Géza Anda, der Mozart-Interpret - und darüber hinaus

  • Hallo liebe TaminoanerInnen


    Hingerissen von Andas Schumanninterpretationen möchten wir einen eigenen Thread Géza Anda widmen.



    Géza Anda


    Der Lebenslauf des Pianisten Géza Anda begann am 19.11.1921 in Budapest. Er ließ sich an der Musikakademie seiner Heimatstadt zum Konzertpianisten ausbilden und sein Mentor war der Komponist und Klavier-Pädagoge Ernst von Dohnányi und Z. Kodály an der Budapester Musikhochschule. Schon früh 1940 gewann Anda den Franz Liszt-Wettbewerb und gab in Budapest 1941 sein Konzertdebüt unter W. Mengelberg mit Brahms. In den 40er Jahren spielte er Klavier unter W. Furtwängler in Berlin, wo W. Furtwängler ihn als "Troubadour des Klaviers" bezeichnete. Gleichzeitig begann der Zwanzigjährige in Berlin Klavier zu unterrichten. 1942 emigrierte er in die Schweiz und nahm später die schweizerische Staatsbürgerschaft an. Er leitete von 1953 bis 55 eine Meisterklasse an der Internationalen Sommerakademie des Mozarteums in Salzburg. 1960 folgte er für ein knappes Jahrzehnt E. Fischer als Leiter der Luzerner Meisterkurse nach. Ab 1969 lehrte er in Zürich im Rahmen der Internationalen Meisterkurse. In Erinnerung an ihn, wurde 1979, drei Jahre nach seinem Tod (13. Juni 1976), erstmals der Géza Anda Concours 1979 in Zürich durchgeführt, der die Förderung des Pianistennachwuchses im musikalischen Geiste Géza Andas zum Ziel hat.
    Géza Anda gilt vor allem als Mozart-Interpret. Doch zu Beginn seiner Karriere machte er mit den schulemachenden Einspielungen der Klavierkonzerte von Bela Bartók auf sich aufmerksam: Kaum zwanzig Jahre alt, spielte er an einem Abend alle drei Bartók-Konzerte nacheinander und erhielt anschließend stehende Ovationen. Seine Bartók-Interpretationen galten lange Zeit als Referenz und ließen Anda der Riege der großen Pianisten beitreten.
    Sein musikalisches, technisch wie geistig durchdringendes Gestaltungsvermögen war konzentriert auf die Erfassung von Form und Substanz als Einheit eines Werkes, so insbesondere bei Beethoven, bei Schubert, Schumann, Brahms. Daraus gewann Anda’s Spiel jene "clarté", die ihm als "festliches Temperament" zugeschrieben wurde. Es hat auch ab 1950 die ihm durch Clara Haskil kollegial ermutigte Interpretation von Mozart’s Klavier mitgeprägt. Obwohl sich Géza Anda an anderen Komponisten wie z.B. Liszt, C. Franck, Tschaikowsky, Rachmaninow oder Chopin versuchte und diese ebenfalls auf brillante Art zu vermitteln verstand, so stand immer Mozart im Mittelpunkt seines Interesses. Gegen Ende seiner Biographie spielte er alle Klavierkonzerte Mozarts ein und wurde zudem Dirigent des Salzburger Mozarteum-Orchesters. Für 16 der 27 Konzerte schrieb Anda eigene Kadenzen (Bote & Bock, Berlin-Wiesbaden, 1073).
    Géza Anda starb am 14.6.1976 in Zürich.
    Joachim Kaiser über Géza Anda: "Der Mozart, den Anda sich und uns erarbeitet hat, ist ein Mozart von inniger Süße, sorgfältig hergestellter Klangrelation und solistischer Bescheidenheit."


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

  • hallo Romeo & Julia,


    geza anda war ein sehr interessanter und warmer pianist, dabei ein modern-intellektueller typus, so scheint es mir. unser damaliger musiklehrer (10. klasse), der selbst ausgebildeter konzertpianist war, schwärmte von ihm in höchsten tönen. er setzte sich ans klavier und spielte auszugsweise aus dem berühmten mittelsatz des 21. mozartschen konzertes in andas manier. das war die erste konfrontation mit diesem namen meinerseits. daraufhin besorgte ich mir die beiden moll-konzerte (KV 466 und 491) mit ihm und der camerata salzburg (DG). es ist eher ein trockerner und doch sehr schön phrasierter mozart. natürlich eigene kadenzen.


    aber IMO hat er großes hinterlassen mit den aufnahmen der konzerte von bartok, schumann und grieg sowie dem 2. brahmskonzert (karajan).


    er hatte wohl damals in der schweiz eine vermögende frau geheiratet und sich im laufe der zeit eine sehr große private kunstsammlung zugelegt. seine frau ist die schirmherrin des in regelmäßigen abständen stattfindenden concours geza anda in zürich, der sehr anspruchsvoll ist. ich sah mal einen fernsehmitschnitt, ein spanier siegte, der wenige zeit danach sich das leben nahm, rustam saidkoulov wurde zweiter, von dem ich eine sehr starke debut-cd (EMI) habe.



    andas spiel würde ich als sehr transparent-diszipliniert mit sparsamen pedalgebrauch und emotionalem engagement bezeichnen. übrigens ein glanzstück dieses pianisten: schumanns davidsbündlertänze.


    gruß, siamak :hello:

    Siamak

  • Hallo Siamak


    Ja, sein Schumann-Spiel gefällt uns ebenfalls ausserordentlich gut. Auch seine Symphonischen Etüden op. 13 von 1963 sind ausgezeichnet.
    Gespielt mit deutlichen Trillern, sehr durchdacht, prosaisch und lyrisch mit deutlichen Pausen, sehr ausgeglichen struktuiert, klar, trotzdem schnell gespielt bei den schnellen Etuden. Jede Stimme klar zu hören.


    Der bekannte schweizer Filmproduzent Fueter unterstütze Geza Anda in der Schweiz.


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

  • Sagitt meint:


    Kleine Erfahrungen kann ich zu Anda auch beitragen. Ich erlebte ihn mal in einem Meisterkurs in Luzern - 1962- fünftes Klavierkonzert von beethoven, er war streng.
    Mein zweites Erlebnis war ein Konzert in Marburg, Anda eilte auffällig oft aus dem Saal,draussen stand ein Assistent mit bereits brennender Zigarette.
    Es gibt ein Buch von ( über ?) Anda, voll von Beschwerden von ihm, dass er nicht genügend gewürdigt werde von seiner Plattenfirma.
    Dass die Aufnahme zum Film Elvira Madigan von ihm stammte,beruhigte ihn nicht, auch nicht, dass KV 467 plötzlich das "Madigan"-Konzert hiess.
    Letzte Anmerkung: wurde das Geld, dass in der Familie Anda vorhanden war, nicht erwirtschaftet von dem größten Waffenproduzenten in der Schweiz?


    Und schließlich: ich habe seine sämtlichen Klavierkonzerten von Mozart seit Jahrzehnten und höre sie immer wieder. Bis auf die Kadenzen, eine Aufnahme, deren damalige Gültigkeit nicht verloren geht.

  • Die ersten Platten - ja das waren noch Platten damals - die ich mit Geza Anda hören durfte, waren tatsächlich Aufnahmen von Mozart Klavierkonzerten.


    Da gab es eine alte Aufnahme (aber schon Stereo, muß Ende der 50er Jahre gewesen sein !) gemeinsam mit Clara Haskil: Mozarts kV 365 Konzert für 2 Klaviere
    Alceo Galliera stand am Pult, das Orchester ist mir nicht mehr erinnnerlich (LSO ??)


    Auch Mozarts Klavierkonzert, Nr 26, das sogenannte "Krönungskonzert" lernte ich durch Anda kennen, er war Solist und Dirigent der Camerata Academica Salzburg in Personalunion auf dieser alten Aufnahme der DGG, die es heute noch immer im Budget-Bereich gibt.



    Dies Aufnahme wurde dann in späteren Jahren, als die HIP Aufnahmen auf den Markt drängten, von manchen Kritikern als "akademisch" abqualifiziert. - Sie war indes meine (prägende) Lieblingsaufnahme für viele Jahre. Soeben habe ich sie wieder als CD entdeckt und werde sie bei Gelegenheit kaufen.


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • @ alle Mozartfans:
    Kennen wirklich nur soo wenige Geza Andas Mozart? Das ist ein Jammer. Nur bei Ihm spühre ich diese unheimliche frische. Bei Anda werd ich mitgerissen und zutiefst berührt!
    Auch Brendel und Gulda schätze ich bei Mozarts Klavierkonzerten sehr hoch ein.
    Aber diese spritzigkeit in den schnellen Sätzen und dann dieser Kontrast zu den langsamen, innigen Sätzen, dieses Feuer spühr ich am Meisten bei König Anda, wie ich Ihn zu nennen pflege!


    Besitzt denn niemand diese Box?

    Wer ein Mozart "Fan" ist, tut gut daran sich diese Box zuzulegen.
    Ohne wenn und aber! Empfehlung! " :D"


    :pfeif:

  • Zitat

    Original von Hibü
    Besitzt denn niemand diese Box?

    Wer ein Mozart "Fan" ist, tut gut daran sich diese Box zuzulegen.
    Ohne wenn und aber! Empfehlung! " :D"


    Hallo!


    Natürlich habe auch ich die GA der Klavierkonzerte Mozarts, gespielt von Geza Anda - noch auf Schallplatten. Vor einiger Zeit habe ich daraus einige Sätze gehört und habe dazu in einem anderen Thread über Mozarts Klavierkonzerte berichtet:



    Ein "Problem" könnte für den heute bestens informierten "Mozart-Fan" - bei Wertschätzung der überaus brillanten Spieltechnik Andas - durchaus der Mangel an Notentexttreue sein. Dieser Mangel ist aber vielleicht nicht zwingend auf den Pianisten umzulegen, sondern mag auch an schlampiger [damals ausreichender?] Recherche der Textediteurs gelegen haben. Dies trifft ganz genauso auch auf Clara Haskils Einspielungen zu [hier insbesondere KV 271].


    Wer also mit der sicherlich lohnenswerten Anschaffung dieser Box liebäugelt, sollte sichergehen, daß er oder sie mit dem nach heutigen Maßstäben unzureichenden Notentext "klar kommt". Insofern kann ich hier nur eingeschränkt empfehlen.


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Heute vor 35 Jahren ist er gestorben:



    Géza Anda (* 19. November 1921 in Budapest, Ungarn; † 13. Juni 1976 in Zürich, Schweiz) war ein Schweizer Pianist ungarischer Herkunft.



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Auch ich melde mich heute zu seinem Todestag und habe etwas anderes als Mozart ausgesucht:



    Heute ist Geza Andas 39. Todestag.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Im Rahmen meiner Recherchen in Sachen Pianisten bin ich auf diesen alten Thread gestoßen.
    Dann habe ich ein wenig weiter geforscht und diese interessante Edition bei jpc gefunden.
    Sie besteht aus 4 Folgen á 2 CDs und enthält Aufnahmen aus Den Archiven des WDR Köln
    Die Aufnahmen stammen aus verschiedenen Zeiten, sind teilweise noch in mono, die Tonquakität
    ist nicht unbedingt berauschen aber brauchbar. Nichts für "Audiophile" - aber interessant für Freunde von Geza Anda, der ja nicht nur Mozart gespielt hat.
    In anbetracht der wenigen verfügbaren Aufnahmen erweitere ich das Thema des Threads und werde demnächst auch den Titel ändern
    In Folge 4 der Edition widmet sich Anda beispielsweiseausschliesslich Werken von Bela Bartok....




    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Bei Saturn in Düsseldorf für 1.99 Euro erstanden (es gibt noch Exemplare in der Angebots-Kiste!):



    Beethoven-Konzerte Nr. 1 u. 5



    Bartok Konzert Nr. 2, Tschaikowsky-Konzert Nr. 1



    Mozart-Konzerte KV 453 u. 488, Ravel Konzert D-Dur für die linke Hand


    Bei Amazon nachbestellt habe ich dann die mir fehlenden aus der Hänssler-Serie:




    Ebenfalls vor dem Ausverkauf und dem Abdriften zum Mondpreis bei Amazon bestellt:



    Schöne Grüße
    Holger

  • Zu Beginn dieses Threads habe ich auf eine Aufnahme hingewiesen, wo Geza Anda Mozarts Klavierkonzert für 2 Klaviere op 365 eingespielt hat. Die Aufnahme ist nun unter anderem auf einer Archipel Wiederveröffentlichunge enthalte, wird aber dort dezidiert als MONO ausgewiesen.


    Das gleiche Werk haben die beiden aber auch 1957 - diemal unter Bernhard Paumgartner bei den Salzburger Festspielen 1957 gespielt und der ORF hat mitgeschnitten. LT Orfeo, die diese Aufnahme auf CD veröffentlicht hat, handelt es sich hierbei um eine Stereo-Aufnahme. 1957- Stereo und Rundfunk - das passt eigentlich nicht gut zusammen. Es war mir leider nicht möglich an Hand der cpo Hörschnippsel die Aussage zu bestätigen oder ihr zu widersprechen.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Noch nicht erwähnt wurde das 3. Klavierkonzert von Beethoven mit dem Kölner RSO unter Hans Knappertsbusch:


    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zu Beginn dieses Threads habe ich auf eine Aufnahme hingewiesen, wo Geza Anda Mozarts Klavierkonzert für 2 Klaviere op 365 eingespielt hat.

    Noch nicht erwähnt wurde das 3. Klavierkonzert von Beethoven mit dem Kölner RSO unter Hans Knappertsbusch:

    Danke für Eure Hinweise, die beiden Aufnahmen fehlen mir tatsächlich. Dafür habe ich aber diese hier mit Haskil und Anda:



    Schöne Grüße
    Holger

  • LT Orfeo, die diese Aufnahme auf CD veröffentlicht hat, handelt es sich hierbei um eine Stereo-Aufnahme. 1957- Stereo und Rundfunk - das passt eigentlich nicht gut zusammen. Es war mir leider nicht möglich an Hand der cpo Hörschnippsel die Aussage zu bestätigen oder ihr zu widersprechen.....


    Bei einer Stereoaufnahme würde man erwarten, dass die beiden Klaviere in unterschiedlichen Ecken des Klangraums positioniert sind. Das ist - mit Kopfhörer gehört - hier aber überhaupt nicht der Fall. Tatsächlich ist bei den Hörschnipseln noch nicht einmal der Monoklang zentriert, sondern leicht nach rechts verschoben.

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  • Bei einer Stereoaufnahme würde man erwarten, dass die beiden Klaviere in unterschiedlichen Ecken des Klangraums positioniert sind. Das ist - mit Kopfhörer gehört - hier aber überhaupt nicht der Fall. Tatsächlich ist bei den Hörschnipseln noch nicht einmal der Monoklang zentriert, sondern leicht nach rechts verschoben.


    Also bei der Symphonie (Tracks 7-10) kann man schon erkennen, dass es tatsächlich Stereo ist. Erstaunlich! Das kam mir bei den Salzburger Festspielen aus den 50er Jahren noch nicht unter.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Seine Aufnahme mit den Bartok-Konzerten zusammen mit Fricsay ist ein Klassiker:



    Sehr hörenswert finde ich auch seine sehr individuelle Darstellung des Grieg-Konzerts - in der Aufnahme mit Rafael Kubelik - ich habe allerdings eine andere Zusammenstellung zusammen mit der Peer Gynt-Suite mit Neeme Järvi:



    Schöne Grüße
    Holger


  • Das Tschaikowsky-Konzert fand ich doch eher enttäuschend. Anda spielt natürlich absolut souverän, sorgfältig, differenziert, virtuos, aber es fehlt einfach die "russische Seele", die innere Affinität zu dieser Musik. Tschaikowsky ist eben doch kein Beethoven oder Brahms. Das Bartok-Konzert - in mäßiger Aufnahmetechnik - ist mir auch zu eindimensional nur auf den "hämmernden" Rhythmus hin genommen - als ein großes "Allegro barbaro". Beim Brahms-Intermezzo merkt man dagegen sofort: Hier ist Anda in seinem musikalischen Element!


    Schöne Grüße
    Holger

  • Das Tschaikowsky-Konzert fand ich doch eher enttäuschend. Anda spielt natürlich absolut souverän, sorgfältig, differenziert, virtuos, aber es fehlt einfach die "russische Seele", die innere Affinität zu dieser Musik.

    Lieber Holger,


    es gibt zwei weitere Anda-Versionen von Tschaikowskys "Schlachtross". Scheinbar hat Anda es sehr gemocht, zumindest gehörte es in seiner frühen Zeit zu seinen Paradestücken:

    mit dem Philharmonia Orchestra London, Dirigent: Alceo Galliera (Studio-Aufnahme: 1953, Mono).


    und einen weiteren Mitschnitt:

    mit dem Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester, Dirigent: Georg Solti (Live, 1958).
    Gekoppelt mit dem Brahms-Konzert Nr. 2 unter Otto Klemperer (eine ganz großartige Aufführung aus 1954, die ich in anderer Zusammenstellung habe).


    Ich kenne keine dieser drei Aufnahmen, erinnere mich aber an eine schier enthusiastische Besprechung der Studioversion mit Galliera. Aber seitdem ist das Konzerte unzählige Male eingespielt worden, und die Monotechnik hält sicher manchen Interessenten vom Kauf ab. Ich wollte lediglich die Aufmerksamkeit auf die alten Aufnahmen lenken.


    Das zweite Brahms-Konzert gehörte wohl auch zu den favorisierten Werken des Pianisten, immerhin hat er es zweimal im Studio aufgenommen, zuerst mit Ferenc Fricsay und später noch einmal mit Karajan. Ich habe beide Aufnahmen, ziehe aber die Version mit Fricsay deutlich vor. In dieser Ausgabe ist es enthalten:

    Géza Anda, Klavier, mit den Berliner Philharmonikern, Dirigent: Ferenc Fricsay (Aufnahme: 5/1960, Jesus-Christus-Kirche, Berlin, STEREO).
    Ich habe den Eindruck, daß Anda mit seinem Landsmann Fricsay mehr harmoniert als mit Karajan, und zudem scheint mir das Orchesterspiel differenzierter zu sein.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Das Brahms-Konzert Nr. 2 mit Fricsay gibt es auch noch auf LP:
    51VVU0H4t-L.jpg
    in der originalen Erstausgabe.


    Daß Anda ein überragender Chopin-Interpret war, haben wir bereits anderswo diskutiert. Hier die Préludes, die gleich nach ihrer Veröffentlichung mit dem damals begehrten und renommierten "Grand Prix du Disque" ausgezeichnet wurde:

    Aufnahme: 1963.
    Ganz hervorragend fand ich auch seine Aufnahme von Schumanns "Davidsbündlertänzen":

    Aufnahme: 1966, Wien, Tonstudio Rosenhügel.
    (Gekoppelt mit Mozarts Konzert Nr. 14 KV 449 und "Waldesrauschen" von Liszt).


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Ich kenne keine dieser drei Aufnahmen, erinnere mich aber an eine schier enthusiastische Besprechung der Studioversion mit Galliera. Aber seitdem ist das Konzerte unzählige Male eingespielt worden, und die Monotechnik hält sicher manchen Interessenten vom Kauf ab. Ich wollte lediglich die Aufmerksamkeit auf die alten Aufnahmen lenken.

    Lieber Nemorino,


    lesend, was Du schreibst, habe ich mir die Studioaufnahme mit Galiera gleich bestellt - für 2,31 Euro plus Porto! Ich will es auch wissen! Dazu schätze ich Anda viel zu sehr, als dass ich darauf verzichten wollte! :D

    Daß Anda ein überragender Chopin-Interpret war, haben wir bereits anderswo diskutiert. Hier die Préludes, die gleich nach ihrer Veröffentlichung mit dem damals begehrten und renommierten "Grand Prix du Disque" ausgezeichnet wurde:

    Ja - durch Andas DGG-Studioaufnahme lernte ich die Chopin-Preludes in meiner Jugend überhaupt kennen. Die Schallplatte aus der Sammlung meines Vaters wurde öfters gespielt. Zuletzt, als ich bei meinem Vater zu Besuch war, haben wir sie uns zusammen angehört, an alte Zeiten gedacht (mein Vater hörte Anda noch im Konzert!) und waren beide beglückt wegen der großen Naütrlichkeit seines Spiels. :hello:


    Die Einzelaufnahmen, worauf Du hinweist, gibt es alle (zusammen mit anderen Anda-Perlen wie den "Diabelli-Variationen") in der unten abgebildeten Box (5 CDs) (mit Link zu jpc) - bei jpc im Moment für nur 20.99 Euro zu haben. Wer sie noch nicht hat, sollte unbedingt "zuschlagen", bevor sie vergriffen ist. Dann gibt es sie nämlich nur noch zu "Mondpreisen". (Hier gilt der bekannte Gorbatschoff-Spruch: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!") :D



    Schöne Grüße
    Holger

  • Guten Abend, Holger,


    da warst Du ja kurz entschlossen und hast die CD bestellt! Ich würde es eigentlich auch gerne, der Preis spielt keine Rolle, aber - der Platz! Bei mir geht langsam aber sicher die Übersicht verloren. Mindestens 70 CDs habe ich auf andere im Regal gelegt, oft 7-8 aufeinander, und finde keinen richtigen Platz mehr dafür. Da muss man selektieren, ob man will oder nicht. Ich habe heute nach der alten Rezension der Aufnahme gesucht, bin aber nicht fündig geworden. Bei Amazon hat allerdings ein Kunde "jofo" u.a. dazu geschrieben: "und nun Géza Anda, zwischen Cliburn und Argerich: eher klassisch, aber mit vielen Entdeckungen am Rande: man hört vieles in diesem Werk, das man vorher nicht gekannt hat, Ratio und Intellekt stehen in der Waage. Ein unbedingtes Muss für Fans dieses Künstlers. Warum es nicht berühmter wurde? Anda hatte das Pech, daß es 4 Jahre nach dieser Aufnahme das Stereo-Verfahren eingeführt wurde." Ich bin mir sicher, daß Du zufrieden sein wirst.

    Die von Dir empfohlene Anda-Kassette der DGG hätte ich mir gekauft, wenn ich nicht fast alles bereits in Einzel-CDs hätte. Lediglich die Diabelli-Variationen fehlen, und die Schumann-Fantasie.


    Wenn ich mich recht entsinne, waren die Chopin-Préludes seinerzeit meine erste Anda-Platte. Der Künstler hat mir von Anfang an gefallen, und so wurden es mehr und mehr. Besonders großartig finde ich u.a. die Walzer von Chopin (auf Eurodisc); m.W. ist es seine letzte Aufnahme vor seinem unzeitigen Tod.


    Neben den bekannten Mozart-Konzerten mit der Camerata Academica Salzburg habe ich noch folgende CD hier, die in einer späteren Einspielung die Konzerte KV 466 und 467 enthält:

    Hier spielt Anda mit den Wiener Symphonikern, die er (wie bei den Salzburger Aufnahmen) selbst leitet (AD: 1973).
    Ich denke, Du wirst sie kennen; es handelt sich um eine originale EURODISC-Produktion, die später unter dem RCA-Label herausgegeben wurde. Die CD enthält noch eine großartige "Don Giovanni"-Ouvertüre mit Fritz Reiner und dem Chicago SO, ein willkommener "Füller".


    Schönen Abend und
    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • da warst Du ja kurz entschlossen und hast die CD bestellt! Ich würde es eigentlich auch gerne, der Preis spielt keine Rolle, aber - der Platz! Bei mir geht langsam aber sicher die Übersicht verloren. Mindestens 70 CDs habe ich auf andere im Regal gelegt, oft 7-8 aufeinander, und finde keinen richtigen Platz mehr dafür.

    Lieber Nemorino,


    da sagst Du was! :D Bei mir ist es so weit noch nicht, aber der Zeitpunkt wo ich diesen Zustand erreiche ist absehbar. Denn ich bekomme von der Gattin keinen weiteren Platz für CDs eingeräumt... :untertauch:

    Ich habe heute nach der alten Rezension der Aufnahme gesucht, bin aber nicht fündig geworden.

    Der Dirigent ist ja Alceo Galliera, der auch mit Claudio Arrau wunderbare Aufnahmen gemacht hat. Insofern vermute ich, dass diese Aufnahme anders und deutlich besser ist als dieser Konzertmitschnitt mit einem doch sehr "deutsch" spielenden Orchester.

    Besonders großartig finde ich u.a. die Walzer von Chopin (auf Eurodisc); m.W. ist es seine letzte Aufnahme vor seinem unzeitigen Tod.

    Finde ich auch. Die vergriffene CD hat mir mein Vater geschenkt! :)

    Hier spielt Anda mit den Wiener Symphonikern, die er (wie bei den Salzburger Aufnahmen) selbst leitet (AD: 1973).
    Ich denke, Du wirst sie kennen; es handelt sich um eine originale EURODISC-Produktion, die später unter dem RCA-Label herausgegeben wurde. Die CD enthält noch eine großartige "Don Giovanni"-Ouvertüre mit Fritz Reiner und dem Chicago SO, ein willkommener "Füller".

    Da hast Du wieder eine Lücke bei mir entdeckt! :D :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Der Dirigent ist ja Alceo Galliera, der auch mit Claudio Arrau wunderbare Aufnahmen gemacht hat.


    Lieber Holger,


    Alceo Galliera (1910-1996) war überhaupt als Begleiter bekannt und berühmt, obwohl er auch Aufnahmen ohne Solist(en) gemacht hat, so z.B. eine schöne Neue Welt-Sinfonie von 1954 mit dem Philharmonia Orchestra, leider nur Mono. Und dann gibt es noch den legendären "Barbiere" mit Maria Callas und Tito Gobbi, da erweist er sich auch als erfahrener Operndirigent.


    Doch sein eigentlicher Schwerpunkt (zumindest was Plattenaufnahmen betrifft) lag auf dem Gebiet der Begleitung großer Künstler, unter denen sich so berühmte Namen wie Artur Schnabel, Walter Gieseking, Dinu Lipatti, Ingrid Haebler und der von Dir bereits genannte Claudio Arrau befinden. Auch mit dem Geiger Arthur Grumiaux hat er zusammengearbeitet, es gibt eine frühe Stereo-Produktion von Beethovens Violinkonzert.


    Eine besonders schöne Aufnahme ist die der Beethoven-Konzerte 4 & 5, mit Walter Gieseking und dem Philharmonia Orchestra, 1955 bereits in Stereo produziert. Die gefällt mir viel besser als die ältere Aufnahme von 1951 mit Karajan. Leider ist sie z.Zt. aber nur zu einem Mondpreis zu haben (über 60 €). Da spielt dann auch der Preis eine Rolle :D ! Leider bekomme ich die Abbildung nicht hierher.


    Dafür aber das Cover der originalen Columbia-LP-Ausgabe des Tschaikowsky-Konzertes mit Anda:


    Die beiden Mozart-Konzerte mit den Wiener Symphonikern gibt es in zwei Ausgaben:
    oder diese:
    Ich kriege die Cover leider nicht anders übertragen.
    Die linke Ausgabe ist ohne Textbeilage und kostet beim großen Urwaldfluss € 4,98 + Porto, die rechte mit Booklet ist für € 9,98 + Versandkosten zu haben. Inhaltlich sind sie identisch, d.h. die "Don Giovanni"-Ouvertüre unter Fritz Reiner ist in beiden Ausgaben dabei. Eine etwas merkwürdige "Zugabe", aber der Mensch freut sich .....


    LG, Nemorino




    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Zitat

    nemorino
    Ich kriege die Cover leider nicht anders übertragen.


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    klick


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber Fiesco,


    meistens klappt es ja mit der ASIN, aber hier hatte ich echt keine Chance. Aber, unter uns, bei der mittleren CD hast Du auch nicht mehr Glück gehabt als ich :D .


    Schönen Abend und
    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber nemorino, ja das ist richtig, ich habe das ganze Netz abgeklappert aber es gibt kein Cover das etwas größer erscheint, leider! Aber wenigstens ist es verlinkt :D und Alfred bekommt Kohle!


    Dir auch einen schönen Abend!
    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hallo ,


    Die Grieg/Schumann ( unter Kubelik ) CD wird bald bei mir sein , danke für den Tip !


    Sonnigen Abend noch,


    Kalli

  • Die Grieg/Schumann ( unter Kubelik ) CD wird bald bei mir sein


    Hallo, kalli,


    dazu kann ich Dir nur gratulieren und jetzt schon reinen Hörgenuß wünschen. Eine ganz tolle Aufnahme, das Grieg-Konzert mit Anda/Kubelik hält bei mir seit 30 Jahren die Spitzenposition, Schumanns Konzert wird nur (IMO) von Lipatti/Karajan (EMI) getoppt.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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