Musik, die eure Stimmung anhebt

  • Ihr seid nachhause gekommen, euch ist langweilig und ihr seid nicht besonders gut gelaunt. Ihr habt Sorgen (um was auch immer) und wisst nicht, wie euch zu helfen ist.
    Ihr kommt zu dem Entschluss, dass Musik nun das einzige ist, was eure Laune steigern kann. Jetzt braucht ihr etwas richtig schönes. Nicht irgendwas, nicht irgendeine Standard-Sinfonie, sondern das Beste vom Besten. Musik, bei der ihr das Gefühl habt, euer Inneres würde so richtig aufleuchten, bei der ihr nicht anders könnt als auf physische Weise eure Freude an der Musik auszudrücken. Musik, bei der ihr jede einzelne Note genießt, vom Anfang bis zum Ende, Musik, bei der kein Takt langweilig ist oder eurer Meinung nach besser sein könnte.


    Welche Musik wessen Komponisten verbindet ihr mit diesem Gedanken?


    Mir fallen spontan nur Bach und Mendelssohn ein. Vielleicht auch Haydn oder Mozart.
    Beethoven überraschender Weise nicht, zumindest viele seiner Stücke nicht. Wie jemand in dem Bach-Thread geschrieben hat, auch ich möchte manchmal nach der Hälfte eines Stückes von Beethoven einfach ausschalten und was anderes anmachen.


    Nungut, einige Beispielstücke fallen mir ein:
    Mendelssohn - KK 1 in g-Moll, Schottische Sinfonie in a-Moll, Sommernachtstraum Ouvertüre
    Bach - Goldbergvariationen, Italienisches Konzert (am besten selbst gespielt!!), Violinkonzert E-Dur und d-Moll (Doppelkonzert)
    Schumann - Klavierkonzert (dritter Satz)
    Bruch - Violinkonzert g-Moll (dritter Satz)
    Haydn - Sinfonien Nr. 82 - 104 :)
    Mozart - Sinfonien Nr. 39, 41, Klavierkonzerte Nr. 24, 25, 26
    Brahms - Klavierkonzert Nr. 2, Sinfonie Nr. 2, Violinkonzert

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Zitat

    Original von rappy
    Brahms - Klavierkonzert Nr. 2, Sinfonie Nr. 2, Violinkonzert


    Dito, dazu noch das Doppelkonzert und das Dvorák-Klavierkonzert.
    Mehr brauche ich nicht.


    :hello:



    Gruß, Peter.

  • Zitat

    Ihr seid nachhause gekommen, euch ist langweilig und ihr seid nicht besonders gut gelaunt. Ihr habt Sorgen (um was auch immer) und wisst nicht, wie euch zu helfen ist.


    Salut,


    in einer solchen Situation kann mir auch Musik nicht helfen - ganz im Gegenteil: Ich würde erst recht im Quadrat springen.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat

    ...euch ist langweilig


    Das Wort Langeweile kenne ich zwar nicht, aber sonst:


    Bellini:
    Elviras Arie "Qui la voce sua soave" aus "I Puritani"
    mit Maria Callas / La Scala / T. Serafin / EMI 1953


    :yes:

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  • Hallo rappy,


    ein interessante Frage.
    Ich denke es kommt bei mir auch darauf an, wie schwerwiegend die Probleme sind, die mich belasten. Es gibt IMO Probleme, die lassen sich durch musikalische Genüsse verdrängen oder geraten in Vergessenheit. Andere wiederum nicht, weil es manchmal auch gar nicht ratsam ist.


    Bei Problemen, die für die Zukunft also nicht relevant sind, die auch wieder vergessen werden dürfen, mit denen ich mich nicht auseinandersetzen muss, hilft Musik sicher - wichtig ist, dass sie schnell und kräftig sein muss. Bei langsamer Musik würde ich eher in den schlimmen Gedanken (vielleicht gar Trauer) schwelgen und somit erreiche ich das Gegenteil meiner Absicht.


    Spontan fällt mir da folgendes ein:


    Dvorák:
    Symphonie Nr.7 op.70 3.Satz
    Symphonie Nr.8 op.88 komplett
    Violinkonzert und Klavierkonzert


    Tschaikowsky Violinkonzert op.35 1.Satz
    Elgar Pomp & Cicumstance



    Es gäbe sicherlich noch mehr, aber ich bin ein Mensch, der entscheidet das dann eher aus dem Bauch heraus...



    Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Nun, es kommt darauf an, wie der Tag verlief....


    könnte ich die Wände rauf und runter laufen, dann hilft nur eine Steigerung wie die Rachearie Rigolettos 'Si, vendetta', damit der Adrenalinspiegel sich richtig austoben kann. Aber meistens sind des Stücke, die Ruhe einkehren lassen...
    Mozart, Klavierkonzert C-Dur, KV 467 Andante
    Rachmaninov, Klavierkonzert Nr. 2, 2.Satz
    Dvorak, Symphonie Nr. 9, 2.Satz
    oder wenn ich etwas Schwung brauche. die Ouvertüre von Glinka's Ruslan und Ludmilla
    aber manchmal tuts auch Griegs 'Marsch der Trolle', besonders von Andsnes gespielt.


    Gruß

    Zu viele Musikstücke enden zu lange nach ihrem Ende (Igor Strawinsky)

  • Also, wenn ich wirklich schlecht gelaunt bin,
    dann höre ich gerne Vivaldis op.3 ... gespielt von F. Biondi/Europa Galante.
    Das fetzt :D
    Oder auch ähnliche Sachen wie Torelli, Veracini, etc.
    Was ich so aber absolut nicht hören kann, sind romantische Sachen (vielleicht mit Ausnahme von Paganini). Die erfordern einfach zuviel Konzentration, und für die muss ich auch die richtige Laune haben. Sonst geht das beim einen Ohr rein und beim anderen wieder raus. :D

    Disco, oida ;)

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  • Wenn ich schlecht gelaunt bin oder wegen etwas bedrückt, dann höre ich mir einfach die Ouvertüre zu den Meistersingern von Nürnberg so lange an, bis ich wieder fähig bin, mit erhobener Brust weiter meine Arbeit zu machen.
    (sprich Mathestudium, dieses kann einen schon manchmal vor scheinbar unlösbaren Problemen stellen. Man braucht ein gewisses Maß an Selbstvertrauen um nicht am Ende zu den 80% Abbrecher zu gehören, deshalb ist die Ouvertüre zu den MVN recht günstig).


    In meinem Alter kann es außerdem vorkommen, dass man ab und zu auf manche Menschen auf gewisse Art und Weise eifersüchtig wird weil diese sich zu oft mit einer ganz bestimmten Person eines bestimmten Geschlechtes aufhalten.
    Wenn das überhand gewinnt höre ich z. Z. gerne den 1. Satz der 2. Sinfonie Rachmaninoffs. Hierbei ist der mittlere Teil dieses Satzes von besonderer Bedeutung.


    Die, der bzw. das (keine Ahnung welcher Artikel) Gaîte Parisienne (oder so ähnlich) von Jaques Offenbach ist außerdem eine sehr heitere Musik. Wer hier nicht wenigstens etwas in fröhlicher Stimmung kommt, braucht es gar nicht mit anderen Werken versuchen.

  • Zitat

    Original von ThomasW


    In meinem Alter kann es außerdem vorkommen, dass man ab und zu auf manche Menschen auf gewisse Art und Weise eifersüchtig wird weil diese sich zu oft mit einer ganz bestimmten Person eines bestimmten Geschlechtes aufhalten.


    Entschuldigung, ich mußte über Deine Beschreibung schmunzeln. Aber trotzdem nett.


    :hello:

  • Saverio Mercadante
    Concerto in E Minor
    Rondo russo
    Flöte: James Galway


    LG
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Lohengrin Vorspiel zum 1. Akt: Wirkt harmonisierend und ausgleichend auf mich, wie keine andere Musik.
    Lesenswert zum Thema: DIE MUSIKALISCHE HAUSAPOTHEKE von Chr. Rueger, dessen Empfehlungen ich allerdings nicht alle teile. Er folgt dem Prinzip "Similis similibus curentur" der Homöopathie.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Ich bin eigentlich durch meine Stimmungsschwankungen und Depressionen zur klassischen Musik gekommen.


    Daher sind Rachearien, Triumphmärsche, bombastische Chöre, aber auch solche Sinfonien Kern meines Repertoires.


    "
    In seiner letzten Stunde,
    den Stahl in seiner Wunde,
    ihm noch ins Ohr zu schrei'n.
    Triumph! Triumph! Triumph!
    der Sieg, der Sieg ist mein!"


    Oder aber die Verleumdungsarie aus dem "Barbier von Sevilla"....


    (Um gleich Anfragen zu stoppen:
    Ich habe noch NIE über einen Menschen den ich hasste wissentlich Unwahrheiten verbreitet -
    Aber ich habe sehr oft dafür gesorgt, daß sie WAHRHEIT über ihn - zur rechten Zeit am rechten Platz war :D )


    Aber auch höfische Aufzüge mit Pauken und Trompeten, Fanfaren und dergelichen kann meine Stimmung radikal verbessern.


    Langsame sanfte Melodien hingegen, verschlechtern meine Depressionen.


    LG


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Ich bin eigentlich durch meine Stimmungsschwankungen und Depressionen zur klassischen Musik gekommen.
    Daher sind Rachearien, Triumphmärsche, bombastische Chöre, aber auch solche Sinfonien Kern meines Repertoires.
    Aber auch höfische Aufzüge mit Pauken und Trompeten, Fanfaren und dergelichen kann meine Stimmung radikal verbessern.


    Langsame sanfte Melodien hingegen, verschlechtern meine Depressionen.


    Womit Ruegers oben erwähnte Theorie durch die Praxis widerlegt wäre :D

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Zitat

    Original von Misha
    Lohengrin Vorspiel zum 1. Akt: Wirkt harmonisierend und ausgleichend auf mich, wie keine andere Musik.


    Geht mir sowas von genauso. Und wenns besornder schlimm ist und ich die nötige Zeit dafür bekomme, gibts auch mal einen ganzen Lohengrin-Akt.


    Wagner funktioniert eigentlich grundsätzlich, wobei bei mir an das Lohengrin Vorspiel nichts rankommt.


    "Der Tod und das Mädchen" von Schubert hilft auch oft.


    Liebe Grüße
    Euer Gallo

    ... da wurde mir wieder weit ums Herz ... (G. Mahler)

  • Zitat

    Original von rappy
    Ihr seid nachhause gekommen, euch ist langweilig


    Herrliche Vorstellung, endlich mal nix zu tun! Langeweile haben ist der schönste Zeitvertreib.


    Im Moment ist meine Stimmung nicht zu heben, falls das doch mal wieder anders wird :D dann singe ich selber. Kommt schonmal vor, allerdings nur bei geschlossenen Fenstern und Türen.


    Sophia

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt



    Daher sind Rachearien, Triumphmärsche, bombastische Chöre, aber auch solche Sinfonien Kern meines Repertoires.


    Hallo Alfred,


    die Frage mag eigenartig klingen aber was hast du denn für Racharien? Was kannst du mir da so empfehlen?

  • Hallo ThomasW,


    Die Frage ist gar nicht eigenartig, aber ein echter Forenmaster macht fluigs einen eigenen Thread auf. :D


    "Der Hölle Rache kockt in meinenm Herzen" so wird er heißen.


    Im Opernforum ist er zu finden


    LG


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Hallo Taminoaner,


    mit fallen jetzt vier Werke spontan ein die auf dieses Thema zutreffen:


    Brahms: Akademische Festouvertüre
    Bernstein: Sinf.Tänze West Side Story
    Schostakowitsch: Sinfonie Nr.9
    Gerschwin: Rhapsody in blue
    aber auch
    Beethoven: Die Wut über den verlorenen Groschen
    hat schon geholfen, wie Medizin.


    :yes:Generell hebt aber eine konzentrierte Musikhörsitzung meine Gesamtstimmung.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo zusammen!


    Also langweilig ist mir nie, diesen Zustand kenne ich nicht, ich weiß mich immer mit irgendeiner Sache zu beschäftigen. Daß ich einmal traurig oder abgespannt bin, kommt schon vor. In solchen Momenten höre ich mir z.B. Schuberts "Winterreise" an, Bach kann ich da nicht hören, in dieser Situation macht mich diese Musik nervös, die Goldberg-Varationen z.B. höre ich mir an, wenn ich fröhlich vielleicht nach einem Fest um 1h früh nach Hause komme und nicht einschlafen kann. Ich höre also "traurige" Musik wenn ich depressiv bin. Bei mir verstärkt sich die Traurigkeit dann eben nicht, sondern diese Musik hebt sie quasi auf. Wenn ich fröhlich bin, bevorzuge ich meistens Musik der Barockzeit, eben Bach usw., auch hier wirkt diese Musik ausgleichend auf mich. In einem "neutralen" Gemütszustand bevorzuge ich alle Arten von Kammermusik, Oper und Lieder je nach Lust und Laune.

  • Zitat

    Original von teleton
    Beethoven: Die Wut über den verlorenen Groschen
    hat schon geholfen, wie Medizin.


    Was ist das eigentlich genau? Ich bin schon oft drüber gestolpert, kann aber nichts rechtes damit anfangen.


    Gruß, Cosima

  • Zitat

    Original von Cosima


    Was ist das eigentlich genau? Ich bin schon oft drüber gestolpert, kann aber nichts rechtes damit anfangen.


    Ein Klavierstück von Beethoven, wie verläßlich die Titelzuschreibung ist, weiß ich nicht. Jedenfalls wurde es bis weit ins 20. Jhd. als spätes Werk datiert, was sich aber dann als falsch herausgestellt hat, es stammt wohl aus den späten 1790er Jahren.
    Der "verlorene Groschen" bezieht sich auf ein biblisches Gleichnis (lt. google Lukas 15), wo von "Wut" allerdings gar nicht die Rede ist, sondern hauptsächlich von der Freude über den wiedergefundenen Groschen (So, sage ich euch, wird Freude sein vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.)
    Das Stück ist jedenfalls von einem etwas atemlosen, zwischen Hektik und Humor schwankenden Charakter.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Liebe Cosima,


    das ist das Rondo Capriccio für Klavier in D-Dur ('Wut über den verlorenen Groschen') op.129, komponiert 1795.


    Und ich kann Teleton nur zustimmen, es hebt wirklich die Laune... :D


    Liebe Grüsse, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Ah, super – danke Euch, Johannes und Moritz! Wenn ich jetzt noch eine Empfehlung für eine Aufnahme bekäme, wäre ich rundum zufrieden. :)


    LG, Cosima

  • Bitte sehr...



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    LG, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Hallo Moritz,


    hmm, ich danke Dir natürlich, aber von Kempff habe ich bereits die drei enthaltenen Beethoven-Sonaten. Vielleicht hast Du (oder jemand anderes) noch eine andere Idee?


    LG, Cosima

  • Hi Cosima,


    wenn Kempff genehm ist dann gibt es eine Auswahl an Beethoven Klavierstücken diesseits der Sonaten:


    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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