HOLMBOE Vagn - Die Streichquartette

  • Vagn Holmboe: Streichquartett Nr 2 op 46 (1949)


    Vagn Holmboe (1909-1996) war laut Lexika und Wikipedia der bedeutendste dänische Komonist nach Nielsen. Leider war das den Herausgebern des Harenberg Kammermusikführers nicht bekannt - denn dort findrt sich kein einziges Werk von ihm. Auch ich kam ja irgendie zu den Aufnahmen seiner Streichquartette, weil sie nämlich derzeit günsti angeboten - und vermutlich abverkauft werden. Obwohl tonal angelegt, erwartete ich mir nicht allzuviel von diesen Werken, aber um der Komplettierung meiner Sammlung wegen habe ich mir dann alle gekauft (Die Nr 1 ist vom Sonderpreis übrigens ausgenommen und wird noch dazu nachgeliefert.
    Holmboe hat 20 Streichquartette fertiggestellt, die Nr 21 blieb unvollendet, bzw wurde es von Holmboes Schüler Per Nørgård (geb.1932) vollendet.
    Das erste Quartett, das ich also zu hören bekam war die Nr 2 (fünfsätzig), weil die Nr 1 erst nachgeliefert wird. Interessanterweise, war die Nr 2 auch das erste öffentlich aufgeführte Quartett, die Nr 1 folgt kurze Zeir darauf. Die näheren Umstände hierzu sind mir unbekannt. Beide wurden im Jahr 1949 komponiert
    Wrr Schostakowitsch, Weinberg und Bartom mag, dem werden die Quartette vermutlich gefallen. Das Quartett Nr 2 machte auf mich einen melancholisch nachdenklichen Eindruck . Lediglich der 3 Satz ist davon ausgenommen, er ist quirlig spritzig - im Booklet ist won lustigen Einfällen die Rede. Auch Nr 5 ist ein wenig freundlicher im Grundton.


    mfg aus Wien
    Alfred


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Vagn Holmboe - Die Streichquartette“ zu „HOLMBOE Vagn - Die Streichquartette“ geändert.
  • Vagn Holmboe: Streichquartett Nr 1 op 46 (1949)


    Vagn Holmboes Musik macht es einem in der Tat nicht leicht. Sie ist IMO sperriger als beispielsweise jene von Weinberg, der doch gewisse "charmante" Stellen aufweist und IMO auch nicht so abwechslungsreich wie Schostakowitsch. Aber es ist bislang erst das zweite Quartett, welches ich höre, und da kann in Zukunft noch viel passieren. Häppchenweise liefere ich noch Zusatzinformationen. Holmboe studierte bei Knud Jeppesen (1892-1974) und Finn Høffding (1899-1997) am Konservatorium in Kopenhagen und anschließend bei Ernst Toch in Berlin.


    Das Streichquartett Nr 1 ist dreisätzig und dem Erling Bloch Quartett gewidmet


    Affetuoso - animato

    Adagio - andante - presto - andante - adagio

    Introduzione - Lento un pocp - molto vivace


    Das Quartett beginnt mit einem 19 taktigem Solo der Viola (dem engliscgsprachigem Booklet entnommen) zu dem sich anschließend das Cell mit als Gegenstimme anschliesst.

    Das Werk ist über weite Teile eher kontemplativ, melancholisch - unterbrochen durch gelegentliche "Attacken" die aber ebenfalls keine positive Stimmung aufkommenlassen sondern (von mir eher als aggressiv empfunden werden. Gegen Ende des Finalsatzes entwickelt das Werk dann doch Temperament, aber auch hier eher leicht "lästig" als irgendwie positiv belegt

    Holmboe gilt als "bedeutender " dänischer Komponist - allerdings verschweigen ihn die meisten Nachschlagewerke, Die Brockhaus Enyklopädie 19. Auflage (1990) erwähnt ihn mit 10 Sinfonien und 14 Streichquartetten. Die Krönung ist aber - daß es bei WIKIPEDIA beim Holmboe -Eintrag keine Version in dänischer Sprache gibt...


    Man sieht oben das Originalcover der Erstveröffentlichung (derzeit 9.99 Euro) und eine 7-CD Sammelbox der Quartette 1-20 (derzeit 17.99 Euro)


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie so oft, hat mich Alfred mit seiner Beschreibung neugierig gemacht, und tatsächlich habe ich die CD anhören können, Streaming sei Dank. In der Tat ist der solistische Beginn sehr intensiv und ausdrucksstark. Das danach einsetzende Cello setzt hingegen eher schroffe Akzente und sich reibende Linien statt harmonischer Begleitung.

    Tatsächlich ist die Musik spannungsreich, in höheren Lagen sogar spitz, beinahe schrill - aber dennoch schafft es der dänische Komponist, im nächsten Moment die Schärfe wieder herauszunehmen und durch meliodiöse Einsprengsel, einen kurzen, sanften Zwiegesang oder eine verhaltene, zarte Umspielung wieder aufzulösen.

    Ich empfinde die Musik trotz ihrer Spitzen nicht als wirklich aggressiv; spannungsgeladen und spannend ja, drängend, draufgängerisch, energisch auch; vielleicht sogar ein wenig schroff, brüsk, aber nie direkt abweisend.

    Jedenfalls durchaus hörenswert, wenn auch der von Alfred gewählte Begriff sperrig durchaus zutrifft. Immerhin ist es mir hier möglich, dennoch einen emotionalen Zugang zu finden, den ich bei vielen anderen modernen Komponisten vergeblich suche. Ich werde auch gerne weitere Streichquartette von Vagn Holmboe hören.

  • Streichquartett Nr 2 op 47 (1949)


    Liest man im Beiheft und in einem in meinem Bestiz befindlichen Musiklexikon, so war Holmboe der bedeutendste dänische Componist nach Carl Nielsen. Bis zu den Verfassern des Harenberg Kammermusikführers hatte sich das jedenfalls noch nicht herumgesprochen, ebensowenig wie zu Reclams Komponistenführer oder Dem Konzertführer von Holland/Csampai. (Holmboe schrieb auch 13 Sinfonien) Seis drum

    Die Wurzel seiner 20 Streichquartette liegen bei Bartok , Hiezu kommen nordische Elemente, aber keine Zitate von existierenem nordischen Volksgut.

    Das Streichquartett Nr 2 einstnd - ebenso wie das erste - 1949 und wurde sozusagen als Debüt Holmboes als Kammermusik-Komponist noch vor dem ersten öffentlich aufgeführt.

    Davor gab es einige unveröffentlichte Kammermusikstücke - ob die erhalten sind weiß ich indes nicht. Ist auch nicht so wichtig, denn immergin haben wir 20 (bzw 21) Streichquartette, die die Klassikwelt ignorieren kann...

    Kommen wir zum Streichquartett Nr 2

    Es ist hat 5 Sätze mit folgender Bezeichnung:


    Allegro fluente

    Andante con moto e affetuoso

    Presto

    Un poco adagio

    Allegro molto e leggiero


    Man kann das Werk mögen oder nicht (ich mag es allmählich), aber langweilig ist es mit Sicherheit nicht. Besonders der 3 Satz sprühr geradezu von originellen Einfällen. und der Satz wird im Booklet als "voller lustiger Einfälle" bezeiichnet...


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Streichquartett Nr 3 op 48 (1949)



    Es ist dies das dritte Streichquartett des Jahres 1949 in Folge - Es wird 5 jahre dauern, bis Holmboe die Serie fortsetzt. Das Werk ist dem Koppel Quartett gewidmet, welches es im März 1951 uraufführte. Über das Koppel Quartett konnte ich keine Daten finden- überraschenderweise aber einen Videclip aus den frühen 50er Jahren.

    Das Quartett hat 5 Sätze:


    1) Andante Passionato

    2) Presto espansivo

    3) Adagio affetuosa

    4) Largo e semplicw

    5) Alegretto sereno


    Ich kann mit diesem Werk nicht allzuviel anfangen, Es gibt hier weder besonders gefällige Stellen (was auch nicht zu erwarten war) noch irgendwelche originellen Effekte oder "Attacken.

    Der erste Satz insbesondere wirkt auf mich melancholisch und zugleich durchdringend insistierend, der zweite zwar leichter und quirlig - die trübe Stimmung bleibt indes. Lediglich der 3. Satz hat dem Stück etwas Leben eingehaucht.


    Ein Kommentar eines (verhinderten) Hörers

    scrieb bei den Youtube Kommentaren:

    Zitat

    "I listened to about 15 seconds and my ears hurt. Sorry, not my cup of tea,..." ff

    Dabei fand ich die Mono Aufnahme mit dem Koppel Quartett anhörbarer als jene mit dem Kontra Quartett,

    Der Widmungsträger spielt IMO schlanker, federnder und durchsichtiger. (liegt aber vielleicht auch an der Aufnahmetechnik) Die Marco Polo Aufnahmen ist an sich in Ordnung, aber "dicker" oder "orchestraler" was einige Aspekte, die von mit als negativ empfunden wurden - betont.


    Schade, daß vermutlich niemand aus diesem Forum diese Aufnahmen besitzt oder sich mit ihnen befasst,

    Einzeln sind die Aufnahmen derzeit um 6.99 in der Aktinon "30 Jahre da Capo" zu haben - oder als 7 CD Box um Euro 29.99


    Meine persönliche kritische Haltung zu dem einen Werk (die späteren hbe ich bislang noch nicht gehört) werden keinen Spezialisten für zeitgenössische Musik vom Kauf abhalten, die Einspielung wurd mehrheitlich gelobt


    Das Kontra Quartett konnte ich ebenfalls nicht mehr finden, die letztn Aufnahmen stammen schwinbar von 2010, dazu ist anzumerken, dass die älteste Aufnahme, die ich finden konnte, aus dem Jahr 1961 stammt, sie waren also WENIGSTENS 40 Jahre lang aktiv.

    Korrekturen werden gerne angenommen


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liest man im Beiheft und in einem in meinem Bestiz befindlichen Musiklexikon, so war Holmboe der bedeutendste dänische Componist nach Carl Nielsen. Bis zu den Verfassern des Harenberg Kammermusikführers hatte sich das jedenfalls noch nicht herumgesprochen, ebensowenig wie zu Reclams Komponistenführer oder Dem Konzertführer von Holland/Csampai.

    Es stimmt aber schon, dass Holmboe in Lexika als wichtigster dänischer Komponist der Zeit nach 1950 herausgestrichen wird, und in schmaleren, wie dem reclams Konzertführer, ist er auch zu finden. Für die Zwischenkriegszeit kommt Knudåge Riisager (1897 - 1974) als wichtigster Komponist in stilistisch internationaler "moderner" Ausrichtung in Frage, Rued Langgaard (1893 - 1952), nach der frühen Sphärenmusik ein eher konservativ-romantischer ausgerichteter Generationsgenosse Riisagers ist heute zunehmend präsent. Nach Holmboe dominiert Per Nørgård (*1932) die internationale Wahrnehmung dänischer Musik. Alle genannten machen dem Klassikliebhaber wohl wenig Probleme, und auch darüber hinaus ist durch das dacapo-Label eine größere Zahl dänischer Komponisten preiswert verfügbar, bspw. Paul von Klenau (1883 - 1946), Jørgen Bentzon (1897 - 1951), Herman D. Koppel (1908 - 1998), Gunnar Berg (1909 - 1989), Hans Abrahamsen (*1952), Bent Sørensen (*1958), die ich alle in meiner Sammlung habe, was ich nicht bedaure.

  • Streichquartett Nr 4 op 63 (1954)


    Die Begeisterung für die Streichquartette Holmboes scheint sich in Grenzen zu halten. Und so habe ich mich geopfert und das Streichquartett Nr 4 abgehört. Es entstand nach einer 5 jährigen Pause und Holmboe widmete es seinem Schüler

    Per Nörgaard (*1932). Die Uraufführung fand im Februar 1955 durch das Koppel Quartett statt.

    Das Stück ist - wie schon sein Vorgänger - 5 sätzig und hat eine Gesamtspielzeit von knapp 25 Minuten, wobei die einzelnen Sätze ohne Pause ineinander übergehen.


    1) Andante passionato

    2) Presto espansivo

    3) Adagio affetuosa

    4 ) Largo e semplice

    5 ) Allegretto Sereno


    Es gibt im ersten und zweiten Satz durchaus interessante Stellen, sperrig bleibt das Stück aber durch die gesamte Spieldauer, Der Booklet-Autor stellt (Wie schon im Falle des 3. Quartetts) Vergleiche mit Joseph Haydn an, nämlich das Entwickeln aus einfachen Strukturen hinüber zu komplexeren. Ich halte diesen Vergleich persönlich für unpassend.

    Alles in allem bleibt das Quartett nämlich - in meinen Augen - sperrig und deprimierend.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Damit man sich einen Höreindruck des 4. Streichquartettes op. 63 von Vagn Holmboe verschaffen kann, setze ich diese Links.



    Andante passionato




    Presto espansivo




    Adagio affettuosa




    Largo e semplice




    Allegretto sereno


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




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  • Vagn Holmboe: Streichquartett Nr 6 op 78 (1961)


    Immerhin 6 Jahre hat sich Holmboe Zeit gelassen um ein weiteres Quartett, das sechste, zu schreiben. Meine ehrliche Hoffnung, auf eines zustossen, das mir gefällt hat sich ein weiteres Mal nicht erfüllt. Wikipedia ist übrigens die einzige Quelle wo Holmboe erwähnt wird, ansonst wird der "bedeutendsre Sinfoniker Dänemarks nach Carl Nielsen" schlicht und einfach totgeschwiegen. Im Großen Musiklexikon (Metzler 4 Bd Lexikonformat) wirde er kurz erwähnt und auch seine 20, bzw 21 Streichquartette, denen eine Vermischung der nordischen Komponente mit Einflüssen von Bartok nachgesagt wird


    1) Lento - Allegro con fuoco - Lento - Allegro con fuoco - lento

    2) Molto vivace

    3) Adagio e piano

    4) Allegro spirituoso


    Der erste Satz wechselt abrupt zwischen melancholischer Düsternis und agressiven Attacken. Auffällig auch der dritte Satz, über den im Booklet etwas von "überirdischer Schönheit" in der Mitte der Spieldauer steht, etwas das ich indes nicht finden konnte...


    mfg aus Wien

    Alfred

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  • Vagn Holmboe: Streichquartett Nr 1 op 46 (1949)



    Die oben angesprochene Box mit den Streichquartetten von Vagn Holmboe



    war eine der Boxen, die ich mir wegen einiger Stellen in der Forumsdiskussion besorgt hatte. Der Preis hat sich zum oben angegebenen leicht verändert. IWie ich in Musik des 20./21. Jahrhunderts - gerade gehört - kurz kommentiert geschrieben hatte, machte mir der Zugang tatsächlich ein paar Schwierigkeiten. Ich hatte allerdings mit einer Scheibe des mittleren Segmentes begonnen. Ob das nun schlau oder blöd war, kann ich nicht sagen.


    Wenn man den Klappentext liest, wird auf die Bedeutung des Komponisten hingewiesen, über dessen Breitenwirkung ja schon oben einiges geschrieben wurde. Neugierig machen Umfang und Zeitspanne der Entstehung des Gesamtwerkes von (fast) 21 Streichquartetten von 1949 bis 1992. Der Vergleich zu Schostakowitsch wird fast erzwungen. Auch Holmboe hat mit Veröffentlichungen in diesem Genre sehr spät begonnen. Erst im Alter von über vierzig Jahren fühlte er sich fähig. Nach Booklet hatte er davor schon zehn Quartette geschrieben, die er nicht für publikationswürdig hielt. (Mal sehen, wann die als die Nummern 22-32 veröffentlicht werden ;)). Diese offensichtlichen Ähnlichkeiten zu Schostakowitsch sind es aber auch, die eine Erwartungshaltung manifestieren, die mir das "Verstehen" erschwert hat.


    Ich hatte später einfach Carl Nielsen zur Hilfe genommen, was ich bis jetzt eine nicht schlechte Idee finde. Nielsen, von dem ich nur seine Streichquartette und seine Klaviermusik sehr gut kenne (leider nicht seine Sinfonien :() Nielsen hat eigene melodische Erfindungen und einen Erzählstil, der ihn stark von der Spätromantik abgrenzt, was ich irgendwie bei Holboe wiederfinde.


    Das war jetzt eine lange Vorrede. Ob sie jetzt Sinn hatte, kann ich nicht sagen. das waren aber Dinge, die mich beim Hören der Musik beschäftigten ...


    Mittlerweile habe ich mir sein Streichquartett Nr.1 mehrfach angehört und bin von mal zu mal begeisterter. Der Bratschen-Cello Anfang hat etwas Klagendes und Meditatives, was ich so noch nie gehört hatte. Die clusterartigen Unterbrechungen des Ensembles erzeugen eine völlig eigene kurzfristige aggressive Stimmung, die die "Erzählung" immer wieder infrage stellt. Mir fehlen hier die Worte der besseren Beschreibung. Charme hat diese Musik in meinen Ohren nicht, aber etwas Melancholisches, was zumindest mir zunehmend gefällt. Ich empfinde doie Musik als weit entfernt von Bartók, der letzte Satz allerdings bringt ein wenig Bartóksche Atmosphäre, ohne wirklich Bartóksche Spielfreude zu erreichen. Als Streichquartettbeitrag würde ich Holmboes Nummer 1 mittlerweile recht hoch bewerten..... Jaja so kann es gehen, häufiger hören scheint das Geheimnis zu sein :).


    Interessant ist eine Neueinspielung durch das dänische, weiblich besetzte Nightingale Quartett.




    Zuerst war ich durch die dynamische Spielweise und prägnantere Akzentuierungen sehr beeindruckt und geneigt, die Kontra-Ausgabe ins Archiv zu stellen. Mittlerweile hat sich aber auch dieser Eindruck verschoben. Tatsächlich forcieren die Nachtigallen die mehr klassische, motivische Arbeit Holmboes im Quartett, während die Kontras den elegisch melancholischen Charakter betonen. Was nun wirklich besser ist, scheint mir mittlerweile Stimmungs- und Geschmacksache zu sein

  • Die ersten 8 Streichquartette gibt es auch noch vom Kopenhagen Streichquartett, eine Aufnahme aus den 1970ern. Auch sehr ansprechend. Die CDs sind aber praktisch nicht zu bekommen, ich habe sie allerdings vor einiger Zeit auf 4 LPs bei einem Anbieter in Finnland kaufen können (über discogs).


    Mir gefällt das 1. auch mit jedem Hören besser. Vielleicht geht einem das mit allen 21 so, aber dafür muß man viel Hörarbeit leisten. :)

  • Vagn Holmboe: Streichquartett Nr 7 op 86 (1964/65)


    Ich habe mir die Streichquartette als Buße für eventuelle Sünden auferlegt (obwohl ich mir keiner bewusst bin :P) Quasi prophylaktisch, wie einst die Flagellanten es praktizierten. Holmboe hat nicht nur sehr viele Strichquartette geschrieben, sie dauern auch recht lang.

    Die heute gehorte Nr 7 erwies sich als (vergleichsweise !!) moderat, man konnte stelenweise sogar Motive annähernd heraushören. Das Cello in den tiefen Lagen war ein guter Gegenpol zu den schrillen Violinen, einge Pizzicati hatten etwas beruhigendes im allgemeinen Chaos, das mir aber -das soll gesagt sein- nicht so unerträglich un unentwirrbar vorkam wie jenes im 6. Streichquartett. (Mag aber auch an meiner Tagesverfassung liegen)



    Das Quartett Nr 7 stammt von 1964/66 und hat 3 Sätze.


    1) Tempo giusto

    2) Allegro commodo

    3) Adagio - vivace - Calmo - Presto


    Ers wurde - wie die meisten folgenden Werke für das Kopenhagener Streichquartett geschrieben und von diesem 27. September 1965 uraufgeführt.


    mfg aus Wien

    Alfred

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