Bertrand de Billy - a Rising Star (?)

  • Hallo


    Für viele ist der Stern Bertrand de Billy und "sein" Radio Sinfonieorchester Wien schon ein fester Begriff - ich habe erst vor kurzen wirklich Notiz von ihm genommen. Da gabe es viele Gründe - warum das so war: Zum einen hatte ich lange Zeit Vorbehalte gegenüber Radio-Sinfonieorchestern im allgemeinen - zum andern gilt de Billy der Moderne gegenüber als sehr aufgeschlossen.



    Zudem hatte er noch die Da Ponte Opern von Mozart aufgenommen - aber die hatte ich alle schon mehrfach mit "berühmteren" Dirigenten, Sängern und Orchestern als jen bei arte nova erschienenen Versionen zu bieten haben.


    An Mozarts Geburtstag jedoch hörte/sah ich ein Konzert unter Bertrand de Billy - und ich war überrascht über die Frische (ohne grell zu werden) und das Temperament mit der de Billy Mozart dirigierte - zudem über die Qualität des Orchesters.


    So habe ich begonnen mir Aufnahmen mit diesem Dirigenten zuzulegen.
    Den Anfang machte Mozarts "Le nozze di Figaro" (arte nova)- dann folgte Schuberts Große C- Dur Sinfonie D 944 (OEHMS Classics) - eine Aufnahme die den Vergleich mit der neuesten Rattle Einspielung dieser Sinfonie keineswegs zu scheuen braucht - im Gegenteil - mir erscheint sie schlüssiger, überzeugender...


    Nun die Frage , was ist Eure Beurteilung des Dirigenten ? Gibt es Aufnahmen, die Ihr für empfehlenswert haltet ?


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred


    DIRUTA

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    in meinem Schubert 9-Wahn vor einigen Wochen habe ich mir auch die Billy-Aufnahme zugelegt und war sehr angetan davon. Sie erreicht zwar IMO nicht ganz die Qualität von Harnoncourt, was aber auch am Orchester liegen kann.
    Ohne die Rattle-Aufnahme zu kennen, die ich beinahe gekauft hätte, glaube ich auch, dass ich mit Billy ganz gut gefahren bin.


    Warum du allerdings Vorbehalte gegenüber Dirigenten hast, die sich u.a. für die Moderne einsetzen, will sich mir nicht ganz erschließen... :rolleyes:



    Gruß, Peter.

  • De Billy ist tatsächlich der Moderne gegenüber aufgeschlossen - aber gegenüber jener Moderne, die klangschöne Musik schreibt (ja, ja, Alfred, das gibt's), während er um die experimentellen Komponisten bis jetzt eher einen Bogen macht. De Billy hat an lebenden Komponisten etwa die erste Symphonie Thomas Daniel Schlee aufgeführt, die ganz aus der Messiaen-Richtung kommt, er hat sich für den Klangmagier Henri Dutilleux stark gemacht und für ein paar andere, die sinnliche Musik schreiben.


    In Zusammenhang damit hat de Billy mit dem RSO Wien eine Klangkultur erarbeitet, die für dieses Orchester völlig neu ist. Das RSO war immer das Orchester, bei dem es auf das Programm (Raritäten von der Klassik bis zur Moderne) eher ankam als auf die klanglichen Finessen - und jetzt spielt dieses Orchester auf einem Niveau, dass es spielend mit den Symphonikern mithalten kann. Was so ein Chefdirigent alles bewirken kann...!


    Völlig zurecht wird die 9. Schubert gelobt, Rattle hat sicher das bessere Orchester, dafür hat die de-Billy-Aufnahme den besseren Dirigenten - nämlich einen, der Musik fließen lässt, ohne dem Zuhörer ständig mitzuteilen, dass es da einen Mann am Pult gibt, der sich was Besonderes ausgedacht hat - und sei es nur eine besonders unsinnige Temporückung.


    Enttäuscht hat mich de Billy bisher immer dann, wenn er sich an die emotional aufgepeitschte Musik Mahlers heranwagte. Das "Lied von der Erde" war eine sehr schöne, aber auch sehr glatte Aufführung, die Zweite war ein kultiviertes Aufsagen des Notentextes, die Dritte wurde am ersten Tag von einem völlig insdisponierten (durch eine Tournee übermüdeten) Orchester ruiniert, zwei Tage später war die Klangkultur wieder da, aber von Tiefe, von Interpretation spürte ich wenig.


    Da man einen Dirigenten aber primär an seinen Stärken messen soll, würde ich de Billy als ausgezeichneten Orchestererzieher einstufen, der ein sehr feines Ohr und ein untrügliches Gespür für Balancen hat und als einen Interpreten, der unglaubliche Klänge zaubern kann, aber die emotionale Tiefe vorerst mitunter vermissen lässt.


    Fazit für mich: Vielleicht nicht der kommende Mann, aber einer der kommenden ganz bestimmt.

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    die Dritte wurde am ersten Tag von einem völlig insdisponierten (durch eine Tournee übermüdeten) Orchester ruiniert, zwei Tage später war die Klangkultur wieder da, aber von Tiefe, von Interpretation spürte ich wenig


    Ich habe das Konzert im Konzerthaus sehr genossen, auch wenn de Billy sich manchmal sichtlich (aber mit Leidenschaft) abgestrampelt hat, um die Orchestergruppen zusammenzuhalten, aber ruiniert war da nichts. Wirklich indisponiert war nur das Posthorn. Alleine schon durch die bloße Anwesenheit und Ausstrahlung der Sängerin in ihrem riesigen kupferfarbenen Kleid lag auf dieser Dritten ein Zauber (ganz zu schweigen von ihrem wunderbaren Vortrag).

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Zitat

    Original von petemonovaWarum du allerdings Vorbehalte gegenüber Dirigenten hast, die sich u.a. für die Moderne einsetzen, will sich mir nicht ganz erschließen... :rolleyes:


    Das kann ich durchaus verstehen :D - auch wenn es so manche Ausnahmen gibt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    um die Orchestergruppen zusammenzuhalten


    Und es ist leider nicht immer gelungen. Ich erinnere mich an einen kapitalen Holzbläserausstieg im ersten und einen um fast einen Takt verzögerten Posauneneinsatz im letzten Satz. Leider habe ich das Programmheft nicht mehr, in dem ich mir das gröbste notiert habe. Ich habe dieses Konzert leider nur in optisch eindrucksvoller Erinnerung.

    ...

  • Mal eine Verständnisfrage eines ahnungslosen Ausländers ;) : Ist das RSO Wien das Sinfonieorchester des ORFs?


    Damit ich zur Diskussion etwas beitragen kann, werde ich mir wohl mal Schuberts 9. zulegen...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Zitat

    Original von Norbert
    Mal eine Verständnisfrage eines ahnungslosen Ausländers ;) : Ist das RSO Wien das Sinfonieorchester des ORFs?
    Damit ich zur Diskussion etwas beitragen kann, werde ich mir wohl mal Schuberts 9. zulegen...


    So ist es.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Ist das RSO Wien das Sinfonieorchester des ORF ?


    Genau - Das ist es. Es wirde 1969 gegründet


    Der alte Name war: ORF Symphonieorchester


    Seit 1996 heisst es RSO Wien.


    Seit 2002 ist Bertrand de Billy dort Chefdirigent.


    Da die Konkurrenz sehr groß ist, das RSO Wien stand lange Zeit im Schatten von Wiens führenden 2 Orchestern - versuchte man sich (übrigens schon seit Jahrzehnten) durch die Focussierung (aber nicht Spezialisierung !!) auf die Moderne zu profilieren - was letzlich auch erfolgreich war.


    Hier aus einer Kritik nach einem Konzert im Wiener Musikverein :


    Zitat

    Doch die Aufführung von Franz Schuberts großer C-Dur-Symphonie, an der schon mancher berühmter Mann … in ebendiesem Saal in Ehren gescheitert ist, bewies zum einen, dass man mit Bertrand de Billy einen der wirklich bedeutenden Maestri der jüngeren Generation nach Wien geholt hat.


    Und hier ein Zitat des Maestro, das ihn mir interteressant erscheinen ließ:


    Zitat

    "Ein Orchester, das nicht eine ordentliche Mozart-Symphonie spielen kann, ist auch nicht gut genug für eine Uraufführung“


    Ich gehe davon aus, daß die Anschaffung von Schuberts C-Dur sinfonie unter de Billy für jedermann ein Gewinn ist.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wozu noch anzuführen wäre, dass das RSO mit Chefdirigenten immer wieder Pech hatte.
    Leif Segerstam war hervorragend, damals aber fast nur in Sachen Zeitgenossen unterwegs.
    Sein Nachfolger Lothar Zagrosek wurde von der Presse abgeschlachtet, weil er zuviel Klassiker spielte, ohne sie auf dem Niveau der anderen beiden Orchester spielen zu können.
    Pinchas Steinberg ließ die Klangkultur verwahrlosen, es wurde nur noch laut gespielt.
    Bertrand de Billy ist der erste Chefdirigent nach langer Zeit, der sich wirklich um die Bedürfnisse des Orchesters kümmert und auch ein ausgewogenes Programm zwischen Normalrepertoire und entlegeneren Bereichen findet.
    Was zum rapiden qualitativen Aufstieg des Orchesters geführt hat - und mittlerweile auch zu einer anderen Wahrnehmung beim Publikum. Früher war der Saal bei RSO-Konzerten schütter besucht, jetzt sind die Konzerte sehr gut verkauft, oft sogar ausverkauft.

    ...

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  • Danke für beide Antworten...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Aus gegebenem Anlass zeige ich die Cover von ZWEI Veröffentlichungen mit Bertrand de Billy


    Anlass EINS ist, daß gelegentlich geschrieben wurden, man kenne ihn (noch) nicht.
    Anlass ZWEI ist seine neue Aufnahme von BeethoVens Dritter, welche durchwegs positive Kritiken einheimsen konnte , und das bei dieser enormen Konkurrenz.



    Die Interpretation würde ich als hervorragend bezeichnen, die Tontechnik hingegen ist mir persönlich ein wenig zu hallig - vielleicht ein Tribut an die Mehrkanaltechnik in welcher diese Aufnahme letztlich ja aufgenommen wurde ?


    Der Klang ist eher dunkel, die Interpretation hat Attacke, wobei die Klangschönheit durchwegs erhalten bleibt. Bertrand de Billy dirigiert feurig, wie von ihm nun schon gewohnt - jedoch wirken seine Effekte nie aufgesetzt. Seine Lösungen wirken IMO in sich stimmig - ohne daß sie erklärt werden müssen (wie etwa bei Harnoncourt). Er ist weit von meinem Idol Karl Böhm entfernt - und doch wieder so nah: Man hat immer das Gefühl, er mache es richtig - eine andere Lösung, ein anderes Tempo gäbe es nicht.....



    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,
    da kann ich nur aus vollem Herzen zustimmen. De Billy ist für mich der "Logiker". Er hat die Gabe, so logische Tempi und Balancen zu wählen, daß man sich oft fragt, wieso andere nicht schon längst auf diese Ideen gekommen sind. Er setzt nichts auf, will nicht mit aller Gewalt etwas Anderes aus einem Werk machen, sondern läßt die Musik natürlich fließen - was zu erstaunlich dramatischen Höhepunkten führen kann.
    Schuberts C-Dur ist für mich eine der schönsten Einspielungen dieses Werkes: Ohne falsches Pathos, aber durchaus leidenschaftlich, sehr gut ausgehört und mit großer Genauigkeit ausgeführt, ohne daß diese Genauigkeit zur Trockenheit führt.
    Wirklich begeisternd!
    :hello:

    ...

  • Auf Grund einer Empfehlung Don Basilios habe ich mir Billys "Cosi fan tutte" zugelegt und es nicht bereut. Allein vom Dirigat her eine der besten Mozartinterpretationen, die ich kenne, eine sowohl mit Verstand wie mit Herz, frisch und ohne überflüssige Schnörksel (ohne solche Reize ganz zu vernachlässigen). Und auch die Besetzung der zwei Paare (Schörg, Brunner, Francis, Gantner) - mehr als ein Versprechen für eine legendäre Zukunft, möchte ich fast behaupten. Birgid Steinberger als Despina ist gut, aber noch nicht ganz so gut wie die zuerst genannten, Kwangchul Youn ein sehr edler und kultivierter Don Alfonso, der sich fast ein bißchen zuviel zurücknimmt (oder von der Technik zurückgenommen wird). Auf alle Fälle reiht sich Bertrand de Billy mit dieser und anderen Aufnahmen in die vorderste Riege der Mozartinterpreten.


    LG


    Waldi

  • Zu meiner Überraschung und Freude hat de Billy vor kurzem eine weitere Aufnahme mit seinem RSO-Wien auf den Markt gebracht. Eingespielt wurden Beethovens Sinfonien Nr 5 und 6.



    Nach Hineinhören in die Tonschnippsel von JPC steht sie auf meiner Wunschliste. Ich empfehle, zumindest in den letzten Satz der 5. hineinzuhören. Einfach aufs Coverbild drücken .......




    mfg
    aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich höre im Moment zum ersten Male bewusst ein Konzert unter de Billy`s Leitung im Radio. Eine Rekonstruktion der Beethoven Akademie vom 22.12.1808. Mit dem RSO Wien.
    Bereits jetzt (angekommen im 5.Satz der Pastorale) frage ich mich ob der Tempi: Weiß der denn was er tut??? :hahahaha:


    Die Übertragung läuft noch bis 23h, es kommt u.a. noch das 4.Klavierkonzert und die Fünfte. Mal sehen was ich da noch erlebe.


    Ist de Billy denn in Wien akzeptiert???(



    Und: Das RSO scheint besser geworden zu sein, in den letzten 10 Jahren, denke ich gerade.

  • Zitat

    Original von KH Günst
    Ich höre im Moment zum ersten Male bewusst ein Konzert unter de Billy`s Leitung im Radio. Eine Rekonstruktion der Beethoven Akademie vom 22.12.1808. Mit dem RSO Wien.
    Bereits jetzt (angekommen im 5.Satz der Pastorale) frage ich mich ob der Tempi: Weiß der denn was er tut??? :hahahaha:


    Welches Tempo findest Du auffallend?
    Von den (leider zu leisen) jpc-Schnipseln fällt mir in der 6. eigentlich nichts weiter auf. Relativ zügig, aber das ist nun eigentlich nichts Ungewöhnliches mehr.


    :hello:


    JR (der sich in den nächsten Jahren eher keine Neuaufnahme dieser Werke kaufen wird, egal, wie toll sie sein mögen.)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Es wäre schön. Seine Stärken sind von den p.t. Vorschreibern gewürdigt worden.
    Sein RadioSymphonieOrchester ist, um es vornehm zu formulieren, stark in Diskussion.
    Für die lieben Freunde, die sich nicht so in der Alpenrepublik auskennen.
    Der ORF (staatliche Rundfunk- und Fernsehanstalt) muß ein Sparprogramm durchziehen. Sein RSO macht zwar nur ein paar Stellen hinter dem Koma des Budgets aus, aber irgendwo muß man ja anfangen.
    Andere Geldgeber wie Bund und Gemeinde prügeln sich auch nicht gerade darum, das Orchester unterstützen zu dürfen.


    Dies wird m.M.n. leider auch der Laufbahn des engagierten Leiters Billy nicht förderlich sein.


    Ergänzend zu den genannten Einspielungen empfehle ich:
    Tiefland mit Botha und Struckmann (RSO),
    alle Daponte-Opern
    und Don Carlos (fr.) aus der Staatsoper 2004

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • @ jROehl
    Der 1.Satz Pastorale - ich habe es am Recorder nachgesehen - in ca. 9 Minuten. Viel zu zügig, und - möglicherweise dadurch - kaum Gestaltung. Der 3. satz dann lahm, das Gewitter war lasch. Insgesamt 39 Minuten. Aber ich verspreche, ich höre es noch mal in Ruhe, ggf Rehabilitation möglich. Im Moment das 4.Klavierkonzert ist schon besser.



    Läuft übrigens in HR 2!


    Die Beiträge habe ich nachgelesen. Das Rso kenne ich noch als ORF Symphonieorchester, muss die Steinberg-Äre gewesen sein. Das war manchmal wirklich grauslig.


    Erwähnt wird auch Zagrosek, der wegen zuvieler Klassiker abgeschlachtet worden sei (war bestimmt Franz Endler ;)). In Berlin geht er nächstes Jahr, weil sein orchester, das Konzerthausorchester, ihn abschoss wegen zuwenig Klassikern. So ist das Leben

  • De Billy ist in Wien - würde ich sagen - sogar seeehr akzeptiert.l
    Letztlich verdankt das RSO Wien IHM seine Qualitätssteigerung- die meiner Meinung nach beachtlich ist.


    Ich hatte mich ursprünglich nicht sehr für ihn interessiert - bis ich ihn Mozart dirigieren hörte. Seither gehört er zu meinen (lebenden) Lieblingsdirigenten. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube mich zu erinnern, daß er ohnedies das Orchester verlässt und einen Job im Ausland angenommen hat ...(??)


    So gesehen ist jede Neuaufnahme mit ihm und dem RSO Wien ein "Gottesgeschenk"....


    Die Kritik (als Beispiel sei hier Fono-Forum genannt) ist ihm in der Regel sehr gewogen...)


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Ich hab`s im net nachgelesen: Nächstes Jahr endet sein Vertrag und er geht. Wohin habe ich nicht gefunden.


    Für ihn kommt Cornelius Meister, ein sehr junger Deutscher. Der ist mir noch nicht untergekommen, es scheint aber ein ziemlich risikoreiches Experiment zu sein, ihm jetzt schon ein orchester zu geben.


    Ich hoffe es geht gut aus, auch die ja wohl recht heikle Situation des Orchesters wendet sich hoffentlich zum Guten.

  • Auch wenn de Billys Zeit beim Radio Sinfonieorchester Wien abgelaufen ist - zumindest ZWEI CDs wurden in der Zwischenzeit noch produziert.


    Eine davon ist eine Ergänzung zu seinen Bisherigen Beethoven Sinfonien - er Zyklus wirds wohl (leider) nicht werden - Immerhin liegen nun die Sinfonien Nr 3 -5 -6 -7-8 vor.....
    Ob noch etwas in dern Archiven schlummert, das der Veröffentlichung hatte, das entzieht sich meiner Kenntnis.



    Die andere, schon im vergangenen Jahr erschienen, bietet neben Dvoraks Sinfonie "aus der Neuen Welt" auch die Suit "Pohadka", op 16 von Suk. Einfach Cover anklicken und die Tonbeispiele anhöen - Ich empfehle Track 2 "Tanz der Schwäne und Pfauen".....



    mfg aus Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Glücklicherweise bleibt der Beitrag vom 21. Jänner 2010 nicht der letzte in diesem Thread. Einige Aufnahme aus der jüngeren Vergangenheit sind inzwischen verfügbar oder wieder verfügbar gemacht worden.



    Auch das ein oder andere, das ich vielleicht übersehen habe ist hier präsentiert.


    Durch die Übernahme einer 2007 bei Oehms erschienen Aufnahme hat BRILLIANT Classics eine weiter Aufnahme für jedermann erschwinglich gemacht.



    Weiteres folgt in Kürze.



    am 12. 5. 2010 überreichte Bundesministerin für Unterricht Kunst und Kultur, Claudia Schmied, Maestro Bertrand de Billy das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich für seine musikalische Leistung und seinen Einsatz für zeitgenössische Musik


    Warum man diesen Mann, der sich auch für die Rettung des RSO Wien verdient gemacht hat, gehen liess und durch einen unbekannten Jungdirigenten ersetzte wird sich mir wohl nie erschliessen. Das RSO Wien verdankt - nach zahlreichen glücklosen Dirigenten seinen derzeitigen Ruf wohl in erster Linie Bertrand de Billy....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hoffentlich bleibt er der Staatsoper erhalten. Über das Ausscheiden von Billy und dessen Ersatz bin ich Alfreds Meinung

    Otto Rehhagel: "Mal verliert man und mal gewinnen die anderen".
    (aus "Sprechen Sie Fußball?")

  • à propos Staatsoper: Von seinem "Traviata"-Dirigat war ich restlos hingerissen - zum Unterschied vieler Besucher, die ihn "fad" fanden. Kann ich nicht verstehen, denn vor allem die Vorspiele zu Bild 1 und 4 gestaltete er mit unglaublicher delicatezza, auch seine ansonsten eher getragenen Tempi fanden meine volle Zustimmung. Über Geschmäcker kann man eben nicht streiten ...

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Hoffentlich bleibt er der Staatsoper erhalten.


    Leider … es wär' so schön gewesen … :pfeif:



    Zweiter Stardirigent verlässt Wiener Staatsoper


    Die Wiener Staatsoper, eines der renommiertesten Opernhäuser der Welt, hat innerhalb von nur zwei Wochen ihren zweiten Stardirigenten verloren.
    Der Franzose Bertrand de Billy gab seinen Posten wegen Streitigkeiten mit Operndirektor Dominique Meyer auf, wie die Zeitung "Kurier" am
    Dienstag, 16. September, berichtete. Vor zwei Wochen hatte bereits Franz Welser-Möst als Generalmusikdirektor seinen Rücktritt bekanntgegeben
    und als Grund ebenfalls Differenzen mit Meyer über die künstlerische Leitung des Hauses genannt.

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Für reine Tonträgersammler ist der Rücktritt von Billy nicht wirklich relevant, denn die Sereie der Veröffentlichungen mit dem Maestro geht weiter. Diesmal ein Live-Mitschnitt aus Frankfurt. Der Vorteil von CDs ist ja bekanntlich, dass man die Aufnahmen nur HÖREN - nicht aber sehen kann....
    Die Kritiken waren durchwegs positiv.
    Man kann aber sehen, daß de Billy nicht unbedingt mit der Wiener Staatsoper engst verbandelt war:


    Zitat

    "Bertrand de Billy ist seit 2013 / 14 erster ständiger Gastdirigent des Frankfurter Opern und Museumsorchesters und an allen großen deutschsprachigen Opern höchst aktiv"


    Kein Wunderer, daß Meyer ihm keine Ausnahmerang mehr zugestehen wollte...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich darf mich heute hier aus einem erfreulichen Grund zu Wort melden:


    Bertrand de Billy wird heute 50 Jahre.


    Herzlichen Glückwunsch, Maestro!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Heute, da ich gerade seinen Egmont auf dem Ohr habe,

    komme ich mit einer Frage:
    weiß jemand, ob der vortreffliche Beethovenzyklus, von dem bisher die Nr. 2, 3, 5, 6, 7 und 8 vorliegen, noch jemals beendet wird bzw. schon beendet worden ist und irgendwann noch veröffentlicht und somit wirklich zu einem Zyklus wird, vielleicht du, lieber Alfred?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • weiß jemand, ob der vortreffliche Beethovenzyklus, von dem bisher die Nr. 2, 3, 5, 6, 7 und 8 vorliegen, noch jemals beendet wird bzw. schon beendet worden ist und irgendwann noch veröffentlicht und somit wirklich zu einem Zyklus wird


    Höchst unwahrscheinlich, lieber Willi.


    De Billy ist bereits seit 2010 nicht mehr Chefdirigent des RSO Wien. Damals lagen die von Dir genannten Symphonien bereits vor. In den vergangenen acht Jahren hat sich also nichts getan.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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