Mit diesem Thread (der nun auch der neuen Benennungsstrategie der Forenleitung folgt) soll nunmehr auch Camille Saint-Saëns (1835-1921) bedacht werden, wenn es um die Gattung der Symphonischen Dichtung geht.
Obwohl César Franck bereits in den späteren 1840er Jahren mit "Ce qu'on entend sur la montagne" eine ganz frühe französische Symphonische Dichtung schuf (womöglich sogar die allererste), blieb diese in der Schublade, so dass es in den 1870er Jahren an Saint-Saëns war, dieses Genre auch in Frankreich zu etablieren (vielleicht ermutigte dies Franck dann auch, ihm öffentlichkeitswirksam kurz darauf zu folgen). Obwohl er noch über 40 Jahre leben sollte, komponierte Saint-Saëns danach keine weitere Symphonische Dichtung mehr.
Die Liste der Tondichtungen aus der Feder von Saint-Saëns ist überschaubar: Streng genommen gibt es derer lediglich vier, nämlich folgende:
- Le Rouet d'Omphale (Das Spinnrad der Omphale) op. 31 (1871)
- Phaéton (Phaëthon) op. (1873)
- Danse macabre (Totentanz) op. 40 (1874)
- La Jeunesse d'Hercule (Die Jugend der Herkules) op. 50 (1877)
Mit ein wenig Toleranz könnte man auch das Vorspiel zu Le Déluge (Die Sintflut) op. 45 (1875) in diese Reihe aufnehmen (eingespielt von Barenboim mit dem Orchestre de Paris, siehe unten).
Einspielungen der vier Symphonischen Dichtungen findet man unter anderem diese:
Im Prinzip ist man mit der CD von Charles Dutoit schon gut bedient. Allerdings gibt es m. E. noch bessere Einzelaufnahmen: "Phaéton" ziehe ich mit Pierre Dervaux und dem Orchestre de Paris vor (auf der oben abgebildeten CD "Best of Saint-Saëns"), "Le Jeunesse d'Hercule" mit Georges Prêtre und den Wiener Symphonikern (auf der Doppel-CD von Erato, ebenfalls oben abgebildet). Diese sind m. E. auch die beiden herausragendsten der Symphonischen Dichtungen von Saint-Saëns.