Hallo Paminas und Taminos,
Ligeti hat es verdient, einmal etwas mehr Aufmerksamkeit hier zu erhalten.
Wenn wir im Threadtitel von "Orchesterschaffen" sprechen, muss man gleich bemerken, dass der Begriff bei Ligeti nicht immer einfach zu fassen ist - zwar gibt es eine Reihe Werke, die ein normales oder etwas vergrößertes Sinfonieorchester vorsehen, aber auch eine Reihe Werke für kleinere Ensembles, teilweise mit Chor oder Vokalsolisten; Werke, die ich hier mit berücksichtigen würde. Ich denke an das Kammerkonzert für 13 Instrumentalisten, auch an die Aventures und die Nouvelles Aventures oder Ramifications für 12 Solostreicher.
Zweifellos werden viele hier Stanley Kubricks epochalen Film "2001 - Odyssee im Weltraum" gesehen haben - und damit, vielleicht manchmal ohne es zu wissen, mit ganz wichtigen Orchesterwerken Ligetis sowie mit seinem "Requiem" und dem "Lux aeterna" (die ich hier beide ausschließen will), Kontakt gehabt. Zwar hat Kubrick Alex North (der u.a. auch für Kubricks "Spartacus" die Musik schrieb) eine Score für den Film komponieren lassen, diese lag aber, wenn ich nicht irre, beim Schnitt noch nich fertig vor und Kubrick schnitt viele Szenen nach Musik, die ihm geeignet erschien. Darunter, neben "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauss und "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauß eben auch Ligetis "Athmosphères", "Lontano" und "Aventures". Auf alle drei Werke will ich später eingehen, nur hinweisen darauf, dass wohl jeder, der diesen Klassiker der Filmgeschichte gesehen hat, zumindest ausschnittsweise diese Werke schon einmal gehört hat.
Ligetis Werke allgemein erfordern und fördern beim Zuhörer ein offenes Ohr: Einerseits gibt er Werke, die auf den ersten Blick sehr verschlossen sind und die genaustes Hinhören erfordern, andererseits auch solche, die das Ohr durch die reine Faszination ihrer Klangfarben sofort fesseln, ohne dass man sich über die Struktur und die "Machart" Gedanken macht. Öffnet man seine Ohren diesen Werken oder lässt sie sich sozusagen öffnen, so findet man eine reichhaltige Welt der Klänge und Melodien vor, die immer wieder auf's neue leuchtet und strahlt.
In diesem Sinne bin ich gespannt auf diesen Thread und hoffe, dass manch einer das Werk Ligetis schätzen lernt - so er es nicht bereits tut.
Beste Grüsse,
C.