Mein liebster Schlussakkord:
SMETANA - Die Moldau
Welches "Ende" gefällt Euch am besten?
Mein liebster Schlussakkord:
SMETANA - Die Moldau
Welches "Ende" gefällt Euch am besten?
Hallo nala,
gerade diesen Schlussakkord finde bestimmt nicht nur ich sehr unpassend. Warum muss, wenn die Moldau ins Meer mündet und die Melodien leise und still zerfließen, noch so ein unpassender lauter Akkord draufgesetzt werden? Nur um des Effektes willen oder hat der noch einen anderen Grund?
Meine liebsten Schlüsse sind spannungsgeladen und steigern sich auf den Höhepunkt zu. Beispiele lasse ich später folgen.
Gruß, Peter.
hallo, peter, ja den moldau-schlußakkord empfinde ich auch als überflüssig ..schade bei diesem grandiosen werk ..
in der schule ..laaaang ist her, ich habs mir aber gemerkt, weil ichs schon damals relativ unlogisch fand, sagte der musiklehrer: wahrscheinlich ist dies auf die taubheit smetanas zurückzuführen ...
ich sehe da keinen zusammenhang, warum gerade hier und nicht in einem anderen werk; was sollte psychologisch für ihn bringen, nochmals 'draufzuhauen' ...
kennt/bestätigt jemand diese theorie ...?
ansonsten: ein finale, das einem umhaut: das ende des 4. satzes der 1. symphonie von rachmaninov ... natürlich in der swetlanow-aufnahme ...auch litton ist sehr schön ...
Mein Lieblingsschluß ist das Ausklingen der Hörner im Adagio von Bruckners Neunter. (Sofern man eine so perfekte Aufnahme wie die von Giulini mit den Wienern hat)
Ein ganz gegenteiliger, gern gehörter Knalleffekt ist der Schlußcluster in der zweiten Symphonie von Charles Ives.
ZitatOriginal von nala
Welches "Ende" gefällt Euch am besten?
das der Jupitersinfonie KV 550 vom :lips:
Hier besonders die Hörner und Trompeten mit Pauken.
Hallo!
ZitatOriginal von Ulli
das der Jupitersinfonie KV 550 vom :lips:
Mir gefällt das der g-moll-Symphonie KV 551 besser...
Im ernst: Der Schluß von KV 551 (das ist die wahre "Jupiter", oder?) ist überragend!
Viele Grüße,
Pius.
Wenn mit Schluß ungefähr die letzte Seite oder so gemeint ist, nicht nur die letzten drei Takte:
Mozart, Klavierkonzert c-moll, Finale
Beethoven, 9. Sinfonie, 1. Satz und natürlich auch Finale (noch mal kurz voll auf die Bremse "Millionen",
Beethoven, op. 132, 1. Satz (die erste Geige zwingt alles nochmal brutal zusammen) und Finale (das Cello in der ganz hohen Lage)
Beethoven, op. 133
Brahms, 3. Sinfonie, Finale: ein sehr schöner ruhiger Schluß
Brahms 4. Sinfonie, Finale: Gigantisch
viele Grüße
JR
Das Ausklingen von Beethovens op. 111, 2. Satz ...... !
Also, ich meine nur die letzten zwei/drei Takte...
ZitatOriginal von Ulli
Also, ich meine nur die letzten zwei/drei Takte...
Vertretbar!
Hallo nala,
mir fallen ganz spontan zwei Werke ein:
Tschaikowsky - Vierte Symphonie
Okay, da gehört auch etwas noch der Aufbau dazu (also der Aufbau der Spannung), aber wenn ich mich nicht irre, gibt es dann zur Entladung zehn Explosionen - herrlich, auch wenn sicher nicht von jedem so geliebt, aber am Ende dieses Werkes einfach gigantisch!
Dvorák - Achte Symphonie
Zunächst der Zulauf auf's Finale und dann fünf lange Schläge, die scheinbar kein Ende nehmen. Der Dritte wirkt schon wie der Schluss, doch via Chromatik (nach Geghör, zum Gucken bin ich zu faul ) geht es doch noch weiter, die letzten beiden Schläge - wieder schier unendlich lang und dann ein kurzer, abrupter Schlusspunkt... :lips:
Aber auch die Enden der Streichquartette von Dvorák (Nr.11-14) finde ich durchweg super!!!
Liebe Grüße, Maik
Salut,
ich weiß immer nicht recht, was ich davon halten soll, wenn ein Werk so im Nichts verschwindet... eigentlich finde ich das ganz schön, trotzdem ärgere ich mich.
Echt ätzend finde ich den Schluß der Prager Fassung von Don Giovanni: Nachdem die Solisten fertig sind, gehts noch 'ne halbe Stunde weiter mit dem Orchester. Natürlich ist diese Musik wunderbar - aber eine Oper sollte eigentlich PAAAFF aus sein. Mir schwillt jedesmal der Kamm, wenn ich das höre - allein die absolute Musik versöhnt mich wieder.
MOLDAU:
als ich dieses Stück das erste Mal hörte, war ich verzaubert von dieser wunderschönen, romantischen Musik. Am Schluss hab ich dann gewusst, worauf ich die ganze Zeit gewartet habe.
Hallo Nala,
den Schlußakkord Smetana´s Modau für überflüssig oder schlecht zu halten, wäre ich nie auf die Idee gekommen. Was gibt es doch für Gedanken, sowas in Frage zu stellen ?(.
Er gehört einfach dazu und gefällt mir so wie er ist als Schlußpunkt !
Hallo Musikfreunde,
effektvolle Schlüsse gibt es haufenweise.
:] In den Schostakowitsch-Sinfonien werden in jeder Sinfonie Schlüsse geboten, die "einen umhauen".
Ganz toll bei den Schlüssen der Sinfonien Nr.5 4.Satz und Sinfonie Nr.6 3.Satz - - - dann sitzt man erst mal im Stereo-Hörsessel und bleibt noch längere Zeit sitzen, weil man "fertig" ist - herrlich !
:] Ein weiteres TOP-Beispiel ist
Gerschwin: Ein Amerikaner in Paris.
Da denkt man das Werk ist zu Ende und Gerschwin legt nochmal richtig los - ich mag es !
Schönster Schluss? - Schwierig....
Mich berührt zutiefst der Schluss von Brittens Oper "Billy Budd": Der alternde Kapitän hält noch einmal Rückschau auf die tragischen Geschehnisse, führt seine Meditation dann zu einem hymnischen Höhepunkt, einer der wenigen Stellen, an denen Britten den bitonalen Konflikt konsonant auflöst, doch schon donnern die Pauken hinein, erinnern an Billys Gang in den Tod. Nach und nach schweigt das Orchester. Der Kapitän singt seine rezitativischen Schlussworte unbegleitet. Kein Schlussakkord. Einsamkeit, Aufgehen in Erinnerungen, Trost und Trostlosigkeit nahe beisammen. Für mich überwältigend.
Vielleicht der genialste Schluß ist der von "The Housatonic at Stockbridge" von Charles Ives. Er ist der Abschluß der Trilogie "Three Places in New England". Ich will ihn jetzt nicht beschreiben, damit der Überraschungseffekt beim erstmaligen Hören nicht ausbleibt.
es gibt von haydn eine sinfonie (mit höherer hob-nr.), mit quasi doppeltem schluss, den ersten um das publikum zu narren.
(-gut, das sind jetzt nicht schlussakkorde wie threadanfangs gemeint, aber das thema schluss ist betroffen). rattle hatte das stück vor ein paar jahren im programm (mit d944, was sonst ), um die wiener zu testen, die natürlich zu früh geklatscht haben (hätte ich übrigens auch :O, wenn ich nicht generell 5 sec warten würde...)
ja die symphonie kenne ich auch, ich habe es einmal im Musikverein gehört, meine sogar mit Sir Rattle - ich war allerdings vorgewarnt.
In Salzburg habe ich erlebt, dass die Leute in Leporellos Arie hineinklatschten, tztztz, ausgerechnet die salzburger :))
ZitatOriginal von observator
es gibt von haydn eine sinfonie (mit höherer hob-nr.), mit quasi doppeltem schluss, den ersten um das publikum zu narren.
(-gut, das sind jetzt nicht schlussakkorde wie threadanfangs gemeint, aber das thema schluss ist betroffen). rattle hatte das stück vor ein paar jahren im programm (mit d944, was sonst ), um die wiener zu testen, die natürlich zu früh geklatscht haben (hätte ich übrigens auch :O, wenn ich nicht generell 5 sec warten würde...)
Es gibt vermutlich mehrere. Das deutlichste Beispiel (das einzige, das mir jetzt einfällt) ist die großartige Sinfonie #90 C-Dur. Dort sind etliche Takte Pause, bevor es nochmal weitergeht (in einem äußerst rasanten Finale).
Rattle hat sie schoen in seiner Birminghamer Zeit für EMI eingespielt (mit #60 und #70)
viele Grüße
JR
hallo, ich weiß nicht,ob es sich auf diese symphonie bezieht: aber haydn hatte eine hartnäckige verehrerin seiner musik des gehobenen standes, die partout immer an den falschen stellen oder zufrüh oder in den schlußakkord hineinklatschte ... :wacky:
deshalb hat er die 'reinfall'symphonie extra für sie komponiert, um sie 'bloßzustellen' ... danach soll sie nie mehr zufrüh geklatscht haben ...
eine schöne geschichte ... :lips:
Die Schlusstakte aus Edward Elgars genialem Oratorium "The Dream of Gerontius": bewegend, ergreifend und von wirklicher Grösse....
Das "Nunc dimittis" aus Heinrich Schützens "Musikalischen Exequien", da , wo sich in immer weitere Ferne verlierend, in den Lobgesaang des Simeon die Textzeilen: "Sie ruhen von irer Arbeit aus und ihre Werke folgen ihnen nach" (bei mir immer wieder ein Grund zum Hervorholen des Taschentuchs)...
Schlussakkorde à la Wagner: Tristan, Götterdämmerung, Parsifal.
Florian
Ziemlich genial finde ich die Schlusspassage in Dvoráks h-Moll-Cellokonzert.
Zum Ende des Finalsatzes wird Cello und Orchester immer leiser, spielen scheinbar belanglos nebeneinander her, bevor es plötzlich zu einer gewaltigen Steigerung kommt, die sich in ein paar Schlägen grandios entlädt. Für mich eine Gänsehautstelle - jedes Mal aufs Neue.
Gruß, Peter.
Natürlich! Götterdämmerung
Hat das wirklich noch niemand genannt:
Mahler, Lied v. d. Erde: Ewig...ewig...ewig.... ....
Beklemmend finde ich ein Ende wie in Schuberts "Trockne Blumen", wenn nach der "Vision" (auch etwas makaber, denn es sind ja die auf dem Grabe blühenden Blümlein), die letzten Takte wieder nach Moll zurückkehren. Vermutilich von solchen Stellen inspiriert auch Mahler im letzten Lied der Lieder eines fahrenden Gesellen
viele Grüße
JR
Wenn wir gerade beim Beklemmenden sind:
ZitatIn seinen Armen das Kind war ... tot.
Eines der schwärzesten Löcher in der Musikgeschichte....
"SCHLUSS" an und für sich ist ja etwas trauriges. Vielleicht weiss aber jetzt wieder jemand etwas ohne TOD, Vergangenem, beklemmenden...
Der Schluß des 1.Walkürenaktes nach Siegmunds "So blühe denn Wälsungenblut",wenn sich das Schwertmotiv mit dem Liebes-und dem Wehemotiv zu einer wunderbaren Symbiose vereinen.Das war von Wagner als orchestraler Orgasmus ausgedacht und so erotisch hört es sich auch an.
Siegfried - du Feinspitzchen
Opernschlüsse sind ein weites Feld mit allen Varianten von Stimmungen. Wenn ich gleich bei unserem Großmeister anfange, dann muss als erstes Le nozze di Figaro erwähnt werden. Das Finale ab Contessa perdono ist doch ein einziges wohliges Zerfließen im Sessel!