An anderer Stelle in diesem Forum wurde über "Die Kreutzersonate" von Tolstoi berichtet:
ZitatTolstoj verteufelt hier die Musik. Eine Ehefrau spielt mit einem Bekannten die Kreutzersonate und wird duch die Emotionalität der Musik zum Ehebruch verleitet. Tolstoj präsentiert in diesem Buch eine seltsame Moral, die päpstlicher als der Papst ist (pseudo-urchristlich, der alte Tolstoj versteht sich ja als "Urchrist")).
In diesem Werk, das ich gerade lese, heißt es:
Zitat... die Musik zwingt mich, mich selbst, meine wahre Lage zu vergessen; ... unter der Einwirkung von Musik scheint es mir, als fühle ich etwas, was ich eigentlich gar nicht fühle, als verstünde ich, was ich nicht verstehe, als könnte ich, was ich nicht kann.
und weiter zur Macht der Musik
ZitatUnd nun so ein furchtbares Mittel in der Hand eines jeden beliebigen Menschen! Nehmen Sie bloß die Kreutzersonate, daß erste Presto - darf das denn im Salon vor dekolltierten Damen gespielt werden? ... Erst spielen und dann tun, wozu einen diese Musik treibt?
Man wird darauf hinweisen müssen, daß "Die Kreutzersonate" von Eifersucht handelt, eben von dem Einbruch einer ziemlich rohen sinnlichen Gewalt in die heile Salonwelt.
Die Fragen, die sich für mich daran anknüpfen, gehen in die Richtung, ob der Musik auch ein Unmaß, ein Exzess, eine Maßlosigkeit innewohnt, vor der/vor dem man sich fürchten muß. Kann man durch Musik trauriger werden, den Bezug zur Realität verlieren, bei, durch die Musik hervorgerufenen, übersteigerten Gefühlen, irrational, unvernünftig, unmoralisch reagieren? Kann man durch Musik depressiv werden, ins "Schwarztönende" abgleiten?