Mozart lässt grüßen - Ludwig van Beethoven's Streichtrios

  • Salut,


    Alfreds Thread:


    Mozart lässt grüßen - Ludwig van Beethoven: Klaviersonaten WoO 47 "Kurfürstensonaten"


    brachte mich auf eine Idee - sie hatte etwas von "Schatzsuche" im Besonderen:


    Vor ein paar Jahren erbte ich von meiner Klavierlehrerin die Schallplattensammlung. Da ich im Moment viel Zeit habe, habe ich diese gesichtet und sortiert. Dabei fiel mir - originalverpackt - in die Hände:


    Ludwig van Beethoven


    Die Streichtrios


    Trio für Violine, Viola und Violoncello Es-Dur op. 3


    Trio für Violine, Viola und Violoncello D-Dur op. 8


    3 Trios für Violine, Viola und Violoncello op. 9
    Nr. 1 G-Dur
    Nr. 2 D-Dur
    Nr. 3 c-moll


    TRIO ITALIANO D'ARCHI


    Franco Gulli, Violine
    Bruno Giuranna, viola
    Giacinto Caramia, Violoncello


    Eine Edition der Deutsche Grammophon zum 150. Todestag des Komponisten 1977 - ich tat es:


    Ich packte diese 29 Jahre alte Kassette [es sind Schallplatten mit einem Loch in der Mitte :hello: Pius] aus dem Celophanpapier aus - kribbeln. Der obligatorische und gelbe Schaumstoff war nun zum Klebstoff mutiert und pappte am Booklet und dann legte ich die Platte vorsichtig auf den Plattenteller... ein leises Knistern [die Platte ist ja "neu"] und los ging's mit op. 3


    Auch hier stand vermutlich W. A. Mozart mit seinem "a sei pezzi" KV 563 Pate... ich bin noch nicht durch [es gibt noch eine Originalverpackte Kassette :rolleyes: ] - aber es gefällt mir sehr.


    Scheint's [noch/wieder] auf CD zu geben:



    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo, Ulli!


    Ich besitze besagte Doppel-CD mit dem Trio Italiano.
    Sie ist soweit ausreichend für mich, ich kann mir aber eine bessere Interpretation, besonders von op. 9, vorstellen.
    Da die Werke für mich eher Nebenrepertoire sind, brauche ich erstmal keine Zweitaufnahme, wäre aber dennoch erfreut, hier etwas über Alternativen zu lesen!


    Op. 3 ist ein Jugendwerk (der zweite Satz ist herrlich naiv), das Beethoven 1792 nochmal überarbeitet hat. Welche Änderungen er dabei vornahm, weiß ich nicht. Jedenfalls änderte er nichts an der Sechssätzigkeit (das Werk ist zu lang! :stumm: ) : allegro con brio - andante - menuetto - adagio - menuetto - allegro.


    Op. 8 habe ich gerade nicht so parat, müßte ich mal wieder hören...


    Zu op. 9 hat Beethoven gesagt, es seien seine bis dahin (1798 ) besten Kompositionen. Das sehe ich anders (op. 2 ist klar besser). Am interessantesten finde ich das c-moll-Trio (wie die beiden anderen auch viersätzig). Hier wünschte ich mir eine forschere Interpretation als die vorliegende.
    Mir scheint dieses Opus eine Vorübung für die Streichquartette zu sein. So ein op. 18 Nr. 1 fällt ja nicht plötzlich vom Himmel...


    Fazit: Es handelt sich eher um Werke für Beethoven-Fans. Diese allerdings sollten die Streichtrios schon kennen.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Zitat

    Original von Pius
    Hallo, Ulli!



    Op. 3 ist ein Jugendwerk (der zweite Satz ist herrlich naiv), das Beethoven 1792 nochmal überarbeitet hat. Welche Änderungen er dabei vornahm, weiß ich nicht. Jedenfalls änderte er nichts an der Sechssätzigkeit (das Werk ist zu lang! :stumm: ) : allegro con brio - andante - menuetto - adagio - menuetto - allegro.


    Salut,


    wie bereits erwähnt, nimmt Beethoven hier höchstvermutlich Bezug auf Mozarts KV 563 - "a sei pezzi": 6 Sätze und ebenfalls Es-Dur.


    Mozarts KV 563 ist übrigens für meinen Geschmack zu kurz...


    :hello:


    Cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Zitat

    Original von Pius


    Zu op. 9 hat Beethoven gesagt, es seien seine bis dahin (1798 ) besten Kompositionen. Das sehe ich anders (op. 2 ist klar besser). Am interessantesten finde ich das c-moll-Trio (wie die beiden anderen auch viersätzig). Hier wünschte ich mir eine forschere Interpretation als die vorliegende.
    Mir scheint dieses Opus eine Vorübung für die Streichquartette zu sein. So ein op. 18 Nr. 1 fällt ja nicht plötzlich vom Himmel...


    Viele Grüße,
    Pius.



    Hallo, Pius


    ich besitze die Streichtrios, also auch Op. 9, in dieser Aufnahme mit Arthur Grumiaux:



    Ob hier forscher gespielt wird als bei deiner Aufnahme, kann ich allerdings nicht beurteilen.


    Innerlich habe ich die erste CD mit Op. 3 und Op. 8 unter "Kann man auch nebenbei hören" abgebucht, während Opus 9 für mich unter "Hinsetzen und zuhören" läuft. Begründung: Leider mangels weiterer Kenntnisse keine


    Ein bisschen betrachte ich die Streichtrios auch als Vorbereitung auf die Streichquartette, die mir leider immer noch nicht so recht geheuer sind.


    Mit Gruß von Carola

  • Hallo, Carola!


    Na, es scheint hier ja gerade Comeback-Saison zu sein! :hello:


    Zitat

    Original von Carola
    Innerlich habe ich die erste CD mit Op. 3 und Op. 8 unter "Kann man auch nebenbei hören" abgebucht, während Opus 9 für mich unter "Hinsetzen und zuhören" läuft. Begründung: Leider mangels weiterer Kenntnisse keine


    Ein bisschen betrachte ich die Streichtrios auch als Vorbereitung auf die Streichquartette, die mir leider immer noch nicht so recht geheuer sind.


    Wie gesagt halte ich op. 9 auch für interessanter, aber immer noch nicht interessant genug - da muß dann schon ein Streichquartett her zum Hinsetzen.
    Soo groß ist der Sprung von op. 9 zu op. 18 doch gar nicht. Und das Finale von op. 18/1 sollte Dir geheuer sein, wenn Dir das von op. 9/3 es ist. ;)


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Daß dieser Therad wiederlebt wird, freut mich.
    Die Streichtrios sind für mich eine Fundgrube von herrlichen, z.T. witzigen Themen. Alle Gefühlregungen, die wir von Beethoven kennen sind vorhanden, es ist keine "Hintergrundsmusik", man kann schon beim Zuhören seine Freude haben.


    Hier gilt für mich auch der Ausspruch von Brahms, als er die neuaufgefundenen Partituren der Bonner Kantaten durchgesehen hatte: wenn er nicht wüßte, wer sie gemacht hat, er würde immer auf Beethoven raten.


    Insofern kann ich weder Mozart noch Haydn darin wiedererkennen. Am ehesten noch das Haydn'sche Vorbild der originellen Themen.
    Mit Mozarts Musik für den allgemeinen Gebrauch, wie es viele Serenaden für mich sind, haben diese Serenaden (Op. 3 und 8 kann man auch als solche bezeichnen) nichts zu tun. Hier reizt die Musik schon zum Zuhören, Konversation könnte ich nicht dabei vernünftig führen, bei Mozart schon, der säuselt da bei mir vorbei. :untertauch:


    In der "Bestenliste" von Beethoven'scher Musik, die ich mir gemacht habe, sind
    Op. 8, 3. Satz, Op. 9/2, 2 Satz und Op. 9/3, 2. Satz mit dabei.


    Neben der gezeigten Aufnahme mit Grumiaux habe ich noch eine sehr lebhafte:


    Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Ich melde mich noch einmal zu dem Thema .
    In diesen Tagen hörte ich mehrmals diese Aufnahme.
    auf der die 3 Streichtrios Op. 9 zu finden sind.
    Dies Aufnahme ist mit Sicherheit "forscher" als die oben gezeigten, die ich auch habe. Aber auch das Zürcher Trio ist keinesweges langweilig unterwegs.


    Ich denke auch, daß diese Kompositionen mit Mozart und Haydn wenig verwandt sind, es ist ganz Beethoven'scher neuer Stil in jeder Hinsicht, vor allem das herrliche c-moll Trio. n Einfallsreichtum und Verarbeitung stehen sie meiner Meinung nach Op. 2 und Op. 7 nicht nach.


    meine "Allerbestenliste" des Hausgottes hat nicht nur den herrlichen
    2. Satz der Eroika und den
    3. der Neunten, sondern auch so wenig bekannte Stücke wie der
    2. Satz Op.9/3 und
    Op. 22, 4. Satz,
    Op. 74, 3. Satz. Sie sind für mich so schön, so originell in ihren Wendungen, daran kann ich mich nicht satt hören.


    Lieben Gruß aus Bonn :jubel:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

  • Ein wunderbarer Fred, für mich eine Reminiszenz an längst Vergangenes: Vor Urzeiten hatte ich einige Jahre im Streichtrio gespielt, und die Beethoventrios gehörten - natürlich - zu unserem eisernen Kernbestand. Besonders geliebt habe ich die Serenade op. 8.


    Natürlich kann man diese herrliche Musik so spielen, dass sie zur Bedeutungslosigkeit und Hintergrundmusik verkommt. Dieser Versuchung haben wir, glaube ich, wirkungsvoll widerstanden. Aus meiner Sicht handelt es sich auf keinen Fall um einen aufgewärmten oder aufgegriffenen Mozart. Es ist wahrhaftiger früher Beethoven, und so will diese Musik auch gespielt werden. Ein entsprechender Zugriff tut der Musik sehr wohl - das Trio um Grumiaux scheint mir da zu oft schlicht zu harmlos.


    Sehr gespannt bin ich auf die Züricher Aufnahme, die in den nächsten Tagen bei mir eingehen sollte.


    Liebe Grüße, Ulrich

  • Hallo,


    da fällt mir gerade ein, daß ich von Beethovens Streichtrios noch keine passende HIP-Einspielung besitze. Gibt es Empfehlungen...?


    :angel:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo Ulli. die 2, die ich gerne höre, kannst Du oben sehen.
    Ansonsten habe ich noch Grumiaux-Janzer-Czako, eher ruhig und konservativ.


    Die Streichtrios scheinen gegenüber den Klaviertrios ein Mauerblümchendasein zu führen, vielleicht, weil es sich ausschließlich um Jugendwerke handelt.
    Op. 9 würde ich aber schon als reife Leistung ansehen , besonders 9/3.


    So habe ich erst mal nur die 3 Aufnahmen. Es sollte so etwas mal mit historischen Instrumenten geben, scheinbar finden sich 3 nicht so schnell zusammen.


    Lieben Gruß aus Bonn :hello:

    Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu

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  • Eine Gesamteinspielung der Streichtrios, die ich sehr hochschätze, ist die von Jascha Heifetz (Vl), William Primrose (Vla) und Gregor Piatigorsky (Vc), die die Werke 1957-60 bei RCA eingespielt haben. Sie demonstrieren, daß diese Werke durchaus zu Unrecht unterschätzt werden - einfühlsam und lebendig musiziert.


    Zitat

    Original von Stabia
    Die Streichtrios sind für mich eine Fundgrube von herrlichen, z.T. witzigen Themen. Alle Gefühlregungen, die wir von Beethoven kennen sind vorhanden, es ist keine "Hintergrundsmusik", man kann schon beim Zuhören seine Freude haben.


    So ist es.


    Leider gibt es offensichtlich keine greifbare CD-Edition, die den ganzen Zyklus bündelt; ich selbst hatte vor Jahren das Glück, in einer Grabbelkiste, wo viele Einzelstücke aus der RCA-Heifetz-Edition ausverkauft wurden, fündig zu werden:



    op. 3
    op. 9/1
    op. 9/3



    op. 9/2



    op. 8

  • Zitat

    Original von Stabia
    Die Streichtrios sind für mich eine Fundgrube von herrlichen, z.T. witzigen Themen.


    Ja, stimmt.


    Ich vertiefe gerade meine Beethoven-Trio-Kenntnis mit dieser brandneuen Einspielung:



    Louis van Beethoven [1770-1828]
    Streichtrio Nr. 2 D-Dur op. 8
    Streichtrio Nr. 3 G-Dur op. 9 Nr. 1
    Streichtrio Nr. 5 c-moll op. 9 Nr. 3


    Beethoven String Trio
    Pavel Hula, Violine
    Josef Kluson, Viola
    Michal Kanka, Violoncello


    Da tuts mir gerade das Adagio aus dem vierten Satz des D-Dur-Trios op. 8, hier als "Serenade" bezeichnet, sehr an. ;(


    Insgesamt ist diese Einspielung sehr spritzig und lebensnah, beschwingt und losgelöst.


    Über das musizierende Beethoven String Trio verrät das Booklet allerdings neben den Namen nichts. Es scheint sich aber gerade relativ frisch und unauffällig in den Markt zu drängen - erst kürzlich erschien eine CD mit den Streichtrios des Kollegen Schubert.


    Dann wird die Serie wohl fortgesetzt werden!?


    :hello:


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Bin doch froh, daß eine mich doch recht befremdende Arroganz gegenüber sowohl dem Urteil Beethovens über die Qualität seiner frühen Kompositionen als auch gegenüber seinen Streichtrios durch einige Beiträge zurechtgerückt wurde. Ich gebe gern zu, daß wir uns erst den Streichtrios zugewandt haben, als mitunter mal die 2. Geige fehlte. Auf diese Weise drangen wir u.a. - fast unfreiwillig - in die Trios op. 9 ein. Resultat: Es wurden eigenständige Probenphasen nur für die Trio-Besetzung, also nicht etwa "aus Verlegenheit" angesetzt. Und das nach Jahrzehnten Arbeit mit den Streichquartetten: So extrem lohnend war uns das Arbeiten an den Trios. Zwei Konzerte, beide mit je einem Trio aus op. 9 (sowie Mozarts Divertimento, Schubert-Streichtrio bzw. Francaix-Trio) hat es dann im Laufe der Zeit gegeben.


    Musik für Erwachsene.


    Sehr interessant, daß sich Heifetz mit den Trios op. 9 ausführlich beschäftigt hat. Mit den Paganini-Konzerten hat er das nie getan; wahrscheinlich fiel ihm ein anspruchsloser früher Beethoven technisch leichter? :baeh01:

  • Ich halte Beethovens eigenes Urteil für durchaus angemessen.
    Der frühe Beethoven ist mitunter ein unterschätzter Komponist (vor vielen Jahren auch von mir). Was Polyphonie, Balance der Stimmen, aber auch die Ausgewogenheit der Sätze betrifft, sind die Trios op.9 fast allen frühen Klaviersonaten (die Werke des frühen Beethoven, die am ehesten ernst genommen werden) klar überlegen. Nicht nur op.2, sondern auch op.10 Sie sind vielleicht etwas "konservativer" als die Klaviersonaten, die langsamen Sätze noch nicht so ausdrucksvoll wie etwa op.7,ii oder op.10,3ii. Aber ebenso auch fern von der mitunter etwas oberflächlichen Brillanz der frühen Sonaten.


    Das c-moll-Trio op.9,3 ist dramatischer und konziser, ingesamt m.E. klar besser als das Quartett op.18,4 (das Hauptthema des Kopfsatzes von 9,3 erinnert mich tatsächlich an das "Motto"/Cantus firmus von op.131!) und auch überzeugender als die "Pathetique"-Sonate. Die beiden anderen Trios stehen kaum hinter den Quartetten in den entsprechenden Tonarten aus op.18 zurück. Es gibt ja durchaus einige gute Einspielungen, aber angesichts ihrer Qualitäten sind die Werke doch erstaunlich wenig bekannt.


    op.8 ist ein brillantes Divertimento, das kann man mit diesen ernsthaften Werken m.E. nicht recht vergleichen (dennoch sehr unterhaltsam). op.3 habe ich erst vor kurzem zum ersten Mal gehört. Auch das ist sehr beachtlich, wenn man bedenkt, dass es vermutlich schon in Bonn geschrieben wurde. Beethoven scheut sich nicht, dass damals gerade mal vier Jahre alte Divertimento KV 563 Mozarts, eines seiner besten Kammermusikwerke, zum Vorbild zu nehmen. Natürlich kann er solch ein Ausnahmewerk, vielleicht das bedeutendste Werk in dieser Besetzung überhaupt, noch nicht erreichen. Aber auch hier sorgen die Phantasie und der jugendlich-unbekümmerte Schwung Beethovens für ein überzeugendes Hörerlebnis.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Johannes,


    danke für deine Einschätzung. Welche jüngere Einspielung würdest du empfehlen? Ich habe leider nur eine mit der Mutter, bin nicht so zufrieden.


    Viele Grüße Thomas

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  • Hallo Johannes,


    danke für deine Einschätzung. Welche jüngere Einspielung würdest du empfehlen? Ich habe leider nur eine mit der Mutter, bin nicht so zufrieden.


    Ich bin hier natürlich auch nicht so gut ausgestattet wie bei den Quartetten. Heifetz und Co ist einzeln schwer zu kriegen und zur Hälfte Mono.
    Meine Empfehlung wäre Bylsma & Co für HIP (hier habe ich aber nur op.9, die andere CD ist mir zu teuer, und op.9 sind auch die weitaus wichtigeren Werke)


    4122M13JH9L.jpg


    414RZM7NKGL.jpg


    und die sehr preiwerte Einspielung bei Arte Nova (wieder nur op.9) Die müsste ich zwar mal wieder hören, aber mit der habe ich die Stücke kennengelernt und war eigentlich sehr angetan.


    Struck by the sounds before the sun,
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  • Meine Empfehlung wäre Bylsma & Co für HIP (hier habe ich aber nur op.9, die andere CD ist mir zu teuer, und op.9 sind auch die weitaus wichtigeren Werke)


    Volle Zustimmung zu der Empfehlung für Bijlsma. Was Transparenz, Klarheit der Stimmen, kammermusikalische Ausarbeitung und Zusammenspiel, technische Aufnahmequalität angeht, liegen l'Archibudelli weit vor den anderen mir bekannten Einspielungen - Heifetz, Grumiaux, Züricher/Brilliant -. Das ist den relativen Mehrpreis allemal wert, wer weiß, wie lange diese CDs überhaupt noch zu bekommen sind.


    Allerdings lohnt hier ein Blick auf den US-amerikanischen Marketplace. Unter der Suche "music / beethoven archibudelli" ist auch die CD mit den früheren Werken zu einem akzeptablen Preis gebraucht wie neu zu erhalten. Diese finde ich allerdings keineswegs weniger bedeutend - das mag wohl teilweise auch meiner persönlichen Verbundenheit zu op. 8 geschuldet sein.

  • Vielen Dank für die Empfehlungen. Ich habe jetzt Aufnahmen mit dem Dresdner Streichtrio gefunden. Hat die jemand schon gehört und kann etwas dazu sagen?


    Viele Grüße Thomas

  • Vielen Dank für die Empfehlungen. Ich habe jetzt Aufnahmen mit dem Dresdner Streichtrio gefunden. Hat die jemand schon gehört und kann etwas dazu sagen?


    Nach den Schnipseln zu urteilen jedenfalls sehr klangschön. Das Kandinsky-Trio ist m.E. nicht unähnlich, vielleicht etwas weniger entspannt. Aber die Dresdner sind sicher auch gut. Nur eben recht teuer und nur op.9 Was missfällt Dir an Mutter & Co (kenne die nicht)?
    Ich brauche wie gesagt, mit 3 x op.9 im Regal momentan keine weitere, nur nach der zweiten Bylsma & Co CD werde ich weiterhin Ausschau halten.


    viele Grüße


    JR

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  • Hallo Johannes,


    es ist der "Schmelz" im Spiel der Mutter. Sie hat eine seltsame Art, die Töne so nachschwingen zu lassen. Ich mag einfach mehr das Schnörkellose. Und habe es beim Dresdner Streichtrio gefunden. Bei i-tunes habe ich mir für 8,99 zunächst Op. 9 heruntergeladen. Der Klang ist sehr gut, direkt, sauber, hell. Es sticht kein MUsiker heraus, wenn man Meister Rostropovich am Cello kennt, kommt einem hier das INstrument etwas "blass" vor.


    Aber dafür hat man eine wunderbare Ausgewogenheit der Stimmen und man hört, wie wichtig die Bratsche ist!


    Im ganzen kann ich nur sagen, das die Trios wunderbare Musik sind. Ob ich sie in eine Wertigkeit zu den Streichquartetten oder Klaviersonaten bringen möchte, kann ich noch nicht sagen. Einfach noch nicht erfahren genug, aber dafür sorgst gerade du Johannes für Denkanstösse, auch so mal die Musik Beethovens zu hören!


    Viele Grüße Thomas

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  • Werte Leser,


    vielleicht darf ich den vorherigen Beitrag noch etwas ergänzen.


    Wie wichtig ist doch die Bratsche im Trio! Und das sie nicht von den zwei anderen Instrumenten untergebuttert wird. Ich habe im vorherigen Beitrag das Cello als etwas blass bezeichnet. Im Hinblick aber gerade auf das Gesamtmusikerlebnis Trio ist diese Zurücknahme sehr von Vorteil, die Bratsche kann ihren wichtigen Mittelklang entfalten. Man hört dieses wichtige Verbindungsinstrument, ein Aspekt, der dieses Op.9 des Dresdner Streichtrio`s besonders macht.


    Außerdem ist eine wunderbare Dynamik in der Aufnahme. Dadurch, das die Töne nicht extra gedehnt werden, quasi effektvoll aufgebauscht, sondern eher schlank gespielt werden, ist alles sehr beweglich, sehr lebendig.
    Nicht zu unterschätzen ist das Spiel der Wiederholungen. Gerade im ersten Satz ergibt sich eine harmonischere, schlüssigere Interpretation.


    Wie siehst du das Thema mit den Wiederholungen, Johannes?



    Eine Bereicherung in meiner Musiksammlung, wobei das Adagio con Aspressione besonders gelungen ist.


    Viele Grüße Thomas

  • Ich habe oben vielleicht ein wenig überspitzt formuliert. Ich wollte weder die frühen Klaviersonaten noch die Quartette op.18 abwerten. Aber es ist schon etwas bizarr, wenn die "Pathetique" op.13 zu den bekanntesten Werken Beethovens überhaupt gehört, während eben op.9 oder erst recht op.3 selbst vielen altgedienten Hörern unbekannt sind. Klar, die Klaviersonaten gewinnen ein "Eigenleben" durch 80 oder mehr Jahr dokumentierter Interpretationsgeschichte. Über die Handvoll Aufnahmen der Trios hätte Kaiser kein Buch schreiben können.
    Ich muss auch etwas relativieren, dass op.9/3 "dramatischer" sei als op.18/4. Der Kopfsatz des Quartetts ist, je nach Interpretation dramatischer. Aber das Quartett als Ganzes, mit dem Scherzando-allegretto statt langsamem Satz und dem blockhaften Rondo (dazu in den Ecksätzen häufig sehr deutlicher Dominanz der Vl. 1) überzeugt mich weit weniger als das Streichtrio. (Ich müsste das Klaviertrio op.1/3 noch mal anhören; unter den c-moll-Werken des jungen Beethoven op.1/3, op.9/3, op.10/1, op.13 und op.18/4 sehe ich das Streichtrio jedenfalls ziemlich weit vorne. Und es ist tatsächlich wohl weniger bekannt als selbt die "kleine" c-moll-Sonate op.10/1)


    Andererseits halte ich beim erneuten Hören die langsamen Sätze in op.9/1 und 3, sowie das adagio aus op.3 für durchaus ebenbürtig den langsamen Sätzen in den anderen Frühwerken. Auch in op.8 sind die langsamen Sätze die Höhepunkte. op.3 ist, wenn es tatsächlich schon 1792 beendet wurde, ein erstaunlicher Wurf.


    In der billigen EMI-Box habe ich erfreulicherweise sehr gute Interpretationen des Trio a cordes francais vorgefunden. Klanglich immerhin besser als Heifetz und wesentlich entspannter (leider fehlen ebenfalls die meisten Wiederholungen). Aber die dürften einzeln wohl nie auf CD veröffentlicht gewesen sein.

    Struck by the sounds before the sun,
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    (Bob Dylan)

  • Andererseits halte ich beim erneuten Hören die langsamen Sätze in op.9/1 und 3, sowie das adagio aus op.3 für durchaus ebenbürtig den langsamen Sätzen in den anderen Frühwerken. Auch in op.8 sind die langsamen Sätze die Höhepunkte. op.3 ist, wenn es tatsächlich schon 1792 beendet wurde, ein erstaunlicher Wurf.


    Hallo Johannes,


    sehe ich genau so.


    Ich sehe den Vergleich in den verschiedenen Instrumentenarten nach meinem Vergleichshören als doch sehr schwierig an. Die Art der Musikaussage unterscheidet sich doch sehr stark. Besonders das episch ausgelegte Geamtwerk Op.13 macht mir einen Qualitätsvergleich schwer.


    Schön ist dagegen der Vergleich Trio zu Quartett. Hier kann man wunderbar nachvollziehen, wie unterschiedlich beide Formen der Musikerkonfiguration sind.


    Herzlichen Dank für die Anregung für diese Art des Vergleichhörens. Kann ich nur empfehlen!


    Viele Grüße Thomas

  • Hallo Johannes,


    heute bin ich dazu gekommen mal die von dir vorgeschlagenen c-moll Werke zu hören. Mir ist da folgende Anordnung in den Sinn gekommen: Op.1/3 und 9/3 absolut ähnlich in der Gestaltung. Op.10/1 erscheint mir immer so, als wenn es nur ein Teil des ganzen Op.10 ist. Op 18/4 und Op.13 sind von der Anlage her, d.h. das ganze Werk in einem satzübergreifenden Zusammenhang, ähnlich.


    Mit deiner Einschätzung Op.9/3 betreffend bin ich mit dir unbedingt einer Meinung. Aus allen Sätzen der Werke hat mir besonders das Scherzo gefallen.


    Vielleicht noch etwas zum Begriff dramatisch. Meinst du damit das Ausspielen von Tonleitern, also Effekte einsetzen, oder das besondere Betonen einzelner Satzfragmente? Oder das Heranführen an einen vermeintlichen Höhepunkt?


    Viele Grüße Thomas

  • Da ich meine Aussage im zweiten Posting relativiere, bin ich anscheinend selber nicht ganz sicher, was ich mit dramatisch meine. Vermutlich nicht nur einzelne Gesten. Die hat der Kopfsatz von op.18,4 und natürlich auch die Pathetique-Sonate in hohem Maße. Um eine ganze Satzstruktur (Zuspitzung auf einen Höhepunkt u.ä.) als besonders dramatisch auszuzeichnen, müsste ich die Sachen nochmal analytischer anhören.


    Was ich bei den Trios op.9 jedenfalls sehr bemerkenswert finde, ist, unabhängig vom Affekt, die Balance gerade auch der Sätze untereinander. Die Klaviersonaten sind da m.E. oft etwas unausgeglichen, man nehme die sehr knappen Ecksätze von op.10/1 gegenüber dem ausgedehnten Adagio oder auch das Finalrondo der Pathetique, das ich immer als etwas zu schlicht-versöhnlichen Abschluss gehört habe, auch wenn es ein schöner Satz ist. Bei op.18/4 finde ich das besonders verstörend: Sowohl der scherzando-Satz an 2. Stelle als auch das extrem blockhafte Finale (so etwas gibt es bei Beethoven sonst nur sehr selten, auch beim späteren Haydn und Mozart sind fast alle Rondos stärker mit Sonatenelementen durchsetzt) passen für micht nicht so recht hinein.

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  • Kann es sein, das Op.18/4 ganz auf Tempo ausgelegt ist und dadurch dieses "Blockhafte" entsteht?


    Ich habe jetzt ABQ und Artemis vergleichsgehört und muss sagen, ganz schön "fetzig"! ;)

  • hallo,



    ich habe mir gerade nebenstehende SACD bestellt - die hörproben gefallen mir - und BIS SACDs sind gerade günstig:


    kennt jermand diese relativ neue aufnahme (2010)


    schönes wochenende !


    kalli

    p.s. die schon genannte aufnahme von L'Archibudelli ist wohl hier enthalten:


  • Ja, die sind beide sehr gut. Archibudelli HIP und mit den beiden anderen Trios/Serenaden (op.3 und 8) und noch zwei Klaviertrios und ein paar Nebenwerken. Box ohne Beiheft, aber zu dem Preis...

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  • Ob Frühwerke hin oder her, für mich sind die heiter-serenatenhaften BEETHOVEN-Streichtrios entstanden zwischen 1790 und 1800 bereits echter BEETHOVEN und sehr wichtige Bausteine in seiner weiteren kompositorischen Entwicklung. Sie stellen keine Vorstufe zu den Streichquartetten dar sondern sind eine eigene Kompositionsgattung. Sie brauchen m. E. auch keine besonders virtuose, heißblütige Einspielung, um sie interessant und hörenswert zu machen. Ich meine, daß im Gegenteil die sehr klassische, wunderbar homogene und fein-differenzierte Interpretion durch die großartigen Musiker des GRUMIAUX-TRIOS, nämlich ARTHUR GRUMIAUX, GEORGES JANZER unddessen Ehefrau EVA CZAKO diesen frühen Trios am ehesten gerecht wird und den richtigen Ansatz und Ton findet. Besonders das Trio op. 8, Nr. 2 , die "Serenade", wird meisterhaft dargeboten.


    Dieses Trio hat sich den Namen einer Kammermusikvereinigung von seltener Noblesse und außergewöhnlicher Einheit errungen. Das Ehepaar JANZER/CZAKO steht GRUMIAUX an Präzision des musikalischen Ausdrucks und an Phrasierung in nichts nach. Nicht umsonst erhielt das GRUMIAUX-TRIO 1969 für die Gesaamtaufnahme der Streichtrios bei Philips den "Deutschen Schallplattenpreis".


    41YB8SC88FL.jpg


    Viele Grüße


    wok

  • Beethovens hat fünf Streichtrios für Violine, Viola und Cello komponiert, was der Leser dieses Threads erfährt:


    G-Dur, D-Dur und c-Moll Op. 9,

    Es-Dur Op. 3 sowie

    die Serenade D-Dur Op. 8


    Neun Jahre nach der SACD mit Opus 9 des Ensembles Trio Zimmermann hat das Trio Ostertag 2019 eine Doppel-CD veröffentlicht. Der Hörer erhält zwei weitere Beiträge Beethovens für dieses Genre.



    Ferdinand Ries hat eine Fassung für die Besetzung Klavier, Violine und Cello der drei Trios des Op. 9 erstellt. Die Viola fehlt.

    Eine SACD Aufnahme des Labels MDG mit dem Trio Parnassus wird in diesen Tagen erscheinen. Aus der Produktinformation des Werbepartners:


    Wohl kaum jemand war Beethoven so eng verbunden wie Ferdinand Ries. Seine Eltern nahmen den jugendlichen Beethoven nach dem Tod der Mutter unter ihre Fittiche; Ferdinand selbst wurde später in Wien Beethovens Schüler und Privatsekretär. Das Trio Parnassus hat uns schon mit vielen Entdeckungen überrascht – hier werden erstmals die drei Klaviertrios vorgelegt, die Ries nach Beethovens Streichtrios op. 9 anfertigte und die Beethovens geschäftstüchtiger Verleger Simrock sogleich als dessen Opus Nr. 61 verkaufte.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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