Wie bereits angekündigt folgen nun in zwangloser Folge Threads über Mitglied der Familie Benda. Ich beginne mit Franz Benda,
Franz Benda hatte ein recht bewegtes Leben, über das er eine Selbstbiographie verfasste. Mit 10 war er (durch Beziehungen seiner Mutter) Kapellknabe der katholischn Hofkirche in Dresden, wo er auch als Solosänger glänzete. Während einer temporären Stimmkrise begann Benda das Violinspiel zu erlernen. Bereits im Alter von 14 machte er erste Kompositionsversuche.
Von 1725 bis 1730 war er als Leibeigener Kammerdiener beim Grafen Kleinau in Wien, Dieser Verpflichtung entzog er sich durch Flucht nach Warschau.
Genauer kann man es hier nachlesen, der Text Stammt von 1875 - diesen wunderbar altertümlichen Schreibstil kann ich natürlich nicht erreichen...
ZitatFranz B., der älteste Sohn von Hans Georg, geb. zu Alt-Benatka 25. Nov. 1709, zuletzt königl. preuß. Concertmeister zu Berlin. Als Knabe war er in verschiedenen Capellen zu Prag und Dresden, und nicht blos tüchtig im Chor sondern auch sehr guter Solosänger. Nachdem er schon im Componiren sich etwas versucht hatte, veranlaßte ihn ein (nur vorübergehender) Schaden an seiner Stimme zur Violine zu greifen, und da er für den Augenblick kein besseres Unterkommen fand, zog er mit einer fahrenden Tanzmusikanten-Bande umher. Eins ihrer Mitglieder, der blinde Jude Löbel, war ein geschickter Violinspieler und wirkte auf Benda sehr anregend; doch hätte dieser, noch nicht achtzehn Jahre alt, seine abenteuernde Jugend fast als Zuckerbäcker in seiner Vaterstadt beschlossen, wenn nicht der Graf Kleinau von Benatka ihn davor bewahrt hätte. B. kam nach Prag zum Violinisten Konyczeck und studirte mit Leidenschaft, darauf nach Wien, wo er öfter Gelegenheit hatte den berühmten Violoncellisten Francischello zu hören und mit ihm zu spielen. Wie er jedoch schon früher von Prag und Dresden heimlich entwichen war, so machte er sich auch von Wien in aller Stille davon, und pilgerte ziemlich landstreichermäßig mit drei anderen tüchtigen Musikern: Höckh, Czarth und Weidner, nach Warschau. Hier wurden sie von dem musikliebenden Starosten Suchaczewsky Szaniawsky in Dienst genommen, die kleine Capelle wuchs auf neun Personen und wurde unter Benda's Leitung eine der besten in ganz Polen. Nach Deutschland zurückgehrt, kam er 1732 durch Quanz in die Capelle des Kronprinzen von Preußen, womit sein fahrendes Musikantenthum ein Ende nahm, und von da an ist Benda eine durchaus gesetzte, würdige Erscheinung. In Ruppin wurde der nachmalige königl. Concertmeister Johann Gottlieb Graun sein Lehrer im Violinspiele, besonders im Vortrage des Adagio; in der Composition bildete er sich unter Karl Heinr. Graun und Quanz weiter. Bevor Graun an die Capelle kam, trat B. auch noch als Sänger auf, doch gab er nachher nur noch Gesangunterricht. In der Capelle versammelte sich allmählich ein ganzer Familienkreis um ihn, denn seine drei Brüder und beiden Söhne waren nach und nach ebenfalls Mitglieder derselben geworden; und als 1771 der Concertmeister Graun starb, kam B. an dessen Stelle, wobei sein jüngster Bruder Joseph ihn unterstützte, da er schon lange an der Handgicht litt. Solo gespielt hatte er schon seit mehreren Jahren nicht mehr, und es war nur eine Ausnahme, daß er 1772 noch einmal vor Burney sich hören ließ, bei welcher Gelegenheit er ihm erzählte, daß er während seiner 40 Dienstjahre dem Könige an 50000 Concerte accompagnirt habe (Reise III. 100). Einige Jahre vor seinem Tode setzte ein Schlaganfall ihn ganz außer Stande zu spielen, und er beschloß sein thätiges Leben am 7. März 1786.
Dommer, Arrey von, "Benda" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 314-318 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographi…118655310.html#adbcontent
mfg aus Wien
Alfred