Eugène Delacroix: Hamlet und Horatio auf dem Friedhof (1835)
Liszts Sinfonische Dichtung Nr. 10 "Hamlet", S. 104, entstand im Jahre 1858 während seiner Zeit als Weimarer Hofkapellmeister, erfuhr ihre Uraufführung allerdings erst achtzehn Jahre später, am 2. Juli 1876. Das Werk ist der Fürstin Carolyne zu Sayn-Wittgenstein gewidmet und basiert auf dem weltberühmten Drama von William Shakespeare. Diese Sinfonische Dichtung ist der einzige direkte Verweis auf Liszts große Bewunderung für den englischen Dichter. Liszts "Hamlet" ist vor allen Dingen eine psychologische Studie des Titelhelden; nur zwei kurze Referenzen gibt es hingegen auf Ophelia. Beide sollten "so leise wie möglich gespielt werden und klingen wie ein schattenhaftes Bild". Alan Walker sieht "Hamlet" neben "Les Préludes", "Prometheus" und "Orpheus" als Liszts bedeutendste Tondichtung an (The New Grove Dictionary of Music and Musicians).