LSO Live: Weltklasseorchester mit eigenem Label

  • Das London Symphony Orchestra - das wohl derzeit beste Orchester Londons (Glückliches London, zahlreiche Orchester von Weltruf kannst Du beheimaten!) hatte vor einigen Jahren die glorreiche Idee sein eigenes Label zu gründen um Live-Aufnahmen zu vermarkten.
    Die Aufnahmen die ich bisher kenne sind ausserordendlich störgeräuscharm und natürlich. Die Mitschnitte stammen wohl alle aus dem Londoner Barbican Center.


    Seither entstanden und entstehen einige hochgelobte Aufnahmen. Einige Beispiele:


    Mit Colin Davis: Ein Sibelius-Zyklus; späte Dvoraksinfonien; die drei Sinfonien Elgars; diverse Berlioz-Sachen, inklusive zwei Opern; Bruckner #6 und #9; Smetana: Ma Vlast; Britten: Peter Grimes; Verdi: Falstaff; ...


    Weitere Dirigenten: Rostropowitsch mit Schostakowitsch, Jansons mit Mahler #6, Haitink mit einem Brahms-Zyklus, Previn mit dem Brahms-Requiem. Ausserdem gab es noch ein Konzert mit Dave Brubeck.


    Die meisten Aufnahmen wurden nach dem Jahr 2000 mitgeschnitten...
    Einige Kritiker bemängelten einen trockenen, dumpfen Klang bei den Sibelius- und Elgar-Aufnahmen, was mir allerdings nicht unangenehm aufgefallen ist.


    Die drei Elgar-Sinfonien mir Davis finde ich hervorragend, Mahlers Sechste mit Jansons läuft eben gerade bei mir, diese Aufnahme scheint ihre hervorragenden Kritiken reichlich verdient zu haben..


    Und das beste ist der Preis: die CDs sind gewöhnlich für 6 bis 8 Euro zu haben! (die SACDs sind natürlich etwas teuerer)





  • Zitat

    Das London Symphony Orchestra - das wohl derzeit beste Orchester Londons (Glückliches London, zahlreiche Orchester von Weltruf kannst Du beheimaten!) hatte vor einigen Jahren die glorreiche Idee sein eigenes Label zu gründen um Live-Aufnahmen zu vermarkten.


    Die "glorreiche Idee" ist wohl mehr bittere Notwendigkeit, um neue Einnahmequellen zu erschließen. Die britischen und amerikanischen Orchester sind finanziell bei weitem nicht so gut abgesichert wie die mitteleuropäischen, und da die Einnahmen von den Plattenfirmen immer spärlicher fließen, versuchen schon viele Orchester aus dem anglikanischen Raum, mit Aufnahmen aus dem Eigenverlag Geld zu machen.


    Diese Aufnahmen sind zumeist ziemlich teuer (in etwa Vollpreis), da macht das London Symphony offensichtlich eine erfreuliche Ausnahme.


    Ich kenne nicht die aktuelle Lage, aber es ist noch nicht lange her, dass ein Orchesterposten für einen englischen Musiker nicht zum Überleben ausreichte und Orchestermusiker zumindest in zwei Orchestern spielten, was die "zahlreichen" englischen Orchester etwas relativiert.


    Welche "zahlreichen" Londoner Orchester von Weltruf meinst du eigentlich?

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat


    Welche "zahlreichen" Londoner Orchester von Weltruf meinst du eigentlich?


    Ich zähl mal ein paar Londoner Orchester auf, die mir gerade so einfallen. Einige dieser Orchester hatten doch in der Vergangenheit und Gegenwart einen gewissen "Weltruf"


    London Symphony Orchestra (zweifellos hervorragend!)
    (New) Philharmonia Orchestra (heute wohl nicht mehr so bedeutend, aber früher gingen Klemperer, Karajan, Giulini, etc. aus und ein)
    Royal Philharmonic Orchestra (eines der vielen von thomas Beecham gegründeten Orchester)
    Academy of St. Martin in the Fields (zweifellos weltberühmt und hat viele Verehrer)
    BBC Orchester London (Gastdirigate berühmter Dirigenten wie Bernstein, Barenboim, etc. etc.)
    London Sinfonietta (Ich sag nur Salonen...)


    Die Opernorchester und Orchester der historischen Aufführungspraxis in London nicht mitgerechnet. Es gibt ausserdem der konventionellen Orchester in London ja noch einige mehr.

  • Hallo Markus,


    OK, du legst "Weltruf" großzügig aus, soll sein. Aber deine Beispiele sind teilweise bezeichnend für die Problematik, die ich angesprochen habe. Die ASMF wird jetzt wohl ein fixes Kammerorchester sein. In den ersten 10 bis 15 Jahren ihres Bestehens war sie aber ein eher virtuelles Gebilde. Es waren Musiker der "großen" Orchester, die aus Begeisterung zusätzlich in einem Kammerorchester spielten. Neben einigen Konzerten machten sie in erster Linie Plattenaufnahmen (ich glaube, es begann mit L'Oiseau-Lyre). Die London Sinfonietta ist meines Wissens überhaupt kein fixes Orchester, sondern eine Gruppe von 18 Solisten, die relativ häufig miteinander als Ensemble spielen.


    Man soll dann nicht vergessen, dass London eine musikfreundliche 7,5-Millionen-Metropole ist. Da haben schon einige Orchester Platz. Relativ gesehen stehen da einige Deutsche Städte glatt besser da (München, Köln, Stuttgart?) und Wien hat als ein Fünftel von London mit WPO, WSO, RSO, NTK und Concentus Musicus auch einiges anzubieten.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • na, aber die Niederösterreichischen Tonkünstler sind schon seit längerem in St. Pölten daheim.
    lg
    d.

    Es gibt kaum etwas Schöneres, als dem Schweigen eines Dummkopfes zuzuhören

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