Grammy Award & Consorten...

  • Salut,


    das Concerto Köln hat den 2005er Grammy Award für die Einspielung von W. A. Mozarts Le Nozze di Figaro unter der Leitung von René Jacobs erhalten:



    Dieser Thread soll dazu dienen, zu erklären, welche "Klassik-Preise" es gibt, wer sie erhielt und warum. Es ist absolut nicht mein Gebiet, aber es interessiert mich, daher eröffne ich den Thread; er kann durch alle Jahre der Vergangenheit gehen und ggfs. auf kommende Preise hinweisen.


    Besitzer solcher "gepriesenen" Aufnahmen können diese hier mit ein paar erklärenden und eigenen [?] Worten vorstellen. Man kann über Sinn und Unsinn solcher Preise diskutieren. Das wäre sehr schön.


    :hello:


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • hallo Ulli,


    ich persoenlich halte nicht viel von solchen preisen. es gibt einige (z.b. Echo), welche offensichtlich von grossen firmen der tontraegerindustrie unter sich verteilt werden. ich habe niemals eine platte oder disc deswegen gekauft, weil sie praemiert wurde ! die meinung eines einzelnen hoerers bewerte ich z.b. viel hoeher. schon als schueler nahm ich zur kenntnis, das einige aufnahmen den 'grand prix du disque' oder deutschen schallplattenpreis bekamen, ohne dass ich sagen konnte, diese aufnahmen waeren 'besser' als andere gewesen.


    gruss, siamak

    Siamak

  • Salut AcomA,


    ich habe auch noch nie Wert auf solche Preise gelegt. Ebenso geht es mir im Prinzip beim Betrachten der "Stiftung Warentest" - ein gutes Beispiel: Hier wird eine möglichst objektive Gesamtbewertung abgegeben, z.B. die Beurteilung der Qualität, aber auch des Preises. Ist ein Produkt qualitativ hochwertig, der Preis dementsprechend hoch, so wird das Produkt nur mit "gut" bewertet. Für mich ist diese Indikation schlichtweg falsch. Der Preis sollte bei solchen Bewertungen außen vor bleiben: Wenn ich ein Produkt, welches mit "sehr gut" bewertet wurde erwerben möchte, kann ich mir dann selbst anhand des Preises ein Urteil bilden, ob ich das hochqualitative Produkt zu eben diesem Preis, oder ein günstigeres Produzkt mit qualitativen Abstrichen erwerben mag. Der Preis ist für mich kein Qualitätsmerkmal.


    Oh, welche Ausschweifung. Der Produktpreis aber wird sicher bei den Klassikpreisen nicht mitbewertet, sondern steigt wahrscheinlich nach der Verleihung einer solchen Ehre?


    :hello:


    LG
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo!


    Ganz abgesehen von der Diskussion, ob diese Preise künstlerisch oder sonstwie sinnvoll bzw. wertvoll sind, interessiert mich näheres zu folgenden Preisen:


    Cannes Classical Award
    Choc de le Monde de la Musique
    Deutscher Schallplattenpreis
    Diapason d'or
    Edison
    Golden Harmony Award
    Grand Prix du Disque
    MTA Award
    Musica Silver Star
    Record Academy Prize


    Ich wüßte gerne, wie ich solche Auszeichnungen einschätzen soll.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo Pius,


    der "Deutsche Schallplattenpreis" ist der Vorläufer des ECHO und wurde bis 1992 von der dt. Phono-Akademie verliehen, war also ein Preis der Schallplattenindustrie (also nicht unabhängig). Wesentlich höher einzuschätzen ist der unabhängige "Preis der deutschen Schallplattenkritik" (näheres unter wehwehweh.schallplattenkritik.de).


    Vergleichbar dem Preis der dt.Schallplattenkritik im Hinblick auf das Auswahlverfahren durch Musikjournalisten ist der ebenfalls sehr renommierte "Grand Prix de Disque" der Académie Charles Cros, der in Frankreich seit 1947 verliehen wird. Ebenfalls sehr renommiert ist der "Diapason d´or" der Zeitschrift "Diapason" ("Stimmgabel"), der alljährlich in mehrerer Sparten ausgelobt wird. Der "choc" wird von der anderen großen französischen Zeitschrift "Le Monde de la Musique" vergeben. Der "Edison-Preis" wiederum ist die älteste und anerkannteste Auszeichnung für Platten in den Niederlanden (seit 1960).


    Der "Cannes Classical Award" ist da wesentlich jünger (seit 2002) und wird alljährlich auf der MIDEM in Cannes als einziger internationaler Preis für klassische Musik vergeben. Die Vorauswahl stammt von den Rezensenten der Fachzeitschriften »Musica« (Italien), »Repertoire« (Frankreich), »Gramofon« (Ungarn), »classicstoday.com« (USA), »Scherzo« (Spanien) und »klassik-heute.de« (Deutschland). Zum "Golden Harmony Award" (Tschechien), "MTA Award", "Musica Silver Star" und den "Record Academy Prize" (Japan) kann ich nichts sagen.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

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  • Hallo,


    der CHOC ist namenstechnisch eindeutig mein Favorit. :D



    Sind R10/Classica und ffff/Télérama auch von Zeitschriften vergebene Preise bzw. Empfehlungen?



    :hello:
    Gentilhombre

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Hallo , Forianer!


    Soeben in der Zeitung gelesen:


    "Grammy für Klassik - Album und Orchesterdarbietung geht an Michael Tilson Thomas mit Mahler, Symphonie Nr. 7."


    Den Dirigenten mag ich eigentlich sehr, aber darum geht es nicht.
    Ich frage mich, ist so ein Grammy als Klassikpreis etwas wert?


    Immerhin wird er in vielen Kategorien (Metal, Hard Rock, Pop, Country, Folk..., :kotz:, nur um einige zu nennen) vergeben.


    Für mich kann ein Preis nicht repräsentativ sein, wenn er in über 20 Kategorien vergeben wird.


    Oder täusche ich mich da?


    Gibt es denn wirklich rennomierte Klassikpreise?


    Mal sehen, was die Forianer zu sagen haben :D


    LG florian


    :hello:

    Gustav Mahler: "Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten."

  • Die ganzen Preise haben ja einen Zweck.


    Genauso wie bei der Oscarverleihung der Filme sollen die ausgezeichneten Alben/Künstler bekannter und dadurch noch erfolgreicher werden.


    Und imo klappt es auch ganz gut.
    Ich wurde jedenfalls bis jetzt nicht arg enttäuscht.


  • Telerama ist eine Mischung aus Programmzeitschrift für Radio und Fernsehen sowie Kulturzeitschrift. Es werden höchstens 5 Klassik-CDs pro Ausgabe vorgestellt - in äußerst knappen Texten. Zwischen f und fffff lautet dann, die Wertung am Ende (so ähnlich wie andere Zeitschriften Punkte, Sterne oder Ohren verteilen). Die Kritiken in Telerama sind nicht vergleichbar mit denjenigen in der (sehr geschätzten) Zeitschrift Diaposon oder Le Monde de la musique.


    Classica Repertoire ist eine Klassik-Zeitschrift (ein wenig wie Fonoforum in D). Deren Höchstbewertung ist R10. Sozusagen die volle Punktzahl...


    Preise im eigentlichen Sinne sind R10 und fffff also nicht.


    Grüße,


    Heinz

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  • Hallo!!


    Mich interessieren solche Preise überhaupt gar nicht!
    Da werden Interpreten und Aufnahmen geehrt, die bestimmten Leuten gefallen.
    Und die entscheiden dann was gut ist!


    Nein danke, das mach ich lieber selber!


    LG joschi

  • Nachdem im letzten Jahr die Berliner Philharmoniker schon einen Grammy für die meiner Meinung nach eher schwache Platte des Brahms-Requiems bekommen haben, wurden sie in diesem Jahr wieder für eine vokalsinfonische Einspielung ausgezeichnet.
    Und zwar zusammen mit dem Rundfunkchor Berlin für die Einspielung der Psalmensinfonie von Strawinski:



    Ich habe die CD nicht gehört, aber ich kann mir vorstellen, dass Rattles etwas nüchterne Interpretationsweise Strawinski gut tun könnte.



    LG, Peter.

  • Zweimal abgesahnt hat die Einspielung James Conlons von Kurt Weills Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Einmal als bestes klassisches Album und zum zweiten als beste Operneinspielung. Meines Wissens gibt es die Aufnahme bei uns zur Zeit nur auf DVD.



    Wohl ebenso aus amerikanischer Sicht geprägt ist die Wahl von Haitinks Einspielung der Vierten Sinfonie Schostakowitschs als beste Orchesterleistung. Etwas merkwürdig, gefallen mir die älteren Aufnahmen der Sinfonien unter der Leitung Haitinks so rein gar nicht...



    LG
    B.