Fiordiligi - Maria Bengtsson
Dorabella - Stephanie Lauricella
Guglielmo - Kartal Karagedik
Ferrando - Oleksiy Palchykov (für Dovlet Nurgeldiyev)
Despina - Sylvia Schwartz
Don Alfonso - Pietro Spagnoli
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg unter der musikalischen Leitung von Sébastian Rouland;
Inszenierung und Bühnenbild Herbert Fritsch, Kostüme Victoria Behr, Licht Carsten Sander.
(3.Vorstellung seit der Premiere am 8.September 2018)
Nach einer gelungenen Neuproduktion von Le nozze di Figaro (Inszenierung Stefan Herheim, Saison 2015/16; siehe hier und hier), sowie einer szenisch eher schwächeren Zauberflöte (Inszenierung Jette Steckel, Eröffnungspremiere Saison 2016/17; siehe hier) nun als Eröffnungspremiere der Saison 2018/19 Mozarts als Dramma giocoso überschriebene dritte und letzte Da Ponte-Oper Così fan tutte in Szene gesetzt von Schauspielregisseur Herbert Fritsch.
Diese Inszenierung lediglich als farbenfroh zu bezeichnen wäre reinste Untertreibung, eher ist hier wohl das Adjektiv quietschbunt angebracht! Die gesamte Szene im Einheitsbühnenbild uneinheitlicher Farbe, überall verteilt geometrische Blöcke und als einziger realer Gegenstand ein Cembalo, welches von Rupert Burleigh aus dem Orchestergraben virtuos und einfallsreich "bedient" wird. Ebenso bunt und einfallsreich die Kostüme von Victoria Behr, nur die tatsächlichen "Verkleidungen" der Offiziere Guglielmo und Ferrando in schwarz (keine Farbe) und weiß (alle Farben):
Und so, wie diese Produktion optisch ein echter "Hingucker" ist, war dieser Abend musikalisch ein ebensolcher "Hinhörer". Besonders beeindruckend die Sopranistin Maria Bengtsson, der insbesondere die beiden großen seria-Arien "Come scoglio immoto resta" und "Per pietà, ben mio, perdona" ganz ausgezeichnet gelangen. Ihre Stimme strömte frei heraus und war auch im feinsten Piano bis in den vierten Rang gut zu vernehmen. Den expressiv-dramatischen Kontrast lieferte Stephanie Lauricellas Dorabella. Kartal Karagedik gab einen virilen Guglielmo. Lediglich Oleksiy Palchykov wirkte in Ferrandos Arie "Un'aura amorosa del nostro tesoro" etwas rauh. Im ganzen aber gebührt ihm vor allem als Einspringer großes Lob: in der zweiten Vorstellung zog sich Nurgeldiyev bereits sehr früh eine Knieverletzung zu und der im Publikum anwesende Palchykov übernahm stante pede. Als nicht nur virtuos singender Bariton, sondern auch ausgezeichneter Schauspieler erwies sich Pietro Spangnoli als Don Alfonso. In einem leuchtend roten Kostüm dirigierte er im wahrsten Sinne des Wortes das von ihm angezettelte "Bäumchen-wechsel-Dich"-Spiel. Ihm zu Seite stand ebenfalls in tiefes rot gewandet Sylvia Schwartz als frech aufspielende Despina. Sébastian Rouland leitete im erhöhten Graben das klein besetzte Philharmonische Staatsorchester mit Umsicht und Feingefühl. Sänger und Orchester gaben sich sehr gut aufeinander abgestimmt.
(Alle Links zuletzt aufgerufen am 20.09.2018)