Ultimative Aufnahme

  • Sagitt meint:


    Gibt es den thread von der ultimativen Aufnahme ? Ich definiere solche als eine Aufnahme, die der Schlüssel zum Schloss ist. Eine Aufnahme, bei der man den Eindruck hat, das ist es jetzt. Das kann man nicht mehr besser machen, sondern nur noch anders. Irgendwie habe ich u.a. deswegen immer gesammelt, aber seltenst eine gefunden, bei der sich ein solches Gefühl einstellte.
    Eine allerdings fällt mir sofort ein: Zimmerman mit den beiden Chopinkonzerten ,begleitet von dem von ihm zusammengestellten Orchester.
    Andere Stücke finde ich hervorragend, eigentlich perfekt, und suche dennoch immer noch zB Kreutzersonate mit Zehetmair.
    Die Baßarien der Matthäus-Passion, gesungen von Fischer-Dieskau, mit Richter, 1959, sind für mich die Erfüllung. Das kann man nicht besser machen.
    Ich hoffe, den thread gibt es noch nicht.
    Und bin dann auf die Aufnahmen gespannt .....!

  • Da hab ich zwei CDs im Sinn, die ich auch schon mal im Klavierkonzerte Thread gepostet habe.



    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Nein ich kenne keine ultimativen Aufnahmen. Unverzichtbare Aufnahmen sind aus meiner Sicht estwas völlig anderes. Es kann ohne weiteres in Laufe der Jahre, 3 oder mehr unverzichtbare Aufnahmen der Zauberflöte geben - jedoch nur eine ULTIMATIVE.


    Es gibt sehr viele Musikfreunde, die viele Interpretationen eines Werkes kaufen und hören, weil sie auf der Suche nach der ultimativen Aufnahme sind, jener Aufnahme die durch keine folgende mehr übertroffen werden kann.
    Ich kaufe und höre relativ verschiedene Aufnahmen - die Jagd nach der ultimativen Aufnahme ist mir indes fremd. ich genieße lediglich die verschiedenen Interpretationsansätze, die ein Werk immer wieder in anderem Licht erscheinen lassen - ohne aufgesetzte Effekte und Vergewaltigung des Werkes - wahrllich große Interpreten brauchen ds nicht. :hello:


    Aber natürlich wird es immer wieder Einspielungen geben, die in der Zeit wo sie gemacht werden als ultimativ angesehen werdern, bzw wurden: Die Gesamtaufnahme der Beethoven Sinfonien um etwa 1961/62 mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan für Deutsche Grammophon war beispielsweise eine solche Aufnahme :stumm:


    Sie war aus meiner Sicht in der Tat ein Meilenstein in der Geschichte der Schallplatte - dennoch folgten ihr etliche Aufnahmen, die zum Teil HEUTE als ultimativ angesehen werden - Die Zeit wirds weisen ....


    Liebe Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sagitt meint:


    Es spricht vieles dafür, nur Unverzichtbares zu kennen, aber nichts Ultimatives. Wenn ich an meine drei Beispiele denke und die anderen Beispiele ansehe, ist die Hoffnung, die Bedeutung einer Intpretation werde allgemein so gewürdigt werden, trügerisch. Die Kontroverse konnten wir schon bei Kleiber feststellen.
    Meine drei Beispiele sind auch nach Jahren,im Falle Fischer-Dieskaus nach Jahrzehnten nach wie vor unerreichte Referenz. Warum ? Weil ich meine, so müsste das interpretiert werden, wie es geschehen ist.
    Alles neue, das ich ja durchaus kennenlerne, messe ich daran. Wobei ich nach dem Erwerb der Chopin-Konzerte merke, dass mein Drang, weitere Interpretationen zu erwerben, deutlichst nachgelassen hat.
    So wie ich das hören möchte, habe ich das jetzt im Regal.Bei der Kreutzersonate kann ich meinen Drang,möglichst alle zu kennen, nicht erklären, bei der Matthäus-Passion gehe ich von vornherein davon aus, Fischer-Dieskau wird er nicht erreichen, aber die MP ist ja mehr als die Bass-Arien.
    Deswegen komme ich auf die Unterscheidung zwischen unverzichtbar und ultimativ.
    Gibt es Aufnahmen, die für so maßstäblich gehalten werden, dass man nicht mehr so neugierig auf neue ist ?

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  • Das zweite Klavierkonzert von Rachmaninov mit Richter ist zwar sicherlich so etwas wie eine "ultimative" Aufnahme, für mich die "ultimativste" Aufnahme eines Werkes überhaupt, aber dennoch kaufe ich hin und wieder Alternativeinspielungen.


  • Die 1981er Aufnahme (2. Studioproduktion) der Goldbergvariationen mit Glenn Gould



    halte ich für maßstäblich, wie vieles von Gould im Übrigen auch. Gould ist in meinen Augen singulär geblieben. Zwar haben auch andere Interpreten den Zyklus eingespielt, freilich eben anders. Trotzdem bin ich aber auch neugierig auf deren Interpretationen. Abschließend ist meine Einschätzung also nicht. Wer weiß, wie es in 30 Jahren aussieht.

  • Ich verstehe unter der ultimativen Aufnahme die eines Werkes, bei der ich mir nicht vorstellen kann, dass eine andere noch besser sein und dem Werk besser gerecht werden könnte.
    Mir fallen da spontan ein:
    Goulds's 1981er Goldbergvariationen
    4.Symphonie Bruckner - Wand, BPO
    5.Symphonie Beethoven - C.Kleiber, WPO
    2.Symphonie Mahler - Klemperer,Philharmonia Orchester
    3.Symphonie Mahler - Chailly, Concertgebouw
    Bilder... Mussorgsky - Pogorelich (obwohl dies natürlich eine sehr extreme Aufnahme ist)
    Vier Jahreszeiten, Vivaldi - Carmignola, Venice Baroque Orchestra

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Guten Abend,


    meine Meinung ist, ich finde die Frage nach der ultimativen Aufnahme, Entschuldigung, eine sinnlose Frage.
    Ist es nicht so, dass man zu der Beurteilung dieser Frage alle existierenden Aufnahmen kennen müsste. Und selbst dann kann man sich nicht sicher sein, ob nicht irgendwo auf der Erde gerade ein Orchester dabei ist eine (für einen selbst) noch "bessere" Einspielung zu fabrizieren.
    Ich definiere das so wie Uranus und bin bereits auf die Schnauze gefallen. Es ist bei der Definition wichtig explizit noch einmal zu betonen, dass man glaubt, dass nicht nur diese Aufnahme die beste ist, sondern auch die bis in alle Ewigkeit in Zukunft ferner erscheinenden Einspielungen ebenfalls nicht dieser einen Aufnahme das Wasser reichen können.
    Ein weiterer Punkt fließt in meine Definition ein: Es darf sich im gesamten Werk nicht eine einzige Stelle befinden, bei der man sich irgendeine Änderung wünscht (schneller, sensibler, lauter, langsamer, leiser, brutaler, kürzer, prägnanter, Akzentuierung, andere Instrumentierung oder was auch immer).
    Damit fallen schon einmal sehr viele Einspielungen weg.



    Ein Beispiel:
    Als ich die erste Aufnahme von der Ouvertüre 1812 von Tschaikowsky hörte war ich mir sicher so eine "ultimativ beste Aufnahme" gefunden zu haben (übrigens Karajan).
    Wenn ich heute diese Aufnahme mit der Einspielung von Muti vergleiche kann ich nur noch den Kopf über meine damalige Einschätzung schütteln, so grottenschlecht kommt mir heute die damalig ach so ultimative Aufnahme vor. Wahrscheinlich gibt es auch wieder eine bessere Aufnahme als die von Muti (aus meiner Sicht, das ist ja immer auch Geschmackssache). Und das alles, das sollte ich hier nochmals betonen, OBWOHL ich mir SO sicher war, dass Karajans Aufnahme die beste bleiben wird.


    Wie dem auch sei, möchte ich hier, um nicht nur zu meckern, auch ein paar Werke preisgeben, von der ich glauben könnte, es handele sich um so eine Aufnahme und von der ich noch keine bessere Einspielung gefunden habe:


    (selbstverständlich kenne ich bei den folgenden Weriken auch mehrere weitere Einspielungen)


    - Zubin Mehta und das Israel Symphony Orchestra spielen die ungarischen Rhapsodien Liszts.
    - Valery Gergiev und das Kirov Orchestra spielen die zweite Symphonie Rachmaninoffs.


    Viel ist das nicht.


    Hier nun eine Aufnahme von der ich kein Vergleichsmaterial kenne:
    Schostakowitsch - Symphonie Nr. 5 - Leonard Bernstein - New York Philharmonic - Live aus Bunka Kaikan, Tokyo - 1979.
    Ob es hiervon eine (für mich) bessere Aufnahme gibt? Kaum zu glauben. Aber wer weiß das schon.

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  • Sagitt meint:


    Wie hatten das schon einmal. warum sammeln wir ? Warum hat man von einem Stück vielleicht 10 oder 10 oder mehr Aufnahmen ? Eines der Motive war die Suche nach der Erfüllung.
    Die ist selten- wie im echten Leben.
    Gerade, als ich dies schreibe, höre ich La Folia von Vivaldi, gespielt von von Savall mit Hesperion XXI. Ich bin begeistert von dieser Aufnahme . Aber ,ultimativ ? Da bin ich vorsichtig.
    Der Einwand, man müsse alle Aufnahmen kennen, ist nur scheinbar zwingend.
    Es kommt ja auf die Übereinstimmung zwischen der Interpretation und meiner Vorstellung von dem Werk an. Die kann gegeben sein, auch wenn ich andere nicht kenne. Der Schlüssel ist im Schloss.
    An einem meiner zuverlässigen Beispiele: Fischer-Dieskau singt die Baßarien in der Mathäus-Passion 1959 so unglaublich stimmig, dass eben nur noch andere, aber nicht mehr bessere kommen können. Interessant war, dass dieses Urteil von vielen geteilt wurde, die diese Aufnahme kennen, auch Gesangs-Solisten, die ebenfalls in die Knie vor einer solchen Kunst gehen.
    Aber da bin ich bescheiden. Die ultimative Aufnahme des Forums wird es nicht geben.