Marie/Marietta - Allison Oakes
Brigitta - Marta Swiderska
Paul - Klaus Florian Vogt
Frank/Fritz - Alexey Bogdanchikov
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg unter der musikalischen Leitung von Roland Kluttig;
Inszenierung Karoline Gruber, Bühnenbild Roy Spahn, Kostüme Mechthild Seipel, Licht Hans Toelstede.
(15.Vorstellung seit der Premiere am 22.März 2015)
Auch dieser Opernbesuch ist nun schon wieder eine Woche her, aber die Erinnerung daran sollte noch für einen kleinen Bericht ausreichen: Vor allem im Gedächtnis geblieben sind die gesanglichen Leistungen in den beiden Hauptpartien Marietta und Paul. Allison Oakes überzeugte als nicht unbedingt stimmschönener, aber in der Höhe klarer und dramatischer Sopran. Wir werden sie in wenigen Wochen als Gutrune hören und sehen. Ihr zur Seite KFV - von dem einige Forumsmitglieder (z.B. in diesem auch aus anderen Gründen unsäglichen Thread) ja gerne behaupten, er könne eigentlich nicht singen - mit seiner feinen, aber zumindest live auch immer wieder überraschend kraftvollen Stimme. Auffällig für mich an diesem Abend eine hervorragende Legato-Kultur, sowie die Tatsache, dass Vogts Timbre mit der Zeit nachdunkelt, was ihrem Klang außerordentlich zugute kommt und dem Sänger zukünftig vermutlich noch einige Möglichkeiten in der Rollenauswahl bietet. Für meine Ohren deutlich zu leise und auch leicht verwaschen präsentierte sich Alexey Bogdanchikov in der Doppelrolle Frank/Fritz. Am Pult stand mit dem GMD des Coburger Landestheaters Roland Kluttig ein versierter Operndirigent, der den großen Apparat - ein Bekannter meinte, die Oper sei ja schön, aber auch ein wenig hypertroph geraten - gut zusammenzuhalten vermochte.
Die Inszenierung von Karolin Gruber verwendet im wesentlichen ein Einheitsbühnenbild. Der Bühnenboden weist die Struktur von (blonden) Haaren auf. Als Effekt schiebt sich zu Beginn des zweiten Bildes ein Schiffsbug von hinten in die linke Hälfte der Bühne. Alles wirkt - dem Sujet entsprechend - ein wenig düster und morbide. Der Clou besteht darin, dass Marie/Marietta/Brigitta - die Figuren sind hier in den Traumbildern scheinbar auf eine Person "reduziert" - im dritten Bild offensichtlich schwanger ist.
Wer sich ein eigenes Bild machen will, sei auf folgenden Trailer verwiesen:
Nach nunmehr vier jeweils auf eigene Weise gelungen Opernabenden (Così fan tutte, Alcina, Luisa Miller und Die tote Stadt) geht es am Sonntag auch endlich wieder ins Konzert: Niemand geringerer als Sylvain Cambreling wird dann die Nachfolge des leider viel zu früh verstorbenen Sir Jeffrey Tates als neuer Chefdirigent der Hamburger Symphoniker antreten. Und bereits dieses erste Programm macht mit Helmut Lachenmanns "Staub" für Orchester, Schönbergs eindringlichem Melodram A Survivor from Warsaw op.46 und Beethovens Symphonie Nr.9 d-moll op.125 die nicht geringen Ambitionen des neuen "Pultvorsitzenden" deutlich.
(Alle Links zuletzt aufgerufen am 19.10.2018)