Copland, Aaron: Orchesterwerke

  • Hallo Copland-Freunde,


    ich vermisse seit langem einen Thread über Coipland und seine Werke. In anderen Thread´s wurde er zwar beiläufuig erwähnt und im Thread "Heute gekauft und gehört" ist er auch öfters zu lesen.


    Dieser Thread solleinen Überblick über die verfügbaren Copland-CD´s und deren Qualität geben.


    Durch Leonard Bernstein und seine Aufnahmen wurde mir Copland mit den New Yorker PH nahegebracht, auch durch TV-Sendungen mit Berni in den 70er-Jahren.
    Eine Menge CBS-LP´s folgten, die später in gleichen Aufnahmen auch auf CD geordert wurden.
    Die DG-Aufnahmen der amerikanischen Orchesterwerke sind essentielle Aufnahmen mit dem LosAngeles SO und NewYorkerPh, die mit Bernstein nochmal gegenüber den alten Aufnahmen zulegen.


    :)Die Copland-CBS-Gesamtaufnahmen-Boxen (mehrere Serien mit 3CD´s) unter Aaron Copland als Dirigent sind gut und eignen sich zum kennenlernen der Werke ausgezeichnet. Diese sind derzeit leider nicht im CD-Programm der Händler.
    Einige wichtige Werke sind in diesen CBS-CD-Boxen zum Glück auch von Bernstein/NewYorker PH dirigiert, der wesentlich zupackender agiert als Copland.
    1.) Sinfonie für Orgel und Orchester mit Edward Power Biggs, Orgel(der Mann hatte den richtigen Namen für Power )
    2.) Klavierkonzert mit A.Copland, Klavier
    3.) Musik for the Theatre
    4.) El Saloon Mexico
    Alle von Copland dirigierten Werke habe ich von anderen Dirigenten zupackenderen und agileren Aufnahmen.


    :) Ein gutes Beispiel ist diese 2CD-EMI-Doppel-CD von 1985/86 ADD, die die Werke in ihrer ganzen Fassung enthalten:
    Billy the Kid und Appalachian Spring in der Gesamtversion, wie man diese in allen anderen Aufnahmen nicht vorfindet. Besonders die Batiz-Aufnahmen sind mit mexikanischem Tempramentfeuer ausgestattet.



    Dance Symphony
    + Fanfare for the Common Man; El Salon
    Mexico; Four Dance Episodes aus "Rodeo";
    Danzon Cubano; Appalachian Spring-Gesamtaufnahme;
    Red Pony-Suite; Billy the Kid-Gesamtaufnahme

    Mexico PO, Dallas SO, Saint Louis SO, Batiz,
    Slatkin, Mata


    :jubel: Was Bernstein in dieser 6CD-DG-Box The Americans an Feuer, Emotionalität, gepaart mit ausgezeichneter Klangqualität (wie man es sonst kaum von DG kennt) ausbreitet, hat Referenzcharakter.
    Die CD´s sind alle auch in Einzel-DG-CD´s zu bekommen.
    Das recht modern klingende Werk Connotations ist einfach der Wahnsinn unter Bernstein. Die entsprechende Copland-Aufnahme hatte ich beim Ersthören nur wahrgenommen und das Werk als "nicht so interessant" Jahrelang abgestempelt - bis ich 2005 diese DG-Box erwarb.
    El Saloon Mexico war schon in der alten CBS-Bernstein-Aufnahme spitze, aber die tiefe Trommel hat einem in dieser DG-Aufnahme die Ohren weg - der absolute Wahnsinn.



    Leonard Bernstein - The Americans (Complete DG-Recordings)
    Gershwin:Rhapsody in Blue;Prelude Nr. 2
    +Barber:Adagio for Strings
    +Bloch:Schelomo
    +Copland:Symphonie Nr. 3;
    Quiet City;
    Appalachian Spring;
    El Salon Mexico;
    Klarinettenkonzert;
    Music for the Theatre;
    Connotations
    +
    Harris:Symphonie Nr. 3
    +Schuman:Symphonie Nr. 3;American Festival
    Overture
    +Ives:Synphonie Nr. 2;The Gong on the Hook
    and Ladder or Firemen's Parade on Main Street;
    Tone Roads Nr. 1;Largo cantabile "Hymn";
    Halloween;Central Park in the Dark;The
    unanswered Question
    +Rorem:Violinkonzert
    Maisky, Drucker, Los Angeles PO, Israel PO,
    New York PO, Leonard Bernstein


    :hello:Bernstein ist IMO seinem Freund und Lehrer der beste Interpret für seine Werke, auch wenn es viele andere gute Aufnahmen gibt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Bis auf die letzte Bemerkung ("jumping to conclusions"? Lehrer -> Freund ->Y bester Interpret ;)) kann ich nur zustimmen. Besonders Bernsteins späte Neuaufnahmen für DG legen gegenüber den CBS Aufnahmen nicht zu (außer an Glätte), sondern fallen (in Energie, Enthusiasmus etc.) hinter sie zurück. Am schlimmsten ist die komatöse Einspielung von Appalachian Spring.


    Inzwischen ist Copland diskographisch wirklich gründlich erfasst, bei beinahe jedem Werk gibt es genügend Aufnahmen zu Auswahl. Hier einige meiner Favoriten:


    COPLAND: Appalchian Spring (Suite, original version for 13 players); IVES: Symphony No.3, "The Camp Meeting"
    St Paul Chamber Orchestra, Dennis Russell Davies (Pro Arte)


    CELLULOID COPLAND: Suiten aus "From Sorcery to Science", "The City", "The Cummington Story" & "The North Star"
    Eos Orchestra, Jonathan Sheffer (Telarc)


    THE TENDER LAND (Oper in kompletter Originalfassung)
    Plymouth Music Festival Series, Philip Brunelle (Virgin)
    und keine andere Version!


    DANCE SYMPHONY, SHORT SYMPHONY, ORGAN SYMPHONY
    Saint Louis Symphony Orchestra, Leonard Slatkin (RCA-BMG)


    LINCOLN PORTRAIT*, AN OUTDOOR OVERTURE, OUR TOWN, QUIETY CITY
    Charlton Heston*, Utah Symphony Orchestra, Maurice Abravanel (Vanguard)


    Gruß, Thomas

  • Hallo sound67,


    Deinen Einwand zu Bernstein´s DG-Einspielung von Appalachian Spring kann ich nachvollziehen, denn er interpretiert dieses Werk anders als alle gewohnten Aufnahmen, incl.die von ihm selbst (CBS 60er) und anderen Dirigenten. Bernstein legt aber sehr viel Gefühl hinein und kommt mal zu einem anderen Ergebnis das IMO nicht zu verwerfen ist.
    Highllights der 6CD-DG-Box, die alle auch als DG-Einzel-Hochpreis-CD´s vorliegen, bleiben auf jeden Fall die Copland Werke
    Connotations, Sinfonie Nr.3 und El Saloon Mexico, sowie die anderen enthaltenen amerikanischen Komponisten.


    Von den Aufnahmen der Sinfonie Nr.3 schätze ich Bernstein´s ältere CBS-Aufnahme, ebenfalls mit den NewYorker PH genauso.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Copland-Freunde,


    eine weitere Spitzenaufnahme für Copland ist diese Decca-Doppel-CD u.a.mit Dorati/Detriod SO, die bei mir noch als Einzel-CD vorliegt.



    Appalachian Spring, Fanfare for the Common Man(Metha); Lincoln Portrait(Metha); Quiet City; Music f. Movies; Ceremonial Fanfare;
    5 Songs aus "Old American Songs"; El Salon
    Mexico; Dance Symphony; 4 Tanzepisoden aus
    "Rodeo"
    Los Angeles PO, Mehta;Academy St. Martin,
    Marriner;London Sinfonietta, Howarth;P. Jones
    Brass Ens.;Horne, English Chamber Orch.,
    Carl Davis;Detroit SO, Dorati


    Highlight´s aus dieser Doppel-CD:
    1. Die Aufnahme der Dance Sinfonie mit Dorati, der dieses fantastische Werk in seiner tänzerischen Agilität genau trifft, sowie die 4Tanzepisoden aus Rodeo. Rhythmische und tänzerische Musik ist offenbar bei Dorati immer an der richtigen Adresse.
    2. Die Fanfare for the Common Man mit Metha wird man so überrumpelnd woanders kaum hören. Es wird mit Pauken, großen Trommeln und Trompeten "geheizt".
    3. Das Lincoln Portait für Sprecher und Orchester mit Metha/LosAngeles SO ist die Aufnahme, die mir von allen am besten gefällt. (Ich weis jetzt nicht ob diese Aufnahme in dieser Dessa-Doppel-CD enthalten ist, da ich die Werke in anderen Kopplungen auf Decca-Einzel-CD´s habe.)


    :]Die hervorragende Decca-Klangtechnik sorgt ebenfalls dafür, das diese Aufnahmen zum Erlebnis werden.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo,


    Ich besitze die Dorati Aufnahme von


    Appalachian Spring;
    El Salon Mexico;
    und Ausschnitten aus "Rodeo"


    noch die Erstausgabe auf CD aus den frühen achziger Jahren.


    Ohne Vergleiche zu kennen, empfand ich die Aufnahme als sehr gelungen, spritzig und temperamentvoll.
    Jene die mich kennen, werden sich vieleich wundern, daß ich wieder mal Aufnahmen eines zeitgenössischen Komponisten kenne und sogar
    besitze. :P (als ich die CD kaufte war er noch "zeitgenössisch")


    Aber Copland ist in meinen Augen, ebenso wie übrigens Strawinsky, ein Bindglied zwischen Tradition und Moderne. Da ist aus meiner Sicht nichts künstliches, nicht mit Gewalt Originelles, sondern eine zwar "moderne", aber dennoch anhörbare Tonsprache, die durchaus ihren Reiz hat. Wer Copland nicht kennt (und da dürfte es zumindest im Internet unter den Mitlesern einge geben (?) )und Strawinsky mag, der könnte eventuell bei Copland fündig werden.


    Freundliche Grüße


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Kann jemand unter den Coplandianern mal sagen, was von ihm so ähnlich klingt wie Stravinsky?
    Ich kenne Appalachian Spring und was immer noch auf der CD ist (Wolff/St Paul Chamber orchestra) und finde das ganz nett, aber mit das fadeste, was ich kenne. Sozusagen der Johann Chr. Bach des 20. Jhds. :stumm: :D
    Das Klarinettenkonzert ist ein bißchen besser und auf entspannt-idyllische Weise hübsch, aber auch nicht wirklich toll..


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    ich kann Alfred nur beipflichten. Dorati hat sehr schöne Copland-Aufnahmen gemacht.


    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Johannes und Taminoaner,


    ich bin über Deine Aussage quasi "erschüttert", denn Copland gehört mit zu den ganz wichtigen Wegbereitern der amerikanischen Musik seit dem frühen 20.Jahrhundert. Als ich ihn in den 70er Jahren mit Appalachian Spring (unter Ormandy) kennenlernte wollte ich alles von ihm haben.


    Die Aufnahme, die Du hast ist dann einfach nicht "das Wahre" :evil:.
    Ich habe von Wolff´s Interpretationen (z.Bsp.bei Respighi) auch schon gelesen, das die nicht den nötigen Schwung haben und mehr auf kammermusikalische Durchsichtigkeit programmiert sind.
    Was hast Du gegen Appalachian Spring, das ist doch eine wunderschöne Musik und gehört zu den eingängigsten Werken des 20.Jhd, die alles andere als Fad ist.
    Alfred hat es treffend formuliert:

    Zitat

    Aber Copland ist in meinen Augen, ebenso wie übrigens Strawinsky, ein Bindglied zwischen Tradition und Moderne. Da ist aus meiner Sicht nichts künstliches, nicht mit Gewalt Originelles, sondern eine zwar "moderne", aber dennoch anhörbare Tonsprache, die durchaus ihren Reiz hat.


    :motz:Es hat auch keiner geschrieben, das Copland so ähnlich klingt wie Strawinsky.


    @Johannes, höre Dir mal folgende Werke an, das ist IMO große Sinfonik des 20.:
    Sinfonie für Orgel und Orchester, Dance Sinfonie, Sinfonie Nr.3, Connotations, Qiet City. Kennst Du diese ?


    Copland´s Klarinettenkonzert habe ich gestern noch in der fabelhaften Aufnahme mit Benny Goodman, Klarinette/NewYorker PH/A.Copland auf CBS-CD mit Freude gehört.
    Anlass war das Unicef-Konzert aus Essen vom So,27.11.05, das im TV gesendet wurde. Da hat Sabine Meyer den Solopart in einer fantastischen Interpretation gespielt. Es war witzig zu sehen, wie sie mit der Klarinette hin und her gewackelt ist. Das nebensitzende Orchestermitglieder mit der Klarinette keinen auf die Mütze bekommen haben, war fast Zufall.
    Wer hat das Konzert gesehehen ???
    Ich habe es auf Festplatte mitgeschnitten.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von teleton
    ich bin über Deine Aussage quasi "erschüttert", denn Copland gehört mit zu den ganz wichtigen Wegbereitern der amerikanischen Musik seit dem frühen 20.Jahrhundert. Als ich ihn in den 70er Jahren mit Appalachian Spring (unter Ormandy) kennenlernte wollte ich alles von ihm haben.


    Jetzt laß dich mal nicht so schnell erschüttern... :D Hattest Du nicht selbst gesagt, man sollte mit kritischen Äußerungen nicht hinterm Berg halten?
    Wolff ist immerhin auch so etwas wie ein Spezialist für amerikanische Musik und die kammermusikalische Version von Appalachian Spring ist das Original. Ich fürchte, es liegt nicht daran...


    Zitat


    Alfred hat es treffend formuliert:


    :motz:Es hat auch keiner geschrieben, das Copland so ähnlich klingt wie Strawinsky.


    So explizit nicht, aber Alfred empfahl denjenigen, die Strawinsky schätzen, Copland zu hören.


    Zitat


    Copland´s Klarinettenkonzert habe ich gestern noch in der fabelhaften Aufnahme mit Benny Goodman, Klarinette/NewYorker PH/A.Copland auf CBS-CD mit Freude gehört.


    Diese Goodman-CD kenne ich wie gesagt schon seit vielen Jahren; es ist nicht schlecht, aber wirklich vom Hocker reißt's mich auch nicht (da sagt mir ein gewiß auch nicht sehr tiefgründiges,aber wenigstens fetziges Stück wie Lennies Prelude, Fugue & Riffs mehr zu). Für ein Werk mag so eine milde pastorale Stimmung ja o.k. sein, aber Appalachian Spring ist nur so etwas.
    Was mich daran stört hat anderswo mal jemand etwa so charakterisiert: Es übernimmt die Schlichtheit der Volksmusik, aber ohne deren Ursprünglichkeit und Energie; es ist einfach völlig harmlos. Auch höre ich bei Copland wenig von der europäischen Tradition wie etwa in Stravinskys "Sinfonie in drei Sätzen", aber Coplands Sinfonien kenne ich ja auch zugegeben nicht
    Das kann man von Le Sacre du Printemps oder Les Noces ja wohl kaum behaupten, auch nicht von einer ironischen Collage wie Petrouchka. Das einzige von Stravinsky, was ein bißchen in diese Richtung geht, sind die stark neoklassizistischen Sachen wie Pulcinella oder diese Ballett nur für Streicher (Apollo?). Gefällt mir aber auch viel besser als Copland.
    Auch finde ich nichts von dem kühnen Experimenten, Klangmontagen usw. von Ives bei Copland, aber da mag ich wirklich die falschen Stücke gehört haben.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Johannes und Taminoaner,


    mit Deiner Aussage gebe ich Dir Recht, deshalb dürfte ich auch nicht
    verwundert sein.

    Zitat

    Jetzt laß dich mal nicht so schnell erschüttern... Hattest Du nicht selbst gesagt, man sollte mit kritischen Äußerungen nicht hinterm Berg halten?


    Ich glaube einfach, daß Du von Copland noch nicht die richtigen Werke genossen hast, denn dann würdest Du Copland und auch sein Appalachian Spring, die musikalische Landschaftmalerei aus dem wilden Westen,mit anderen Augen sehen. Ich schätze ohnehin mehr die orchestrale Fassung, da dann der wilde Westen besser zum Vorschein kommt, als bei Deiner kammermusikalischen Erstfassung.
    Die Aufnahme mit Metha / LosAngeles SO auf Decca ist da aus ganz anderem Holz geschnitzt und fern jeder von Dir erwähnten Fadheit.


    :beatnik:..Du vergleichst Bernstein´s Prelude, Fugue & Riffs , ein kammermusikalisches fetziges Stück, mit dem Copland-Klarinettenkonzert. Das eine ist ein Solistenkonzert mit Harfe, Klavier und Streichorchester, das andere ein Stück für eine größere Jazz-Combo.
    Ich schätze beides, würde aber bei so unterschiedlichem Material gar keinen Vergleich anstellen.


    :yes: Höre mal folgende Copland Werke, das sind sinfonische Werke die begeistern können (meine Favoritenaufnahmen schreibe ich gleich dazu):
    1.) Sinfonie für Orgel und Orchester
    Bernstein / NewYorker PH (CBS/SONY)
    2.) Sinfonie Nr.3
    Bernstein / NewYorker PH (CBS/SONY 60er) und (DG1984 DDD)
    3.) Connotations und El Saloon Mexico
    Bernstein / NewYorker PH (DG1984 DDD)
    4.) Dance Sinfonie
    Dorati / Detroid SO (Decca)
    5.) Billy the Kid-Gesamtaufnahme
    Slatkin / St.Louis SO (EMI)-(liegt sonst kaum in der Komplettaufnahme vor)
    6.) Klavierkonzert
    A.Copland, Klavier/NewYorker PH / Bernstein (CBS)
    7.) Ouiet City
    Lukas Foss / American SO (USA-CD)
    :hello: Sollte ich noch ein weiteres wichtiges Werk nicht erwähnt haben - Taminoaner: Bitte nachschieben !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Hallo Copland-Freunde,


    als Ergänzung zu meinen zahlreichen Copland-Aufnahmen (siehe Beiträge bisher) habe ich mir als Ergänzung zu den beiden Copland-SONY-Boxen bei denen Copland selbst seine Werke dirigiert (einige dort auch mit Bernstein/New Yorker PH) habe ich mir diese hervorragende SONY-CD zugelegt. Die Bernstein-Aufnahmen in diesen SONY-Boxen sind alle besser, als Coplands zahmerer Angang..



    Billy the Kid - Ballettsuite; Rodeo-Suite;
    Appalachian Spring; Fanfare for the Common Man

    New York PO, Bernstein
    *** Bernstein Century Edition ***
    SONY, 1959-1966, ADD


    Diese Aufanhmen waren mir schon zur LP-Zeit immer zu teuer gewesen und so blieben mir diese immer versagt und genau die 3Werke:
    Appalachian Spring, Billy the Kid und Rodeo finden sich nun als allerbeste Aufnahmen von allen.


    In Bernsteins jüngerer DG-Aufnahme von Appalachian Spring übertreibt er gefühlsmäßig zu stark und erzielt so ungewollte Abweichungen von der Originalpartitur (ein Auisrutscher). In der hier vorliegenden alten New Yorker-Aufnahme trifft er den Kern und es entstand eine der schönsten und perfektesten Aufnahmen.


    Bei Billy the Kid hatte ich mich jehrelang mit der Ormandy-Aufnahme "rumgeschlagen"(schlechte Klangqualität) und war dann von Slatkins EMI-Aufnahme äußerst angetan.
    Die Bernstein-SONY-Aufnahme trifft voll ins schwarze, wenn sie auch, wegen des Aufnahmedatums, nicht die abgrundtiefen Bässe der EMI-Aufnahme (beim Pistolen-Kampf) hat.


    Die schnellen Sätze der Rodeo-Suite (4Sätze) kommen hier mit Bernstein sehr fetzig, fast überdreht, aber mit voller Begeisterung rüber.


    :jubel: Das ist eine CD, die richtig Spaß macht !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich habe in den letzten Tagen bemerkt, dass im politischen Trubel der USA Copland gerade eine Art "Wahlkampf-Renaissance" erlebt. Ein Freund von mir war vor wenigen Tagen auf einer Obama-Wahl-Veranstaltung. Aufgeheizt wurde die Menschenmenge mit reichlich knackiger Soul-Musik. Und - etwas besinnlicher - mit dem Lincoln Portrait Coplands. Obama selbst benutzte anschließend Zitate der verwendeten Lincoln-Rede.


    Ich kenne verschiedene Versionen - in diesem Fall steht und fällt die Wirkung mit dem Erzähler. Berühmt sind die Fassungen mit Gregory Peck, Katherine Hepburn und James Earl Jones. Persönlich mag ich aber am liebsten die Ormandy-Version mit Adlai Stevenson, einem alten Kennedy-Mitstreiter, als Sprecher.


    LG
    B.

  • Coplands Sinfonie Nr.1 (1928..) ist eine Rekonstruktion der Sinfonie für Orgel und Orchester (1925).


    Ich hatte mich immer schon gefragt, welche von Coplands Sinfonie eigendich die Nr.1 ist, da Copland einige Sinfonien, wie die Dance Symphony und im Prinzip auch die Short Symphony (1933) =(Sinf.Nr.2) nicht mit einer Nummer versehen hatte. Die erste Copland Sinfonie ist auf jeden Fall die Orgelsinfonie.


    Von der Sinfonie Nr.1 gab es bislang keine Aufnahme. Erst NAXOS hat diese Lücke durch eine Neuerscheining mit der Dirigentin Marin Alsop geschlossen:



    NAXOS, 2007, DDD


    Der Orgelpart wird in der reinen Orchesterversion von 1928 durch Holzbläser, Blechbläser ersetzt. Das Werk erhält dadurch einen etwas weicheren und die lyrischen Passagen mehr betonenden Charakter. Sehr schöne Orchesterfarben ! Die Premiere der Sinfonie Nr.1 wurde im Dez 1931 von Ansermet mit dem Berlin SO geleitet.


    Marain Alsop erweist sich wiedermal als sehr Kompetent in sachen "amerikanische Komponisten" und meistert das Werk ohne Fehl und Tadel. Das Ganze wird durch eine sehr gute und aktuelle Klangqualität und dem TOP disponierten Bournemoth SO geboten.


    Marin Alspo ist etwas gefühlvoller und in den ersten zwei Sätzen deutlich langsamer unterwegs (als Bernstein), was dieser Fassung und der Detaildurchhörbartkeit gut bekommt. Freilich erreicht sie nicht diese aufgewühlt fetzige Version, die Bernstein mit den New Yorker PH in der Orgelfassung bietet.
    Aber das Werk spricht für sich selbst und beim 3.Satz (Finale) gibt es keine halten mehr - der geht auch bei Marin "ab wie Schmidts Katze".
    :yes: Fabelhaftes Werk - fabelhafte Aufnahme. So macht Musikhören richtig Spaß ! :hello: Dicke Empfehlung.



    Die Short Symphony (1933) wirkt mit Alsop etwas moderner und komplexer als die Copland-Aufnahme (SONY). Insgesamt wirkt das Werk aber nicht so interessant auf mich wie alle weiteren Copland-Sinfonien.



    Für die fetzige Dance Symphony (1931) bediente sich Copland eigenen Materials aus seinem "Vampier" - Ballett Grogh und faste 3 Sätze zusammen. Premiere 1931 durch Stokowsky mit dem Philadelphia Orchestra.
    Alsop auch hier gut - sehr gut -- Coplands eigene Aufnahme (SONY) durch mehr Detailarbeit und Spannung klar übertreffend, aber an Doratis Glanzaufnahme mit dem Detroit SO (Decca) ist sie durch etwas fehlende (warscheinlich feminine) Emotionalität doch noch etwas entfernt. Ansonsten auch hier Klasse Aufnahme !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • 1980 brachte ich aus den USA einen CBS 3-LP-Schuber: "Copland conducts Copland, A 75th Birthday Celebration" mit.


    Den habe ich noch und höre ab und zu ein paar Auszüge.
    Wenn's mich überkommt, dann besonders gerne: "Abraham Lincoln Portrait"
    mit Henry Fonda als "Narrator".
    Anschließend ist dann John Ford's Film "der junge Mr. Lincoln" mit eben Henry Fonda dran.
    So muss es sein! :D


    Gruß S.

  • Aaron Copland (1900-1990)


    Billy the Kid


    Ballett in einem Akt
    Komponiert: 1938-1944
    Libretto: Eugene Loring und Lincoln Kirstein
    Dauer der Aufführung etwa 30 Minuten

    Uraufführung: am 16. Oktober 1938 in Chikago
    Choreographie: Eugene Loring
    Ausstattung: Jared French
    Kompanie: The American Ballett Caravan
    Ausführende: Eugene Loring

    Personen:


    Billy the Kid
    seine Mutter
    seine mexikanische Geliebte
    Alias, Ganove
    Pat Garret, Sheriff


    Das Geschehen spielt Ende des 19. Jahrhunderts in New Mexico



    INHALTSANGABE


    In der Einleitung wird die Schönheit und Weite der Prärie geschildert. Als nächstes zeigt man dem Betrachter das bunte Leben in einer Grenzstadt von New Mexiko. Cowboys flanieren, manche haben ihr Lasso dabei. Mexikanische Frauen sitzen auf der Veranda und arbeiten an Stickereien. Zwischen zwei Betrunkenen entsteht plötzlich ein Streit, Ein Schuss löst sich aus dem Gewehr und trifft unbeabsichtigt Billys Mutter. Impulsiv reißt der Zwölfjährige das Messer aus dem Stiefelschaft eines Kuhhirten, sticht auf den betrunkenen Täter ein und tötet ihn.


    Damit beginnt seine Karriere als Außenseiter. Nicht immer ist Hektik angesagt. Nachts unter dem Sternenhimmel sitzt Billy zusammen mit anderen Gesetzlosen bei friedlichem Kartenspiel. Doch er wird gesucht, denn bei einem einzigen Mord ist es nicht geblieben. Zwischendurch finden fröhliche Gun-Girls Gelegenheit, als Ballerina die Schusswaffe über ihrem Kopf zu schwingen.


    Unter der Führung seines ehemaligen Freundes Pat Garret, der inzwischen zum Sheriff aufgerückt ist, wird er von einem Polizeiaufgebot gestellt. Aus dem Gefängnis bricht er mit Hilfe seines Freundes Alias aus. Seine mexikanischen Freundin begleitet ihn auf der Flucht durch die Wüste. Erschöpft und abgekämpft macht er Rast und nach erquickendem Schlaf findet er einen Moment der Entspannung. Doch die Verfolger haben ihn eingeholt und der Unbewaffnete wird vom Sheriff erschossen. Das Ballett schließt wie es begonnen, mit einem Lobgesang auf Amerikas Naturschönheit, die Prärie.



    Anmerkungen:


    Die amerikanische Folklore wird vom Komponisten nicht sehr gemocht. Trotzdem kam er nicht umhin, in seiner Ballet-Musik „Billy the Kid“, folgende Western-Melodien zu zitieren: - The Old Chrisholm Trail - Old Paint - Git Along Little Dogie - The Dying Cowboy –


    Seiner Qualität als Komponist tut dies keinen Abbruch, denn er hat in zahlreichen Kompositionen seine eigene kreative Persönlichkeit durchgesetzt, gleichgültig welches Material immer er auch benutzt.


    Von Virgil Thomson hoch gelobt, hat Aaron Copland, dessen Vorfahren in Russland beheimatet waren, immer und überall dem amerikanischen Publikumsgeschmack seine Referenz erwiesen, der sich nicht scheut, selbst Ganoven hochzustilisieren, wenn es darum geht, den Vorrat an Helden zu erweitern.


    Billy the Kid, unter dem bürgerlichen Namen William H. Bonney, mutmaßlich in New York geboren, terrorisierte den Wilden Westen nach Beendigung des Bürgerkrieges und wurde im Alter von 31 Jahren im Jahre 1880 vom Sheriff Pat Garrit, seinem ehemaligen Freund, nachdem dieser ihm wiederholt Chancen zur Flucht gelassen hat, in auswegloser Situation erschossen.



    Szenenablauf


    Die Legende hat das Leben von „Billy the Kid“ romantisiert. Aaron Copland widmet dem Western-Helden eine halbstündige Ballettmusik und greift einige Stationen seines bewegten Lebens auf, ohne sich an die Historie zu binden.


    Nachstehende Sequenzen reflektieren den Ablauf der Handlung, sind in der Partitur notiert und werden ohne Pause zügig durchgespielt.


    1. Open Prairie: The Pioneers
    2. A Street in New Mexico (ca. 1877)
    3. Billy Kills His Mother’s Murderer, (as Cowhand)
    4. Billy Grows Up (ca. 1885), (as Land Agent))
    5. Billy Cheats Garret at Cards: Their Quarrel
    6. Billy Besieged, Captured by Garret, Turned Sheriff: Battle
    7. Dance after Battle: Cowboys and Gun-Girls
    8. Billy in Prison, Kills (as Jailer) and Escapes
    9. Billy Lost, Betrayred by Alias (as Indian Gide)
    10. Billy Finds Refuge with his Mexican Sweetheart
    11. Garret, Led by Alias (as Guide) Kills Billy
    12. Bill’s Funeral (ca. 1886): Mourning Mexicans
    13. Open Prairie: The Pioneers


    Das Ballett gewinnt Profil durch die unterschiedlichen Verkleidungen, welche die verschiedenen Betätigungen, denen Billy unterworfen ist, anzeigen.


    © 2010 für Tamino - Engelbert

  • Hallo s.bummer und Engelbert,


    erstmal Dank an Engebert für die präzise Inhaltsangabe zu Billy the Kid.


    Die von Hans genannte 3CD-CBS-Box habe ich auch noch aus der Zeit, als SONY CBS gerade übernommen hatte - bei mir sind es 2Stück 3CD-Boxen von SONY die nur Copland- und Bernstein-Aufnahmen enthalten.
    Die Aufnahme des Lincoln Porträts mit Henry Fonda als Sprecher/New Philharmonia Orchestra/Aaron Copland ist gut und angemessen - keine Frage.
    Doch habe ich bereits vorher auf LP immer lieber die Aufnahme mit Gregory Peck - Sprecher/ Los Angeles PO/Zubin Metha (Decca) gehört. Diese ist noch weit zupackender und der Sprecher geht richtig aus sich heraus.


    Die Decca-Aufnahme ist auf CD in der einige Threads weiter oben angebildeten Decca-Doppel-CD enthalten.



    RE: Billy the Kid


    Engelbert hat einige Aufnahmen von Billy the Kid in seinenm Beitrag eingefügt ohne weiter darauf einzugehen.
    Die erste Abb zeigt die EMI-Doppel-CD mit der astreinen Slatkin-Aufnahme. Diese ist eine der wenigen, die alle aufgeführten Sätze auch komplett bringen (GA). Klangtechnisch zudem ganz oben angesiedelt.
    In den meisten Fällen wird die Billy the Kid-Suite gespielt, die am Ende die Sätze Billy in Prison, Billy in the desert (Walzer) ausspart. Leider so auch auch bei der fetzigsten und interpretatorisch besten Aufnahme von allen - Bernstein (SONY), die auch weiter oben aufgeführt ist.


    :wacky: Das die Naxos-CD in irgendeiner Form an die oben genannten Aufnahmen heranreicht, kann ich mir nur schwer vorstellen. Ich hatte mit Grunzenhauser mal die Dvorak 3 und 8 - ein Grauss ....

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Aaron Copland 1900-1990


    Appalachian Spring


    Frühling in den Appalachen


    Ballett in einem Akt


    Uraufführung am 30. Oktober 1944 in Washington D.C.


    Dauer der Aufführung etwa 30 Minuten


    Das Geschehen spielt in Pennsylvania im 19, Jahrhundert




    INHALTSANGABE


    Das Farmhaus ist endlich fertiggestellt. Nach der Arbeit ist man frohen Mutes. Die Siedler feiern das Frühlingsfest und gleichzeitig Hochzeit. Die handelnden Personen werden vorgestellt. Zuerst die Braut und der Bräutigam mit einem Pas de deux. Es folgen die Festgäste in feierlicher Tracht mit ländlichen Tänzen. Ein Solotanz der Braut, der ihre Hoffnungen und Ängste ausdrückt, schließt sich an. In Variationsform werden die täglichen Tätigkeiten des Farmers und seiner Frau geschildert. Die Braut wird in der neuen Gemeinschaft willkommen geheißen und die ihr zukommende Stellung gewürdigt. Ein Prediger sorgt dafür, dass die Frömmigkeit nicht außer acht gelassen wird. Das junge Paar wird in das neue Heim geleitet und ein hymnisches Thema bringt das anmutige Werk zum Abschluss.



    Anmerkungen:


    Aaron Copland vermittelt ein wenig den amerikanischen Traum „vom jungen Land, unermesslicher Weite und unbegrenzten Möglichkeiten“. Die Musik ist im Gegensatz zu seinen Western-Balletten kammermusikalisch bescheiden, enthält folkloristische Elemente und huldigt tiefromantischem Empfinden. Das Werk steht unter dem Motto des Schlusshymnus: „Einfach sein ist eine Gabe“ Für Martha Graham wurde das Ballett in den Jahren 1943-44 komponiert. Die Ballerina und Choreographin liebte die Partie der Braut aus den „Appalachian Springs“ über alles. Es mag daran gelegen haben, dass sie das Ballett in enger Zusammenarbeit mit Aaron Copland schuf. Das Tanzstück bekam einen bevorzugten Platz in ihrem Repertoire. Im Jahre 1945 erhielt sie für ihre Gestaltung der weiblichen Hauptpartie den Pulitzer Preis für Musik.


    © 2010 TAMINO - Engelbert

  • @ Teleton


    Mit Copland-Balletten bin ich noch aus LP-Zeiten reichlich eingedeckt. Alsda sind:


    Decca 1986: Saint-Louis SO / Leonard Slatkin (Billy the Kid, Rodeo) komplett
    RCA 1971: Philadelphia Orchestra / Ormandy (Billy the Kid, Appalachian Spring)
    Decca 1981: Detroit SO / Dorati (Rodeo, El Salon Mexico, Danse Symphonie)
    RCA 1980: Dallas S.O. / Mata (El Salon Mexico, Rodeo, Appalachian Spring)


    Die preiswerte Einspielung mit Gunzenhauser war auch nur eine Verlegenheitslösung um meinen Platz bei den CDs abzudecken.


    Die einzelnen Sätze bei den Suiten zu Billy the Kid sind auf dem Cover nie aufgelistet. Ich halte es für wichtig, das komplette Ballett zu besitzen, weshalb eine Kontrolle für mich entfällt.


    Copland komponiert konservativ-unkompliziert, liebt das Ballett-Theater und meidet die Oper. Ich halte ihn nach Gershwin für den wichtigsten US-amerikanischen Komponisten ohne Barber und Bernstein zu mißachten. Die Fülle interessanter amerikanischer Komponisten ist größer als man denkt, wenn man sich in die Materie vertieft.


    Ich verstehe mich in erster Linie als Operninteressant. Das Sammeln von symphonischer Musik habe ich Anfang der 1990er Jahre eingestellt, weil Zeit, Geld und Platz es nicht zuließen, auf allen Hochzeiten zu tanzen.


    :angel:
    Engelbert

  • Hallo,


    eine hörbare CD-Vorstellung für die 3. Symphony wurde noch nicht eingestellt, was ich nun nachhole:


    Auf der CD des Beitrages Nr. 11 wurde die "Fanfare for the Common Man" (komponiert 1942 als Auftragswerk, dort zu hören aber in der Fassung aus dem 4. Satz der 3. Symphony) schon vorgestellt.


    Beginnen möchte ich meinen Beitrag zur 3. Symphony (1944-46), einem Auftragswerk der "Koussevitzky Music Foundation", mit einem "Gag": Ich kenne keinen Komponisten, der die große Trommel so oft und so wirkungsvoll eingesetzt hat wie Copland.


    1. Satz: M. E. ist es eine Vereinfachung zu behaupten, die "Fanfare…" würde nur im 4. Satz zitiert. Vom Charakter, der Stimmung der Musik, kommt sie schon im 1. Satz vor (sofort am Anfang, einstimmige, fanfarenartige Tonfolgen), nur in Bruchstücken und auch da verfremdet bzw. variiert; erst allmählich, wie tastend ergibt sich ein Orchesterklang, mit überwiegend harmonischen Akkordfolgen, unter die sich sehr dissonante Klänge mischen. Und wenn dann die große Trommel einsetzt, "ist Copland in seinem Element". Was dann kommt hört sich anfangs sehr lyrisch und fast verträumt an. Der stampfende Rhythmus, unterstützt durch die große Trommel, die Akkordrückungen und die ostinatoähnlichen Wiederholungen sind nicht mehr lyrisch, aber die Passage mit Flöte und Posaune ist wieder friedlich bis es sich erneut sehr dramatisch zur großen Trommel steigert. Ein anfangs reiner Bläser-, dann Streichersatz finden sich zusammen in dem kaum betonten Rhythmus der schweigenden großen Trommel, um zum Ende ohne Rhythmus dahin gleitend und wie in einem Choral ausklingend.


    2. Satz: Die große Trommel verscheucht alles Choralartige und die Blechbläser lassen die Fanfare, zumindest von Klang her, nicht vergessen. Es folgt ein bewegter, leicht klingender (weil entspr. instrumentierter) Orchestersatz, der durch die wechselnde Instrumentierung an Intensität immer wieder zu- und abnimmt. Der stampfende Rhythmus des 1. Satzes kommt, aber nun schneller, auch die einem Ostinato ähnlichen Passagen wiederholen sich. Die hohen Holzbläser haben dann einen sehr beeindruckenden "Chor"satz, den dann auch die Streicher aufnehmen, was ein sehr harmonisches, wohltönendes Klangbild ergibt. Der nun anfangs sehr aufgelockert klingende Orchestersatz mündet wieder in ein von der großen Trommel begleitetes Ende mit dem ganzen Orchester und einem "Schlag" auf die große Trommel.


    3. Satz: Mit extrem hohen Streicher-Tonfolgen wird der Anfang des 1. Satzes aufgenommen. Erst nach knapp 2 Min. bringt die Flöte das Thema des Satzes, das nun in diversen Variationen bearbeitet wird, wobei die div. Instrumentierungen sehr unterschiedliche Klangeindrücke entstehen lassen - und es geht ohne Satzpause zum


    4. Satz: Der nun ganz der "Fanfare" gewidmet ist, die anfangs in einer sehr elegischen Variation erklingt. Wuchtige Schläge der großen Trommel künden aber dann die "Fanfare" tatsächlich an, die nun in vielen, äußerst unterschiedlichen Variationen den 4. Satz bis zum Ende beherrscht. Beeindruckend, wie eine Fanfare doch auch noch anders klingen kann - ganz zum Schluss höre ich eine kleine Ähnlichkeit mit dem "Das Große Tor von Kiew".


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Schon vor einiger Zeit habe ich den Entschluss gefasst meine winzige Copland-Sammlung zu erweitern.
    Ich hatte lange gezögert, denn mir ist bis heute nicht ganz klar inwieweit es sich bei Coplands Kompositionen um klassische Werke oder um Filmmusik handelt. Mein subjektiver Eindruck ist sehr positiv - und gerade das gibt mir bei einem Komponisten des 20. Jahrhunderts zu denken

    Zitat

    und finde das ganz nett, aber mit das fadeste, was ich kenne. Sozusagen der Johann Chr. Bach des 20. Jhds.


    Ich musste lächeln, als ich dieses Statement von Johannes Roehl las, denn ich finde weder Johann Christian Bach noch Aaron Coplan für langweilig. Beide schrieben - jeder zu seiner Zeit - Musik die das Zielpublikum erreichte.

    Kurz zur hier abgebideteb CD. Eigentlich hatte ich gedacht dass das Programm mit der in meinem Besitz befindlichen CD (Detroit SO unter Dorati) indentisch sei, aber heute habe ich entdeckt, daß es doch Unterschiede gibt, was mich natürlich freut. Die Aufnahmetechnik ist - wie fast immer bei DECCA jener Tage spektakulär. Das ist speziell bei Copland wichtiger als man glaubt - denn die Werke leben unter anderem auch von der raffinierten Instrumentierung und dem Einsatz von Klangeffekten.
    Weitere Ingredenzien zu Coplands Erfolg sind ein gewisser volkstümlicher Grundton und tänzerische Eleganz.

    mit freundlichen Grüßen
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Die Aufnahmetechnik ist - wie fast immer bei DECCA jener Tage spektakulär.


    Ach nein! Ich bin versucht, den Beitrag herauszusuchen, in dem du behauptet hast, dass damals Decca für dich zweitklassig war und du nur DG als vollwertig akzeptiert hast...


    :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Schon vor einiger Zeit habe ich den Entschluss gefasst meine winzige Copland-Sammlung zu erweitern.


    Das ist auch mein Vorhaben. Und mit dieser Box, deren Erscheinen in 14 Tagen angekündigt ist, wird das auch sicherlich gelingen. Ich bin sehr gespannt.


    The Aaron Copland Collection


    Orchesterwerke: El Salon Mexico; An Outdoor Overture; Billy the Kid-Suite; Quiet City; John Henry; Our Town; Las Agachadas; Fanfare for the Common Man; Rodeo; Music for Movies; Appalachian Spring; Letter from Home; Danzon Cubano; Lincoln Portrait; Symphonie Nr. 3; Konzert für Klarinette, Harfe, Streicher & Klavier
    +Sämtliche Klavierwerke: The Cat & the Mouse; Variations; Piano Sonata;
    In Evening Air; Passacaglia; Midday Thoughts; Proclamation; 3 Moods; Petit Portrait; Sentimental Melody; Piano Fantasy; 4 Piano Blues; Midsummer
    Nocturne; The young Pioneers; Sunday Afternoon Music; Down a Country Lane; Night Thougts


    Künstler: Leo Smit, Benny Goodman, New Philharmonia Orchestra, Aaron Copland
    Label: Sony, ADD/DDD, 1962-1993



    Freundliche Grüße von der Nordseeküste sendet Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Ich musste lächeln, als ich dieses Statement von Johannes Roehl las, denn ich finde weder Johann Christian Bach noch Aaron Coplan für langweilig. Beide schrieben - jeder zu seiner Zeit - Musik die das Zielpublikum erreichte.

    Also, man kann ja der Musik von Copland viel vorwerfen, aber fade sind Stücke wie Rodeo und EL salon mexico ja wohl nicht.


    Aber Copland braucht die richtigen Anwälte. Er selbst war wohl nicht sein bester Dirigent - aber er hatte ja Leonard Bernstein (s. Beitrag 1 und 11) und dessen Nachfolge trat dann MTT an, these are the one's to have.


  • Hallo Andrew und Copland - Freunde,


    bereits in den 90er-Jahren hart SONY in einer COPLAND-Collection die Orchesterwerke in 2 CD-Boxen (mit 2 und 3CD) herausgegeben. Daamit ich den Werken nicht in Einzelaufnahmen hinterherrennen muss habe ich die gekauft:
    Die Copland-Aufnahmen sind alle nicht schlecht und geben ein gutes rundes Bild seines orchestralen Schaffens.
    :!: Aber alle Aufnahmen, die ich mit anderen Dirigenten habe - in erster Linie Bernstein (SONY), Dorati (Decca) und Slatkin (EMI) sind den "Copland-eigenen" Aufnahmen vorzuziehen (darin ähnlich wie bei Strawinsky !).


    :thumbup: Herausragendste Aufnahmen sind dann auch bei dieser Copland-Collection die Bernstein - Aufnahmen der Orgelsinfonie; das Klavierkonzert mit Copland am Klavier. (Ich weis nicht ob die auch in der von Dir abgebildeten SONY-Box enthalten sind ? vermutlich nicht, denn bei den 5CD sind ja auch die Klavierwerke vertreten - in der Colpland - Collection, auch auf 5CD, eben ohne die Klavierwerke).


    Ein anderes Beispiel wäre die Dance Sinfonie:
    Unter Copland hört sich das sehr nobel an ohne den Rhythmen nachzuspüren --- aber hört mal das ryhthmische Feuer, das Dorati (Decca) dem Werk einzuverleiben vermag - so wie es auch komponiert ist !


    Meine Lieblingsaufnahme von Appalachian Spring ist Metha/Los Angeles PO (DEcca) und die TOP-Dorti-Aufnahmen - finden sich auf der Decca-Doppel-CD in Beitrag 4.
    Die habe ich als Copland-Fan inzwischen auch (und nicht mehr die Einzel-CD-Ausgabe). Von daher kann ich das Zitat von Johannnes, ;):D das ich hier nicht noch einmal zitieren werde, gar nicht nachvollziehen. 8-):D Er hat die falschen Aufnahmen ....

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich muß mich hier teleton anschliessen. Auch ich habe mich für die Sony Box interessiert - vor allem, da es sich ja hier wohl noch um CBS-Aufnahmen handelt: Bein Hineinhören empfand ich die Tonbeispiele als "brav". mir fehlte das Plakative, der Biss, der ansonst für meine Copland-Aufnahmen typisch ist. Ich besitze derzeit Dorati und Mehta - beide fantastisch, Die Sinfonie Nr 3 auf Naxos erreichte meines Erachtens nach diesen Level indes nicht - ebensowenig wie die Sony Box....


    mit freundlichen Grüßen
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Aber alle Aufnahmen, die ich mit anderen Dirigenten habe - in erster Linie Bernstein (SONY), Dorati (Decca) und Slatkin (EMI) sind den "Copland-eigenen" Aufnahmen vorzuziehen (darin ähnlich wie bei Strawinsky !).

    Gut, dass Du den Strawinsky-Vergleich bringst! Gerade Strawinsky zeigt für mich vorbildlich, wie er denn eigentlich seine Werke gemeint hat, und seit ich die Strawinsky-dirigiert-sich-selbst-Box habe, interessieren mich andere Aufnahmen kaum noch. "Auf Effekt getrimmten" späteren Strawinsky halte ich eher für eine Mißinterpretation, und die frühen Ballette knallen beim Maestro persönlich auch nicht minder als sonstwo.
    :hello:

  • Gut, dass Du den Strawinsky-Vergleich bringst! Gerade Strawinsky zeigt für mich vorbildlich, wie er denn eigentlich seine Werke gemeint hat, und seit ich die Strawinsky-dirigiert-sich-selbst-Box habe, interessieren mich andere Aufnahmen kaum noch. "Auf Effekt getrimmten" späteren Strawinsky halte ich eher für eine Mißinterpretation, und die frühen Ballette knallen beim Maestro persönlich auch nicht minder als sonstwo.
    :hello:


    Wie würdest Du den Strawinsky von Robert Craft bei Naxos einordnen? Der ist ja authentisch und günstig zu haben? Ich habe bis jetzt nur eine CD aus der Serie (Apollo - Agon - Orpheus) - die scheint sehr gut zu sein.


    p.S.: ich weiß, ich weiß, das ist off-topic hier, aber bot sich gerade an..... :pfeif:

  • Aber alle Aufnahmen, die ich mit anderen Dirigenten habe - in erster Linie Bernstein (SONY), Dorati (Decca) und Slatkin (EMI) sind den "Copland-eigenen" Aufnahmen vorzuziehen (darin ähnlich wie bei Strawinsky !).

    Hallo Teleton,


    Danke für den Hinweis.
    Bei Schriftstellern ist das ja auch nicht selten, dass sie für die eigenen Texte nicht immer die besten Vorleser sind...
    Vielleicht sammle ich mir einzelne Copland-Einspielungen zusammen. Diese Doppel-CD von Decca wurde auch schon von anderen lobend erwähnt.
    Die 3. Symphonie mit Levi/Atlanta habe ich schon und finde sie großartig.
    Auch die Dreier-Box mit MTT scheint mir interessant zu sein.


    Beste Grüße aus dem Norden von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Auch die Dreier-Box mit MTT scheint mir interessant zu sein.
    Beste Grüße aus dem Norden von Andrew

    Die 3-Box mit MTT entält die beiden CDs Copland - the modernist und Copland - the populist + ein dritte CD mit einem ausführlichen Interview mit MTT. Die beiden Musik-CDs gibt es recht günstig am Marktplatz am Fluss. Gruß an die Waterkant.

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