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Original von petemonova
Hallo.
Weitermachen will ich mit einem sehr kurzen Werk, das Mendelssohn für 4 (!) vierstimmige Chöre und Orgel im Jahre 1828, also mit 19 Jahren, geschrieben hat. Es nennt sich "Hora est", auf deutsch: "Die Stunde schlägt". Vermutlich wurde das Werk auf Wunsch Zelters, seinem Lehrer, komponiert und unter seiner Aufsicht geschrieben. Die Berliner Singakademie, dessen Leiter Zelter war (Felix war Zelters Lieblingsschüler und sein ständiger Assistent), führte das Werk mehrfach auf, zuletzt im Jahre 1930.
Das "Hora est" besteht aus 318 Takten und es ist eine Kunst, wie Mendelssohn es vermochte, mit seinen jungen Jahren ein 16-stimmiges Werk ohne ständige Stimmenverdopplungen zu komponieren.
Der "Hora est"-Ruf erscheint am Anfang und am Ende. Das Werk steigert sich von Anfang an grandios. Der Mittelteil ("Ecce apparebit Dominus") ist der Gotteserscheinung gewidmet.
Im Übrigen war es durchaus Tradition der Singakademie, 16-stimmige Werke zu singen. Mit diesem Auftrag Zelters an Felix stellte sich somit schon heraus, dass er an ihn als seinen Nachfolger im Amt gedacht hatte.
Gruß, Peter.
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Original von Caesar73
Du hast ja na klanglichen Beispielen gefragt, um den Unterschied für Dich hörbar werden zu lassen. Wahrscheinlich kann Peter damit dienen, aber ein Gedanke noch: Erkennbar ist der Unterschied, ob es sich um protestantische oder katholische Kirchenmusik handelt auch an der Auswahl der vertonten Texte: So gibt es beispielsweise die lateinische Totenmesse in der "protestantischen" Kirchenmusik gar nicht- was nicht bedeutet das es keine Totenmessen gibt.
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Original von Rosenkavalier
Mich wundert, dass hier der Hymnus "Hör mein Bitten" für Mezzosopran und vierstimmigen Chor noch nicht genannt wurde. Vielleicht, weil bei diesem Stück die Gefahr besteht, dass es etwas zu "zuckergussig" interpretiert wird?
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Hear my prayer, O God, incline Thine ear!
Thyself from my petition do not hide!
Take heed to me! Hear how in prayer I mourn to Thee!
Without Thee all is dark, I have no guide.
The enemy shouteth, The godless come fast!
Iniquity, hatred upon me they cast!
The wicked oppress me, Ah, where shall I fly?
Perplexed and bewildered, O God, hear my cry!
My heart is sorely pained within my breast,
My soul with deathly terror is oppressed,
Trembling and fearfulness upon me fall,
With horror overhelmed, Lord, hear me call!
O for the wings of a dove!
Far away would I rove!
In the wilderness build me a nest,
And remain there for ever at rest.
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Hör' mein Bittern, Herr, neige dich zu mir,
auf deines Kindes Stimme habe Acht !
Ich bin allein: wer wird mir Tröster und Helfser sein ?
Ich irre ohne Pfad in dunkler Nacht !
Die Feinde sie droh'n, und heben ihr Haupt:
"Wo ist nun der Retter, an den ihr geglaubt ?"
Sie lästern dich täglich, sie stellen uns nach
Und halten die Frommen in Knechtschaft und Schmach !
Mich fasst des Todes Furcht bei ihrem Dräu'n !
Sie sind unzählige, ich bin allein,
mit meiner Kraft kann ich nicht widersteh'n,
Herr, kämpfe du für mich, Gott, hör' mein Fleh'n !
O ! könnt'ich fliegen wie Tauben dahin,
weit hinweg vor dem Feinde zu flieh'n!
In die Wüste eilt' ich dann fort,
fände Ruhe am schattingen Ort.
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Original von musicophil
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Original von Rosenkavalier
Mich wundert, dass hier der Hymnus "Hör mein Bitten" für Mezzosopran und vierstimmigen Chor noch nicht genannt wurde. Vielleicht, weil bei diesem Stück die Gefahr besteht, dass es etwas zu "zuckergussig" interpretiert wird?
Liebe Rosenkavalier,
Du meinst das "Hear my prayer". Das wird in England öfter gesungen und ist ziemlich bekannt. Ich habe es in mindestens zwei Versionen. Ich kenne es nur als Ausführungen mit einem Knabensopran.
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Original von Franz Laier
Hallo Peter!
Beim Lesen Deiner Beiträge habe ich schon vor längerer Zeit vom Protestantischen in Mendelssohns Musik gelesen. Wie wäre das protestantisch im allgemeinen in der Musik und im speziellen bei Mendelssohn?
Von mir aus käme ich nicht auf das adjektiv, ein Stück als prostestantisch zu beschreiben. Für mich war es bis dato Kirchenmusik/sakrale Musik.
Ich weiß, dass Bach oder Schütz Protestanten waren, aber das war für mich hinsichtlich der Musik ohne Bedeutung und somit auch kein Kriterium, die Musik mit dem Wort protestantisch zu beschreiben. Was ist der klangliche Unterschied zwischen von protestantischer oder katholischer Lebenssicht geschriebener Musik?
Kannst Du mir 2 Stücke Vorschlagen, wo der Unterschied sehr deutlich zu hören ist, auch für einen Menschen mit "Schweinsohren"?
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Original von Rosenkavalier
die Übersetzungen kannte ich noch nicht
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Original von petemonova
wenn ich das Protestantische in Mendelssohns Musik meine, ist damit natürlich immer der dazugehörige Text verbunden. Rein musikalisch wüsste ich auch nicht, was besonders protestantisch klingt und was eher katholisch.
Gruß, Peter.
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Original von musicophil
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Original von Rosenkavalier
die Übersetzungen kannte ich noch nicht
Liebe Rosenkavalier,
Wenn ich mich nicht irre, ist der Deutsche Text eine Übersetzung. Da steht ganz deutlich "Original text and translation".
Dann wäre der Dichter der Engländer W. Bartholomew.
LG, Paul
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Original von petemonova
Die Brilliant-Box mit seinen Chorwerken deckt ja schon so ziemlich sein gesamtes Schaffen auf diesem Gebiet ab
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Herr Gott, Dich loben wir (Chor, Soli, Orgel, Pos., Streicho.) - 1843 - komponiert zur Feier des tausendjährigen Bestehens von Deutschland – nun das könnte doch ruhig dabei sein !?
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[Wie weit ist die Jesus-Geschichte denn vertont? Gehe ich recht in der Annahme, daß das Werk aufgrund von Mendelssohns Tod nicht vollendet wurde? Dann gehört es ja zu seinen letzten Werken (das würde ein Kennenlernen zusätzlich interessant machen).
Viele Grüße,
Pius.
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Original von Prometeo
Herr Gott, Dich loben wir (Chor, Soli, Orgel, Pos., Streicho.) - 1843 - komponiert zur Feier des tausendjährigen Bestehens von Deutschland – nun das könnte doch ruhig dabei sein !?
Und ob du mich züchtigest, Herr – 1835 – gleichfalls weder in der mgg noch in der cd-edition
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »gerdprengel« (4. Oktober 2009, 02:06)