Mozart, Wolfgang Amadeus: Die Klaviersonaten

  • Liebe Mozartianer,


    Gaspard schrieb an anderer Stelle in diesem Forum:


    Zitat

    Michael Endres' Spiel wirkt äußerst durchdacht und konstuktiv (braucht man neben seinem Mozart überhaupt noch weitere Klaviersonaten-Einspielungen von Mozart?


    Also ich würde sagen Ja.
    Zum einen, konnte ich mich mit seiner Lesart, ich war anders "vorgeprägt" nicht sofort anfreunden, ein
    melancholischer, introvierter Mozart ohne jede Brillanz,
    so war mein erster Eindruck. Je öfter ich diese Aufnahmen
    hörte, umso positiver war mein Eindruck. Ich lernte
    nach und nach die Tugenden dieses Pianisten kennen
    und lieben. IMO spielt er eher intim und weich, als
    spritzig und leicht. Die Akzente setzt er eigenwillig. aber
    kaum je knallig. Ein interessanter und Hörenswerter Mozart, ich möchte ihn keinesfalls missen - - - aber der Einzige ? Nein



    Wer Endres' Einspielungen der Sonaten kennt, kennt bestenfalls
    eine mögliche Lesart.


    Mozarts Sonaten, vielfach unterschätzt, sind gebrechliche Gebilde,
    (angeblich) leicht in der mechanischen Bewältigung, aber sie entlarven
    einen "Reinen Mechanikus" (Mozart nannte Clementi in diesem Zusammenhang), bzw sie fordern vom Künstler eine "Aussage"


    Der Reiz hiebei liegt in der Tatsache, daß jeder Pianist eine andere Auffassung hat. Das ist ja generell so, wird mancher sagen, aber
    Mozarts Sonaten, ändern ihren Charakter schon bei feinsten Nuancen....


    Im Moment höre ich gerade den 3. Satz der Sonate KV 331 (alla turca),
    hier fällt mir (besonders am Anfang) ein..."mit Delikatesse......"


    Erschienen ist diese Gesamtaufnahme ursprünglich bei arte nova, jedoch übersiedelte sie (wie viele andere) zu OEHMS Classics. OEHMS CDs sind zwischen Budget- und Midprice angesiedelt.


    So ein wenig Speicherplatz ist noch am Server frei, damit ihr euer Mozartsonaten vorstellen könnt, so ihr welche habt.


    Gruß aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Leider habe ich nur eine komplette Mozartsonaten Einspielung.
    Alle weiteren für mich wichtigen Sonaten aber habe ich von diversen Interpreten.


    Aber was ich noch loswerden wollte...


    Alfred, hör dir mal bitte den 1.Satz von der KV 331 Sonate an.
    Wie findest du den Charakter dieses Stückes? Eher fröhlich,oder eher traurig?


    "Der Reiz hiebei liegt in der Tatsache, daß jeder Pianist eine andere Auffassung hat."


    Da hast du vollkommen recht.


    Mozart ist stilistisch und musikalisch schwer zu spielen.


    Kurios,dass Kinder gerne Mozartsonaten spielen.
    Es SCHEINT alles einfach. Ist es aber nicht.

  • Unterschätze niemals die Macht des Satzzeichens ...


    Zitat

    gaspard: ... braucht man neben seinem Mozart überhaupt noch weitere Klaviersonaten-Einspielungen von Mozart?


    Schön, dass diese meine provokative, mit Fragezeichen versehene Wertung pompt einen neuen Thread auf den Plan ruft ;-)


    Mein kühnes Lob an Endres ist als Ausdruck einer spontanen, durchaus über den Tag hinaus währenden Empfindung zu verstehen. In Sachen Mozart greife ich derzeit jedenfalls bevorzugt zu dieser Serie.


    Selbstverständlich nenne ich noch weitere hörenswerte Einzelaufnahmen verschiedener Interpreten mein Eigen. Etwa von Horowitz, Gulda oder Alicia de Larrocha, wobei mich das Spiel der Spanierin besonders fasziniert. Von ihr besitzte ich neben Mozarts K 475, 331, 457, einen Großteil der Spanier (Albeniz, Granados etc.). Bekanntlich entwickelte die zierliche Dame mit ihren vielleicht eine Dezime spannenden Händen eine besondere Anschlagskultur. Mit klarer, differenzierter Ausdrucksweise, nuancenreichem Pedaleinsatz, perlenden Läufen uvm.. können viele andere Pianisten/innen auch aufwarten. Den besonderen Reiz De Larrochas macht wohl dieser latente Eindruck einer stehgreifartigen Improvisation aus, was m. E. auch der vorhandenen Mozart-CD voll zugute kommt.


    Seit einigen Monaten ist eine Mozart-Gesamteinspielung (RCA) erhältich. Möglicherweise wird sie demnächst zu meinen interessantesten Anschaffungen gehören.



    g



    PS: Fast hätte ich meine Glenn-Gould-Sammlung vergessen. Diesen Mozart halte ich für eine (stellenweise durchaus unterhaltsame) Lachnummer. GG sah dies nach eigenem Bekunden wohl ähnlich

  • Hallo Mozartfreunde


    Endlich kommt mal ein bisschen Leben in die Bude :D


    Klassikliebhaber fragte mich:


    Zitat

    Alfred, hör dir mal bitte den 1.Satz von der KV 331 Sonate an. Wie findest du den Charakter dieses Stückes? Eher fröhlich,oder eher traurig?


    Der war ja ein ganzer Thread gewidmet, aber offenbar hat das niemanden so richtig interessiert...(?)


    Ich würde den Charakter weder als fröhlich, noch als traurig einstufen, sondern eher als nachdenklich, verträumt, in sich gekehrt, Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit, mit leiser Wehmut (bei Betonung liegt auf leise), die sich aber im Laufe des Satzes immer mehr aufhellt.
    Alledings, das muß man sagen, ist die Stimmung, die das Stück ausstrahlt schon sehr von der Interpretation abhängig.
    ------------------------------------


    Gaspard ist ja eine Super-Bereicherung der "Klavier-Riege" Wo warst Du so lange ??
    Auf jeden Fall hast Du mich auf Alicia de Larrocha neugierig gemacht. Natürlich war mir der Name vertraut, gehört hab ich sie jedoch bisher noch nie. Das werd ich jetzt relativ bald nachholen...


    --------------------------------------


    Auch ich habe eher Einzelveröffentlichungen als Gesamtaufnahmen.
    Allerdings habe ich 2 Gesamtaufnahmen, und das in erster Linie deshalb, weil es diese Aufnahmen nicht (mehr) einzeln gab.


    Ich hätte noch einige Empfehlungen in petto, möchte aber mein Pulver nicht auf einmal verschießen :yes:



    In diesem Sinne


    Euer Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die "arme" Alicia wird auch meist unterschätzt.
    Eine der wenigen Frauen,die sich letztendlich durchsetzen konnte,gegen die Vielzahl der männlichen Pianisten.
    Trotzdem ist sie LEIDER relativ unbekannt.


    Von Glenn Gould weiss ich nicht so recht,was ich davon halten soll.
    Vielleicht hat ja mozart wirklich so (schnell) gespielt? Wir wissen es nicht.


    Wenn man nur das Allegro assai (3.Satz von KV 332) anhört, mag man das nicht so recht glauben.
    Sollte ich weinen oder lachen? Ich hab mich fürs Lachen entschieden.
    Da sind Horowitz und co. ja lahme Schnecken.
    Selbst ich kann dieses Stück mit Mühe und Not so schnell spielen wie Gould.
    ABER: Ist das schön? Hat Gould sich mit Mozart wirklich beschäftigt oder ist es nur dahergespielt???
    Irgendwie originell aber ohne Gefühl,wenn man das so sagen darf.


    Darf man einem Hörer glauben der bei *** eine Rezension geschrieben hat,so ist Gould für Mozart ungeeignet. Mozart war ihm zu schwer.
    Ein Verbrechen an Mozart!

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  • Hallo Mozartianer


    Klassikliebhaber schrieb:


    Zitat

    Vielleicht hat ja Mozart wirklich so (schnell) gespielt? Wir wissen es nicht

    .


    Doch, doch wir wissen es. Wir haben es zwar nicht hören können, jedoch gibt es einige Aussagen von Zeitzeugen, bwz Umstände die hier Hinweise liefern.


    Mozart pflegte eher einen "ausgewogenen" Stil.
    Inwieweit das mit seinen technischen Fähigheiten zusammenhing, ist hier nur eine Nebenfrage. Man darf nicht vergessen, daß Mozart kein Klaviervirtuose war, sondern daß er auch die Violine beherrschte, in erster Hinsicht aber Komponist war.
    Daß sein Spiel jedoch sehr gut war, geht ebenfalls aus Berichten seiner Zeit hervor, immerhin trat er (eher unwillig) zum Wettsteit mit Clementi an. Wer den Wettstreit gewonnen hat, da gibt es kaum was greifbares.
    Mozarts Reaktion lässt eher darauf schließen, daß er nicht der Sieger war. Er wußte über seinen Gegner wenig schmeichelhaftes zu sagen ("...ein blosser Mechanicus, ohne einen Kreutzer guten Geschmack")
    Allein diese Aussage spricht schon Bände über Mozarts Ansichten von Klavierspiel.
    Vermutlich ist der Wettstreit aber unentschieden ausgegangen, etwas das damals aus Höflichkeit zumeist praktiziert wurde: Zwei erste Preise zu vergeben.(für Mozart, der sehr von sich überzeugt war, natürlich unannehmbar)
    Clementi behauptet übrigens, Mozart sei der Sieger gewesen, aber das ist historisch nicht belegt, war doch Clementi bis ans Ende seiner Tage ein ausgesprochener Mozart-Verehrer.


    Als letztes Indiz, welches gegen einen "Schnellspieler" Mozart spricht, kommt noch die Klaviertechnik damaliger Tage ins Spiel: Die damaligen Instrumente waren gar nicht in der Lage so schnell bespielt zu werden...


    Zu Gould: Das Typische an Goulds Mozart ist ja IMO, nicht, daß er ihn schnell spielt, sondern, daß er eigentlich so ziemlich alle Tempobezeichnungen negiert, bzw in ihr Gegenteil verkehrt.
    Jeder Laie (ich bin ja auch einer) hört was hier gemeint ist, wenn er nur den Sazz "alla turca" aus der Sonate Nr 11 KV 331 vergleichend hört.


    Ich sehe in Goulds "Deutungen" die ironische Auseinandersetzung eines Intellektuellen mit Mozart, der (sich?) den Beweis erbringt, wie anders man Mozarts Sonaten doch interpretieren kann.


    Ich hoffe, daß noch weitere Aufnahmen "besprochen" werden,
    es gibt mehr als man glauben möchte. (Haebler, Gulda, Badura-Skoda, Pires etc.)



    Gruß
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • "daß Mozart kein Klaviervirtuose war"


    Meinst du wirklich???


    Wenn man sich seine Kadenzen bei seinen Klavierkonzerten anschaut,dann denke ich mir da was ganz anderes.
    Dass er nämlich DOCH ein Klaviervirtuose ist.
    Sicherlich ist das Komponieren einerlei.
    Aber die Klavierkonzerte hat er ja selbst gespielt.

  • Hallo Klassikliebhaber und Rest der Welt,


    Ich mag mich irren, aber ich glaube , daß Mozart sich dagegen gewehrt hätte, als "Virtuose" bezeichnet zu werden.


    Wenngleich das "Virtuosentum" zu Mozarts Zeit, und noch später (im Gegensatz zu heute) hohes Ansehen genoss, nannte Mozart Clementi einen "blossen Mechanicus, ohne einen Kreutzer guten Geschmacks"


    Wenn wir den "guten GeschmacK" durch "künstlerisches Empfinden " ersetzen, dann sind wir schon verdammt nah an heutugen Beurteilungsrichtlinien.... :yes:


    Nein, Mozart war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Virtuose, sondern ein äusserst subtil gestaltender Künstler.


    Un den Unterschied transparenter zu machen, möchte ich an die Begegnung Spohr<->Paganini erinnern. Eigentlich zwei Konkurrenten, fassten sie sofort Zuneigung zueinander, weil sie sogleich erfassten, daß sie vöölig verschiedene Ansätze hatten: Paganini war der brillante Viruose, Spohr der komponierende Geiger mit emotionellen Tiefgang.......


    Ich verweise in diesem Zusammenhang auch auf die "leichten" Klaviersonaten Mozarts, die, so sagt man, vom technischen her nicht besonders anspruchsvoll sind, jedoch sehr wohl vom emotionellen...


    Gruß aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Da sind wir mal nicht einer Meinung.
    Nach den Sonaten sollte man Mozart nicht urteilen.


    Lieber nach seinen Klavierkonzerten urteilen.
    Denn Mozarts Klavierkonzerte sind schwer.
    Diese Konzerte hat er selbst gespielt (um Geld zu verdienen) und die Kadenzen dazu selbst improvisiert.
    Schaut man sich einige Kandenzen von ihm an,dann wird man feststellen,dass sie technisch wirklich nicht leicht sind.


    Nur um mal ein Beispiel zu nennen: Kadenz aus dem Klavierkonzert KV 450, 1.Satz.


    Es kommt zudem noch an,was man als virtuos bezeichnet.
    "Meisterhaft", "vollendet".


    Wie auch immer. Liszt ist z.B. (extrem) virtuos.
    Aber Bach würde ich auch virtuos nennen.


    Nebenbei: Welche Klaviersonate von Mozart findet ihr am schwierigsten (vom hören oder vom spielen her)?

  • so...hab mir mal die Klaviersonaten Vol.1 von Joao Pires gehört.


    DAS war (k)ein Erlebnis. Ich weiss nicht,wie ich mich entscheiden soll; ob mir das überhaupt gefällt.


    Sie spielt SEHR,SEHR nach Historie. Jeder Ton ist wirklich peinlichst genau nach Mozart-Art. Fast aufdringlich,penetrant.
    Lautstärke/Dynamik ist gerade noch ok. Aber dass sie dann extra übertreibt (Pausen in Allegro assai der KV 332),finde ich nicht so gut.
    Es ist zwar eine interessante Einspielung (weil anders als die anderen),aber wenn sie dann noch selbst Hand anlegt und die Noten verändert,weil es ihrer Meinung nach nicht stimmt,dann geht das für mich zu weit (oder Staccato spielen,obwohl eigentlich nicht gedacht,oder nichts notiert steht).
    Mozart hat sich schon dabei was gedacht,nicht immer ständige Muster oder Schemata zu komponieren. Fehler und Launigkeiten sind zwar nicht ganz ausgeschlossen (im Gegensatz zu Beethoven), jedoch möchte ich doch mehr Spielraum "hören" und mehr Emotionen.
    Für mich spielt sie wie eine Maschine.


    Den türkischen Marsch spielt sie wirklich träge und langweilig vor (KV331),
    Die Klaviersonate KV 333 ist zwar technisch ASTREIN, jedoch fehlt da auch die gewisse Würze. Es ist fast so,als würde ich eine MIDI Sequenz in besserer Qualität ohne Emotionen hören.


    Wer bei Technik viel Wert drauf legt,liegt bei dieser Frau nicht falsch.
    Geht es um Interpretationsgefühl, bevorzuge ich lieber andere Interpreten.


    Eines ist interessant: Nachdem ich ihre Aufnahmen gehört habe,habe ich viele "Neuigkeiten" entdeckt,die andere gar nicht beachtet oder falsch gespielt haben. Dadurch wurde z.B. SEHR deutlich,wie FALSCH Gould spielt (Bezug auf Allegro Assai KV 332).

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  • Hallo Klassikliebhaber und Rest der musikalischen Welt,


    Frau Joa Pires ist sicher eine interessante Pianistin.
    Mir erging es jedoch beim ersten Mal Hören ihrer Mozartsonaten (ich kannte die Künstlerin schon von einer Aufnahme von Schubert-Klaviersonaten, die sie für Erato aufgenommen hatte) ähnlich: Ich war beispielsweise einen "feurigeren" türkischen Marsch gewöhnt,als sie ihn spielt, aber das sagt noch nicht aus daß ihre Lesart falsch ist.


    Überaupt eignen sich die Mozart-Klaviersonaten besser als manche andere, die individuelle Musikauffassung eines Pianisten freizulegen.


    Wnn man eine beliebige Sonate hernimmt und sie sich vergleichend anhört, sagen wir mal von Brendel, Zacharias, Eschenbach, Pires, Arrau, Endres und Schuchter, der wird bemerken, wie wenig sich offenbar in Noten festhalten lässt. Glenn Gould wurde in meiner Aufzählung nicht erwähnt, weil er die Werke ja bewußt gegen den Strich bürstet,
    ob man das noch werten sollte ist zumindest fraglich.


    Ich habe die Erfahrung gemacht, daß wenn man ein Werk, sei es auch lediglich vom Hören, sehr gut zu kennen glaubt, man also weiß, wie man es selbst interpretieren würde (ich meine jetzt, wie es im Kopf klingt) man oft sehr verschlossen gegenüber anderen Sichtweisen und Lesarten ist. So erschienen mir anfangs Endres Mozart-Sonaten-Aufnahmen als zu verhalten und melancholisch, gar nicht jener "Fröhliche", "spritzige" Mozart mit dem "Silberklang" den ich hören wollte.
    Umgekehrt hat mich Gilbert Schuchters Mozart (Tudor) , der übrigens auch nicht fröhlich ist, sofort für sich eingenommen, ich kann nicht sagen warum. Leider Muß man derzeit, wenn man ihn haben will, die Gesamtaufnahme kaufen (Ich hasse das !!!!). Wen das allerdings nicht stört, der bekommt 10 Tudor CDS mit sämtlichen Klavierwerken Mozarts, also auch allen Klaviervariationen, etc.,
    (einige Mini-Fragmente fehlen) eine sehr gute Einspielung für (in Österreich) ca 50 Teuro geliefert.


    Wenn man über Mozarts Klaviersonaten schreibt oder spricht, dann kommt man mit Sicherheit an einem Mann nicht vorbei: Paul Badura-Skoda. Sein subtiler unprätenziöser Mozart steht für vilele an vorderster Stelle aller heute erhältlichen Einspielungen, wobei gesagt werden muß, daß dies das Manko san dürfte: Es tauchen zwar immer wieder Aufnahmen dieses Pianisten auf unterschiedlichen Labeln auf, leider verschweigen die zumeist das Aufnahmedatum.


    Für den Moment übergebe ich den Thread an Euch, vielleicht kommen von da noch Empfehlungen, immerhin haben in den letzen Wochen sich einige Klavierexperten und auch (wenn man den Eintragungen in den Profilen glauben darf) Mozart-Freunde zu uns gesellt.


    Mit freundlichen Grüßen


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Gould hat ja öfters Komponisten gespielt, die er eigentlich nicht mochte, wenn man seinen Aussagen wirklich trauen darf ?! Über Beethoven gießt er ja auch ordentlich Hohn aus, etwa op. 57 oder 73 und spielt sie doch. Aber Mozart- das ich wirklich ein Verbrechen. Andras Schiff ist zuzustimmen, das sollte verboten werden. Mozart mechanisch zu exekutieren. Letztlich ist es die Unfähigkeit eines Autisten, der er sicher war, sich dem Mysterium Mozart hinzugeben. So wenig Noten, die rast man mal schnell herunter. Er scheitert, wie viele Pianisten daran, dass man bei Mozart kaum was " zeigen" kann. Geza Anda hat einmal gesagt, wenn er einen Pinianisten kennenlernen wolle, lasse er ihn/ sie Mozart spielen. Da könnten sie sich nicht verstecken. Für die Mozartsonaten gilt das Prinzip, das Kleist im seinem Stück über das Marionettentheater entwickelt. Natürlichkeit ist die Vollendung, alles Gemachte reicht nicht heran. Die einzige, die es perfekt entwickelt hat, war Clara Haskil. Im Zen-Sinn spielte sie einfach, sie interpretierte nicht. Man sollte hören, wenn man das noch kann: KV 265,280,415 und 595. Das ist Vollendung. Jeu perlé- pur. Dazu bedurfte es aber einer Person, die im Leiden zu einer großen Menschlichkeit fand und nicht eines neurotischen Mannes, der darin untergegangen ist.

  • wenn gould die Komponisten überhaupt nicht gemocht hat, wieso hat er die dann gespielt? Sowas würde doch seinen Ruf ruinieren.
    Erst recht,wenn die Interpretationen schlecht sind?


    von Haskil habe ich auch noch die Aufnahme mit Markevitsch KV 466 (Philips). Sehr schön gespielt!

  • Die Meinung der "Leute" interessierte Gould nicht. Es gibt das das berühmte Konzert, bei den Bernstein! vor die Zuhörer tritt und sein Nicht-Einverständnis der Auffassung von Gould dokumentiert, bevor dieser das erste konzert von Brahms traktiert.Die Eigenbrötelei ist ja das Markenzeichen Gould, kleiner Klavierstuhl der knarrt, vernehmliches Mitsingen. Seine Firma war von der Idee, Mozart zu spielen, sicher nicht sehr begeistert, aber gould war ja schnell Kult, verkaufte sich also gut und hatte deswegen ziemliche Narrenfreiheiten. Man könnte deuten, er will uns durch seine grauenhafte Interpretation seine eigene These beweisen, Mozart sei zu spät gestorben. Ich denke, er offenbart anderes: Mozart als Spiegel der Persönlichkeit, man kann sich nicht hinter Noten verstecken, ´zeigt eine Art clockwork orange. Einen Mensch, der quasi wie eine Maschine funktioniert, der abgeschnitten von seinen Gefühlen ist. Da hätte uns Glen Gould noch so viel volltexten können- das konnte er ! Aber hier läßt er in seine Seele blicken und ich bin nicht sicher, dass er das bemerkt.

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  • Ja, ja, der liebe Mr. Gould...
    Wenn er in der Tat Mozart's Sonaten nicht gemocht hat, so wie einige Beethoven-Werke oder auch u.a. das Ital. Konzert von Bach, dann hätte er sie eigentlich nicht spielen sollen.
    Ob das nun seinerzeit von ihm trotzdem erwartet wurde oder ob er aufgrund seiner "Macht" einfach nur demonstrieren wollte, "seht her, das ist doch keine Technik (im Vergleich zu Bach)", wird wohl ein Rätsel bleiben.


    Aber kommen wir zu einigen Mozart-Interpreten.
    Betrachte ich jetzt nur einzelne Sonaten, wobei ich unterstellen möchte, das es mindestens 3 verschiedene pro Interpret sind, um diesen besser "beurteilen" zu könnnen, so sehe ich auch Clara Haskil als DIE Mozart-Interpretin überhaupt.
    Aber auch Edwin Fischer ist hier nicht zu verachten, selbst dann, wenn man zugrunde legt, dass seine Livemitschnitte interpretatorisch doch wesentlich intensiver sind - trotz der Einbußen aufgrund des Lampenfiebers - als seine Sichtungen im Studio.
    Beide Interpreten weisen in ihrem Spiel eine Leichtigkeit und Natürlichkeitkeit auf, dass es eine wirkliche Freude ist, ihren Interpretationen zu folgen. Nichts ist irgendwie versteckt oder klingt angestrengt, suchend, (hinter-) fragend (wie zB bei Brendel).


    In Bezug auf Gesamteinspielungen habe ich bislang drei Favoriten.
    Neben dem bereits erwähnten Michael Endres stehen hier noch Maria Joao Pires (2. Einspielung für DGG) und Claudio Arrau auf meiner Liste.


    Nachdem Pires sich in den 70er Jahren dem Mozart-Werk gewidmet hat, konnte man, zumindest bei den Sonaten, nur erahnen, wohin ihr Weg führt. Ihre Verzierungen wirken auch heute noch recht holprig und unschlüssig, was sich jedoch in der Neueinspielung komplett geändert hat. Etwas störend bei den Aufnahmen ab Ende der 80er Jahre jedoch die Wiederholungen, die aus meiner Sicht nicht immer angebracht sind und einigen Sonaten den Atem und die "Luftigkeit" nehmen.


    Arrau und Mozart konnten (und teilweise bis heute können) sich viele nicht vorstellen. Aber der Reiz liegt auch hier in Arraus "Notentreue" und seinem Anschlag. Eigenartiger weise stören mich seine Wiederholungen hier überhaupt nicht, vielleicht liegt es an den gemäßigteren Tempi. Bis auf einige wenige Sonaten (da war er der Fertigkeit nicht mehr gewachsen) handelt es sich um einen Zyklus, der sowohl höchste Beachtung wie auch Hochachtung bedarf.
    Auch Arrau wirkt nicht als Suchender, verschönt nichts und sein Spiel wirkt ähnlich wie bei der Haskil - frei von Interpretation, jedoch aufgrund seiner Spieltechnik, seines Anschlages etwas schwerer.
    Mustergültig sein Spiel in der "Sonata facile", die ja spieltechnisch von jedem Anfänger bewältigt werden kann, aber interpretatorisch selbst für "Spezialisten" ein ganz harter Brocken ist. Arraus Einstellung, sie sei zwar für das Gemüt eines Kindes gemacht, jedoch nicht mit kindlichem Gemüt zu spielen, bewahrheitet sich hier insbesonders im zweiten Satz.
    Schade übrigens, dass er sich nicht mehr aufraffen konnte, die erste Aufnahme-Session der zwei Mozart-Konzerte fortzuführen, aber wer weis, was damals in München vorgefallen war... (Zitat "Es war ganz furchtbar").


    Zu Schuchter kann ich noch nichts sagen, außer dass er "recht interessantes" Spiel bietet. Mir fehlen leider zum eingehenden Hören und zum Verstehen seiner Auffassung noch einige Aufnahmen, so dass ich mich mit ihm noch nicht beschäftigen konnte.


    Vor gar nicht so langer Zeit konnte ich auch Gitti Pirner hören. Ebenfalls recht bemerkenswert und perlend, jedoch komme ich mit ihren Akzenturierungen (noch) nicht so klar. Hier fehlt einfach die nötige Zeit, sich mit ihr und ihrem Mozart auseinander zu setzen.


    Gruß,
    Jürgen

    Wenn Freiheit überhaupt etwas bedeutet, dann das Recht, den Menschen zu sagen, was sie nicht hören wollen. [frei nach George Orwell]

  • Hallo Ipsa,


    das Geheimnis Gould lüften wir ohnehin nicht. Vor jahren gab es eine Ausgabe der schweizer Zeitschrift DU über Gould, Warheit und andere Lügen, ein treffender Titel, egal, seine Interpretation ist zum Weghören.


    An der Pires gefällt mir sehr, dass sie allen Zuckerguss weglässt, wie die ewig überzuckerte Ingrid Haebler, dass sie Mozart nicht vorwiegend sportlich nimmt, wie Uchida in der Gesamtaufnahme. Am besten gefällt mir die Fantasie KV 475- ganz große Interpretation oder etwa Klavierkonzert Es-Dur KV 448 mit Abbado-ich hatte auf eine Gesamtaufnahme gehofft, wird wohl nichts.


    In die Reihe hervorragender Mozartinterpreten müßte Christian Zacharias mit hinein, auch wenn er das "Madigan"-Konzert KV 467 gar nicht verkitscht spielt und sich beim alla turca einen Türkenzug erlaubt. Zacharias wird in Deutschland zu wenig wahrgenommen, ist ein überlegter Künstler, mit exquisitem Anschlag- ich wünscht mir mehr Schumann von ihm.


    Grüße sendet


    Sagitt

  • Tag,


    ich denke, ein Geheimnis Gould gibt es eher nicht. - Glenn Gould war einer der unglücklichen Metaphysiker, einer der als Metaphysiker unerkannt bleiben wollte. So wird einer aus Not der Vermeidung im Alltag zum Hypochonder. Zum Untergeher.


    Der Dirigent Josef Krips beschrieb einst ein gescheitertes Mozart-Projekt mit Gould. In der Vorbereitungsphase traf man sich, Krips sang den Orchesterpart, Gould sang den Solopart eines Klavierkonzertes von Mozart (welches?). Krips ist Metaphysiker, Rhythmus kommt danach - die Ausführenden harmonierten prächtig (berichtet Krips). Metaphysik vereint.


    Darum spielte Gould den einen Bach, Bach, Bach - ach - und Beethoven, den aber so, dass man begriff, auf das kommt es an, was hinter den Noten und den Tönen ist, und, der miese Klavierklang ist keine Verfremdung, sondern ein Hinweis auf:


    "Wovon man nicht sprechen kann, davon muss man schweigen" (Satz 7 des Tractatus-philosophicus logicus von Wittgenstein).


    MfG
    Albus


    NS: "Der Untergeher", Roman von Thomas Bernhard - darin Gould, Horowitz als Figuren.

  • Zitat

    Seine Firma war von der Idee, Mozart zu spielen, sicher nicht sehr begeistert, aber gould war ja schnell Kult, verkaufte sich also gut...


    In der Tat! Wie viele von den Taminianern allein wohl dieses völlig indiskutable Dokument in ihrer CD-Sammlung haben? Ich jedenfalls auch. Beruflich habe ich längst eine "Akte des Wahnsinns" angelegt, zu der häufig beigesteuert wird (ich verdiene meine Brötchen im Bereich Forschung&Lehre, das sagt wohl alles?!). Vielleicht sollte man im Musik-Bereich auch so eine Rubrik, etwa "Interpretatorische Perversionen", einrichten? Die Gould'sche Exekution der Klavier-Sonaten Mozarts wäre bei mir sofort darin. Und das, obwohl ich alles andere als ein Gould-Hasser bin!


    Bis zum nächsten


    Lagenwechsel

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  • Albus schrieb:


    Zitat

    "Der Untergeher", Roman von Thomas Bernhard - darin Gould, Horowitz als Figuren

    .



    Besten Dank für diesen Hinweis.


    Interessenten können dieses Buch übrigens äusserst wohlfeil erstehen:


    Die Süddeutsche Zeitung bringt gerade eine Serie von Büchern des 20. Jahrhunderts heraus.


    Serientitel: Süddeutsche Zeitung-Bibliothek


    Die Nr 5 (einzeln erhältlich) ist
    Thomas Bernhard: Der Untergeher
    156 Seiten gebunden mit Schutzumschlag
    5.10 Euro


    Gruß aus Wien
    Alfred


    sagitt:
    In einer Stunde im Forum "Features in diesem Forum"
    ist eine neuer Thread fertig: "Wie erstelle ich einen Thread ?"

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Warum bin ich eigentlich noch nicht auf diesen Thread gekommen?
    _____________________________________________________


    Angegeben als 2.Lieblingskomponist, im Klavierunterricht seine Stücke bis zum Excess heruntergehämmert,
    die Ohrwürmer immer wieder gespielt........!!!


    Ja wo soll ich beginnen.....
    Das Thema waren wohl seine Klavierkonzerte. Ich besitze leider nur MC's. z.Beispiel, habe ich die Klavierkonzerte Nr.25, C-dur,KV 503 und Nr. 27 B-dur, KV 595 gerade im Player laufen. Gespielt von Friedrich Gulda und den Wiener Philharmoniker unter Claudio Abbado. Aufgenommen 1975..... Steinzeit!!!!!
    Der Klang ein bisschen antiquiert aber immer noch hörenswert.
    Im C-dur Konzert,KV 503, verdeutlicht die Disposition, daß es Mozart um die Themenvielfalt geht und
    weniger um die Themenverarbeitung.
    Im B-Dur Konzert,KV 595, der Schlußpunkt seiner Klavierkonzerte die er vornehmlich für seine Schülerinnen
    oder zu seinem eigenen Gebrauch komponierte.
    Mozart B-dur Konzert,KV 595, ein schlichter Dreiklang, erst nach einer Weile nimmt das Klavier das Thema
    auf, zögernd - verhalten - erst danach bezieht das Seitenthema seine gedankliche Substanz.
    Die Kunst des Verbindens, das Ineinander-Aufgehen ist für Mozart wichtig geworden.
    Im 3.Satz wird das volksliedhafte Thema vorgegeben.Mannkann es sich auch geflötet vorstellen.


    Verhalten, verträumt und verspielt vorgetragen von Griedrich Gulda. Schön anzuhören.


    Grüße aus Spenge
    reklov29

    Bach ist so vielfältig, sein Schatten ist ziemlich lang. Er inspirierte Musiker von Mozart bis Strawinsky. Er ist universal ,ich glaube Bach ist der Komponist der Zukunft.
    Zitat: J.E.G.

  • Zitat

    Original von reklov29
    Das Thema waren wohl seine Klavierkonzerte


    Salut!


    Nein, das Thema waren die Klaviersonaten. Aber zur Klärung der Frage, ob Mozart ein Klaviervirtuose war, helfen uns gerade die Klavierkonzerte durchaus weiter:


    Verglichen mit anderen zeitgenössischen Klavierkonzerten von beispielsweise Johann Samuel Schröter, Antonio Salieri, Antonio Rosetti oder Leopold Kozeluch sind Mozarts Konzerte die hellwahnsinnigsten Virtuosenstücke. Während sich Schröter, Salieri, Rosetti und Kozeluch "vom Blatt" spielen lassen, so ist dies bei Mozarts Konzerten nicht durchgängig immer der Fall. Hier wird einiges mehr an pianistischer Technik abverlangt, als bei seinen Zeiigenossen. Allein wer die Kadenzen Mozarts zu den Konzerten Schröters und diese Konzerte selbst kennt, wird nicht umhinkommen, den klaren Unterschied zu bemerken.


    Ein Konzert unterstellt m. E. immer einen gewissen Grad an Virtuosität. Es ist keineswegs so, dass Mozart durch seine "Beschäftigung" mit der Violine ein verhinderter Klaviervirtuose war. Mozart hat die Violine nur sehr selten solistisch eingesetzt: Die 5 [oder 7] Violinkonzerte schrieb er quasi in einem Abwasch innerhalb eines knappen Jahres. Danach war dieses Genre aus seinem Gedankenkreis restlos ausradiert. Bei den Violinsonaten ist, wenn überhaupt der Klavierpart für Mozart selbst, der Violinpart für einen Violinisten oder eine Violinistin seiner Zeit komponiert. Das ist unschwer daran zu erkennen, dass der Klavierpart in einigen Fällen [wie auch bei den Konzerten] nicht vollständig ausgeführt ist, da Mozart seinen Part "im Kopf" hatte oder improvisierte. Mozart spielte später wenig die Violine, mehr jedoch die Bratsche, wenn er beispielsweise mit Joseph Haydn u.a. Streich-Quartette spielte. Sein Hauptinstrument war das Klavier, unumstritten.


    Dem wäre noch hinzuzufügen, dass die von Leopold Mozart initiierten Konzertreisen das virtuose Geschwisterpaar Mozart, resp. später Wolfgang Mozart als Komponist allein, präsentierten. Mozart spielte als Kind z. B. mit verbundenen Augen, verdeckter Klaviatur oder gar rückwärts mit den Händen über dem Kopf...


    Ein gutes Beispiel sind hier auch die "Klavierkonzerte" Nrn. -4 bis 0, welche Bearbeitungen von Klaviersonaten anderer Komponisten sind. Mozart hat hier, ganz selbstzweckgeprägt, diese Sonaten "vervirtuosiert", um sie dann vor einem breiten Publikum aufzuführen und sich in Szene zu setzen. Die Klaviersonaten Naumanns und Joh. Chr. Bachs waren damals bekannt und beliebt und nicht allzu schwer.


    Hinzu kommt m. E. auch noch, dass man zum Komponieren solcher Sonaten oder Konzerte immer noch ein kleines bisserl mehr an Virstuosität benötigt, als später auf dem Papier erscheint.


    Einige der Klaviersonaten, meine ich, sind gar teils noch um einiges schwieriger, als die Konzerte. Am deutlichsten wird dies m. E. im Vergleich der lezten Klaviersonate [D-Dur KV 576 "Jagd-Sonate] und des letzten Klavierkonzertes [B-Dur KV 595]. Beide liegen zeitlich gesehen sehr nahe beieinander, sind aber technisch völlig verschieden. Während das Konzert "eher leicht" ist, ist die Sonate "eher schwierig". So jedenfalls empfinden dies meine Hände - die von "Technik" ja nichts wissen wollen.


    Von den Klaviersonaten selbst ist noch hervorzuheben die Sonate B-Dur KV 333, die einzige, die Mozart mit einer [durchkomponierten] Kadenz versehen hat. Sie ist für mich die ausgewogenste Sonate von allen, vielleicht auch etwas zu wenig aufregend.


    Für Faksimile-Liebhaber hier die erste Seite der Klaviersonate a-moll KV 310 in der Originalhandschrift Mozart:



    bien cordialement
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo!
    Erstaunlich, daß noch niemand diese Gesamteinspielung erwähnt hat:



    Ich bin begeistert von dieser Aufnahme. Zugegeben, ich kenne die Steier-Aufnahmen nicht, aber bei Andras Schiff reinzuhören lohnt sich auf jeden Fall.
    Ich finde hier auch den Klang sehr angenehm, das mag am eher kammermusikalischen Bösendorfer-Flügel liegen.
    Kennt jemand die Schiff-Einspielung? Habe ich einen abwegigen Geschmack oder stimmt Ihr mir zu?
    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Salut,


    Dein Geschmack ist absolut in Ordnung, was den Bösendorfer-Flügel betrifft - dazu gibt es aber bereits einen anderen Thread. Was das Kammermusikalische betrifft: Was bitte sonst sollen Klaviersonaten sein?


    Kann es sein, dass die Aufnahme aus den 1980ern oder 1990ern ist? Dann kenne ich sie im mindesten teilweise.


    Kann mir übrigens in diesem Zusammenhang jemand verraten, welche/r Pianist/in die Rondos, Variationen etc. in der Complete Mozart Edition 1991 von Philips eingespielt hat? ICh ersteigerte kürzlich diese CD's - jedoch bedauerlicher Weise ohne Begleitheft und Schuber[t]. Die Sonatenausgabe ist, soweit ich mich erinnere von Mitsuko Uchida, die ich gerne mag. Aber diese Rondos und Variationen sind kurz vor grauenhaft... Wer ist der Übeltäter?


    Danke für Hinweise!


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Hallo, Ulli!

    Zitat


    Dein Geschmack ist absolut in Ordnung, was den Bösendorfer-Flügel betrifft


    Ich meinte den Interpreten/die Interpretation, nicht das Klavier.

    Zitat


    Kann es sein, dass die Aufnahme aus den 1980ern oder 1990ern ist? Dann kenne ich sie im mindesten teilweise.


    Die vorgestellte Gesamtaufnahme von Andras Schiff ist von 1980.

    Zitat


    Kann mir übrigens in diesem Zusammenhang jemand verraten, welche/r Pianist/in die Rondos, Variationen etc. in der Complete Mozart Edition 1991 von Philips eingespielt hat? ICh ersteigerte kürzlich diese CD's - jedoch bedauerlicher Weise ohne Begleitheft und Schuber[t]. Die Sonatenausgabe ist, soweit ich mich erinnere von Mitsuko Uchida, die ich gerne mag. Aber diese Rondos und Variationen sind kurz vor grauenhaft... Wer ist der Übeltäter?


    Die Variationen sind alle von Ingrid Haebler eingespielt.
    Meinst Du mit Rondos KV 511 und so? Das ist auch von Uchida.
    Ich habe von Ingrid Haebler die beiden letzten Klavierkonzerte. Mag ich auch nicht besonders.
    Viele Grüße,
    Pius.

  • Salut,


    Das ist ja unvorstellbar - nun hegen mich Selbstzweifel der allergrößten Art... 8o


    Danke für den Hinweis!


    Haebler mit den Variationen ist übrigens in Ordnung. Aber von Uchida bin ich doch jetzt enttäuscht, wenn Deine Angaben stimmen, wovon ich ausgehe.


    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • an Ulli (hurra,noch ein Mozartfreund!):
    Das war eine sehr schöne,umfangreiche,informative Analyse wie ich sie nicht besser schreiben konnte!
    Danke schön!


    Also habe ich doch recht was Mozarts Virtuosität betrifft. :)

  • Lieber Alfred ,liebr Uli ,
    ich habe immer gelesen und gehört , dass Mozarts Klaviersonaten mit Walter Giesekings Interpretationen anfangen und aufhören würden bzgl. ihres einmaligen Interpretationswertes .
    Dr. Matthias Kornemann hat dies , um nur einen bekannten Namen zu nennen , immer wieder geschrieben u.a in "Rondo" .
    Persönlich denke ich , dass er keineswegs alles Sonaten gleich gut gespielt hat . Das geht ja jedem grossen Pianisten so .
    Was meint Ihr als Mozart - Kenner ?
    Und washaltet Ihr von Claudio Arraus umstrittenen Mozartaufnahmen , die mich , soweit ich sie kenne , immer strak beeindruckt haben ?
    Danke für Eure Mühen und
    herzliche Grüsse
    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

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