Liebe Taminoianer,
bereits seit geraumer Zeit gehört für mich die Entwicklung (klassischer) Musik in Zukunft zu eine der interessantesten Fragen.
Jedoch möchte ich weniger auf die Rezeptionsentwicklung eingehen, da diese ja bereits im Thread Klassik - Quo vadis? diskutiert wird.
Mir geht es hier viel mehr um die Enticklung der Musik ganz allgemein.
Ist die sog. klassische Musik am Ende ihres Lateins? Ist nicht bereits jede mögliche Sprache gesprochen? Bleibt Komponisten nur noch der Rückgriff auf die Historie - also nach Neoklassizismus nun Neoromantik und bei manchem Neoromanik ? Gibt es momentan tatsächlich Neuerungen, die Chance haben bestehen zu bleiben?
Oder ist gar die Rock/Pop-Musik ein in der Entwicklung und Umwälzung geschellschaftlicher Strukturen legitimierte Ablöse der sog. klassischen Musik?
IMHO sind so einige in jüngerer Zeit entstandenen Werke Augenwischerei. Man (bzw ich :)) bekommt häufig den Eindruck, dem Kind wurde lediglich ein anderer Name gegeben um ein besseres Product Placement zu gewähren, das Werk selbst ist jedoch voller alter Strukturen. So vor allem beim Orchesterklang, der sich seit 250 Jahren so gut wie nicht geändert hat. (Ausnahmen bestätigen die Regel: Der Komponist Yoshimatsu erzeugt einen Orchesterklang, der unglaublich erfrischend neu klingt - und kann dabei sogar noch seinen eigenen Stil aufweisen).
Wie sieht also eurer Meinung nach klassische Musik in 100 Jahren aus?
Müssen Änderungen den klanglichen Bereich betreffen, nachdem harmonisch so ziemlich alles abegrast scheint?
Bin sehr gespannt, wie ihr darüber denkt (vor allem denke ich da an die selbst schaffenden und kreativen im Forum...)
LG aus Berlin
Wulf