Richard Rodney Bennett (1936-2012) - Zwischen Filmmusik, Jazz und Klassik

  • Sir Richard Rodney Bennett CBE wurde a, 29. März 1936 in Broadstairs, Kent geboren. Er verstarb Heiligabend 2012 in New York City.


    Bennett stammte aus einer musikalischen Familie, seine Mutter studierte bei Gustav Holst. Bennett bekam 1953 ein Stipendium an der Royal Academy of Music in London und begann zu komponieren. Unter Elisabeth Lutyens Einfluß begann er sich für Neue Musik zu interessieren und tummelte sich an den dafür geeigneten Orten (Darmstadt). Er lernte u.a. Pierre Boulez kennen und übersetzte mit der Pianistin Susan Bradshaw die theoretischen Schriften von Boulez ins Englische. Mit Bradshaw bildete er über einige Jahre auch ein Klavierduo.


    Bekannt wurde Bennett aber als Komponist von Filmmusik; Stanley Donens Indiscreet, Sidney Lumets Mord im Orientexpress und Mike Newells Vier Hochzeiten und ein Todesfall sind einige der bekannten Filme, zu denen er die Musik beisteuerte.


    In den 1960er Jahren komponierte er große Opern, u.a. The Mines of Sulphur (Schwefelminen), die noch 2005 in New York mit großem Erfolg wieder aufgeführt wurde. Auch seine Kinderoper All the King’s Men ist im englischen Sprachraum populär.


    Für den Gitarristen Julian Bream entstanden Werke wie das Concerto for Guitar and Orchestra und eine lange Sonata for Solo Guitar, die im Repertoire sind.


    In seinen letzten Jahren konzentrierte er sich vornehmlich auf den Jazz. In der klassischen Musik fand er zurück zu einer eher tonalen Musik.


    Mitte der 2000er Jahre startete Chandos eine erste Serie mit Musik von RRB, die allerdings aus naheliegenden Gründen nach der erste Folge nicht fortgesetzt wurde, der beauftragte Dirigent Richard Hickox verstarb 2008. Ende letzten Jahres ging man ein zweites Mal ans Werk, wieder mit einem Vol. 1, dem vermutlich weitere folgen sollen. Dem Dirigenten möge ein langes Leben beschieden sein.


    Die CD enthält u.a. ein Konzert für Marimbaphon und die 3. Symphonie von 1987. Letztere hat drei Sätze und dauert knapp über 20 min. Alle drei Sätze sind eher lyrisch-verträumt, nur gegen Ende wird es etwas schwermütiger. Die Musik bewegt sich zwischen amerikanischer Symphonik, RVW und Delius und ist somit sehr weit von den Experimenten der 60er Jahre entfernt. Die Filmmusik-Welt ist auch sehr nahe. Kann man gut in der Hängematte hören, ist jetzt aber sicher kein symphonisches Meisterwerk.
    In meiner LP-Sammlung geniesst die einzige LP, die ich von RBB besitze, das Privileg direkt neben den Beethoven-Platten zu stehen. ;)