, dabei ist sein Bach-Spiel so, dass man unbedingt mehr davon hören mögen. Großartiger Anschlag, gut durchhörbar, die Stücke des " alten Testaments" als kostbare Miniaturen gestaltet. Mit dem Beethoven von Zacharias kann ich nichts anfangen, mit seinem Schumann umso mehr. Es gab vor langer Zeit eine Debütplatte mit den Papillons und ich dachte, was für ein Schumannspieler- aber leider kenne ich keine anderen Aufnahmen von ihm.
    Inzwischen dirigiert Zacharias auch. Die neueren Aufnahmen bei MDG kenne ich aber nicht.

  • Hallo Taminos,


    außer einigen Mozart-Konzerten (mit Zinman) und Scarlatti-Sonaten kenne ich wenig von Zacharias. Aber es gibt eine CD, die finde ich äußerst gelungen. Auf dieser CD ist nur eine einzige Scarlatti-Sonate zu hören (K.55 in G-Dur), die aber 20 mal. Zacharias ließ die Sonate im Laufe von 21 Jahren an unterschiedlichen Orten / Konzerten mitschneiden (1973-1994). So kann man Entwicklungen dieses Künstlers sehr gut nachvollziehen.
    Außerdem lernt man das Stück sehr gut kennen... :D




    Grüße aus Hamburg
    Uwe

  • Die K 55 CD habe ich damals natürlich gekauft. Solche verrückten Ideen honoriere ich manchmal. Allerdings mag ich auch seine anderen Scarlatti-CDs, Mozart natürlich auch. Live ist er eher noch besser geworden.
    Es gibt auch einen interessanten Film über Scarlatti, von ihm oder mit ihm geplant. Ich glaube der kam aus Frankreich.


    Manchmal ist es einfach Labelpolitik und die Agenturenmafia, wenn ein Künstler in einem Land zu unbeachtet bleibt.

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  • Sagitt meint:


    Seit einigen Jahren ist Zacharias bei Dabringhaus.Er erweitert sein Repertoire. Jüngst erschienen die beiden Klavierkonzerte von Chopin. Er dirigiert nun seit Jahren auch, also auch diese Konzerte. Obwohl ich ein Fan von Zacharias bin,kann ich mich für diese Aufnahme nicht erwärmen. Orchestral sind die Konzerte sicher kein high-light,aber Zacharias gestaltet diesen Part bieder-langweilig. Was man da herausholen kann, hat Zimerman in seiner überragenden Aufnahme der Konzerte gezeigt. Aber auch der Pianist überzeugt mich nicht. Als wenn Chopin seine Sache nicht wäre, im ersten Konzert ein Übermass an Rubati, im zweiten viel sprödes Spiel( würde er doch einen Anschlag wie bei seinen Scarlatti-Aufnahmen pflegen). Ich wäre sehr gespannt, andere Meinungen zu dieser Aufnahme zu hören- fühle mich in meinem Urteil ausreichend unsicher und bin deswegen auf eine Diskussion gespannt.

  • hallo,


    also ich zumindest habe ihn nie unterschätzt. zwei aufnahmen will ich nennen, die maßstabssetzend sind, eine aus seiner frühen zeit (70er) und eine aktuelle (MDG).




    gerade die davidsbündlertänze schumanns werden mit jugendlichem eifer, sehr poetisch und pianistisch perfekt dargeboten. für mich immer noch referenzcharakter.


    die interpretation des klavierquintetts op. 81 von dvorak gehört für mich ebenfalls mit zum besten, was ich kenne. ich ziehe dies aufnahme anderen vor (richter/borodin q., a. schiff/panocha q.) das liegt zwar auch am hervorragenden leipziger streichquartett, aber die leistung zacharias ist famos. jede nuance seines parts ist zu hören, und trotzdem ist er nicht dominant ! und dass er auch slawisches temperament in dem dumka-mittelteil des 2. satzes zeigen kann, spricht für ihn, phantastico !


    aber überschätzen möchte ich ihn auch nicht. pianistisch ist er einem pollini, pletnev oder pogorelich unterlegen, und über die universale beethoven-kenntnis eines brendel verfügt er auch nicht. und das mit den präludien aus dem WTK ist meiner meinung nach quatsch. im unterschied zu den preludes späterer komponisten sind die bachschen werke vorbereitung für den hauptgang, die fugen. und die hätte ich gerne mal mit ihm gehört. also, man sollte ihn weder unter- noch überschätzen.


    gruß, siamak

    Siamak

  • WIESO masslos unterschätzt???


    ?( ?( ?(


    Ich mag sein Spiel sehr gerne und zudem hat er auch einige nennenswerte Kadenzen zu Mozarts Klavierkonzerten geschrieben [bei Peters oder so erschienen...] und gespielt. Natürlich reichen sie nicht an Mozart selbst heran [wer kann das shon von sich behaupten?], aber eine schone Alternative sind sie allemal. Er wohnt technisch gesehen ganz in meiner Nähe.


    Ich kann nur: :jubel:


    Addio
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Sagitt meint: Quatsch, von mir aus, aber auf welchem pianistischen Niveau. Nie hörte ich die Präludien so zart, durchsichtig, mit mozartischen Anschlag gespielt. Dadurch blühen diese Stücke auf, die sonst leicht einen akademisch-trockenen Charakter haben können. Was Zacharias trieb, so mit den Stücken umzugehen, weiss ich nicht, vielleicht weiss es ein anderer. Aber zu bedauern ist, dass er davon nicht mehr gemacht hat. Dann könnten Gouzld, Richter, Gulda und die Cembalofraktion ohnehin im Regal bleiben.

  • hallo Sagitt,


    ich halte nachwievor sein präludiumsprojekt aus dem WTK für unsinn, es wäre so, dass man eine kollektion von erstsätzen aus beethovensonaten als platte herausgeben wollte. für mich ist das eine art von wichtigtuerei in kombination von 'abzocke' mit geringem aufwand, undzwar die fugen nicht zu spielen. denn die sind technisch und interpretatorisch wesentlich schwieriger. hätte er doch mal chopins preludes aufgenommen ! und eine verzärtelung bachscher präludien, da stellen sich erhebliche stilistische fragen.


    gruß, siamak

    Siamak

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  • Salut,


    wäre ja mal interessant, was der Interpret selbst als Gründe für sein Präludienprojekt vorbringt. Gibt's da was...?


    Hier habe ich jedenfalls nichts gefunden.


    Adieu
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo


    Vielleicht sollte ich noch einges zum Titel bemerken und zu einigen (sicher nicht allen) Statements, die in diesem Thread gefallen sind.


    Natürlich war der Titel ein "Reisser" sooo unterschätz ist Zacharias natürlich nícht, wenngleich (aus meiner damaligen Sicht) der Wechsel von EMI zu MDG ein Abstieg ist. Heute sieht man das vermutlich nicht mehr so, aber zu "meiner" Zeit (Zacharias ist in etwa gleichaltirg mit mir) war das jedenfalls so - und ich bin überzeugt, Zacharias sieht das auch so.


    Hingegen müchte ich schon widersprechen, wenn er hier mit Pianisten verglichen wird, deren Schwerpunkt völlig anders gesetzt ist als jener von Zacharias.


    Allenfalls lasse ich noch den Vergleich mit Brendel zu - und Zacharieas schneidet hier sehr gut ab IMO- und zwar deshalb weil er bei relativer Ähnlichkeit an gewissen Stellen - dennoch unverwechselbar anders ist - andere Akzente setzt - keine Kopie Brendels - aber auch kein Exzentriker wie Pogorelich. (sieht man von gewissen Mozart-Kadenzen einmal ab ,-) )


    Mit "unterschätzt" war beispielsweise gemeint, daß ihn eigentlich schon längst die Deutsche Grammohon Gesellschaft gekapert haben sollte, aber die holt sich jetzt die Künstler gern von anderen Kontinenten. Gelb war das Label ja schon immer....


    Aus meiner Sicht liegt die Stärke von Zacharias bei der Wiener Klassik- und hier vorzugsweise bei Mozart, jedoch auch Schumann ist sicher seine Domäne...


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • hallo Alfred,


    die gedanken bzgl. verpflichtungspolitik von deutschen künstlern bei den großen labels sind interessant. ich stimme dir auch zu, dass der wechsel von EMI zu MDG ein status-abstieg ist. und für mich schlecht nachvollziehbar: zacharias gehen lassen, lars vogt belassen ! meiner meinung nach ist zacharias künstlerisch und klaviertechnisch höher einzuschätzen. aber da gibt es einen anderen deutschen pianisten, der es noch mehr verdient hätte, bei der DG einen vertrag zu bekommen als die noch unreifen und vom repertoire recht schmalen, gerhard oppitz !über den sollte man auch mal einen thread verschwenden !


    gruß, siamak

    Siamak

  • Sagitt meint: Gerade die Nennung von Brendel erlaubt ja bei Schubert unmittelbare Vergleiche. Man höre einmal von beiden den dritten Satz von D 959. Immer wenn ich dies mit Musikfreunden im Blindversuch tat, war Zacharias der eindeutige Favorit.Sowohl von der Anschlagsqualität als auch der Farbigkeit der Darstellung dominierte Zacharias.
    Aber: als Schurbert-Exeget ist Brendel bekannt, nicht Zacharias. Und das ist genau, was als " unterschätzt" beschrieben werden kann.

  • Hallo


    Zu dem Bach-Präludien-Projekt gibts bei rondomagazin.de einen ziemlich üblen Verriss von Attila Csampai, der nicht gerade zimperlich mit der Aufnahme umgeht.


    Ich persönlich kenne Zacharias nur von Beethovens Tripelkonzert (wo man als Pianist nicht unbedingt einen bleibenden Eindruck hinterlassen kann) sowie Beethovens letzten drei Klavierkonzerten. Für mich ist das alles sehr souverän und auch schön gespielt, es fehlt mir nur ein gewisses Zupacken, das zum Beispiel Gilels so herrlich demonstriert, Zacharias spielt sehr einfühlsam, aber teilweise zu wenig "männlich", wie es bei Beethoven durchaus angebracht wäre.


    Aber ein generelles Urteil über diesen Pianisten kann ich mir sicher nicht erlauben.


    Gute Nacht, flo

    "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik"


    Wise Guys 2000

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  • Sagitt meint:


    Als Beethovenspieler würde ich Zacharias ebenfalls nicht präferieren. Seine Stärken liegen da, wo um es Anschlag,um Farbe geht. Deswegen sind seine Scarlatti-Aufnahmen so großartig, teilweise sein Mozart ( auf KV 365 weise ich immer wieder hin). Debussy wäre sich auch interessant. Wer weiss,ob er so etwas auch spielt ?

  • Zitat

    Original von sagitt
    Sagitt meint:


    Als Beethovenspieler würde ich Zacharias ebenfalls nicht präferieren. Seine Stärken liegen da, wo um es Anschlag,um Farbe geht. Deswegen sind seine Scarlatti-Aufnahmen so großartig, teilweise sein Mozart ( auf KV 365 weise ich immer wieder hin). Debussy wäre sich auch interessant. Wer weiss,ob er so etwas auch spielt ?


    Salut,


    tut er! In seiner Repertoire-Liste, die Du über meinen obigen Link erreichen kannst, nennt er:


    6 Epigraphs antiques [transcription by Jean-François Paillard] von Debussy.


    Addio
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • hallo,


    zacharias hatte nach seinem studium in deutschland bei vlado perlemutter in paris unterricht genommen. da hat er sich auch mit den franz. komponisten des 20. jahrhunderts beschäftigt. richtig bekannt wurde er damals mit aufführungen des ravelschen g-dur konzertes.


    seinen scarlatti habe ich auch und mag ihn ebenso. was mir dabei fehlt, ist eine varianz des anschlages, wie ihn z.b. horowitz, pletnev oder pogorelich demonstrierten.


    gruß, siamak

    Siamak

  • Sagitt meint:


    Mal wieder die Praeludien gehoert. Sie sind so umwerfend gut. Leider hat Zacharias sein eigenes Projekt durch die Maetzchen entwertet.
    DSa hoeren dann viele schon nicht mehr genau hin.


    Ich finde, zur Strafe sollte er das gesamte Klavierwerk von bach einspielen und zwar schnell !!

  • Zacharias` Türkischen Marsch aus KV 331 lege ich gerne auf, um Gäste zu überraschen. Dann verweise ich auch immer auf die Rückseite des CD-Covers, wo in 3 Sprachen vermerkt ist:


    "Dank meiner Frau für die Bedienung des Janitscharenzuges"


    Es sind schöne Aufnahmen: unprätentiöses, aber genaues, ernsthaftes und inspiriertes Klavierspiel.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

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  • Wer Zacharias Aufnahmen der Beethoven-Konzerte kennen lernen will, hat jetzt günstig Gelegenheit dazu:



    Heute habe ich bei Saturn mal reingehört: Der Kauf scheint sich zu lohnen.


    Gruß, Thomas

  • Sagitt meint:


    Wenn ein Freund der Klavierkunst von Christian Zacharias ist ( Scarlatti,Mozart, Schubert, Schumann) wird man von dieser Aufnahme enttäuscht sein .Ich kenne Nr. 3 bis 5, Tripelkonzert.


    Wenn die Aufnahme sehr preiswert ist, zum Kennenlernen,sonst gibt es zahlreiche bessere Alternativen, zB Brendel mit Levine.
    Nur eines, unter ganz vielen.

  • Zitat

    Original von sagitt
    Sagitt meint:


    Wenn ein Freund der Klavierkunst von Christian Zacharias ist ( Scarlatti,Mozart, Schubert, Schumann) wird man von dieser Aufnahme enttäuscht sein .Ich kenne Nr. 3 bis 5, Tripelkonzert.


    Schaut man sich bei uns hier im Forum um, scheint sich am Status von Christian Zacharias wohl leider nicht viel geändert zu haben- was ausgesprochen schade ist. Gerade wenn man (beispielsweise) Scarlatti auf dem modernen Flügel hören möchte gehört Zacharias mit Sicherheit in die erste Reihe.


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)


  • Zacharias ist seit vielen Jahren künstlerischer Leiter des Orchestre de Chambre de Lausanne. Mit diesem Orchester hat er anscheinend eine Gesamteinspielung der Mozart-Konzerte vor, die mittlerweile bei Vol. 3 angelangt und äußerst vielversprechend ist.
    Die Konkurrenz ist zwar nicht gering, aber auch das relativ unbekannte Orchester braucht keinen Vergleich zu scheuen, und die klangliche Realisation ist- wie bei MDG nicht anders zu erwarten, erstklassig, u.a. auch dank antiphonisch sitzender Violinen (unter uns gesagt, der Wechsel von EMI zu MDG ist in meinen Augen ein klarer Aufstieg!).


    Gruß,
    Khampan

  • Moin ,


    ich hatte die Gelegenheit Zacharias vor 14 Tagen live zu hören. Er hatte dabei zwei hervorragende Mitstreiter Heinrich Schiff und Frank Peter Zimmermann. Das Spiel der drei einzeln betrachtet war ganz exzellent. Bis zur Pause war Zacharias doch deutlich zu dominant. Nach der Pause war die Klangbalanz der drei viel besser, auch wenn Heinrich Schiff vor dem offenen Flügel sitzend immer noch etwas zu leise war.


    Nichtdestrotrotz war es ein ganz hervorragendes Konzert. Am Ende brauchte Heinrich Schiff wohl ein Sauerstoffzelt. Christian Zacharias mindestens eine Dusche und eine längere Ruhepause. Nur der Junior Frank Peter Zimmermann sah so aus, als ob er jetzt noch eben die Bach Sonaten und Partiten spielen könnte.


    Leider gab es sicherlich auch deswegen nach den beiden Schubert-Trios trotz tobenden Publikums keine Zugabe mehr. :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    (Wer spielt auch nach Schuberts Trios eine Zugabe?)


    Ich werde jetzt doch öfter mal nach CDs mit Zacharias Ausschau halten.

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

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  • Du warst also auch in Wiesbaden beim Rheingau-Musik-Festival?


    Ich bin hier noch 'ne Kritik von dem Konzert schuldig... ;-) (wird aber in "Gestern im Konzert" stattfinden... ;-) )


    Das Konzert wurde ja auch auf HR2 übertragen, der Mitschnitt auf meiner DreamBox harrt noch der Übertragung auf CDs... ;-)


    Matthias

  • Auch ich halte Zacharias für einen unterschätzten Musiker.
    Er ist der einzige (!),von dem ich Domenico Scarlatti auf dem modernen Klavier im Regal stehen habe und auch gerne höre, und das will bei einem eingefleischten Cembalobevorzuger wie mir etwas heißen! Es gab vor etlichen Jahren in den 3. TV-Programmen eine Doku über Scarlatti mit ihm, und was er da an Kenntnis des Umfeldes und Analyse der Sonaten von sich gegeben hat, davon können sich die meisten Cembalisten etwas abschneiden. Einige der Sonaten interpretiert er tiefgründiger als alle Cembalisten, von denen ich sie ebenfalls gehört habe. Er spielt sozusagen historisch informiert auf einem modernen Instrument, was sich auch auf seinen perligen, transparenten Klavierklang auswirkt. Ich kann ihn nur empfehlen!



    Die zweite Bos ist in der ersten mit drin!



    CD bzw. SACD.

  • Mich wundert, daß ich hier noch nicht geantwortet hatte. Die von Dr. Acoma genannte Schumann-CD gefällt mir auch sehr gut, ebenso die mehrfach erwähnten Scarlatti-Sonaten (habe nur die 3 von EMI).
    Er hatte auch mal eine CD mit 30 oder so live-Versionen derselben Scarlatti-Sonate (G-Dur K 55, habe nachgeguckt), die er häufig als Zugabe (aber nie im Studio!) gespielt hat... (ich dachte eigentlich, ich besäße die CD, da mich solche Kuriosa manchmal reizen, aber ich habe sie doch nicht).


    Von den Schubert und Mozart-Sonaten habe ich je eine CD. Die sind auf ihre Art auch sehr gut, sehr "klassisch", was beim Schubert vielleicht ein wenig als Mangel an Ausdruckstiefe wirken mag.


    EDIT: sehe gerade, daß ich doch zwei Schubert-CDs habe, nämlich außer einer mit Nr. 4 und der späten A-Dur eine mit 845 und 850 (da ich letztere nicht besonders mag (das Stück, nicht Zacharias Spielen), fiel mir das wieder ein, als Bernd sei erwähnte)


    Dann noch eine zum 50. Geburtstag erschienene Doppel-CD, die ebenfalls recht interessant ist, mit Live-Aufnahmen, teils aus der ganz frühen Zeit um 1970 und mit Repertoire, das später nicht mehr so zentral für ihn gewesen zu sein scheint: Chopins Scherzi, Ravel u.a.
    (er hat in Paris studiert und 1975 den ersten Preis beim Ravel-Wettbewerb gewonnen, da muß er ihn natürlich spielen...)


    Homepage mit Bio- und Diskographie:


    "http://www.christianzacharias.com/"


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    Von den Schubert und Mozart-Sonaten habe ich je eine CD. Die sind auf ihre Art auch sehr gut, sehr "klassisch", was beim Schubert vielleicht ein wenig als Mangel an Ausdruckstiefe wirken mag.


    Eine nicht uninteressante Lesart der Schubert-Sonaten, wobei ich hier eine Reihe anderer Interpreten (und vor allem -innen) vorziehe. Am besten gefällt mir D.850.


    Zacharias ist regelmäßig (fast jede Saison) hier bei den Bamberger Symphonikern zu Gast, wobei er - wie in Lausanne - sowohl als Pianist wie als Dirigent auftritt. Das eröffnet natürlich schöne Möglichkeiten - etwa Ravels Valses nobles et sentimentales abwechselnd in der Klavier- und der Orchesterfassung. Überhaupt zeigt Zacharias eine Vorliebe für französisches Orchesterrepertoire, neben Ravel im letzten Dezember z.B. auch Bizets C-dur-Sinfonie. Das Klassizistisch-Elegante liegt ihm sehr, entsprechend hört sich auch sein Mozart an (beim letztenmal gab's KV 459). Als Dirigent überzeugt er mich nicht immer hundertprozentig, so habe ich eine ziemlich pauschale Rheinische von Schumann im Gedächtnis.



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Radagast
    ...
    (Wer spielt auch nach Schuberts Trios eine Zugabe?)
    ...


    Na ja, bei überschüssiger Energie könnte man ja noch das sogenannte "Notturno" D.897 bringen...


    Allerdings sind beide Trios an einem Abend ohnehin eine gehörige Kraftanstrengung.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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