Ich habe in einen anderen Thread ein paar Zeilen zu dem berühmtesten Litauischen Tenor aus Anlass seines Geburtstages geschrieben.
Auf diese kurze Bemerkung hat es - obwohl das in dem Geburts- und Todestag-Thread unüblich ist - Reaktionen gegeben. Auf die einzugehen, schien mir eher in einem Thread zu dem Tenor passend. Da es den aber bisher nicht gibt, eröffne ich ihn jetzt einfach. Schließlich ist er einer der ganz Großen Gesangskünstler.
Kipras Petrauskas
Ich zitiere zunächst die Beiträge aus dem Thread "Erinnerungen an verstorbene und Geburtstags-Glückwünsche an lebende Musiker "
ZitatAlles anzeigenEr ist am 18. November 1885 in Ceikiniai geboren.
Er hat eine große Karriere mit Auftritten an den renommiertesten Opernhäusern in aller Welt gemacht.
Bemerkenswerter allerdings ist für mich etwas anderes:
In der jüdischen Gedenkstätte "Yad Vashem" wurde er als "Righteous Among the Nations" gewürdigt**, weil er 1942 ein Jüdisches Mädchen aufgenommen und vor den NAZIS versteckt hat. Zu ihrer Sicherheit hat er das Land mit seiner ganzen Familie verlassen und ist nach Österreich und Deutschland gegangen, von wo er 1947 zurück nach Litauen kam. Dann hat er das Mädchen ihren Eltern zurückgegeben.
Etwas von dieser Fürsorge für ein fremdes Kind mag man auch in seiner Aufnahme des Eleazar "Rachel, quand du Seigneur" aus LA JUIVE hören. Sie wurde allerdings bereits 1931 gemacht.
https://www.youtube.com/watch?v=n_tWRfI8eP0
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"Gerechter unter den Völkern" ist ein in Israel nach der Staatsgründung 1948 eingeführter Ehrentitel für nichtjüdische Einzelpersonen, die unter nationalsozialistischer Herrschaft während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben einsetzten, um Juden vor der Ermordung zu retten.
Zitatvon Nemorino
…… eine zu Herzen gehende Geschichte, die mich tief berührt hat!
ZitatVon Rheingold1876
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass auch seine Frau Elena Žalinkevičaite-Petrauskienė, die Schauspielerin und Dichterin gewesen ist, in die Ehrung einbezogen wurde. Bei dem Kind handelte es sich um Dana Pomeranz, eine Tochter des Geigers Daniel Pomeranz, der vor dem Krieg in Litauen sehr bekannt und geschätzt war. Sie kehrte später wohlbehalten zu ihren Eltern zurück und wurde nach dem Beispiel ihres Vaters Geigerin. Was mich an Carusos Eintrag, der mich auch sehr berührt hat, nachdenklich stimmt, ist die Hinwies, dass Petrauskas zur Sicherheit des Mädchens und seiner Familie, zu der noch eigene Kinder gehörten, nach Österreich und Deutschland gegangen sei. Ausgerechnet nach Hitler-Deutschland und ins angeschlossene Österreich? Vielleicht lässt sich das noch erklären. Es grüßt Rheingold (Rüdiger)