Ich frage mich, ob es für klassische Musik - wobei ich das auf Instrumentalmusik einschränken möchte - bestimmte Merkmale gibt, um sie als "gut", "gelungen" zu werten. Oder ob das nur eine Frage der subjektiven Einschätzung und des Zeitgeschmacks ist.
In einem Thread zum Thema Modernität als Qualitätsmaßstab habe ich dazu gefunden:
"Die kürzlich verstorbene Lyrikerin Hilde Domin hat für die Beurteilung der literarischen Qualität von Gedichten zwei Kriterien formuliert: Zum einen die Unverwechselbarkeit der literarischen Stimme, zweitens ihre Unverlogenheit.
Nach meiner Meinung sind das auch Gesichtspunkte, die für die Qualität eines Musikstücks entscheidend sind".
Allerdings sind Unverwechselbarkeit und vor allem Unverlogenheit für mich noch sehr vage Begriffe. Um danach Musik beurteilen zu können, müssten die genauer definiert sein.
Für mich persönlich ist ganz wichtig für Qualität, ob ich ein Musikstück immer aufs neue hören kann, ohne dass es "abgedroschen" wird. Das ich auch nach wiederholtem Hören noch immer etwas Neues, Unerwartetes entdecken kann.
Das es mich in ganz unterschiedlichen persönlichen Stimmungen ansprechen kann, allerdings dann mit verschiedenen Passagen.
Wichtig ist mir auch, dass das Musikwerk abwechslungsreich ist.
Langsame liedhafte Passagen enthält, aber auch schnelle, wilde, die ruhig auch mal leicht "chaotisch" sein können (wie z. B. bei der Sinfonie fantastique von Berlioz).
Dass bei Orchesterwerken mal die einen, mal die anderen Instrumente dominant sind.
Weiter wichtig ist mir, dass das Musikstück in irgendeiner Weise eine Struktur hat. Dass bestimmte Themen und Melodien erkennbar sind. Wobei ich das schon als sehr persönlich gefärbtes Qualitätsmerkmal sehe. Denn moderne Musik entspricht dem nicht, ist ja aber nicht schlecht.
Mich interessiert sehr, wie andere von euch dies sehen. Und vielleicht habe ich ja auch mal wieder Threads übersehen, die sich damit befassen. Auch Verweise darauf und Hinweise zu Musikliteratur zum Thema sind mir wichtig.