Pjotr Iljitsch Tschaikowski ( 1840 -1893 )
Snegurochka
(Schneeflöckchen)
Ballett in 2 Akten
Libretto: Vladimir Burmeister
Uraufführung: 1961 Florenz
PERSONEN DER HANDLUNG
Schneeflöckchen
Väterchen Frost
Die Frühlingsfee
Leshy, der Waldgeist
Bobyl and Bobylikha, ein älteres Ehepaar
Lel, ein Hirte
Kupava, ein Berendeimädchen
Misgir, ihr Geliebter
Berendey, der König der Berendei
Schneeflocken, Mädchen und Burschen der Berendei
Ort und Zeit der Handlung: Im Land der Berendei, Märchenzeit
ERSTER AKT
Im Land der Berendei, wo man den Sonnengott Yarilo verehrt, lebt Schneeflöckchen, vor der Welt verborgen. Sie ist die Tochter von Väterchen Frost und der Frühlingsfee. Väterchen Frost, ihre Freunde, die Schneeflocken und auch der Waldgeist Leshy wirbeln um sie herum.
Auf einer Lichtung nahe dem Dorf der Berendei sieht Schneeflöckchen Menschen, angeführt von dem Hirten Lel mit seinem Flötenspiel, Neben verschiedenen anderen Paaren tanzt auch das Liebespaar Kupava und Misgir. In Schneeflöckchen erwacht die Sehnsucht, unter ihnen zu sein und das ihr unbekannte Gefühl der Liebe zu erfahren.
Sie bittet daher inständig ihren Vater, Väterchen Frost, sie in die Welt der Menschen gehen zu lassen. Die leidenschaftliche Bitte seiner Tochter erregt in Väterchen Frost starke Befürchtungen und er weigert sich, ihren Bitten nachzugeben. Da erscheint auch die Frühlingsfee. Sie erkennt, dass der Wunsch ihrer Tochter, unter normalen Menschen zu leben, unüberwindlich ist. Sorgenvoll lassen Väterchen Frost und die Frühlingfee ihre Tochter gehen.
Im Dorf der Berendei feiern die Bewohner das Ende des Winters. Schneeflöckchen erscheint. Alle bewundern ihre außergewöhnliche Schönheit. Das kinderlose ältere Ehepaar Bobyl and Bobylikha fragen sie, ob sie ihre Tochter werden möchte, was sie mit Freuden annimmt.
ZWEITER AKT
Der Frühling ist gekommen. Schneeflöckchen träumt von Liebe, aber ihr fehlt das entsprechende Gefühl. Alle Burschen des Dorfes umschwärmen Schneeflöckchen. Der Hirte Lel tritt auf und begeistert mit seinem Gesang und Flötenspiel. Aber er ist zu flatterhaft und gedankenlos.
Im Frühling beginnen bei den Berendei die Hochzeitsbräuche. Die Mädchen winden Girlanden aus den ersten Blumen und präsentieren sie ihren Liebsten. Kupova gibt Misgir ihre Girlande. Die jungen Männer verfolgen die Mädchen in der Hoffnung, dass ihre Wahl zu einem guten Ende führt. Da erscheint Schneeflöckchen. Als Misgir sie sieht, ist er so gefangen von ihrer Schönheit, dass er Kupova verlässt und zu Schneeflöckchen eilt.
Kupava ist verzweifelt. Sie berichtet dem König Berendey von Misgirs Untreue. Er hat die Hochzeitsriten verletzt und Schande über Kupova gebracht. Die Dorfbewohner bereiten sich auf die morgige Feier zu Ehren des Sonnengottes Yarilo vor. Kupava wird von Lel getröstet. Berendey aber verbietet Misgir, an der Feier zu teilzunehmen.
Schneeflöckchen bittet die Frühlingsfee, ihr das Gefühl der Liebe zu schenken. Diese gewährt es ihr, obwohl sie weiß, dass die Wärme im Herzen Schneeflöckchens deren Tod bedeutet. Misgir kommt und beide erfreuen sich ihrer Liebe.
Im Tal des Yarilo treffen sich die Berendei, um den Morgen zu begrüßen. Entgegen des Königs Befehls ist auch Misgir dort. Schneeflöckchen gesteht ihre Liebe zu Misgir. Der König und die Beredei sind überwältigt von dieser starken Liebe, daher erklärt der König Schneeflöckchen und Misgir zu Eheleuten. Der erste Sonnenstrahl trifft in das Tal, Schneeflöckchen schmilzt dahin und verschwindet. Alle sind entsetzt. Auch die Frühlingsfee ist unglücklich über den Tod ihrer Tochter. Misgir, außer sich vor Schmerz, stürzt sich in den See. Die Berendei betrauern den Toten. Dennoch preisen sie den Sonnengott und bringen ihm Dankopfer für den Beginn des Frühlings.
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