In einer Musiksendung von Radio SRF 2 wurde eine neue Aufnahme der Sopranistin Sabine Devieilhe und dem Orchester Pygmalion unter der Leitung von Raphael Pichon besprochen. Dann liess mich im Interview mit dem Dirigenten eine seiner Aussagen aufhorchen. Das Thema des Kanon KV 231 "Leck mich im Arsch" von Wolfgang Amadeus Mozart (vier Töne) ist die Umkehrung des Themas im Finale der Jupitersinfonie. Profanes und hoch Geistiges liegen bei Mozart eng beisammen. Dann ertönte dieser Zusammenhang aus dem Lautsprecher. Was nicht gesagt wurde, es handelt sich um einen Hidden-Track, eine versteckte Nummer, die in der Liste der CD nicht aufgeführt ist. In einem Artikel von *Die Zeit*, wo die erwähnte CD besprochen wurde, erfährt man mehr.
"20 Sekunden nach dem Schluss des Et incarnatus wie aus dem Nichts Mozarts herzhaften Kanon Leck mich im Arsch KV 231 – und das ganze Orchester singt mit. Irgendwann turnt Devieilhe improvisierend durch die Luft, und weil es harmonisch so gut passt, legt das Orchester Pygmalion unter Raphaël Pichon plötzlich das Finale aus der Jupiter-Sinfonie darunter. Das gehört zwar absolut nicht hierher, sitzt aber wie eine Eins. Unfassbar lustig, eines Mozart würdig! "
Wikipedia weiss zu diesem Kanon folgendes zu berichten: "Leck mich im Arsch ist ein sechsstimmiger Kanon von Wolfgang Amadeus Mozart. Seine Entstehung lässt sich auf das Jahr 1782 datieren. Zu Lebzeiten des Komponisten blieb das Werk ungedruckt, erst seine Witwe Constanze Mozart überließ es dem Leipziger Verlag Breitkopf & Härtel zur Publikation. Dort wurde allerdings der Text in „Lasst froh uns sein“ abgeändert. Der originale Text Mozarts war lange Zeit unbekannt, nur die Anfangsworte waren durch einen Eintrag im Verlagskatalog von Breitkopf & Härtel bekannt. Erst 1991 wurde in der Musikbibliothek der Harvard University ein Druck mit handschriftlich eingetragenen Originaltexten aufgefunden. Die Eintragung stammt zwar von unbekannter Hand, doch da die Texte weiterer Werke Mozarts in diesem Druck mit als authentisch erwiesenen Quellen übereinstimmen, wird dem Fund ein hohes Maß an Authentizität zugeschrieben.
Der Kanon erhielt die Köchelverzeichnis-Nummer 231. Seit der dritten Auflage von 1937 trägt er dort die Nummer 382c und wurde so in einer Gruppe mit mehreren Kanons und kleineren Gelegenheitswerken, darunter auch Leck mir den Arsch fein recht schön sauber KV 382d, zusammengefasst." Den vollständigen Text gebe ich hier nicht wieder. Der interessierte Musikfreund findet ihn auf der Wikipediaseite zu KV 231.
Es ist mir bekannt, dass Mozart eine Vorliebe für Obszönitäten und Fäkalsprache hatte. In den Bäsle-Briefen, die er seiner Cousine Maria Anna Thekla Mozart schrieb, frönte er ausgiebigst dieser Vorliebe.
Die ärztliche Fachwebseite Neurologennetz befasste sich in einem Artikel von Dr. Joseph Thilmann (Mannheim, 1989)
mit diesem Phänomen und spekuliert auf ein mögliches Tourette Syndrom des musikalischen Genies.
"https://www.neurologienetz.de/medien/biographien/wolfgang-amadeus-mozart/teil1/"
Unten am Ende des ersten Teils auf Teil 2 klicken, um den Schluss lesen zu können.
Wie dem auch sei, erfreuen wir uns an dem sechsstimmigen (!!!!!!) Kanon KV 231 "Leck mich im Arsch".
Das Original ohne Jupiterunterlegung gibt es auf dieser CD mit Kanons von Mozarts Hand. Es singt der Chamber Choir of Europe unter der Leitung von Nicol Matt. Leck mich im Arsch KV 231 ist Track 8. Damit die CD nicht allzu stimmlastig wird, steuern instrumentale Kanons das Klarinetten-Trio der Musikschule Achern-Oberkirch sowie Solisten der Württembergischen Philharmonie Reutlingen bei.
Hier kann man dem Notentext folgen:
Viel Spass! An der Musik selbstverständlich...
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