Mein Weg zur Klassischen Musik

  • Liebe Forianer,


    Manche Themen fallen mir einfach gar nicht ein, weil ich gar nicht auf die Idee komme , daß sie existieren.


    Dann aber lese ich einen Satz, oder ein Statement, welches mich geradezu auf das Thema hinstößt.


    Während ich immer von der (wahrscheinlich falschen) Annahme ausgehe, daß man sich schon von Kinheit an für Klassik interessiert hat, natürlich gab es bei mir auch eine Entwicklung dahin, aber kein eigentliches "Schlüsselerlebnis", dürfte sich das bei vielen von Euch anders abgespielt haben.


    Reinhard, der soeben meinte, Dvoraks Sinfonie "Aus der neuen Welt"
    wäre sein Klassikeinstieg gewesen, und auch Rienzi, haben mich auf die Idee gebracht diesen Thread zu starten (der wahrscheinlich in jedem Klassikforum mal erstellt wird)


    Also: Was war euer Schlüsselerlebnis ?
    Oder gab es vielleicht gar keins ?


    Gruß aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Also...
    mein erstes Klassikerlebnis überhaupt war Alfred Brendel (WAM,KV450+467 unter Sir Marriner). Und das noch auf Kassette (Philips). Als Kind war das damals aber für mich nicht erquickend genug um mich daran weiter und darüber hinaus zu begeistern.
    Es folgten...Chopin Ballades & Scherzi (Naxos/Istvan Szekely); überaus schwere Klavierkost für ein Kind (U8 ).
    Das Schlüsselereignis - oder - erlebnis geschah recht spät.
    Bis dahin hatte ich zwar viel Erfahrung...aber die klassische Musik so richtig ins Herz geschlossen habe ich erst seit ich Vanessa Mae´s 1.Album gekauft habe (The Violin Player). Ich sah sie damals auf ZDF und war begeistert (aber mehr von Vanessa).
    Sie hatte das berühmte Bach Toccata Thema bearbeitet für ihre Zwecke (Show).
    Die ersten paar Töne kannte ich...aber den Rest leider noch nicht.
    Daher holte ich mir neben ihrem Album die Noten, und zwar die Bearbeitung für Klavier solo.
    Als ich aber das Stück immer mehr und mehr hörte,missfielen mir viele Dinge an Mae. Ich spielte dann das Stück auf meine Art und bearbeitete es (Zum Glück kann man Bach gut "verpoppen").
    Von da an interessierte ich mich VIEL mehr für Klassik und seitdem auch für die Violine.


    Ihr habe ich es also zu verdanken,dass ich heute die klassische Musik hören UND verstehen kann. Ich mag mir nicht vorstellen,wenn sie nicht gewesen wäre...

  • Hallo Taminoianer,
    mein Weg zur Klassik war eigentlich ziemlich unspektakulär. Meine Eltern hatten, solange ich mich erinnern kann, ein Abonnement für die Leipziger Theater (Opernhaus, Musikalische Komödie - sprich Operettentheater, Schauspielhaus und Kammerspiele). Man mußte damals 14 Jahre sein, um eine Abendvorstellung im Theater besuchen zu dürfen und ich habe diesem Zeitpunkt sehr entgegengefiebert. Insbesondere die Besuche der Oper haben mich doch schon so beeindruckt, daß ich mich an einige Aufführungen noch heute erinnern kann... Dagegen weiß ich noch gut, daß mich die jährliche Schülerkonzerte nicht sonderlich beeindruckt haben. Gleiches mag für die Musiker (meist Rundfunksinfonieorchester Leipzg) incl. der Solisten auch gegolten haben :D .
    In diese Zeit fällt aber auch die Freundschaft mit einem Klassenkameraden, der mich sehr viel näher an die klassische Musik gebracht hat. Aus dieser Zeit rührt meine Begeisterung für Dvorak, aber auch eine Abneigung gegen "Neutöner" und das Einspannen von Musik für Propagandazwecke.
    Eine ganz nettes Intermezzo waren einige Monate während der Studienzeit, in denen ich mit einem Freund im Operettentheater Kulissen geschoben habe. Da lernt man, die Werke ganz anders einzuschätzen - Suppés "Schöne Galathee" z.B. sehr positiv, weil in 45 Minuten aufgebaut bis zum Vorstellungsbeginn war noch Zeit für ein paar Bier (mit etwas fatalen Auswirkungen bei einer Vorstellung – aber das gehört hier nicht hin :rolleyes: ). Auch Sänger und Schauspieler und ihre teilweise Ernsthaftigkeit ;) der Berufsauffassung habe ich nie wieder aus solcher Nähe erleben dürfen.
    Ansonsten waren – ich hatte es schon bei meiner Vorstellung im entsprechenden Thread gesagt – die Studienjahre die für mich prägendsten: Oper, RSO, Gewandhaus, diverse Kammerkonzerte haben meinen musikalischen Horizont abgesteckt. In dieser Zeit habe ich auch begonnen – soweit es der Geldbeutel erlaubte – Klassik-LPs zu sammeln, auch wenn ich zugebe, dass Rockmusik damals (noch) überwog. Wie Berufsleben und insbesondere die Wende den Umgang mit Klassik verändert haben – das wäre einen eigenen Beitrag wert. Dieser ist sowieso schon zu lang...


    Herzliche Grüße aus Leipzig
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Liebe Forianer,


    Da der letzte Beitrag zu diesem Thema etwa 5 Monate zurückliegt und wir inzwischen mindestens 50 neue Mitglieder dazubekommen haben, krame ich diesen Thread wieder hervor.


    Ich habe nämlich festgestellt, daß es etliche Thrads gibt die bei den "Neuen" auf Resonanz stoßen wenn sie erst mal gefunden sind.


    Suchen mittels Suchfunktion und Themenverzeichnis ist, wie in allen anderen mir bekannten Foren nicht besonders beliebt.


    Voilà



    Beste Grüße


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • manchmal ist es ja ziemlich banal (, was dann gewaltige folgen haben kann).
    ich bin anfang der 70er jahre schlicht und ergreifend aus pubertärer opposition gegen mein bildungsfernes elternhaus zur klassischen musik gekommen (nachdem ich sie mit lauter popmusik nicht mehr provozieren konnte)...
    die affinität muss aber schon angelegt gewesen sein, da die sogwirkung dann sehr schnell sehr groß war.
    :beatnik:

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  • Salut,


    eigentlich war mein Text für den Thread "Geschmackliche Prägungen im Bereich klassische Musik" gedacht... irgendwie bin ich aber woanders gelandet.


    Die Frage: „Bist Du geprägt?“ hat mich die ganze Zeit seit Beginn des Threads schwer beschäftigt und ich finde keine einfache Antwort darauf. Angefangen beim Elternhaus (denn dort erfährt man ja in aller Regel die ersten und zumeist einschneidendsten Prägungen) muss ich wohl behaupten, dass „wir“ mit Musik nicht viel am Hut hatten. Mein Vater – Gott hab’ ihn selig – war musikalisch ziemlich desinteressiert, vielleicht hörte er - wenn überhaupt - Operetten. Meine Mutter war eher diejenige, die abends vor der Flimmerkiste die Hitparade der 70er anschaute und mir auf meine Frage: „Wie kann die Frau da doppelt [gemeint war: zweistimmig] singen?“ antwortete: „Manche Sänger können das eben!“. Soviel zur musikalischen Grundausbildung meiner Kindheit. Sicherlich erinnere ich mich auch gerne an Romina Power & Alfredo (?), aber prägend war das sicherlich nicht. Im näheren Verwandtenkreis fand sich auch niemand ein, der auch nur das Geringste mit klassischer Musik zu tun hatte, als „wir“ eines Tages bei Nachbarn zum Kaffee waren und die Tochter mich fragte, ob ich mal von Beethovens 5. den Cellopart hören wollte. Da mir das eine willkommene Abwechslung gegen das Blöd-am-Tisch-Sitzen-und-brav-Sein war, verschwand ich mit der Tochter in deren Zimmer (um Beethovens 5. Cellopart zu hören, was auch immer das war). Aha, das war also ein Cello, Beethovens 5. klingt gut und was ist nun der Part? Nicht prägend, aber immerhin unvergessen! Irgendwie rutschte ich dann in einen Blockflötenkurs der städtischen Musikschule Bonn (bei Willi Pinsdorff, falls ihn noch jemand kennt) – „Sascha geizte mit den Worten…“ in F-Dur – ganz schön schwierig und irgendwie auch ziemlich doof. Lieber wollte ich Akkordeon spielen, so wie im Fernsehen. Zum Glück – war kein Platz frei (oder aus heutiger Sicht: wurde dieses Instrument vermutlich gar nicht angeboten?), so war also nach zwei Jahren Schluss damit. Der Wechsel ans Gymnasium brachte neue Irritationen auf: Schulchor. „Alle mal Singen… Du da, komm her“ – schon war ich im Chor. Na, toll. Nach der ganzen Schule auch noch Singen müssen! Mir fiel gar nicht auf, dass ich im Sopran war, nur das Anfangslied kannte ich aus dem Fernsehen von „Wetten, dass…“ – sehr sympathisch schon mal [es war das Prélude zum „Te Deum“ von Marc Antoine Charpentier] und wie toll das klingt, wenn so viele gleichzeitig durcheinander singen „Te aeternum Patrem omnis terra veneratur…“ (Feuer gefangen). Nach der Du-da-Methode kam ich auch zu der Rolle des Sopransolos in Mozarts Krönungsmesse, diese Konzerte waren einfach irre. Wie das an einer jesuitischen Privatschule so ist, wurde man ziemlich hart rangenommen und „unterdrückt“ – jedenfalls kam es mir so vor. So ereignete sich, dass ich eines Tages zu den Proben meine Noten daheim hatte liegen lassen. Zurückfahren war nicht drin, Photokopieren (damals schrieb man das noch so) war zu teuer und zu auffällig (man hätte einen Lehrer fragen müssen) und beichten – auf keinen Fall! - also nahm ich in Kauf, wegen zweier „Freistunden“ (Sport und Religion) den Schulhof vor knapp 800 Mitschülern mit einer Zahnbürste fegen zu dürfen, natürlich in der großen Pause. Aber: Ich hatte in der Zwischenzeit von einem Mitschüler die gesamte (warum, weiß ich auch nicht) Chorpartitur des „Te Deums“ abgepinnt: Prägend!


    Prägend war für mich in diesem Zusammenhang vor allem die Feststellung, dass die „Eurovisionsmelodie“ ja – bekanntlich – völlig falsch gespielt wurde/wird (damals noch besser als heute!) und ich lasse natürlich auch heute noch nach 20 Jahren nur das Original von Monsieur Zimmermann gelten. Nicht einmal das „Rennquintett“, das hier alljährlich zwischen dem deutschen und französischen Teil (ich wohne in letztgenanntem) unseres Ortes diese Melodie trötend herumrennt kann mir etwas anhaben (aber Hauptsache, der EG-Sponsorentopf wird leer… anderer Thread, Gruß an Gerrit).


    Viele Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • Viele Jahre habe ich Klarinette gespielt, aber Oper? Nö, ersteinmal nicht. Bis ich dann bei meiner Freundin zu Besuch war. Es lief dort Hänsel und Gretel von Humperdinck. Die Hexe war gerade am Zaubern in der Interpretation von Christa Ludwig. Das hat mich irgendwie umgeworfen. Sofort wollt ich wissen, was ich da höre. Da war es um mich geschehen. Zwei Monate später lag unterm Weihnachstbaum meine erste Opernaufnahme: Die Zauberflöte unter Böhm (mit Frau Peters als Königin). Von da an ging es los. Erst hatte ich mir ja vorgenommen, nur Opern in deutscher Sprache zu hören. Na ja, heute liebe ich den Belcanto und der ist nunmal am besten in italienisch.


    Grüsse


    belcantofan

  • Hallo Klassikfans!


    Mein Schlüsselerlebnis hatte ich mit 9 Jahren, da lief im Fernsehen die Zauberflöte aus Salzburg, unter anderem mit Walter Berry als Papageno, da wars um mich geschehen, seit dieser Zeit bin ich unheilbar mit dem Bazillus Klassik infiziert.

  • Hallo,


    also mein Weg zur klassischen Musik beginnt zuerst mit einem Trauma bis es dann doch endlich zu einer Liebe geworden ist:


    als ich ein kleiner Junge gewesen bin, hatte meine Mutter während einer längeren Zeitspanne eine depressive Phase. Um sich aus dieser Depression lösen zu können hat sie täglich mehrere Stunden Querflöte gespielt. Und weil sie zu diesem Instrument nie berufen war, hat sie die immer gleichen Stücke von Bach, Telemann und Konsorten geübt und gespielt. Und wenn sie nicht geübt hat, dann ist Bach im Radio oder mittels LP gespielt worden, so dass ich seither ein Anti-Bach-Syndrom habe (es gibt nur wenige Werke von Bach, die mir heute uneingeschränkt gefallen).


    Dies ist so mein erster Eindruck von klassischer Musik gewesen.


    Dann mit 8 Jahren sind wir im Sommer nach Verona gefahren und haben in der Arena die "Cavalleria Rusticana" gesehen. Von diesem Tag an hat es mich gepackt.
    Zuerst nur Verdi - vorallem Chöre. Dann mit der Zeit (wie sind dann jedes Jahr ein paar mal in die Oper oder nach Verona gefahren) sind so langsam alle Musikstile hinzu gekommen.



    Ein weiterer Grund meiner klassischen Musikliebhaberei ist: während meiner ganzen Jugendzeit haben meine Eltern in der Altstadt von Bern ein Marionetten-Theater aufgebaut (die "Berner Marionetten"), in welchem wir vorallem ernste Stücke für Erwachsene inszeniert und gespielt haben. Als Mitglied der Familie bin ich dadurch an allen Proben und Spieltagen dabei gewesen - 2 bis 3 Mal pro Woche.
    Stücke, die wir im Programm hatten:


    - "Der Fischer und seine Seele" Schauspiel/Oscar Wilde mit Musik von E. Grieg
    - "Lucia di Lammermoor" Oper/Donizetti [gekürzt] (mein erster Konzakt mit Callas/di Stefano)
    - "Faust - der Tragödie erster Teil" Schauspiel/Goethe [gekürzt] mit der Hörspielfassung des NWDR Köln 1949/52 mit Horst Caspar, Erich Ponto, Antje Weisgerber
    - "Orpheus und Euridike" Oper/Gluck (dt. - mit Fischer-Dieskau, M. Stader)
    - "Piktors Verwandlungen" Schauspiel/Hesse mit Musik von M. Ravel
    - "Kain und Abel" Schauspiel/Lord Byron
    - "Visionen" eine Eigenkreation nach dem Gedanke der Schöpfungsgeschichte. Musik von Haydn, Holst, Kitaro.


    Dann nach über 20 Jahren privaten Einsatzes haben wir das Theater aufgeben müssen. Es ist eine schöne und interessante Zeit gewesen mit vielen guten Kontakten zu Musikern, Regiesseuren, Choreographen, Technikern etc.



    Gruss
    Christoph

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Zitat

    Dann nach über 20 Jahren privaten Einsatzes haben wir das Theater aufgeben müssen.


    Salut,


    das finde ich allerdings ganz, ganz extrem furchtbar schade, wo ich doch der größte Marionetten-Fan der Welt bin... Da es nun - leider - keine Konkurrenz mehr für euch ist: Die Ausburger Puppenkiste mit Jim Knopf, dem Sams, Urmeli, aber auch Dr. Faust & Consorten stehen bei mir ganz oben und erlebt nun Dank meines 4jähringen Sohnes ein Revival auf DVD :D


    Liebe Grüße
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Sälü Ulli,


    ebenso auf DVD gibt es von den Salzburger Marionetten diverse Opern und Ballette. Diese sind Marionetten-Kunst auf höchstem Niveau.
    - Die Zauberflöte, Il Barbiere di Siviglia, der Nussknacker etc.
    Wir haben sie und auch die Augsburger besucht und hinter der Bühne konnten wir fachsimpeln.



    Gruss
    Christoph

    Über Geschmack kann man - aber muss man nicht streiten!

  • Bei mir passierte es im Alter von 7 Jahren als ich im Hort ein Streichquartett-Konzert meines späteren Geigen-Lehrers hörte und mich auf Anhieb in die Violine verliebte. Dann nahm alles seinen Lauf.

  • Hallo erstmal,


    da ich neu hier bin, wollte ich mich zunächst mal kurz vorstellen ( einen Vorstellungsthread habe ich nicht entdecken können).


    Also ich heiße Martin, bin 43 und liebe klassische Musik. Ich wohne in Hamburg. Neben der klassischen Musik liebe ich vor allem Literatur aber auch eine gewisse Form der Philosophie, nämlich die essayistische und aphoristische, weniger die wissenschaftliche.


    Ich kann nicht von morgens bis abends klassische Musik hören, brauche da auch immer meine Pausen, habe aber aber wohl schon ein paar hundert CDs, schneide mir auch mal gelegentlich etwas aus dem Radio mit.


    Zum Thema dieses Threads. Also der Weg zu klassischen Musik mußte sich bei mir schon entwickeln.


    Als ganz kleines Kind habe ich gerne Schlager gehört. Dann in meiner frühen Jugend Beatmusik. Meine Eltern hatten aber auch einige Klassikplatten. Ich erinnere vor allem die Es Dur Sinfonie von Mozart, die kleine Nachtmusik, etwas Beethoven. Gefiel mir ganz gut, ohne daß ich nun vollkommen begeistert gewesen wäre.


    Meine Eltern hatten auch einen Konzert und einen Opernführer, da habe ich dann gelegentlich drin geblättert und auch gelesen, vor allem im Konzertführer.


    Daraus resultierte dann eine gewisse Neugier auf anderes ( was meine Eltern nicht hatten). Damals war das Radioprogramm des Norddeutschen Rundfunks noch richtig gut. Ich hörte also mal eine Brahmssinfonie im Radio, die erste, und seit der Zeit habe ich richtig Feuer gefangen. Da dürfte ich so ungefähr 14 gewesen sein. Dann wurde ich zum Brucknerianer, zum Mahlerianer, hörte sehr viel Radio und kaufte mir meine ersten Platten. Allerdings war ich völlig einseitig durch die Sinfonik geprägt. Von der hörte ich schon in meiner Schulzeit eigentlich alles bekannte des klassichen Kanons.


    Manches in Punkto Oper, Kammermusik, Klaviermusik entdecke ich erst jetzt ( mein Wissen davon hat sich zwar im Laufe der Jahre verbessert, ist aber noch lückenhaft) Was aber auch ganz schön ist, wenn man manches Tolle noch gar nicht kennt. Ich glaube mein Wissen von der Sinfonik, auch noch der Konzertliteratur, ist aber ganz gut, da kenne ich schon weniger bekannte Dinge. Gerade deshalb steht für mich die Sinfonik nicht so sehr im Vordergrund. Im moment steht für mich sehr im Vordergrund, mir den "klassischen Kanon" an Klavier und Kammermusik zu erschließen, also zum Beispiel die Kammermusik der großen Komponisten wirklich zu kennen. Überhaupt ändert sich ja auch der Geschmack im Laufe der Jahre.


    Barockmusik liebe ich auch sehr, wobei für mich über allen Händel steht. Zur Renaissancemusik habe ich bisher noch keinen rechten Zugang gefunden, obwohl ich auf der Gitarre gerne Renaissancemusik spiele.


    Gruß Martin

  • Hallo Martin,


    man mag es kaum glauben, aber es gibt auch hier einen Vorstellungsthread. Wenn du mal hier raufklickst, kommst du direkt dorthin.


    Da kannst du ja noch ein paar mehr Sachen über dich schreiben, wenn du willst.



    Gruß, Peter.

  • "Mein Weg zur klassischen Musik" - eine sehr gute Frage.


    Wenn ich mich recht entsinne, kam ich durch meinen Keyboard-Unterricht - lang ist's her... - drauf, und zwar deswegen, weil ich viel lieber Klavier gespielt hätte...
    So kam ich dann auf die geläufigsten Komponisten, Beethoven, Mozart und Bach, aber (durch meine Mutter, welche die tschechischen und russischen Komponisten verehrt) auch auf (für den Klassik-Anfänger) etwas ausgefallenere wie Dvorák, Smetana und natürlich Tschaikowsky.
    Ganz am Anfang sagten mir diese Namen - natürlicherweise - wenig, nach und nach beschäftigte ich mich dann mit den genannten Herren und - durch meine extreme Vorliebe für Geschichte - mit ihrer Zeit. So konnte ich Bach vor Mozart vor Beethoven etc. einordnen. Dies alles muß ca. 1997 gewesen sein.
    Mein Interesse ebbte dann - durch Computer-Spiele etc. - etwas ab, doch schließlich fand ich (Gott sei Dank!) zur klassischen Musik zurück (vor etwa fünf Jahren). Erst ab diesem Zeitpunkt setzte ich mich dann wirklich intensiv mit dieser Musik auseinander und entdeckte ziemlich rasch meine Vorlieben für gewisse Epochen, nämlich (in erste Linie) Barock und Klassik; als meine drittliebste Epoche würde ich mittlerweile die Renaissance bezeichnen, wobei ich mich nie komplett mit dieser Zeit identifizieren konnte, viel eher mit dem bereits genannten Barock-Zeitalter.
    Eher durch Zufall vernahm ich irgendwo - ich glaube sogar, es war in der Kirche - das weltberühmte "Halleluja" aus dem fast ebenso berühmten "Messias" - nur wusste ich nicht, wer dieses abgöttische Werk geschrieben hat... Doch rasch kam ich dann auf den Komponisten, den ich heute als meinen absoluten Liebling ansehe: Georg Friedrich Händel. Ich vergöttere diesen Menschen! Und gleichzeitig mit meinem Verlangen nach mehr Werken dieses Bach-Zeitgenossen entdeckte ich meine zweite Liebe: Choralwerke. Und dieses Handwerk beherrschte Händel wie kein Zweiter. Nach wie vor schaue ich vor allem (nicht nur!) auf die Chöre in Oratorien und Opern. Auf diese Weise kam ich zu anderen Oratorien/Opern wie "Semele", "Don Carlo(s)" und zur berühmten "Messa da Requiem" - und schließlich und endlich zu meinem heute zweitliebsten Komponisten: Giuseppe Verdi. Auch hier kam ich durch Chöre auf seine Werke - vor allen Dingen natürlich das "Dies irae", das Ferenc Fricsay 1954 so bombastisch umsetzte.
    Um nunmehr meinen dritten Favoriten unter den Komponisten zu nennen, machen wir es kurz und schmerzlos: es ist Ludwig van Beethoven. Auf ihn kam ich - wie wohl die meisten - durch seine zwei berühmtesten Sinfonien, die Fünfte und die Neunte, die ich nichtsdestotrotz auch heute noch als seine größten Werke ansehe - obschon natürlich die anderen sieben Sinfonien auch meisterlich sind. Die berühmte "Ode an die Freude", der weltbekannte Schlußchor der Neunten, hat mich von jeher am meisten an eben diesem Werk fasziniert; der berühmte Anfang der "Schicksalssinfonie" (Fünfte) ebenso.
    Um nicht einen weiteren Komponisten meines Interesses zu vernachlässigen, führe ich ihn hier an: Franz Joseph Haydn, der oftmals aufgrund der großen (Medien-)Präsenz Mozarts und Beethovens ins Abseits gedrängte Zeitgenosse jener. Erst wurde ich durch "Die Jahreszeiten" auf ihn aufmerksam und behielt ihn - zurecht - im Auge; aber "Die Schöpfung" hat es mir nun wirklich angetan - einmal mehr haben die großartigen Chöre entscheidend dazu beigetragen.
    Im Großen und Ganzen bevorzuge ich pompöse Chor-Einlagen von riesigen Chören (man denke nur an Beechams "Messias"), doch in letzter Zeit fand ich auch zu anderen Interpretationen (z.B. Richters Version vom "Messias").
    In Zukunft will ich mich eingehender mit den Oratorien und Opern Händels auseinander setzen, so interessieren mich etwa "Tamerlano", "Hercules" und "Xerxes/Serse" brennend.


    Soviel vorerst dazu, mit den allerfreundlichsten Grüßen,
    Don Felipe

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Hallöle,


    wer meinen Beitrag im Vorstellungsthread gelesen hat, weiß schon ein wenig, wie ich mich in die Klassik verliebte.


    Bevor ich anfing, mich für die Klassik zu begeistern, hörte ich nur eine Musikrichtung: geistliche Musik. Aber nicht irgendeine, sondern die meines Glaubens.
    Mich konnte keine andere Musik so recht begeistern. Weder Rock, Hip Hop oder sonstiges...ich mochte den ganzen Stil nicht.
    Auch Klassik spielte eher keine Rolle in meinem Leben.


    Das änderte sich schlagartig, als ich in die 11.Klasse kam.
    Ich fand den Musikunterricht bis dahin immer öde und langweilig, aber mein neuer Lehrer schaffte es, mich für diese Musik zu begeistern.


    Unser 1.Werk war eben die 9.Sinfonie Dvoráks. Wir begannen mit dem 1.Satz...ich wollte mehr von der Musik...auch zu Hause!
    Also mailte ich Peter, er solle mir doch mal den 1.Satz schicken, dass ich ihn mir auch mal at home anhören könne...gesagt getan, war er bei mir...
    Es folgte der 2.Satz und dann die letzten beiden...


    Danach Interessierte ich mich für Mussorgsky <Bilder einer Ausstellung>.
    Auch hier unterstütze mich Peter tatkräftig!
    Und diese Unterstützung hält bis heute an! Denn nicht nur als angehender Student, sondern auch als Schüler wächst das Geld nicht gerade auf den Bäumen!


    Langsam aber sicher entwickelte sich eine kleine Leidenschaft...und sie tut es weiterhin!


    Ich find es übrigens ziemlich interessant und faszinierend, dass ich nicht allein durch Dvorák die klassische Musik kennengelernt hab ;)


    Gruß Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7


  • Um mich nur schnell auf die Eingansfrage nach dem Schlüsselerlebnis zu beziehen:


    Es gab sehr wohl eines: Brendel, Haitink, LSO mit den Klavierkonzerten von Beethoven.


    Als diese Aufnahme zum ersten Mal hörte, war es nach wirklich langem Suchen nach "meiner" Musik um mich geschehen.
    Diese Aufnahme ist nun viele viele Cds später nicht mehr mein absoluter Favorit, dennoch hat sie mir die Tür zu dem geöffnet, was wirkliche Musik ist.





    Gruß, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Mein ersten Kontakte zur klassischen Musik liegen schon sehr früh in meinem Leben. Als Sohn eines Kirchenmusikers kommt man automatisch damit in Verbindung. Mein Vater hat mich schon früh mit in den Kinderchor genommen und auch in die Blockflötengruppe. Später durfte ich auch im Erwachsenenchor im Alt mitsingen. Beginnend im Alter von 9 Jahren habe ich an der örtlichen Musikschule Cello gelernt, bis zur pupertären Null-Bock-Phase. Den Cello-Unterricht habe ich zu der Zeit geschmissen, im Chor bin ich aber weiterhin geblieben, habe da die Chor-Klassiker wie WO, Messias, die Bach-Passionen Mozart-Requiem, Brahms-Requiem usw. kennen gelernt. Damals beschränkte sich die Beschäftigung mit der Musik allerdings ausschließlich darauf. Aufnahmen hatte ich fast keine und auch keine Ambitionen welche zu erwerben, oder mich weiter mit der Musik auseinander zu setzen.


    Das änderte sich während meines Studiums. Nachdem die erste Hürde (Vordiplom) geschafft war und die Lernbelastung abnahm, habe ich angefangen, sehr viel klassische Musik im Radio zu hören und auch mitzuschneiden. Bald nahm das Ausmaße an, die man nur als Sucht bezeichnen kann. Wenn z.B. im ARD Nachtkonzert was interessantes gesendet wurde (und das war sehr oft), habe ich mir den Wecker gestellt und bin mitten in der Nacht aufgestanden, um die Aufnahme zu starten. Damals konnte mein System, ich nehme über den Computer auf, nur zwei Stunden am Stück verkraften. Also bin ich alle zwei Stunden aufgestanden, habe das Aufgenommene während der Nachrichten abgespeichert, dann wieder neu gestartet und hab mich wieder hingelegt.


    So habe ich sehr sehr viele Werke kennengelernt. Und langsam kristallisierte sich die Alte Musik als mein Favorit heraus. Als Spezialist für diese sehe ich mich aber nur in sofern, als dass ich mich da inzwischen ganz gut auskenne und diese Sparte mit Abstand den größten Teil meiner CD-Sammlung ausmacht. Ich höre anderes aber auch sehr gerne. Das Cello habe ich, seit ich damit aufgehört habe, nur noch einmal versucht zu reaktivieren, erfolglos. Das Singen aber macht mir nach wie vor Spaß und das werde ich auch nicht mehr aufgeben.


    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo,
    mein Weg zur klassischen Musik ist etwas seltsam gewesen:
    Moderne Popmusik habe ich als Jugendlicher viel gehört. Klassische Musik nur aus dem Musikunterricht am Gymnasium, und es war mir ein Greuel. Meine Tante hatte die 9. Sinfonie von LvB auf Schallplatte, ich habe es mir mal ausgeliehen, und es war schrecklich.
    Das wars dann für ein paar Jahre.


    Dann habe ich mir den Film „Uhrwerk Orange“ angesehen, und war ab da ein Beethoven-Fan, und das hat sich im Laufe der Jahre dann immer weiter ausgedehnt auf so ziemlich den ganzen Klassikbereich.

    mit vielen Grüßen
    J.

  • Mein Weg zur klassischen Musik ist recht lustig im Nachhinein:


    Als kleines Kind liebte ich es Bugs Bunny, die Schlümpfe, Tom und Jerry etc. zu sehen, mein Vater nahm diese Zeichentrickfilme für mich immer auf.
    Doch was mich wirklich daran faszinierte war die Musik - denn oft wurde hier klassische Musik verwendet:
    bei den Schlümpfen z.B. Scuberts "Unvollendete", Griegs "Morgenstimmung" oder Stücke aus der "Scheherazade" von Rimski Korsakoff
    bei Bugs Bunny gab es sogar Episoden in denen die Musik im Vordergrund stand, beispielsweise "der Ring des Nibelungen in 15. Minuten :D. Einer der herrlichsten Zeichentrickfilme überhaupt!
    oder das gleiche nochmal mit dem "Barbier von Sevilla"
    (immer Elmer Fudd und Bugs Bunny als Hauptdarsteller :D )


    dann bei Tom und Jerry gab es u.a. einen Film über den "Walzerkönig" Johann Strauss...


    dann mit 5 endeckte ich eine alte Schallplatte, sie war recht klein soviel weiß ich noch, nur Mozarts Serenade No.13 in G-Dur (die kleine Nachtmusik) war darauf, ich liebte das als kleines Kind.
    Natürlich hatte ich auch Peter und der Wolf.


    Oft war ich auch bei einer alten Tante zu Besuch, sie hörte immer Rachmaninov und sah sich Symphoniekonzerte im Fernsehen an - ich war damals total fasziniert.


    Dann kam Walt Disney's Fantasia...


    später durchwülte ich dann die CD Sammlung meines Vaters, er hatte einiges an Klassik (nichts dolles, eher diese Wühltischaufnahmen...).
    Dann bekam ich von ihm zwei Boxen geschenkt, je mit 10 Komponisten und meist kompletten Werken.
    ... ich schwänzte sogar die Schule um sie nur alle hören zu können :O


    dann war ich eine Zeitlang krank und sah mir das Schulfernsehen an.
    Bach und Händel liebte ich zu diesem Zeitpunkt schon.
    "Die Geschichte des Dirigierens" war das Thema.
    es fing an mit den gregorianischen Gesängen, ging weiter über die Renaissance bis zu Schütz.
    Dann wurde eine Opernszene aus Peris "Euridice" gesungen ( Cruda morte, hai! Pur podesti)
    das war schon sehr faszinierend, doch dann verliebte ich mich:


    Eine Opernszene aus Lullys "Amadis" kam danach - "Esprits empresses" ...natürlich waren die Interpretationen nicht gerade das gelbe vom Ei, doch von dieser fast 4 minutigen Szene war ich so dermaßen angetan wie nie zuvor.
    dann ging es weiter mit Händel und Richter...


    Der Film "die siebente Saite" vergrößerte die Begeisterung nur noch.


    Es hatte zur Folge, dass ich alles kaufte was ich von Lully bekommen konnte ... bis Heute.


    Dann setzte irgendwann der "Händel-boom" ein - ich hörte einige Arien aus "Amadigi" und "Rinaldo" was zur Folge hatte, das ich mir innerhalb eines Jahres fast 25 Opern von ihm zulegte.


    Jedenfalls strecke ich meine Fühler in alle Richtungen aus, die Barockmusik, insbesondere die frz. Musik wurden jedoch zu meinem Hauptinteressengebiet.


    Mit der geistlichen Vokalmusik der Renaissance tue ich mich noch etwas schwer, das mag ich nur in kleinen Dosen. Das gleiche gilt für die Musik der Moderne.
    Doch besteht ein Interesse an eigentlich allem, denn wie in der Kunst will ich auch in der Musik möglichst viel kennenlernen.
    Und was sind wir gesegnet, dass wir durch die CD über 2000 Jahre Musikgeschichte zur Verfügung haben.


    :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

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  • Hallo zusammen,


    mein Vater kaufte sich nach dem 2.Weltkrieg vom Ersparten einen Plattenspieler,damals für Schellackplatten 78upm mit Nadel als Tonabnehmer.Die erste Schallplatte waren 2 Puccini-Arien von Alfons Fügel gesungen:Wie eiskalt ist dies Händchen und Wie sich die Bilder gleichen.Meine Mutter erzählte mir die Inhalte beider Opern,meine Phantasie tat das Übrige.Der Opernfan war geboren.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo, bei mir war es auch eher unspektakulär aber wenigstens weiß ich es noch sehr genau, weil es noch nicht so lange her ist:


    Vor Jahren haben meine Eltern einmal eine CD-Box mit den bekanntensten Werken der klassischen Musik geschenkt bekommen. (Wahrscheinlich ein Werbegeschenk, die haben eine Tankstelle und werden geradezu von Werbegeschenken zugebombt).


    Irgendwann kam meine Schwester auf die Idee, diese CD-Box, die sonst nur im Wohnzimmerregal neben Blasmusik-CDs verstaubte (meine Familie hört sonst auch keine Klassik), einmal Sonntags zum Mittagessen abspielen zu lassen.
    Als dann Dvoráks Slawischer Tanz Nr. 2 Opus 72 kam, war es dann um mich geschehen. Ich hörte mir daraufhin die komplette CD-Box genauer an, vieles gefiel mir davon nicht, das lag auch daran, dass ich damals praktisch fast keine Musik in Dur hören konnte, weil mich das zu sehr an die verhasste Blasmusik/Unterhaltungsvolksmusik erinnerte. Es war genauer gesagt nur dieser Tanz, Wagners Ouvertüre zu den Meistersinger von Nürnberg und 3 Stücke von Chopin. Das reichte aber schon. Von Wagner, Chopin und Dvorák aus, erschloss sich mir eine große Musikwelt, in welcher ich noch immer Woche für Woche in unbekanntes Terrain vorstoße und immer wieder neue Entdeckungen mache.
    Antonín Dvorák ist heute wieder mein Lieblingskomponist, kurzzeitig waren es vorher aber auch einmal Chopin, Wagner und dann Liszt. (Die schätze ich natürlich heute auch noch sehr).


    Zu älterer Musik wie Mozart, Haydn, Händel, Bach, etc. und selbst Beethoven habe ich komischerweise bis heute keinen Zugang gefunden. Aber ich habe ja noch viel Zeit, jetzt konzentriere ich mich erst einmal weiter auf die Romantik.

  • @Lullist


    Zitat

    Und was sind wir gesegnet, dass wir durch die CD über 2000 Jahre Musikgeschichte zur Verfügung haben.


    Mit dem Segen stimme ich mit dir überein, aber über 2000 Jahre? Ich bin nicht gerade firm bei alter Musik, aber ich glaube, wir haben nichts älteres als Hildegard von Bingen aufgezeichnet und interpretierbar, dass wären aber dann nicht einmal 900 Jahre.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • doch es geht noch weiter :D


    da gibt es erstmal die gregorianischen Gesänge,


    dann die Gesänge des frühen Christentums und der byzantinischen Tradition.
    Dann wird es leider immer Bruchstückhafter mit Musik der Antike und des Altertums - da ist es auch fast nur noch Spekulation.
    wenn man es aber nicht ganz so streng sieht, hat man sogar 4000 Jahre Musikgeschichte....

  • Sagitt meint:
    Obwohl es nun 46 Jahre her ist, weiß ich noch gut den Einstieg.In unsere Familie war eine Verwandte aufgenommen worden, die einen Plattenspieler mitbrachte und Mitglied in einem Plattenclub MMS war. Ich war in Wiesbaden und kaufte meine ersten Platten. Das fünfte Beethoven-Konzert mit Kempff, Brandenburgische Konzerte mit Richter und die Wassermusik mit van Beinum.
    Das war der Beginn einer Sammel-und Hörleidenschaft. Beethoven war mein Hausgott, ich wohnte halt in der Nähe von Bonn, da waren dann auch die ersten Großerlebnisse beim Beethovenfest oder der Matthäus-Passion in der Beethovenhalle. Mein Interesse an Musik hat sich dann aber ausgedehnt, von der Renaissance bis in die Neuzeit. Weniger Zugang habe ich zur Spätromantik, speziell zu Wagner, sonst aber bin ich neugierig. Zur neuen Musik hat mich das Kronos-Quartett und ein Klassikfreund geführt.
    Wenn ich Prioritäten bilden sollte, wird es schwierig, aber ich schwärme deutlich für Heinrich Schütz und seine Zeit, für Kammermusik,für Mozartopern,für das Liedschaffen von Schubert und Schumann, für fast den gesamten Brahms, Beethoven ohnehin. Nein, diese Prioritäten sind gewillkürt, ich könnte eher Werke nennen,die mir nicht so zusagen, wenn ich an Beethovensonaten denken, fallen mir op. 22,49,54,78,79 ein. So ginge es eher.
    Die Last der Kenntnis ist sicher, dass man nicht mehr so leicht zu begeistern ist, weil schon so viel Hervorragendes vorhanden ist, aber es geht schon,letztes Beispiel Quasthoffs Interpretation der Winterreise ( ein Stück, das ich in-und auswenig kenne).

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  • Satisfaction, Eloise, Hey Jude, Fire!.....
    Es war das Jahr 1968. Wie alle in der Klasse hörte ich Pop und verfolgte die Hitparaden "Die großen Acht" bei Radio Luxemburg mit Frank Elstner und die "Top Twenty" beim Soldatensender BFBS.
    Dann kam im Musikunterricht Beethoven dran: 5. Sinfonie und 5. Klavierkonzert. Ich weiß nicht mehr warum - aber der Funke sprang über. Von da an hörte ich nur noch Klassik.


    Trotzdem ist die Pop-Musik von 1968 für mich immer noch mit nostalgischen Gefühlen besetzt. Wenn so ein Oldi mal gespielt wird, merke ich auf und weiß dann immer noch, welcher Titel damals auf meinem selbst zusammengestellten Tonband (Kassete gab es ja noch nicht) folgte.


    Damals ging es auch mit der Hifi-Leidenschaft los: In gnadenloser Unkenntnis des Begriffes Impedanz habe ich an den einzigen DIN-Lautsprecherausgang meiner Mono-Musiktruhe ein halbes Dutzend zusätzliche Breitband-Lautsprecher angehängt und im Zimmer verteilt....
    Seltsamerweise ist die Endstufe nicht abgeraucht.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Meine Mutter hat mich an klassische Musik herangeführt.
    Mein Vater hatte auch ein Paar Klassikhits, aber war mehr in der Vorkriegs-U-Musik beheimatet und wollte mich eher in Richtung Volksmusik drängen - ich sollte Akkordion lernen. Nichts für mich.
    Ich lernte Geige und Klavier. Hörte vor allem Beethoven. Sang im Schulchor und spielte im Schulorchester. In der Pubertät habe ich dann auch die aktuelle Popmusik (Beatles, Stones etc.) entdeckt und in mein Lebensgefühl integriert. Auch die hat für mich immer eine Rolle gespielt, wenn auch mein Interesse für Klassik meistens überwog. Bis zum 30. Lebensjahr hab ich mich hauptsächlich für Instumentalmusik von Barock bis Spätromantik interessiert, überhaupt nicht für Opern. So hatte ich also auch keinen Bezug zu Wagner. Das änderte sich dann. Zunächst Mozart, dann Wagner. Und bald entdeckte ich auch das 20. Jahrhundert.


    Manfred

  • Hallo allerseits,


    es gibt sie wirklich, die Schlüsselerlebnisse, die ein ganzes Leben musikalisch verändern und prägen können. Ich muss ungefähr zwölf Jahre alt gewesen sein, als ich zufällig Bachs 3. Brandenburgisches Konzert im Radio hörte. Solche Momente sind schwer zu beschreiben - ich erinnere mich heute (nach über 30 Jahren) noch daran, als wäre es erst vor wenigen Wochen gewesen. Wer so etwas selbst schon einmal erlebt hat, wird wissen, was ich meine.


    Kurz danach verkündete ich meinen Eltern, dass ich mir zu Weihnachten die Brandenburgischen Konzerte auf Schallplatte wünsche. Meine Eltern waren etwas ratlos ob meiner musikalischen Wandlung, wurde doch bei uns hauptsächlich James Last (Vater), Peter Alexander (Mutter) oder Slade und Alice Cooper (älterer Bruder) gehört. Offenbar war ich völlig aus der Art geschlagen...


    Nichtsdestotrotz kamen meine Eltern meinem Wunsch nach, und ich bekam meine ersten beiden Klassik-Schallplatten: die Brandenburgischen Konzerte mit dem Stuttgarter Kammerorchester/Karl Münchinger. Kurz danach kam die Feuerwerks- und Wassermusik hinzu (Academy of St. Martin-in-the-Fields/Neville Marriner). Fortan gab es zu meinen Geburtstagen und zu Weihnachten immer Klassik-Schallplatten, und vom Konfirmationsgeld kaufte ich mir meine erste eigene Stereoanlage.


    Besuche bei unseren Verwandten im Osten Deutschlands nutzte ich, um meine Sammlung aufzustocken - das war eine sinnvolle Möglichkeit, das Geld vom sogenannten "Mindestumtausch" auszugeben. Natürlich wünschte ich mir auch von meinen Verwandten dort Schallplatten zum Geburtstag und zu Weihnachten. So kam ich zu meinen ersten Schallplatten mit Orgelmusik aus der Eterna-Reihe "Bachs Orgelwerke auf Silbermann-Orgeln": das Orgelbüchlein, gespielt von Robert Köbler auf der Silbermann-Orgel in Freiberg. Auch ungarische und russische Aufnahmen gab es dort zu kaufen, beispielsweise das Wohltemperierte Klavier mit Svjatoslav Richter und Tschaikowsky-Sinfonien mit Mravinsky. So entstand langsam eine umfangreiche Schallplattensammlung vom Barock bis zur Hochromantik.


    In der Schule war der Musikunterricht nun viel interessanter für mich geworden. Unser Musiklehrer leitete in unserer Stadt mehrere Chöre, mit denen er überregional einige Preise gewann, und dirigierte regelmässig grosse Oratorienwerke (ich erinnere mich an "Elias" von Mendelssohn, Bachs Matthäus-Passion, das Deutsche Requiem von Brahms). Wir hörten diese Werke dann auch mit der Partitur in der Hand im Musikunterricht, und er betätigte sich dabei sozusagen als "Fremdenführer" - da habe ich sehr, sehr viel gelernt, denn das war ein tiefer Blick in die Werkstatt eines Dirigenten. Nebenbei las ich eine Unmenge von Büchern über Musik und Musiker, die man in unserer recht gut sortierten Stadtbibliothek ausleihen konnte.


    Viele Grüsse von Fugato

  • Tja, bei diesen schönen Werken kann ich, auch wahrscheinlich zum Leidwesen anderer, eines sagen... Zauberflöte. :]

  • Hallo,


    mein erster Kontakt zur klassischen Musik war eine Aufführung von Humperdinks "Hänsel und Gretel". Da war ich sechs Jahre alt. Später bekam ich meine erste Klassikschallplatte: Mozarts Zauberflöte - die Einspielung mit Wunderlich u. Karl Böhm. Aber diese Beschäftigung mit klassischer Musik war eher durch meine Eltern "erzwungen" und ich habe schnell jegliches Interesse verloren.


    Erst mit 17 habe ich mich aus eigenem Antrieb mit klassischer Musik beschäftigt. Nachdem ich Kubricks Film "Clockwork Orange" gesehen hatte, habe ich mir meine erste Klassik-CD gekauft: Beethovens 5. mit Carlos Kleiber. Und dann ging es richtig los.


    :D

    "Das Leben ohne Musik ist einfach ein Irrtum" - Nietzsche

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