KRENEK Ernst - Die Klaviermusik

  • Ernst Krenek hat relativ viel Klaviermusik hinterlassen, darunter 7 Klaviersonaten, entstanden zwischen 1919 und 1988, aber auch einige Klavierstücke, Variationen, Bagatellen. Die Klavierkonzert sind im entsprechenden Spezialthread vorzustellen.
    Anlass für diesen Thread war eine beginnende Diskussion über die Beliebtheit einst verpönter Musik- Ich habe mir aus der gezeigten CD die Klaviersonate Nr 4 aus dem Jahre 1948 angehört. Meine subjektiven Eindrücke - als Militanter Vertreter der "Wiener Klassik" sind vermutlich nicht ideal um das Interesse an diesem Werk und den weiteren 6 zu wecken. Aber das ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Der Thread ist eher den Anhängern der Moderne und der Zwölftonmusik gewidmet, vielleicht wollen die eine Beurteilung abgeben. Die gezeigte CD enthält allerdings weitere Stück, wobei zumindest die "George Washington Variationen" op 120 weniger sperrig sein dürften, Dazu mehr ein andermal.
    Interessant - wenn auch noch nicht gehört - ist, daß Krenek das Wagnis unternommen hat Schuberts unvollendete Klaviersonate in C dur D840 "Reliquie" zu vervollständigen. Ein Interessantes und gewagtes Unterfangen, Wie es klingt? Noch weiß ich es nicht, wird bei Gelegenheit gehört....


    mfg aus Wien
    Alfred


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    Opern von KRENEK findet man im Tamino Opernführer

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auf der in Beitrag Nr 1 gezeigten CD befindet sich auch ein Stück mit Namen:"George Wahington Variations" (1950)
    Es war die Auftragsarbeit eines reichen Bostoner Geschäftsmannes als Geburtstagsgeschenk an seine Tochter.
    Das Original war mir namentlich nicht bekannt, die Melodie indes schien mir vertraut.
    Es ist eine alte Melodie, die schriftlich erstmals 1796 belegt ist und im Rahmen der Amtseinführung von George Wahington Verwendung fand. Es gab einige Namen dafür, darunter "New Presidents March". Er eroberte ab 1800 die Ballsäle in Neu-England-


    Kreneks Werk - es hat eine Spieldauer von ca 13 Minuten - besteht aus der Vorstellung des Themas und 6 Variationen.
    Diese sind teilweise stark verfremdens, aber noch ist das Original erkennbar, einge Variatione zerlegen indes das Original und setzen es wieder zusammen, in eine sehr ausgeprägten Form, die zumindest mir das Wiedererkennen unmöglich macht. Bei der letztn Variation wird eine ebenfalls bekannte Melodie "Martial Cottilion" ganz am Ende mit verwendet, "wenngleich in einer geisterhaften Form", wie das Booklet schreibt......


    Die Sätze


    1) Washingtons Grand March
    2) The same elaborated upon
    3) Battle music
    4 Elegy
    5)The Chase (a canon)
    6) Sarabande
    7) Grand Finale with the Martial Cotillion


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ernst Krenek war ein produktiver Komponist über sein ganzes, langes Leben hinweg. Das hat insbesondere eine Bedeutung, weil er in die USA emigrierte. Offensichtlich gelang es ihm seine kompositorische Kreativität nicht zu verlieren, wie es recht häufig bei europäischen Emigranten vorkam, die sich in dem kulturellem Umfeld der USA unwohl fühlten. Beispiele sind u.a. Bartók und Schoenberg.


    Die schöne CD von Geoffrey Douglas Madge,



    die leider nicht mehr erhältlich ist, enthält Klavierstücke aus der Zeit zwischen 1922 und 1958. Krenek benutzte viele Kompositionsstile im Laufe seiner Entwicklung. Es gibt atonale, 12-tönige, serielle, aber auch neoklassische Stücke. Ich schaue da noch nicht ganz durch.


    Die Toccata und Chaconne über den Fantasiechoral "Ja, ich glaube an Jesum Christum" geht auf die Idee seines damaligen Lehrers Eduard Erdmann zurück, der ihn 1922 gebeten hatte, ihm etwas "Kompliziertes" in einem "modernen Idiom" für die Aufführung zu schreiben.



    Interessant ist aber auch das letzte Stück auf der Scheibe, Echoes from Austria, für Klavier aus dem Jahre 1958. Wir hören den Komponisten selbst. Überhaupt nicht kompliziert, trotzdem ist die Person des Komponistenin in beiden Werken deutlich zu erkennen. Auf seine völlig unauffällige Art empfinde ich diese Muaik als traurig. (Ja ich weiß, ein schwieriger Begriff!)