Váša Příhoda - der technisch Unfehlbare


  • Durch diese preisgünstige Box bin ich auf den tschechischen Geiger Váša Příhoda (1900-1960) aufmerksam geworden. Für mich eine lohnende Entdeckung. Er hatte nie eine Ausbildung in einem Konservatorium genossen und war als Autodidakt, wenn man dem Urteil des Geigenkollegen Ruggiero Ricci folgt, der "absolute Geiger". Arthuro Toscanini hatte sich für ihn eingesetzt. Als Violin-Virtuose war er technisch unfehlbar. Ab 1939 leitete er im Salzburger Mozarteum Meisterkurse. Dass er im Deutschland der Nationalsozialisten Karriere machte und konzertierte, wurde ihm von seinem Heimatland vorgeworfen. Er erhielt Auftrittsverbot und war Anfeindungen ausgesetzt. Von 1950 lehrte Váša Příhoda an der Wiener Musikhochschule. Von der Perfektion seines Violinspiels kann man sich in diesen grösstenteils zwischen 1949 bis 1957 aufgezeichneten Interpretationen überzeugen.


    Mehr zu seiner Biografie und den Instrumenten, die sich in seinem Besitz befanden, findet man in diesem Wikipedia Eintrag.
    "https://de.m.wikipedia.org/wiki/Váša_Příhoda"


    Auf YouTube findet man einige Aufnahmen Váša Příhodas, die auch in der eingangs erwähnten Box enthalten sind.
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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Auf den Geiger Vasa Prihoda bin ich vor einigen Jahren aufmerksam geworden, weil Wolfgang Wendel für ihn geworben hat. Auf seiner Website www.podium-Wendel.de findet man eine umfangreichere Biographie. Außerdem hat Wendel zahlreiche Schellacks auf CD transferiert.

  • Lieber lutgra


    Sei herzlich bedankt für den Hinweis auf die Webseite, die Wolfgang Wendel betreibt. Es lohnt wirklich, sich dort umzusehen. Klickt man sich durch das Menue, erfährt man viele Details aus dem Leben Vaša Příhodas, die Wolfgang Wendel mit grosser Sachkenntnis und Akribie zusammengetragen hat. Auch die von dir erwähnten Überspielungen von Schellackaufnahmen sind zu finden.
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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Auf dieser von Wolfgang Wendel betreuten Webseite kann man CDR zum Preis von 7.50€ bestellen. Die Abgabe geschieht nur an Pivatpersonen. Es sind nicht nur Aufnahmen mit Váša Příhoda erhältlich.


    "Das PODIUM LEGENDA enthält historische Aufnahmen mit umfangreichen Dokumentationen.
    Bislang liegen die Schwerpunkte bei Váša Příhoda und seiner ersten Frau Alma Rosé (die in in Auschwitz das Frauenorchester leitete und am 4.4.1944 dort starb), dem Rosé-Quartett (Arnold Rosé war Almas Vater, Schwiegersohn Gustav Mahlers), Georg Kulenkampff, Mark Hambourg."


    Ein privates Engagement, das, wie ich meine, unterstützt werden sollte.
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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Da sie nur ganz selten gespielt wird, mache ich hier auf Vása Prihodas Kadenz zum 1. Satz des Beethoven-Konzerts D-Dur op. 61 aufmerksam. In dieser Aufnahme wird sie von seinem Landsmann Josef Suk gespielt:

    Josef Suk (Violine), New Philharmonia Orchestra London, Dirigent: Sir Adrian Boult (Aufnahme: 9/1970 Kingsway Hall, London).
    Beide (inhaltlich identischen) CDs gibt's beim großen Urwaldfluss gebraucht für ganz wenig Geld.


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

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  • Lieber nemorino


    In Příhodas Besitz war neben anderen Instrumenten eine Violine von Antonio Stradivari, die „Camposelice“ aus Cremona 1710. Sie ging 1960 nach dem Tode des Geigers an die Musikinstrumentensammlung in Prag und wurde danach von Josef Suk gespielt; heute in der Sammlung „Nippon Music Foundation. Ob diese Geige in dieser von dir erwähnten Suk-Aufnahme des Beethoven Violinkonzertes verwendet wurde, weiss ich nicht. Die Verwendung der Kadenz des Geigenkollegen Příhoda könnte eine ehrfuchtsvolle Geste sein.


    Es gibt im Forum einen eigenen thread zu den Kadenzen des Beethoven Violinkonzertes op. 61.


    Beethoven - Violinkonzert op 61- Vol.2 - Die Kadenzen
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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928